Geschichten:Schlachtfolgen - Schmerzen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''[[Handlungsort ist::Garetien:Burg Zwingstein|Burg Zwingstein]], 26. auf 27. Praios 1040 BF'''
Als [[Hauptdarsteller ist::Greifenfurt:Rondraja Tsafreud von Schroffenstein-Grünfels|Rondraja]] das nächste Mal erwachte, lag sie nicht mehr in einem Zelt, sondern konnte über sich mit Holz verkleidete Wände und kräftige Dachbalken erkennen. Draußen war stockfinster, keine Kerzen brannten, und dennoch hatte sie das Gefühl, dass sie ihre Umgebung klar sehen konnte. Sie lag in einem Raum, in den man eine ganze Reihe von Menschen gelegt hatte. Sie hörte Schnarchen, Schnaufen und leises Stöhnen aus verschiedensten Richtungen. Die Ausdünstungen der vielen Menschen konnte sie riechen, aber auch ein leichter Geruch nach Blut und Urin lag in der Luft. Beinahe war ihr, als könnte sie die Herzschläge der Bettnachbarn hören, wenn sie über den eigenen hinweg lauschte. Draußen ging der Wind durch die Blätter der Bäume, die offenkundig um das Gebäude herum stehen mussten, und brachten ein wenig Abkühlung und Luftbewegung in den Raum. Etwas weiter hinten im Raum schien jemand leise zu schluchzen.
Vorsichtig drehte die Ritterin ihren Kopf, doch sofort stach ihr wieder der heiße Schmerz in die Schulter und riss sie in Gedanken zurück auf das [[Chronik:Schlacht von Zwingstein|Schlachtfeld]]. Wieder sah sie, wie ihr Knappe [[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Carten Gawain Avesquell|Carten]] vor ihren Augen gefällt wurde, während sie bereits handlungsunfähig am Boden lag. Ihr Magen krampfte sich zusammen, dass ihr übel wurde, und ein anderer Schmerz stach ihr in die Brust. Es war nun schon einige Jahre her, dass die [[Akteursnennung ist::Greifenfurt:Irmenella von Wertlingen|Greifin]] ihn ihr anvertraut hatte, obwohl er nur zwei Götterläufe jünger war als sie. Nach dieser Schlacht hätte sie nun darauf bestanden, dass man ihn zum Ritter schlug, wurde es vorher doch immer wieder verschoben, ohne dass sie einen triftigen Grund dafür hatte erkennen können. Der Junge - nein, eigentlich war er schon seit geraumer Zeit ein junger Mann gewesen - hatte stets tapfer und treu an ihrer Seite gestanden, war verlässlich und noch dazu ein ansehnlicher, kräftiger Bursche. Einmal hatte die Greifin es sehr deutlich gesagt: Seine zukünftige Frau wäre gewiss stolz auf ihn. Der vielsagende Blick hatte ihr die klare Absicht vermittelt, dass sie für ihn einen Weg vor Augen hatte. Immerhin war ein Mitglied der Familie von Schwertsleyda, den Verwaltern der markgräflichen Silbermine, und damit eine gute Partie. Wieder stach ihr dieser Schmerz in die Brust und Tränen stiegen in ihr auf. Ob sie der Braut die Nachricht wohl selbst würde überbringen müssen? Eigentlich wollte sie nicht einmal wissen, wer sie war. Die Gewissheit seines Versprechens war es, das sie dazu veranlasst hatte, ihn stets nur als Kampfgefährten zu betrachten und sich selbst immer wieder daran zu erinnern. Mehr war nicht möglich, war nicht mit ihrem Treueeid gegenüber der Markgräfin vereinbar.
Hemmungslos ließ sie die Tränen laufen, konnte sie im Dunkeln ja doch niemand sehen. Jetzt und hier konnte sie es sich eingestehen: Sie hatte sich in ihren eigenen Knappen verliebt, und doch immer versucht, dass er es niemals merkte oder auch nur ahnte. Nun war es zu spät. Er würde es nie erfahren. "Oh, Carten..." Rondraja war sich sicher, dass ihre Schulter schon bald verheilt wäre, aber dieser Schmerz in ihrer Brust würde sie wohl noch länger begleiten. Sie hob die linke Hand über ihr Gesicht und versank in ihrem Elend.
Während die Ritterin sich wieder leise in den Schlaf weinte, hatte das Schluchzen weiter hinten aufgehört und jemand lauschte angespannt in der Stille des Larzaretts. Das Rascheln von Stroh verriet Bewegung, doch sonst blieb es still. Jemand hatte sich aufgesetzt, lehnte nun mit dem Rücken an der Wand und hoffte auf weitere, leise Worte, doch es kamen keine.
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Aktuelle Version vom 2. Dezember 2018, 13:33 Uhr

Burg Zwingstein, 26. auf 27. Praios 1040 BF

Als Rondraja das nächste Mal erwachte, lag sie nicht mehr in einem Zelt, sondern konnte über sich mit Holz verkleidete Wände und kräftige Dachbalken erkennen. Draußen war stockfinster, keine Kerzen brannten, und dennoch hatte sie das Gefühl, dass sie ihre Umgebung klar sehen konnte. Sie lag in einem Raum, in den man eine ganze Reihe von Menschen gelegt hatte. Sie hörte Schnarchen, Schnaufen und leises Stöhnen aus verschiedensten Richtungen. Die Ausdünstungen der vielen Menschen konnte sie riechen, aber auch ein leichter Geruch nach Blut und Urin lag in der Luft. Beinahe war ihr, als könnte sie die Herzschläge der Bettnachbarn hören, wenn sie über den eigenen hinweg lauschte. Draußen ging der Wind durch die Blätter der Bäume, die offenkundig um das Gebäude herum stehen mussten, und brachten ein wenig Abkühlung und Luftbewegung in den Raum. Etwas weiter hinten im Raum schien jemand leise zu schluchzen.

Vorsichtig drehte die Ritterin ihren Kopf, doch sofort stach ihr wieder der heiße Schmerz in die Schulter und riss sie in Gedanken zurück auf das Schlachtfeld. Wieder sah sie, wie ihr Knappe Carten vor ihren Augen gefällt wurde, während sie bereits handlungsunfähig am Boden lag. Ihr Magen krampfte sich zusammen, dass ihr übel wurde, und ein anderer Schmerz stach ihr in die Brust. Es war nun schon einige Jahre her, dass die Greifin ihn ihr anvertraut hatte, obwohl er nur zwei Götterläufe jünger war als sie. Nach dieser Schlacht hätte sie nun darauf bestanden, dass man ihn zum Ritter schlug, wurde es vorher doch immer wieder verschoben, ohne dass sie einen triftigen Grund dafür hatte erkennen können. Der Junge - nein, eigentlich war er schon seit geraumer Zeit ein junger Mann gewesen - hatte stets tapfer und treu an ihrer Seite gestanden, war verlässlich und noch dazu ein ansehnlicher, kräftiger Bursche. Einmal hatte die Greifin es sehr deutlich gesagt: Seine zukünftige Frau wäre gewiss stolz auf ihn. Der vielsagende Blick hatte ihr die klare Absicht vermittelt, dass sie für ihn einen Weg vor Augen hatte. Immerhin war ein Mitglied der Familie von Schwertsleyda, den Verwaltern der markgräflichen Silbermine, und damit eine gute Partie. Wieder stach ihr dieser Schmerz in die Brust und Tränen stiegen in ihr auf. Ob sie der Braut die Nachricht wohl selbst würde überbringen müssen? Eigentlich wollte sie nicht einmal wissen, wer sie war. Die Gewissheit seines Versprechens war es, das sie dazu veranlasst hatte, ihn stets nur als Kampfgefährten zu betrachten und sich selbst immer wieder daran zu erinnern. Mehr war nicht möglich, war nicht mit ihrem Treueeid gegenüber der Markgräfin vereinbar.

Hemmungslos ließ sie die Tränen laufen, konnte sie im Dunkeln ja doch niemand sehen. Jetzt und hier konnte sie es sich eingestehen: Sie hatte sich in ihren eigenen Knappen verliebt, und doch immer versucht, dass er es niemals merkte oder auch nur ahnte. Nun war es zu spät. Er würde es nie erfahren. "Oh, Carten..." Rondraja war sich sicher, dass ihre Schulter schon bald verheilt wäre, aber dieser Schmerz in ihrer Brust würde sie wohl noch länger begleiten. Sie hob die linke Hand über ihr Gesicht und versank in ihrem Elend.

Während die Ritterin sich wieder leise in den Schlaf weinte, hatte das Schluchzen weiter hinten aufgehört und jemand lauschte angespannt in der Stille des Larzaretts. Das Rascheln von Stroh verriet Bewegung, doch sonst blieb es still. Jemand hatte sich aufgesetzt, lehnte nun mit dem Rücken an der Wand und hoffte auf weitere, leise Worte, doch es kamen keine.



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Texte der Hauptreihe:
27. Pra 1040 BF zur nächtlichen Rondrastunde
Schmerzen
Erwachen


Kapitel 2

Frieden
Autor: Gramhild