Geschichten:Neujahrsempfang auf Schloss Darrenfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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Eindringlich starrte sie in den großen Spiegel. Ihre aufwendige Hochsteckfrisur saß perfekt, ihr Kleid im bekannt Perricumer Stil umschmeichelte ihren jungen Körper, und ihr Gesicht – diverse Pasten und Tinkturen zauberten einen makellos schönen Ausdruck und kaschierten dabei das, was wirklich in der jungen Frau vor sich ging. Genau so sollte es sein.  
Eindringlich starrte sie in den großen Spiegel. Ihre aufwendige Hochsteckfrisur saß perfekt, ihr Kleid im bekannt Perricumer Stil umschmeichelte ihren jungen Körper, und ihr Gesicht – diverse Pasten und Tinkturen zauberten einen makellos schönen Ausdruck und kaschierten dabei das, was wirklich in der jungen Frau vor sich ging. Genau so sollte es sein.  

Aktuelle Version vom 15. April 2020, 10:22 Uhr

Hof der Barone von Dürsten-Darrenfurt, Schloss Darrenfurt, 01. Praios 1042 BF

Eindringlich starrte sie in den großen Spiegel. Ihre aufwendige Hochsteckfrisur saß perfekt, ihr Kleid im bekannt Perricumer Stil umschmeichelte ihren jungen Körper, und ihr Gesicht – diverse Pasten und Tinkturen zauberten einen makellos schönen Ausdruck und kaschierten dabei das, was wirklich in der jungen Frau vor sich ging. Genau so sollte es sein.

Ellya von Darben-Dürsten stand nun vor der zweiflügeligen Tür, vor der zwei Diener warteten sie zu öffnen. Dahinter lag der große Ballsaal. Die Base des ebenso jungen Barons von Dürsten-Darrenfurt war lange dem höfischen Leben fern geblieben. Seit dem ihr Vater den Erbfolgestreit verloren hatte und ihre Mutter ins Exil geschickt wurde, zog sie sich auf Burg Dürsten zurück. Gönnerhaft wurde sie von neuen Baron gar als Kastellanin und Vögtin der Eigenlande ihrer Familie bestätigt. Welch Hohn. Ihre Tante wurde immerhin zur Junkerin erhoben.

So stand sie also vor der zweiflügeligen Tür, ihre Gesichtszüge verzerrten sich für einen Moment grimassenhaft und ließen einen Einblick ins wahre Innere der jungen Frau zu. Doch sobald sich die Tür öffnete, war es wieder da, das einnehmende Lächeln, die makellose Schönheit.

Alle von Rang und Namen der Baronie waren da. Sie spürte die Blicke der Anwesenden, ihr Raunen und Flüstern. Selbst die Diener schienen sich das Maul über sie zu zerreißen. Die Darrenfurt und die Tannhaus starrten sie an als hätten sie einen Geist gesehen. Waraqis und Aimar-Gor beachteten sie nicht weiter, waren sie doch mehr mit kleinen Neckereien untereinander beschäftigt.

Die Versallen des Barons waren da schon aufmerksamer. Der Blick von Junkerin Ardare von Taunig war wie gewohnt eisig, der von Ellyas Onkel, Junker Eslam von Borstenfeld, wohlwollend. Der Landedle Zordan von Tannhaus verzog keine Miene, während der Hügelwachter Ludovig Salvanger gar hämisch grinste. Auffallend war die Abstinenz von Junker Boran von Darrenfurt. Als seine Vertretung war der Edle Darian von Darrenfurt erschienen.

Die Blicke der Höflinge und der beiden Vögte Brin von Palmyr-Donas und Viburn von Aarenhaupt – allesamt Kreaturen des Barons – bohrten sich wie Messer ins Herz der jungen Frau. Sie zeugten von Ablehnung und Verachtung. Sie waren ein Grund warum sie den Hof ihres Vetters gemieden hatte.

Schließlich erreichte sie die Empore am anderen Ende des Ballsaals und reihte sich in die dort wartenden Gäste ein. Auf der Empore stand ihr Vetter, Baron Thorondir von Dürsten. Hinter ihm seine beiden Hofschranzen Saleva von Waraqis und Nandiran von Altmark. An der Seite des Barons stand seine Verlobte Fenia von Weyringhaus-Ruchin. Einen abschätzigen Blick konnte sich Ellya nicht verkneifen.

An der Treppe zur Empore stand Voltan von Altmark, geschmückt mit einem Junkersreif. Scheinbar hatte der Baron ihn soeben zum Junker erhoben. Doch auch das Folgende hatte es in sich. Der Baron verkündete feierlich, seine Verlobte Fenia am 12. Travia, am Tag der Treue, ehelichen zu wollen. Jubel brauch unter den Zuhörern aus. Ellya hingegen rührte sich nicht. Sie spürte den Blick ihres Vetters auf sich, doch sie erwiderte ihn nicht. Sie wusste, sobald der Baron verheiratet war, würde er auch sie verschachern wie eine Zuchtstute. Irgendwohin, wo sie ihm keine Schwierigkeiten mehr machen und das Erbe streitig machen konnte. Doch so einfach würde sie sich nicht fügen. Sie wandte sich zum gehen. Es war an der Zeit wieder Kontakt zu ihrer Mutter aufzunehmen.