Geschichten:Kontemplation im Blute: Unterschied zwischen den Versionen
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Die junge Geweihte aus dem Grenzgebiet zwischen Perricum und Aranien kniete auf dem Boden der kleinen Gebetskammer. Den Dolch hatte sie beiseite gelegt und ließ nun das Blut in einem kleinen Rinnsaal in die rotbräunlich verfärbte Mulde fließen, in der sich langsam eine dunkelrote Pfütze bildete. Die junge Leuin kniff die Augen zusammen und rezitierte ruhig, später inbrünstiger, einige Gebete und versuchte im Blute lesen zu können, während scharfe Kräuter ihre Sinne anpeitschten. <br> | |||
Nicht viele um sie herum versuchten noch auf diese archaische Weise den Willen der Unbesiegten zu ergründen. Doch sie war ein Kind eines Landstriches in dem sich mittelreichische und tulamidische Traditionen vermengt hatten und in dem man auch solche Riten kannte und häuffig ehrte, auch wenn man weiter im Norden und Westen darüber bisweilen die Nase rümpfte. Sie war aber der Meinung die Zeit würde der Kirche ein Umdenken abverlangen. Und sie war nicht die einzige, die dies, nach all den Veränderungen der jüngsten Vergangenheit, so sah. Daran änderte auch das neue Schwert der Schwerter nichts, die Kirche war keine Einheit mehr. War sie eigentlich auch nie wirklich gewesen. <br> | |||
Entrückt starrte sie in die Mulde, die sich stetig füllte. Die Sterne, Arivor, Perricum, Morganabad [Wo sich das mythisch veranlagte Oberhaupt plötzlich in die Politik einmischte] und nun dieser Schiedsspruch in Garetien. Rondra wolle Blut sehen, wo sie sich doch an anderer Stelle einmischte um Frieden zu stiften. Sie hörte die Stimmen von nicht wenigen Geweihten aus dem hohen Norden dazu [Während in Garetien schon ungehindert die Schwerter sprachen], die nach einer Untersuchung des Urteils auf Leuenried verlangten oder zumindest ihre Sichtweise darauf verkündeten, weil sie die Leuin als zweifelsfreie Ritterin in glänzend-weißer Brünne verehrten. Und auch in der Senne der Mittellande wurde das Blutopfer der Donnernden kontrovers ausgefochten in den Kloster- und Tempelmauern, doch trug das KRIEGSwappen dieser Senne nicht auch 4 Blutstropfen im Herzen? Während die Senne des Westens die Stürmische ohnehin stets als eben eine solche verehrte. Und die Senne des Südens, ohnehin schon immer deutlich archaischer und diverser in ihren Riten, meinte man Lachen zu hören über die Hinterfragung von Rondras Willen [nach Blut]. Ganz zu schweigen von den reisenden Priestern und Laienpredigern, den kleinen Zirkeln in abwägigen Gebirgen, ihren auserwählten Töchtern, den Priestern und Anhängern ihres blutigen Sohnes, ihres wilden Gemahls und schlicht den vielen Kriegern, Rittern und Soldaten die ihre Klingen in ihrem Namen führten. Allein hier auf der Löwenburg, dem Herzen des Kultes, prallten all diese Ansichten schon im Kleinen ständig aufeinander, im rondragefälligen Wettkampf. Wie sollte man in alldem den einzig wahren Willen einer Göttin ergründen können, vorallem in einer Zeit die auf Sturm stand und war der unberechenbare Sturm nicht der ihrige? Und war nicht eine Zeit gekommen in der alte und neue Feinde und Kontrahenten sich erhoben? Eine Zeit des Schwertes, nicht des Schildes? Eine Zeit des Blutes, in der sich die behaupten würde, die nicht zögerte, sondern mutig und tapfer voran schritt um die Entscheidung zu suchen? SIE ersuchte nach Getreuen für die große, anstehende Schlacht. Und SIE würde sie erkennen in den Schlachten dieser Zeit. | |||
Das war es, nun erkannte sie es ganz eindeutig im Rot ihres eigenen Blutes in der Mulde. Die Zeit sich hinter prächtigen Brünnen und Mauern zu verstecken und zu disputieren und zu meditieren war vorbei, der Rückzug war nicht der Weg der Leuin, es war der Kampf. Sie sollten hinaus schreiten und mit der Klinge für sie streiten. Das würde sie jetzt sofort tuen, sie wollte aufstehen, doch es schwanden ihr die Sinne, sie hatte zuviel Blut gelassen und eilte an Rondras Tafel ohne ihre Erkenntnis teilen zu können. | |||
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Aktuelle Version vom 27. März 2020, 10:03 Uhr
Perricum, Löwenburg, Anfang Efferd 1043 BF
Die junge Geweihte aus dem Grenzgebiet zwischen Perricum und Aranien kniete auf dem Boden der kleinen Gebetskammer. Den Dolch hatte sie beiseite gelegt und ließ nun das Blut in einem kleinen Rinnsaal in die rotbräunlich verfärbte Mulde fließen, in der sich langsam eine dunkelrote Pfütze bildete. Die junge Leuin kniff die Augen zusammen und rezitierte ruhig, später inbrünstiger, einige Gebete und versuchte im Blute lesen zu können, während scharfe Kräuter ihre Sinne anpeitschten.
Nicht viele um sie herum versuchten noch auf diese archaische Weise den Willen der Unbesiegten zu ergründen. Doch sie war ein Kind eines Landstriches in dem sich mittelreichische und tulamidische Traditionen vermengt hatten und in dem man auch solche Riten kannte und häuffig ehrte, auch wenn man weiter im Norden und Westen darüber bisweilen die Nase rümpfte. Sie war aber der Meinung die Zeit würde der Kirche ein Umdenken abverlangen. Und sie war nicht die einzige, die dies, nach all den Veränderungen der jüngsten Vergangenheit, so sah. Daran änderte auch das neue Schwert der Schwerter nichts, die Kirche war keine Einheit mehr. War sie eigentlich auch nie wirklich gewesen.
Entrückt starrte sie in die Mulde, die sich stetig füllte. Die Sterne, Arivor, Perricum, Morganabad [Wo sich das mythisch veranlagte Oberhaupt plötzlich in die Politik einmischte] und nun dieser Schiedsspruch in Garetien. Rondra wolle Blut sehen, wo sie sich doch an anderer Stelle einmischte um Frieden zu stiften. Sie hörte die Stimmen von nicht wenigen Geweihten aus dem hohen Norden dazu [Während in Garetien schon ungehindert die Schwerter sprachen], die nach einer Untersuchung des Urteils auf Leuenried verlangten oder zumindest ihre Sichtweise darauf verkündeten, weil sie die Leuin als zweifelsfreie Ritterin in glänzend-weißer Brünne verehrten. Und auch in der Senne der Mittellande wurde das Blutopfer der Donnernden kontrovers ausgefochten in den Kloster- und Tempelmauern, doch trug das KRIEGSwappen dieser Senne nicht auch 4 Blutstropfen im Herzen? Während die Senne des Westens die Stürmische ohnehin stets als eben eine solche verehrte. Und die Senne des Südens, ohnehin schon immer deutlich archaischer und diverser in ihren Riten, meinte man Lachen zu hören über die Hinterfragung von Rondras Willen [nach Blut]. Ganz zu schweigen von den reisenden Priestern und Laienpredigern, den kleinen Zirkeln in abwägigen Gebirgen, ihren auserwählten Töchtern, den Priestern und Anhängern ihres blutigen Sohnes, ihres wilden Gemahls und schlicht den vielen Kriegern, Rittern und Soldaten die ihre Klingen in ihrem Namen führten. Allein hier auf der Löwenburg, dem Herzen des Kultes, prallten all diese Ansichten schon im Kleinen ständig aufeinander, im rondragefälligen Wettkampf. Wie sollte man in alldem den einzig wahren Willen einer Göttin ergründen können, vorallem in einer Zeit die auf Sturm stand und war der unberechenbare Sturm nicht der ihrige? Und war nicht eine Zeit gekommen in der alte und neue Feinde und Kontrahenten sich erhoben? Eine Zeit des Schwertes, nicht des Schildes? Eine Zeit des Blutes, in der sich die behaupten würde, die nicht zögerte, sondern mutig und tapfer voran schritt um die Entscheidung zu suchen? SIE ersuchte nach Getreuen für die große, anstehende Schlacht. Und SIE würde sie erkennen in den Schlachten dieser Zeit.
Das war es, nun erkannte sie es ganz eindeutig im Rot ihres eigenen Blutes in der Mulde. Die Zeit sich hinter prächtigen Brünnen und Mauern zu verstecken und zu disputieren und zu meditieren war vorbei, der Rückzug war nicht der Weg der Leuin, es war der Kampf. Sie sollten hinaus schreiten und mit der Klinge für sie streiten. Das würde sie jetzt sofort tuen, sie wollte aufstehen, doch es schwanden ihr die Sinne, sie hatte zuviel Blut gelassen und eilte an Rondras Tafel ohne ihre Erkenntnis teilen zu können.
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