Geschichten:Nicht in seinem Grab: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 5. September 2018, 15:48 Uhr
Turnier zu Korgond, Königreich Garetien, am Nachmittag des 13. Ingerimm 1040 BF:
Dramatis personae:
Oldebor von Weyringhaus, Burggraf von Kaiserlich Raulsmark,
Praiodan von Steinfelde, Junker zu Steinfelde
"Ich will nicht viele Worte machen", begann Burggraf Oldebor mit seiner allseits bekannten und teils gefürchteten Wendung, "aber ich bin ergriffen, dass ein Ahnherr meiner Familie auf einer der Legendentafeln hier im Tempel zu Korgond verewigt ist."
Der Junker von Steinfelde nickte bestätigend - eindeutig in der Hoffnung, den Burggrafen damit näher zu seinem eigentlichen Anliegen zu leiten. Offenbar mit nur eingeschränktem Erfolg, denn Oldebor fuhr fort: "In diesem Gedicht - neun Zeilen, die Zahl des Phex! Oder des Kor? - in diesem Gedicht jedenfalls ist die Rede vom Burggrafen Thessan, dem Stifter von Sankt Parinor. Aber etwas anderes hat mich aufmerken lassen ..."
Wieder nickte Praiodan - ob der Burggraf nun zum Punkt kommen würde? Er tat es: "In dieser Legende ist die Rede von drei goldenen Kugeln, die Thessan fand. Drei goldene Kugeln - wie in Eurem Wappen. Darf ich fragen, was die Bedeutung dieses Wappenbildes ist?"
Der Junker zuckte bedauernd mit den Schultern: "Ich fürchte, da gibt es nicht viel zu erzählen. Der erste Junker von Steinfelde war das Kind einer Praiosgeweihten. Das war noch zur Zeit der Priesterkaiser."
Oldebors gerunzelte Stirn glättete sich rasch wieder: "Dann kann es nicht viel mit Herrn Thessan zu tun haben, der hatte sein Amt zum Ende der Rohalszeit inne. Aber eines gibt mir zu denken ..." Er zog die Augenbrauen hoch, als könne er selbst den gerade gedachten Gedanken kaum glauben. Nun war auch die Neugier des Junkers geweckt: "Was denn, Euer Edelhochgeboren?", warf er ein.
"Auch meine Familie verdankt ihr Amt - und in gewissem Sinne ihre Existenz - einer Geweihten des Herrn Praios, und zwar unter Priesterkaiser Noralec." Der Burggraf schaute sich argwöhnisch nach Lauschern um und senkte die Stimme: "Es heißt, dass der vormalige Sonnenvogt - so hieß das Amt des Burggrafen seinerzeit - hingerichtet wurde, wegen Ketzerei. Alle anderen Bewohner von Gut Weyring, Familie und Gesinde, sollten verbannt werden. Aber eine Praiosdienerin sorgte dafür, dass der jüngste und niedrigste Stallknecht verschont wurde - und so wurde Gerbald der neue Sonnenvogt, der sich nach seinem Wohnort dann 'Weyringhaus' nannte." Der Burggraf schmunzelte und sprach wieder etwas lauter: "Darum führt unsere Familie ein Hufeisen im Wappen. In Gold, so wie Eure Kugeln."
Der Junker schaute überrascht und ein wenig verwirrt drein. "Ich kann nicht sagen, was es damit auf sich hat - und ob Eure und meine Geschichte wahrhaftig miteinander verbunden sind. Ich kann Euch nur zusagen, dass ich dazu Nachforschungen anstelle, sobald ich wieder daheim bin."
"Das hatte ich gehofft, Herr Praiodan."
(mit Dank an Gerhard)