Geschichten:Krieger des Wassers - Das Kleine Rad: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Auf See vor Mhanerhaven, 30. Rondra 1042 BF'''''
 
Eine winzige Öffnung ließ etwas Licht in die Kajüte fallen, die gerade so Platz für eine Seekiste und zwei Hängematten bot, von denen die eine offenbar belegt war. Das erste, was [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Helmbrecht von Steinfelde|Helmbrecht]] darin von Nazmeyas Schwester sah, waren ein Paar bloße Füße, die, in wilden Mustern mit Henna bemalt, über den Rand der Hängematte baumelten. Das zweite war eine ebenso verzierte Hand, welche in die Höhe schoss und durch deren Finger spielerisch eine Inrah-Karte wanderte. Danach tauchte ein unbändiger schwarzer Lockenkopf auf, flankiert von riesigen goldenen Ohrreifenn. Ein Paar seltsam tiefblaue Augen musterten Helmbrecht prüfend, bevor sich ihre Besitzerin vollends aufrichtete und erhob; eine junge Maid, die neben der Schönheit und Anmut ihrer reiferen Schwester verblasste wie das Madamal beim Aufgang der Praiosscheibe: „Ahlan, Ahjan al Mayy – seid gegrüßt, Krieger des Wassers“, grüßte sie mit einer überraschend dunklen Stimme.
 
„Die Zwölfe mit Euch“, entgegnete der Hartsteener, und Nazmeya übernahm die gegenseitige Vorstellung: „Sayid Helmbrecht, meine Schwester Yaira saba Nazmira. Yaira, dein Krieger des Wassers heißt Helmbrecht von Steinfelde und er möchte wissen, wie wir ihn gesehen haben - noch bevor wir ihn entdeckten. “
 
Die Ahnung, die Helmbrecht beim Betreten der Kajüte ergriffen hatte, bestätigte sich, als die Jüngere dem Ritter mit einem schelmischen Grinsen das in feinen Linien und kräftigen Farben gemalte Blatt vom Krieger des Wassers unter die Nase hielt: „Die Karten sind die Sprache, in der Ymraz und Vataz zu mir sprechen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Glück so gut als Unglück – alles breiten sie vor mir aus. Die Kunst besteht darin, sie richtig zu verstehen. Wollt Ihr wissen, was die Karten über Euch zu sagen wissen, Sayid?“
 
Helmbrecht zögerte. Er kannte die fahrenden Wahrsager von den heimischen Jahrmärkten, ein Volk, das von Betrügereien und wohlfeilen Plattitüden für die Ohren der Leichtgläubigen lebte. Doch das aufmunternde Lächeln Nazmeyas, die näher an ihn herangetreten war, ließ ihn seine Zweifel vergessen und er nickte. Yaira klatschte in die bemalten Hände und zauberte einen dicken Kartenstapel hervor, welchen sie dem Hartsteener mit funkelnden Augen reichte: „Habt die Güte, Sayid, und mischt sie für mich.“
 
Helmbrecht tat, wie geheißen und gab sie anschließend zurück.
 
„Nun denn...“ Yaira deckte die oberste Karte auf, legte sie auf den Deckel der als Tischersatz dienenden Seekiste und kommentierte: „Eure Vergangenheit: Abd al’ramlih – der Diener des Erzes. Ihr habt eine harte Schule hinter Euch. Euer Herr machte keine Kompromisse, aber er hat Euch Festigkeit gelehrt, wo die meisten anderen wanken. Doch Schnelligkeit ist Eure Sache nicht.“
 
Sie deckte die zweite Karte auf und legte sie über die erste: „Eure Gegenwart – die Karawane. Ihr seid auf dem Weg in der Fremde, Euer Ziel liegt in weiter Ferne. Erfolg oder Misserfolg Eurer Reise sind noch ungewiss.“
 
Und hier Eure Zukunft...“, Yaira warf einen Blick auf die halb angehobene Karte, bevor sie diese vollends aufdeckte und wiederum über die zweite platzierte, „Al’drakor - der Drache. Ein starkes Symbol, doch nehmt Euch in Acht! Undurchschaubarer Verrat und unbändige Gewalt liegen vor Euch. Doch wenn Ihr dies meistert, mögen Reichtum, Macht und Weisheit – ein weiter Blick hoch über den allzu derischen Belangen stehen.“
 
„Bleiben Glück... und Unglück“, legte sie die  beiden nächsten Karten rechts und links neben die Karawane.
 
Helmbrecht erkannte mit zusammengekniffenen Augen in den Bildern die Weissagerin der Luft und den Lichterfalken und bemerkte zuerst gar nicht, dass sein Gegenüber plötzlich schwieg. Als nächstes hörte er, wie der Kartenstapel auf den Bodenplanken aufschlug und als er verwundert aufsah, drängte sich Yaira auch schon, ohne ein weiteres Wort von sich zu geben, mit steinerner Miene am Steinfelder vorbei und hastete aus der Kajüte.
 
 
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|Titel=Das Kleine Rad
|Reihe=Krieger des Wassers
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|Datum=30.02.1042
|Zeit=14:30/2
|Autor={{Briefspieler|Benutzer:Steinfelde|Steinfelde}}
|Logo=Wappen Familie Steinfelde.svg
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|Anderswo=Khunchom
|Zusammenfassung=Wenn das Schicksal Karten spielt.
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Aktuelle Version vom 5. April 2019, 15:45 Uhr

Auf See vor Mhanerhaven, 30. Rondra 1042 BF

Eine winzige Öffnung ließ etwas Licht in die Kajüte fallen, die gerade so Platz für eine Seekiste und zwei Hängematten bot, von denen die eine offenbar belegt war. Das erste, was Helmbrecht darin von Nazmeyas Schwester sah, waren ein Paar bloße Füße, die, in wilden Mustern mit Henna bemalt, über den Rand der Hängematte baumelten. Das zweite war eine ebenso verzierte Hand, welche in die Höhe schoss und durch deren Finger spielerisch eine Inrah-Karte wanderte. Danach tauchte ein unbändiger schwarzer Lockenkopf auf, flankiert von riesigen goldenen Ohrreifenn. Ein Paar seltsam tiefblaue Augen musterten Helmbrecht prüfend, bevor sich ihre Besitzerin vollends aufrichtete und erhob; eine junge Maid, die neben der Schönheit und Anmut ihrer reiferen Schwester verblasste wie das Madamal beim Aufgang der Praiosscheibe: „Ahlan, Ahjan al Mayy – seid gegrüßt, Krieger des Wassers“, grüßte sie mit einer überraschend dunklen Stimme.

„Die Zwölfe mit Euch“, entgegnete der Hartsteener, und Nazmeya übernahm die gegenseitige Vorstellung: „Sayid Helmbrecht, meine Schwester Yaira saba Nazmira. Yaira, dein Krieger des Wassers heißt Helmbrecht von Steinfelde und er möchte wissen, wie wir ihn gesehen haben - noch bevor wir ihn entdeckten. “

Die Ahnung, die Helmbrecht beim Betreten der Kajüte ergriffen hatte, bestätigte sich, als die Jüngere dem Ritter mit einem schelmischen Grinsen das in feinen Linien und kräftigen Farben gemalte Blatt vom Krieger des Wassers unter die Nase hielt: „Die Karten sind die Sprache, in der Ymraz und Vataz zu mir sprechen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Glück so gut als Unglück – alles breiten sie vor mir aus. Die Kunst besteht darin, sie richtig zu verstehen. Wollt Ihr wissen, was die Karten über Euch zu sagen wissen, Sayid?“

Helmbrecht zögerte. Er kannte die fahrenden Wahrsager von den heimischen Jahrmärkten, ein Volk, das von Betrügereien und wohlfeilen Plattitüden für die Ohren der Leichtgläubigen lebte. Doch das aufmunternde Lächeln Nazmeyas, die näher an ihn herangetreten war, ließ ihn seine Zweifel vergessen und er nickte. Yaira klatschte in die bemalten Hände und zauberte einen dicken Kartenstapel hervor, welchen sie dem Hartsteener mit funkelnden Augen reichte: „Habt die Güte, Sayid, und mischt sie für mich.“

Helmbrecht tat, wie geheißen und gab sie anschließend zurück.

„Nun denn...“ Yaira deckte die oberste Karte auf, legte sie auf den Deckel der als Tischersatz dienenden Seekiste und kommentierte: „Eure Vergangenheit: Abd al’ramlih – der Diener des Erzes. Ihr habt eine harte Schule hinter Euch. Euer Herr machte keine Kompromisse, aber er hat Euch Festigkeit gelehrt, wo die meisten anderen wanken. Doch Schnelligkeit ist Eure Sache nicht.“

Sie deckte die zweite Karte auf und legte sie über die erste: „Eure Gegenwart – die Karawane. Ihr seid auf dem Weg in der Fremde, Euer Ziel liegt in weiter Ferne. Erfolg oder Misserfolg Eurer Reise sind noch ungewiss.“

Und hier Eure Zukunft...“, Yaira warf einen Blick auf die halb angehobene Karte, bevor sie diese vollends aufdeckte und wiederum über die zweite platzierte, „Al’drakor - der Drache. Ein starkes Symbol, doch nehmt Euch in Acht! Undurchschaubarer Verrat und unbändige Gewalt liegen vor Euch. Doch wenn Ihr dies meistert, mögen Reichtum, Macht und Weisheit – ein weiter Blick hoch über den allzu derischen Belangen stehen.“

„Bleiben Glück... und Unglück“, legte sie die beiden nächsten Karten rechts und links neben die Karawane.

Helmbrecht erkannte mit zusammengekniffenen Augen in den Bildern die Weissagerin der Luft und den Lichterfalken und bemerkte zuerst gar nicht, dass sein Gegenüber plötzlich schwieg. Als nächstes hörte er, wie der Kartenstapel auf den Bodenplanken aufschlug und als er verwundert aufsah, drängte sich Yaira auch schon, ohne ein weiteres Wort von sich zu geben, mit steinerner Miene am Steinfelder vorbei und hastete aus der Kajüte.



 20px|link=[[Kategorie:|Das Kleine Rad]]
30. Ron 1042 BF zur mittäglichen Efferdstunde
Das Kleine Rad
Nazmeyas Lächeln


Kapitel 4

Spruch der Karten
Autor: Steinfelde