Geschichten:Weiß wie Schnee – Der Weise des Waldes: Unterschied zwischen den Versionen

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So sehr ich auch darüber nachgedacht hatte, so sehr ich Antworten auf meine Fragen gesucht hatte, bisher hatte ich keine gefunden und auch niemanden sonst, der mir hätte welche liefern können. Nur einer, ja ein einziger war mir in den Sinn gekommen, der mir vielleicht helfen konnte. Es war ein letzter verzweifelter Versuch...
So sehr ich auch darüber nachgedacht hatte, so sehr ich Antworten auf meine Fragen gesucht hatte, bisher hatte ich keine gefunden und auch niemanden sonst, der mir hätte welche liefern können. Nur einer, ja ein einziger war mir in den Sinn gekommen, der mir vielleicht helfen konnte. Es war ein letzter verzweifelter Versuch...

Aktuelle Version vom 23. April 2021, 19:23 Uhr

Hexenwald, Travia 1044

So sehr ich auch darüber nachgedacht hatte, so sehr ich Antworten auf meine Fragen gesucht hatte, bisher hatte ich keine gefunden und auch niemanden sonst, der mir hätte welche liefern können. Nur einer, ja ein einziger war mir in den Sinn gekommen, der mir vielleicht helfen konnte. Es war ein letzter verzweifelter Versuch...

„Hm, Wimmerling“, begrüßte mich der Troll mit einem tiefen Brummen, „Was hast du?“

Seine Größe war beeindruckend, regelrecht furchteinflößend, wie seine gesamte Erscheinung. Noch nie hatte ich einen Troll gesehen und... noch nie einen gerochen. Abscheulicher Gestank stieg mir in die Nase.

„Fragen“, erwiderte ich ihm und betrachtete seinen behaarten mit Leder bekleideten Leib, „Ich suche Antworten.“

Erneut brummte er und wiederholte mit Nachdruck: „Was hast du?“

Ich verstand nicht, was er von mir wollte und blickte ihn verunsichert an, da deutet er mit seinen langen, behaarten Fingern auf mein Bündel und ich verstand: „Schinken und Käse und... und Honig.“ Ich packte meine Gaben aus und legte sie vor mir auf den Boden.

„Hm“, brummte der Weise da wohlig, eilte auf meine Mitbringsel zu und ergriff vorsichtig den Tiegel, „Honig.“ Eilig öffnete er das Gefäß, tauchte seinen Finger hinein, sah den goldenen Honig zu, wie er von seinem Finger tropfte und stecke ihn sich dann in den Mund.

„Was hast du?“, wollte er erneut wissen.

„Ich habe gehört, du könntest in die Zukunft sehen?“

„Ja, Mondmacht zeigt Zukunft“, bestätigte die Kreatur, während ihr Finger immer wieder aus dem Honigtiegel in ihren Mund und wieder zurück wanderte, „Aber Du auch Mondmacht. Keine Zukunft?“

„Nein, ich kann nicht in die Zukunft sehen“, erklärte ich, „Die Zukunft interessiert mich auch nicht. Ich will in die Vergangenheit blicken. Kannst du auch einen Blick zurück werfen?“

Er hielt abrupt inne, Honig tropfte von seinem Finger. Musternd blickte er mich an: „Zurück? Warum zurück?“

„Kannst du?“, ließ ich nicht locker, „Ich will wissen...“

„Der Weise weiß“, erwiderte er mit, bevor er mich ein letzte Mal durchdringend musterte, sich noch einmal den Finger in den Mund stecke und dann nickte: „Komm, Wimmerling, komm.“

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Die Höhle war groß. Der Troll konnte aufrecht darin stehen. Es roch muffig, modrig, nach Asche, Feuer und Rauch, aber auch nach würzigen Kräutern, nach Moos und Harz. Eine Mischung aus Vertrautheit und Fremdheit überkam mich. Eine merkwürdig Mischung, die ich so noch nie verspürt hatte.

Der Weise von Schwarztannen fachte das Feuer in der Mitte der Höhle weiter an, bis die Flammen mit den aufziehenden Schatten an den Wänden der Höhle zu tanzen begannen. Ein feuriger, leidenschaftlicher Tanz. Dann warf er eine handvoll Kräuter hinein. Augenblicklich begannen mir die Sinne zu schwinden. Ich fühlte mich mehr und mehr benommen. Der Troll erhob seine Stimme zu einem Singsang. Ich sank zu Boden.