Geschichten:Gramwacht - Dumm oder Dümmer?: Unterschied zwischen den Versionen
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Es waren drei berittene Männer. Oder vielmehr zwei bewaffnete Männer die schimpften und fluchten und ein etwas kleinere rundlicher junger Mann auf einem kräftigen Pony der etwa fünf Schritte hinter ihnen her ritt. Sie kamen an der Baustelle nahe der Destille zum Stehen und betrachteten die herum stehenden Leute um Korwin und Balsox herum, zu denen sich mittlerweile auch Konnar gesellt hatte. | Es waren drei berittene Männer. Oder vielmehr zwei bewaffnete Männer die schimpften und fluchten und ein etwas kleinere rundlicher junger Mann auf einem kräftigen Pony der etwa fünf Schritte hinter ihnen her ritt. Sie kamen an der Baustelle nahe der Destille zum Stehen und betrachteten die herum stehenden Leute um Korwin und Balsox herum, zu denen sich mittlerweile auch Konnar gesellt hatte. | ||
"He da Burschen" rief der kleinere der beiden und zeigte auf Korwin und zwei Bauern die gerade damit beschäftigt waren einen Balken des Fachwerks zu behauen. "Wir sind auf der Suche nach seiner wohlgeboren [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Korwin von | "He da Burschen" rief der kleinere der beiden und zeigte auf Korwin und zwei Bauern die gerade damit beschäftigt waren einen Balken des Fachwerks zu behauen. "Wir sind auf der Suche nach seiner wohlgeboren [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Korwin von Gramfelden|Korwin von Gramfelden]]. Wir kommen im Auftrage des hohen Herren Grotian Pfundt zu Pfundtern um den jungen [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Ralbert Pfundt von Pfundtern|Ralbert]] Pfundt zu Pfundter zum Knappendienst zu geleiten. Weiterhin kommen wir um der Gramwacht und den Gramauern zum Schutz und Trutze zu dienen, wie es der hohe Herr zu Pfundtern geschworen hatte." Die beiden Bauern schauten zu Boden, ob der Unkenntnis des Standes der beiden Besucher die in Kettenhemd und dem grünen Waffenrock mit der weißen Windmühle von Pfundt in voller Bewaffnung vor ihnen standen. Ob der barschen Anrede fühlte sich Korwin nicht angesprochen und blickte ebenfalls nicht nach oben. Er setze anstelle dessen den Hobel an den Balken an. Zugegebenermaßen entsprach Korwin dem Äußeren, welchem er nicht viel zu maß, nicht dem was seines neuen Standes erwartet werden könnte. Wie üblich trug er seinen Lederwamms. Sein Schwert hatte er eben noch abgelegt. Dennoch machte ihn das ungehobelte Auftreten ärgerlich. Das sowohl die Bauern als auch Korwin den Reiter mehr oder weniger ignorierten ließ ihn erzürnen und nach seiner Gerte greifen. "Das würde ich nicht tun, Angrond", ertönte es hinter dem Reiter. | ||
"Du Dummkopf wagst es, mir Befehle zu erteilen? Wegen eurer zum himmelstinkenden Dummheit sind wir hier!" | "Du Dummkopf wagst es, mir Befehle zu erteilen? Wegen eurer zum himmelstinkenden Dummheit sind wir hier!" | ||
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"Hullheimer, Quendan", schoss es dem langen hervor. Er wirkte deutlich weniger eingeschüchtert, musste sich ja auch nur vorwerfen lassen, nicht eingegriffen zu haben. | "Hullheimer, Quendan", schoss es dem langen hervor. Er wirkte deutlich weniger eingeschüchtert, musste sich ja auch nur vorwerfen lassen, nicht eingegriffen zu haben. | ||
"Die hochwohlgeborenen Herren, Liegefeld und Hullheimer, seid gegrüßt auf Schloss Gramfelden. Wir sind hoch erfreut euch in der Baronie Gramfelden begrüßen zu dürfen. Wir werden umgehend einen Pagen los schicken um euch den [[Ortsnennung ist::Garetien:Burg Gramwacht|Westflügel] vorzubereiten", witzelte Korwin. Bis auf die beiden Wachen musste jeder grinsen, Sogar Ralbert. | "Die hochwohlgeborenen Herren, Liegefeld und Hullheimer, seid gegrüßt auf Schloss Gramfelden. Wir sind hoch erfreut euch in der Baronie Gramfelden begrüßen zu dürfen. Wir werden umgehend einen Pagen los schicken um euch den [[Ortsnennung ist::Garetien:Burg Gramwacht|Westflügel]] vorzubereiten", witzelte Korwin. Bis auf die beiden Wachen musste jeder grinsen, Sogar Ralbert. | ||
" Wir , - äh - Herr - ähh - euer wohlgebohren zu - äh - Gramfelden", Angrond machte eine tiefe Verbeugung. "Wir bitten euch inständig um Verzeihung Herr. Wir waren nicht darauf gefasst, euch gemeinsam mit dem Gesinde arbeiten zu sehen." | " Wir , - äh - Herr - ähh - euer wohlgebohren zu - äh - Gramfelden", Angrond machte eine tiefe Verbeugung. "Wir bitten euch inständig um Verzeihung Herr. Wir waren nicht darauf gefasst, euch gemeinsam mit dem Gesinde arbeiten zu sehen." | ||
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Er überlegte kurz und raffte seine gesamten Etikette beisammen die ihm aktuell im Kopf herum schwirren. | Er überlegte kurz und raffte seine gesamten Etikette beisammen die ihm aktuell im Kopf herum schwirren. | ||
"Verzeiht euer wohlgeboren Herr Korwin von | "Verzeiht euer wohlgeboren Herr Korwin von Gramfelden. Verzeiht unser ungestümes Auftreten. Die Nähe zur Kaiserstadt und die große Zahl an etikettenbehafteten Adeligen die sich nicht um die Belange des Gesindes kümmern und anstelle dessen ehr dem Rausch und dem Protz frönen muss uns über die Jahre die Sinne vernebelt haben. Es ist uns eine Ehre einem Herren zu dienen, der dem Ansinnen seiner Untertanen ein offenes Ohr schenkt und gemeinsam mit ihnen das zu stemmende angeht." Er machte ebenfalls eine tiefe Verbeugung. | ||
"Kriecher" schnauzte Balsox leise. | "Kriecher" schnauzte Balsox leise. | ||
Aktuelle Version vom 7. Oktober 2020, 19:29 Uhr
12. Bor 1042 BF Gramfelden
Die Sonne schien mit der letzten Kraft durch die immer kahler werden Bäume in Gramaue. Der Holzrahmen der einstweilen die neue Destille werden soll, nahm Stück für Stück Form an und die zur Fronarbeit herangezogenen Dorfbewohner waren fleißig damit beschäftigt im Bereich um die Gramwacht herum aufzuräumen und Büche zu roden. Nachdem die gute Nachricht über die Zuteilung der Gelder für den Aufbau der Gramwacht übermittelt wurde herrschte emsiges Treiben.
Korwin und Balsox hatten sich am Vorabend noch nach dem Besuch in Pfundt zusammengesetzt und beraten, wie Sie aus den zugeteilten Geldern möglichst viel herausholen konnten. Sie beschlossen alle nur erdenklichen Ruinenreste in der nahen Umgebung als Quelle für Baumaterial zu nutzen. Die Ruinen rings herum beherbergten noch reichlich Baumaterial. Konnar arbeitete mit fünf Bauern an einer alten Mauer und schichteten gerade Steine auf, als sie die herannahenden Gäste als erste erblickten. Es waren drei berittene Männer. Oder vielmehr zwei bewaffnete Männer die schimpften und fluchten und ein etwas kleinere rundlicher junger Mann auf einem kräftigen Pony der etwa fünf Schritte hinter ihnen her ritt. Sie kamen an der Baustelle nahe der Destille zum Stehen und betrachteten die herum stehenden Leute um Korwin und Balsox herum, zu denen sich mittlerweile auch Konnar gesellt hatte.
"He da Burschen" rief der kleinere der beiden und zeigte auf Korwin und zwei Bauern die gerade damit beschäftigt waren einen Balken des Fachwerks zu behauen. "Wir sind auf der Suche nach seiner wohlgeboren Korwin von Gramfelden. Wir kommen im Auftrage des hohen Herren Grotian Pfundt zu Pfundtern um den jungen Ralbert Pfundt zu Pfundter zum Knappendienst zu geleiten. Weiterhin kommen wir um der Gramwacht und den Gramauern zum Schutz und Trutze zu dienen, wie es der hohe Herr zu Pfundtern geschworen hatte." Die beiden Bauern schauten zu Boden, ob der Unkenntnis des Standes der beiden Besucher die in Kettenhemd und dem grünen Waffenrock mit der weißen Windmühle von Pfundt in voller Bewaffnung vor ihnen standen. Ob der barschen Anrede fühlte sich Korwin nicht angesprochen und blickte ebenfalls nicht nach oben. Er setze anstelle dessen den Hobel an den Balken an. Zugegebenermaßen entsprach Korwin dem Äußeren, welchem er nicht viel zu maß, nicht dem was seines neuen Standes erwartet werden könnte. Wie üblich trug er seinen Lederwamms. Sein Schwert hatte er eben noch abgelegt. Dennoch machte ihn das ungehobelte Auftreten ärgerlich. Das sowohl die Bauern als auch Korwin den Reiter mehr oder weniger ignorierten ließ ihn erzürnen und nach seiner Gerte greifen. "Das würde ich nicht tun, Angrond", ertönte es hinter dem Reiter.
"Du Dummkopf wagst es, mir Befehle zu erteilen? Wegen eurer zum himmelstinkenden Dummheit sind wir hier!"
"Der Junge mag Dummes angestellt haben, was ihn jedoch nicht dumm macht" hörte man Korwin sprechen, ohne das er den Blick von der Hobelbank gehoben hat. Er machte noch zwei Züge mit dem Hobel um ihn dann sorgfältig an die Seite zu legen. "Zuerst werden die Herren uns mal mitteilen, wer Sie denn überhaupt sind. Und dann werden wir Ihnen mitteilen was wir gedenken mit ihnen anzustellen, ob dieser ungehobelten Dreistigkeit." Die beiden Wachen schluckten. "Liegefeld, Angrond" stammelte der kleinere der beiden. "Hullheimer, Quendan", schoss es dem langen hervor. Er wirkte deutlich weniger eingeschüchtert, musste sich ja auch nur vorwerfen lassen, nicht eingegriffen zu haben. "Die hochwohlgeborenen Herren, Liegefeld und Hullheimer, seid gegrüßt auf Schloss Gramfelden. Wir sind hoch erfreut euch in der Baronie Gramfelden begrüßen zu dürfen. Wir werden umgehend einen Pagen los schicken um euch den Westflügel vorzubereiten", witzelte Korwin. Bis auf die beiden Wachen musste jeder grinsen, Sogar Ralbert. " Wir , - äh - Herr - ähh - euer wohlgebohren zu - äh - Gramfelden", Angrond machte eine tiefe Verbeugung. "Wir bitten euch inständig um Verzeihung Herr. Wir waren nicht darauf gefasst, euch gemeinsam mit dem Gesinde arbeiten zu sehen."
Konnar nahm das Gesprochene dankbar auf um den beiden noch eine weitere Lehre zu erteilen. Er schritt ihnen bis auf einen Fuß entgegen. "Wollt ihr damit sagen, dass der Herr Orkenwall zu Gramfelden seines Standes nicht würdig ist?"
Jetzt wurde auch Quendan sichtlich nervös, denn mittlerweile waren sie beiden hier deutlich als die Dummen zu sehen.
Er überlegte kurz und raffte seine gesamten Etikette beisammen die ihm aktuell im Kopf herum schwirren. "Verzeiht euer wohlgeboren Herr Korwin von Gramfelden. Verzeiht unser ungestümes Auftreten. Die Nähe zur Kaiserstadt und die große Zahl an etikettenbehafteten Adeligen die sich nicht um die Belange des Gesindes kümmern und anstelle dessen ehr dem Rausch und dem Protz frönen muss uns über die Jahre die Sinne vernebelt haben. Es ist uns eine Ehre einem Herren zu dienen, der dem Ansinnen seiner Untertanen ein offenes Ohr schenkt und gemeinsam mit ihnen das zu stemmende angeht." Er machte ebenfalls eine tiefe Verbeugung. "Kriecher" schnauzte Balsox leise.
"Packt euren Plunder und richtet eure Lager vor der Gramwacht ein." Er zeigt auf Ralbert. "Und du Freundchen, baust dir ein eigenes Lager. Mit deiner Dummheit hast du vor den Zwölfen mehr als bewiesen, dass dir dieser Flecken Deres mehr als gleichgültig ist. Und damit wir deine Liebe etwas anfachen können, darfst du dir zuerst mal eine Schlafstatt errichten. Morgen früh erwarte ich zudem ein entfachtes Feuer und heißes Wasser und nun darfst du dich entfernen. Geh zu Balsox und lass dir Werkzeug geben." Korwin legte das Werkzeug beiseite und ging weg. Die Bauern taten es ihm nach und folgten ihm. Korwin war sich trotz der harten Worte zu dem Jungen sicher, richtig gehandelt zu haben. Ein Junge muss Grenzen und Ziele haben um dem Pfad der Tugend nicht zu verlassen. Wobei man ihn in seinem Falle erst einmal auf eben diesen zurückführen muss.
Ralbert hatte den Mund auf und machte Augen, als ob ihm ein Oger gerade ein Gedicht in Bosparan rezitiert hätte. Er hielt das eben gehörte noch immer für einen Schabernack. Angrond und Quenden grinsten derweil und begaben sich auf den Weg zur Gramwacht. Nun standen nur noch Balsox und Ralbert an der Baustelle. Ralbert ließ seine Arme hängen. Es war ja nicht so, als ob er handwerklich nicht dazu in der Lage wäre sich eine wetterfeste Schlafstatt zu errichten. Er erwischte sich just in diesem Augenblick dabei, wie er das komfortable Schloss Sonnentor zu vermissen begann. Er setzte sich erst einmal auf einen Hauklotz. Die Axt lag auf dem Boden zu seinen Füßen.
"Komm Junge, reiß dich am Riemen", brummelte Balsox. "Auch wenn du es sicherlich verdient hat, versucht dich Herr Korwin nur Grenzen zu zeigen. Das Leben hier draußen ist hart und diese Menschen hier stemmen sich jeden neuen Tag gegen die Gefahren der Brache. Er sieht es als seine heilige Pflicht gegen über Rondra und Praios seine Aufgabe hier zu erfüllen. Und mit deinem dümmlichen Egoismus hast du das Gelingen gefährdet. Ob die Gramwacht steht oder nicht kann für einige Menschen Leben oder Tod bedeuten. Und nun komm mit, ich gebe dir Werkzeug. Ralbert erhob sich und trottete dem Zwerg notgedrungen hinter her.