Geschichten:Kressenburger Neujahrsstechen 1042 BF - Teil 8: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Nervosität und auch die Verunsicherung waren [[nor:LechdanVonSchwertleihe|Lechdan]] deutlich ins Gesicht geschrieben; gleich stand sein Ritt an und außer zwei Übungsdurchgängen hatte er bisher keinerlei Erfahrung im Ringstechen, zumal er alle Mühe hatte, die für ihn recht große und schwere Lanze fest und vor allem kontrolliert im Griff zu behalten. Selinde blickte leicht wehmütig zu dem Baronet herüber: Kaum zu glauben, wieviel Zeit seit ihrem eigenen ersten [[Handlungsort ist::Greifenfurt:Stadt Kressenburg|Ringstechen]] vergangen war!
 
"Ich hoffe, ich mache Euch gleich keine Schande, Frau Selinde, aber ich fürchte, meine Meldung hier war ein Fehler; ich denke, ich bin noch nicht soweit, um hier auch nur ein halbwegs ordentliches Ergebnis erzielen zu können."
 
"Warum? Weil Du einer der Jüngsten hier im Felde bist? Weil Du erst zweimal das Ringstechen geübt hast? Dir der Umgang mit der Lanze noch etwas schwer fällt? Nein, Lechdan, eigentlich hast Du es sogar leichter als die meisten anderen Knappen: Es ist Dein erstes Turnier, Du bist einer der jüngsten im Feld und niemand erwartet hier irgendwelche Wunderdinge von Dir. Du kannst also niemanden enttäuschen. Außer Dich selbst natürlich, falls Du es unbedingt darauf anlegst", ergänzte die [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Selinde von Pandlarilsforst und vom Berg|Baroness von Zackenberg]] trocken. "Und man weiß erst, ob man 'soweit' ist, wenn man es mal ausprobiert hat.
 
"Aber Ihr seid doch sicher einer hervorra-"
 
"Nein", unterbrach Selinde den Baronet lächelnd. "Ich verrate Dir mal ein Geheimnis: Ohne mein Licht unter dem Scheffel stellen zu wollen, doch im Umgang mit der Lanze war ich nie wirklich gut, ganz im Gegensatz zu meinem Bruder. Dem lag das Ringstechen auch weit mehr als mir. Im Übrigen mag ich zwar dreimal so alt sein wie Du, aber deswegen nicht zwangsläufig auch dreimal so gut. Also mach Dir um meine oder sonst wessen Erwartungen an Dich keine Gedanken. Und nun spute Dich, Du bist als nächster dran!" Ein wenig beneidete die Adlige ihren Bruder darum, diesen wohlerzogenen und angenehm zurückhaltenden Jungen als Knappen zu haben, wie sie sich eingestehen mußte.
 
Mit einem leicht verlegenen Lächeln, das auch ein wenig Unsicherheit verriet, kehrte Lechdan nach seinem Ritt zur Baroness zurück.
"Ich denke, für meinen ersten Turnierritt war das nicht gar so schlecht, oder?"
 
"Bescheidenheit ist zwar eine Zier, die jedem Ritter - und jedem, der einer werden möchte - gut zu Gesicht steht, Lechdan, aber in Deinem Falle ist sie doch ein wenig deplatziert. Du hast immerhin acht von zehn Ringen aufgesammelt; die meisten anderen Knappen haben nicht besser als Du abgeschnitten, obwohl fast alle von ihnen älter und erfahrener waren."
 
Der junge Baronet begann ob dieses unerwarteten Lobes über das ganze Gesicht zu strahlen und wollte gerade etwas sagen, doch kam ihm Selinde zuvor, dabei ein breites Grinsen im Gesicht.
 
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Aktuelle Version vom 13. Oktober 2019, 20:37 Uhr

Lechdan

Die Nervosität und auch die Verunsicherung waren Lechdan deutlich ins Gesicht geschrieben; gleich stand sein Ritt an und außer zwei Übungsdurchgängen hatte er bisher keinerlei Erfahrung im Ringstechen, zumal er alle Mühe hatte, die für ihn recht große und schwere Lanze fest und vor allem kontrolliert im Griff zu behalten. Selinde blickte leicht wehmütig zu dem Baronet herüber: Kaum zu glauben, wieviel Zeit seit ihrem eigenen ersten Ringstechen vergangen war!

"Ich hoffe, ich mache Euch gleich keine Schande, Frau Selinde, aber ich fürchte, meine Meldung hier war ein Fehler; ich denke, ich bin noch nicht soweit, um hier auch nur ein halbwegs ordentliches Ergebnis erzielen zu können."

"Warum? Weil Du einer der Jüngsten hier im Felde bist? Weil Du erst zweimal das Ringstechen geübt hast? Dir der Umgang mit der Lanze noch etwas schwer fällt? Nein, Lechdan, eigentlich hast Du es sogar leichter als die meisten anderen Knappen: Es ist Dein erstes Turnier, Du bist einer der jüngsten im Feld und niemand erwartet hier irgendwelche Wunderdinge von Dir. Du kannst also niemanden enttäuschen. Außer Dich selbst natürlich, falls Du es unbedingt darauf anlegst", ergänzte die Baroness von Zackenberg trocken. "Und man weiß erst, ob man 'soweit' ist, wenn man es mal ausprobiert hat.

"Aber Ihr seid doch sicher einer hervorra-"

"Nein", unterbrach Selinde den Baronet lächelnd. "Ich verrate Dir mal ein Geheimnis: Ohne mein Licht unter dem Scheffel stellen zu wollen, doch im Umgang mit der Lanze war ich nie wirklich gut, ganz im Gegensatz zu meinem Bruder. Dem lag das Ringstechen auch weit mehr als mir. Im Übrigen mag ich zwar dreimal so alt sein wie Du, aber deswegen nicht zwangsläufig auch dreimal so gut. Also mach Dir um meine oder sonst wessen Erwartungen an Dich keine Gedanken. Und nun spute Dich, Du bist als nächster dran!" Ein wenig beneidete die Adlige ihren Bruder darum, diesen wohlerzogenen und angenehm zurückhaltenden Jungen als Knappen zu haben, wie sie sich eingestehen mußte.

Mit einem leicht verlegenen Lächeln, das auch ein wenig Unsicherheit verriet, kehrte Lechdan nach seinem Ritt zur Baroness zurück. "Ich denke, für meinen ersten Turnierritt war das nicht gar so schlecht, oder?"

"Bescheidenheit ist zwar eine Zier, die jedem Ritter - und jedem, der einer werden möchte - gut zu Gesicht steht, Lechdan, aber in Deinem Falle ist sie doch ein wenig deplatziert. Du hast immerhin acht von zehn Ringen aufgesammelt; die meisten anderen Knappen haben nicht besser als Du abgeschnitten, obwohl fast alle von ihnen älter und erfahrener waren."

Der junge Baronet begann ob dieses unerwarteten Lobes über das ganze Gesicht zu strahlen und wollte gerade etwas sagen, doch kam ihm Selinde zuvor, dabei ein breites Grinsen im Gesicht.

"So, und bevor Dir das jetzt zu Kopf steigt: Bald steht der Fußkampf an und meine Rüstung poliert sich nicht von selbst!"



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Texte der Hauptreihe:
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Autor: Wallbrord