Geschichten:Korwin von - Zwingstein: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 14. Mai 2020, 06:11 Uhr
29. Boron, Burg Zwingstein
Korwin konnte nicht antworten. Konnar und Balsox schleppten ihn in die Burg des Mersingers. Die Kraft war langsam aber stetig aus seinem Körper gewichen. Er sprach nicht mehr sondern stöhnte vor Schmerz und Erschöpfung. "Wir brauchen dringend eure Hilfe Herr". Der Mersinger schnippte nach seinem Hausdiener. "Die werdet ihr bekommen meine tapferen Freunde". Dann ging er in die Burg.
Der Hausdiener des Mersingers kam flux herbei gerannt und schwänzelte um sie herum jedoch weniger in Sorge um die Ankömmlinge als mehr um den Dreck der an ihnen haftete. Die drei stanken wie ein orkischer Schweinepfuhl und optisch unterschied sie auch nicht mehr viel von seinen Bewohnern. "Bittet den Herren des Hauses um ein Zimmer für den Ritter von Gramfelden. Einer der Mitstreiter eures Herren benötigt seine Hilfe. Bitte eilt euch. Unser Herr braucht Ruhe." "Ich, ähh, wir, mein Herr, ähh". Der Hausdiener machte kehrt um kurze Zeit später wieder zu kommen und ihnen ein Zimmer im hinteren Teil der Burg zu geben. Sie trugen Korwin ein paar Stufen hinauf, die Korwin noch mit letzter Kraft auf zwei Schultern gestützt mit krabbelte. Der Raum hatte ein kleines Fenster nach Efferd aus dem eisiger Wind herein wehte. Genau so kalt war auch das Zimmer, zum Glück gab es aber einen Kamin. Sie legten Korwin aufs Bett und deckten ihn mit allen Decken und Fellen, die sie im Zimmer finden konnten zu. Balsox entfachte ein Feuer und Konnar machte sich auf, einen Kessel sauberes Wasser zu bekommen. Korwin stöhnte unterdessen erneut unter Schmerzen auf.
"Meinst du er schafft es?" "Ich weiß es nicht Bruder. Aber wir müssen alles versuchen. Niemand überlebt die Brache und verreckt dann an ein paar kleinen Wunden.” "Versuch mal beim Hausdiener Wirselkraut zu besorgen. Wir müssen dringend die Wunde an seinem Bein versorgen. Und guck ob du in der Küche was für Korwin und uns zu essen bekommst. Ich würde sterben für helles Brot, ein Ferdoker und eine trockene Hartwurst." "Das glaub ich dir". Und grinste. Balsox schaute nach Korwin. Der atmete seicht. Das Fenster hatte Balsox derweil geschlossen, den Ofen angeheizt und Korwins Stiefel beiseite gestellt.
Nach ein paar Minuten kam Konnar zurück. Einen Kessel Wasser in der einen Hand und einen Korb mit allerhand Kram in der anderen Hand. "Der Vorratskeller ist wahnsinn. Wenn ich da drin eingeschlossen würde, könntest du mich nach kurzer Zeit zurück nach Gramfelden rollen." "Hehehe". "Wir müssen dringend seine Wunde reinigen und er muss was essen."
Sie klappten die Decken und Felle beiseite um Korwin frei zu machen. "Ausziehen?" "Nimm ein Messer und schlitz das Hosenbein auf. Nicht, dass wir ihm noch mehr verletzen." Konnar nahm seinen Dolch und schlitze das Bein von Krowins Lederhose auf. Sein Bein war kalt und blau ab dem Oberschenkel nach unten und die Wunde eiterte stark. "Wir müssen Sie reinigen. Tauch den Wundverband ins heiße Wasser und gib ihn mir bitte." Konnar tat wie ihm befohlen. Balsox legte das Tuch auf die Wunde.
In dem Augenblick gab Korwin einen markerschütternden Schrei von sich. Der niederhöllische Schmerz durchfuhr sämtliche seiner Glieder. Die Wunde war eine etwa vier Finger breite klaffende Spalt mit einem kleinen schwarzen Loch am Ende. "Dort steckte vermutlich der Stachel drin". Der Eiter quoll aus dem Schnitt und Balsox drückte ihn aus den Poren heraus, wobei Korwin erneut aufstöhnte. Der Schmerz war so groß, dass Korwin das Bewusstsein verlor und sein Kopf zut Seite kippte. "Scheissverdammte. Der Arme. Ich hoffe das Wirselkraut hilft ihm. Ich hasse dieses Dreckszeug. Ich bekomme Dünnschiss davon und Kotz mir die Seele aus dem Leib, wenn ich das Zeug zu mir nehme. Aber wenn's euch hilft, was solls." Konnar kratzte sich am Kopf. "Zwerge vertragen kein Wirselkraut, mein barbarischer Freund", grinste Balsox. "Wenn er wieder zu sich kommt, geben wir ihm was zu essen. Aber nichts von der Wurst. Das weiche Brot ist besser."
Konnar und Balsox hatten sich ihrer Waffenröcke entledigt und saßen im tänzelnden Schein des Kaminfeuers auf zwei Hocker und aßen etwas von dem Brot und der Wurst, als es an der Tür klopfte. "Herein". Der Mersinger stand in der Tür. "Was ist ihm passiert? Wird von Orkenwall es schaffen?" Die beiden erhoben sich standesgemäß und machten eine angedeutete Verbeugung. "Sein Bein ist stark entzündet. Wir haben die Wunde gereinigt und einen Wirselkraut Wundverband gemacht. Er ist beim Reinigen der Wunde in Ohnmacht gefallen. Der Stachelfant hat ihm stark zugesetzt." Der Mersinger nickt kurz. "Wenn ihr etwas braucht, meldet euch beim Hausdiener. Er ist angewiesen euch so gut es geht zu helfen". Balsox und Konnar nickten. "Danke Herr." Der Mersinger nickte erneut und zog die Tür leise zu.
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