Geschichten:Schwarz, Schwärzer, Schwarztannen – Antrag: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 26. März 2021, 10:43 Uhr
Burg Scharfenstein, 15. Rahja 1043
Es war still. Alle Blicke waren auf die drei Reiterinnen gerichtet. Sie trieben ihre Pferde noch etwas weiter in den Halbkreis hinein. Dann stiegen sie ab.
Während Ailsa einige Schritte weiter auf den Baron zu Schwarztannen zu ging, blieben Lorine und Scanlail zurück bei den Pferde. Nun löste sich auch Drego und ging auf seine Liebste zu, kurz vor ihr kniete er sich nieder und blickte zu ihr auf.
„Ich kann keine Nacht mehr schlafen. Immerzu muss ich an Euch denken. Ihr geht mir nicht mehr aus dem Sinn! Und so sehr ich mich auch mühte, ich kann Euch nicht vergessen und mehr noch: Ich will Euch nicht vergessen!“, er hielt einen Moment inne, „Ihr seid wie der eine Stern am Firmament, der alle anderen in seiner Helligkeit überstrahlt. Ihr seid mein Licht, das mir den Weg weist. Euer Lachen erhellt meinen Tag, Euer lieblicher Blick gibt mir Kraft, Eure Stimme erfüllt mich mit Zuversicht. Ihr seid das Liebste, das Allerliebste was es auf ganz Dere geben kann. Ihr seid der Anfang und das Ende und auch alles dazwischen. Und ich will keinen einzigen Praioslauf mehr ohne Euch sein. Ich brauche Euch, so wie eine Krähe den Wind braucht um zu fliegen. Und deswegen frage ich Euch, Ailsa ni Rían, vor allen Anwesenden und im Angesicht aller Zwölfe, wollt Ihr vor der Herrin Travia und ihren elf göttlichen Geschwistern mit mir den Traviabund schließen?“
Alles in Ailsa schrie. Es schrie so laut, dass sie sich wunderte, warum es niemand hörte. Alles in ihr schrie: Nein! Nein! Nein, sie wollte nicht. Sie wollte ihn nicht. Sie liebte ihn nicht. Sie begehrt ihn nicht. Er war niemand für sie. Er bedeutet ihr nichts. Und dennoch sagte sie: „Ich will Euch vor der Herrin Travia zu meinem Gatten nehmen.“
Beifall brandete über sie hinweg. Er klang wie Hohn, wie Spott in ihren Ohren. Sie hatte keine Wahl gehabt. Sie hatte nicht ablehnen können. Sie hatte nicht ablehnen dürfen. Es war so ausgemacht gewesen. Und sie musste nun ihren Teil der Abmachung auch erfüllen.
Er erhob sich, küsste sie, schloss sie in die Arme und drückte sie ganz fest an sich. Einen Augenblick wurde ihr Schwarz vor Augen. Er hielt sie. Zum Glück. Leise raunte er ihr dabei ins Ohr: „Du wirst ihn schon bald vergessen haben. Ganz bald, mein Orknäschen. Ganz bald.“