Geschichten:Der Handschlag an den Wulfshöhen - Ritterehre: Unterschied zwischen den Versionen
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'''[[Handlungsort ist::Garetien:Dorf_Burgdahl|Wulfshöhen bei Bärenau]], 6. Bor 1043 BF''' | |||
In den letzten Wochen und Monaten war vieles geschehen. Zwischen den ritterlichen Grafschaften Reichsforst und Hartsteen war es durch die Ereignisse beim blutigen Buhurt und dem anschließenden Schiedsspruch im Kloster Leuenfried zu einer blutigen Fehde gekommen, die auf beiden Seiten viele Opfer gefordert hatte. | |||
Baron [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Nimmgalf von Hirschfurten]] hatte als Reichsforster Heermeister die Koordination der Truppen im Feld übernommen. Durch geschicktes Manövrieren und ein paar taktische Winkelzüge war es rasch gelungen, den nordwestlichen Teil Hartsteens einzumarschieren und ein paar Schlüsselpositionen zu besetzen. Doch der Erfolg wurde getrübt, als er vor etwa zwei Wochen die Nachricht bekam, dass die östlichen Reichsforster Baronien – darunter auch Hirschfurten selbst – von Plünderern aus der Kaisermark überrannt worden waren. Schnell war ihm klar, dass all seine Erfolge hier wertlos wären, wenn es den Kaisermärkern gelingen würde, sich in seiner Stammbaronie festzusetzen. Und da er nicht beide Gegner zugleich bekämpfen konnte, musste er notgedrungen seinen Zorn unterdrücken, und vorerst der Diplomatie den Vorzug vor dem Schwerte geben. | |||
Da die Hartsteener ebenfalls unter Angriffen aus dem Schlund und der Kaisermark zu leiden hatten, hatte Nimmgalf mit seinem Konterpart auf Hartsteener Seite – [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Oderik Dankhardt von Schwingenfels|Oderik Dankhardt von Schwingenfels]], der ihn auch damals bei seinem Kampf gegen Simiona unterstützt hatte - in den letzten Tagen einen Waffenstillstand zwischen Reichsforst und Hartsteen ausgehandelt. Außerdem war er der einzige Hartsteener, der persönlich sein Bedauern über den Verlust des ungeborenen Kindes seiner Schwägerin Lechmin zum Ausdruck gebracht hatte. Wenn es noch irgendjemandem auf Hartsteener Seite gab, dem Nimmgalf noch etwas Vertrauen entgegenbringen konnte und wollte, dann diesem Mann. | |||
Oderik hatte den harten Fakten in die Augen sehen müssen. Man war überrannt worden. Die Ritter Hartsteens überrannt! Was für eine Schande! Nach der Schlacht auf dem Erlgardsfeld hatten viele Ritter gehofft, dass man sich in der aufkommenden Fehde gegen den Reichsfort behaupten könne. Hartsteen führte eine neue Generation Ritter ins Feld, welche sich vor dem jungen Grafen beweisen wollten. Oderiks Vetter Hagen war einer von ihnen. Man munkelte, dass dieser Ambitionen hatte, zum gräflichen Heermeister aufzusteigen. Doch welches Heer sollte er führen? Man konnte nicht an drei Fronten kämpfen, das war allen in Hartsteen klar. | |||
In der Ritterschaft Hartsteens hatte es hitzige Diskussionen gegeben, ob man sich mit den Reichsforstern treffen sollte. Schlussendlich hatte sich aber Oderik durchgesetzt. Er war ein Ritter Hartsteens und als solcher hatte er das beste für das Land zu tun. Kurz dachte er an Haldora und seine Kinder. Waren sie nicht das beste Beispiel, dass nicht jede Fehde ewig dauern kann? | |||
Oderik hatte sich selbst angeboten, nach Bärenau zu reisen, um die Verhandlungen für Hartsteen zu führen. Verdient hätte es der junge Graf nicht! Was für eine Frechheit, die Ansprüche von Praiosfist von Natzungen in Frage zustellen! Eigentlich sollte die Familie Schwingenfels sofort alle Unterstützung gegenüber diesem Bürschchen einstellen. Aber diese Bedenken wischte Oderik jetzt beiseite. Mit seinem Knappen [[Nebendarsteller ist::Garetien:Sigmann von Windischgrütz|Sigmann von Windischgrütz]] war er also in die Wulfshöhen gezogen, um sich mit Nimmgalf von Hirschfurten zu treffen. Oderik war Nimmgalf bei dem Heerzug gegen Simiona nicht persönlich begegnet, aber er wusste natürlich über die Freundschaft zwischen seinem Vetter Hadrumir und Nimmgalf. Ob ihm das eine oder das andere jedoch einen Bonus bei den Gesprächen einbringen würde, wussten alleine die Götter. | |||
Auf einem kleinen Hügel im Bärenauer Grenzgebiet zu Reichsforst kamen die beiden Abordnungen am Nachmittag des 6. Boron zu den finalen Verhandlungen unter Parlamentärsflagge zusammen, jeder der beiden Verhandlungsführer wurde von seinen Stabsoffizieren und seinem Bannerträger begleitet: auf der westlichen Seite die beiden Reichsforster Eichen auf Gold, im Osten der gekrönte Hartsteener Igel. | |||
Nimmgalf von Hirschfurten richtete das Wort an sein Gegenüber: "Nun, Wohlgeboren von Schwingenfels, dann sind wir uns also einig. Reichsforst wird sich vollständig aus dem Hartsteener Gebiet zurückziehen. Dafür verpflichtet sich Hartsteen, die Grenzen zu Reichsforst zu achten und keine gemeinsame Sache mit der ruchlosen Kaisermark zu machen.“ | |||
„So soll es sein“, antwortete der Schwingenfelser. | |||
Nimmgalf nickte zufrieden, dann taten die beiden Ritter einen Schritt auf einander zu und besiegelten die Worte per Handschlag und mit ihrer Ritterehre. Er wusste, dass Ehre in diesen schlimmen Zeiten nicht mehr dieselbe Bedeutung hatte wie früher, aber er konnte in den Augen Oderiks lesen, dass dieser es ebenso wie er selbst ehrlich meinte. | |||
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|Titel=Ritterehre | |Titel=Ritterehre |
Aktuelle Version vom 7. April 2021, 06:15 Uhr
Wulfshöhen bei Bärenau, 6. Bor 1043 BF
In den letzten Wochen und Monaten war vieles geschehen. Zwischen den ritterlichen Grafschaften Reichsforst und Hartsteen war es durch die Ereignisse beim blutigen Buhurt und dem anschließenden Schiedsspruch im Kloster Leuenfried zu einer blutigen Fehde gekommen, die auf beiden Seiten viele Opfer gefordert hatte.
Baron Nimmgalf von Hirschfurten hatte als Reichsforster Heermeister die Koordination der Truppen im Feld übernommen. Durch geschicktes Manövrieren und ein paar taktische Winkelzüge war es rasch gelungen, den nordwestlichen Teil Hartsteens einzumarschieren und ein paar Schlüsselpositionen zu besetzen. Doch der Erfolg wurde getrübt, als er vor etwa zwei Wochen die Nachricht bekam, dass die östlichen Reichsforster Baronien – darunter auch Hirschfurten selbst – von Plünderern aus der Kaisermark überrannt worden waren. Schnell war ihm klar, dass all seine Erfolge hier wertlos wären, wenn es den Kaisermärkern gelingen würde, sich in seiner Stammbaronie festzusetzen. Und da er nicht beide Gegner zugleich bekämpfen konnte, musste er notgedrungen seinen Zorn unterdrücken, und vorerst der Diplomatie den Vorzug vor dem Schwerte geben.
Da die Hartsteener ebenfalls unter Angriffen aus dem Schlund und der Kaisermark zu leiden hatten, hatte Nimmgalf mit seinem Konterpart auf Hartsteener Seite – Oderik Dankhardt von Schwingenfels, der ihn auch damals bei seinem Kampf gegen Simiona unterstützt hatte - in den letzten Tagen einen Waffenstillstand zwischen Reichsforst und Hartsteen ausgehandelt. Außerdem war er der einzige Hartsteener, der persönlich sein Bedauern über den Verlust des ungeborenen Kindes seiner Schwägerin Lechmin zum Ausdruck gebracht hatte. Wenn es noch irgendjemandem auf Hartsteener Seite gab, dem Nimmgalf noch etwas Vertrauen entgegenbringen konnte und wollte, dann diesem Mann.
Oderik hatte den harten Fakten in die Augen sehen müssen. Man war überrannt worden. Die Ritter Hartsteens überrannt! Was für eine Schande! Nach der Schlacht auf dem Erlgardsfeld hatten viele Ritter gehofft, dass man sich in der aufkommenden Fehde gegen den Reichsfort behaupten könne. Hartsteen führte eine neue Generation Ritter ins Feld, welche sich vor dem jungen Grafen beweisen wollten. Oderiks Vetter Hagen war einer von ihnen. Man munkelte, dass dieser Ambitionen hatte, zum gräflichen Heermeister aufzusteigen. Doch welches Heer sollte er führen? Man konnte nicht an drei Fronten kämpfen, das war allen in Hartsteen klar.
In der Ritterschaft Hartsteens hatte es hitzige Diskussionen gegeben, ob man sich mit den Reichsforstern treffen sollte. Schlussendlich hatte sich aber Oderik durchgesetzt. Er war ein Ritter Hartsteens und als solcher hatte er das beste für das Land zu tun. Kurz dachte er an Haldora und seine Kinder. Waren sie nicht das beste Beispiel, dass nicht jede Fehde ewig dauern kann?
Oderik hatte sich selbst angeboten, nach Bärenau zu reisen, um die Verhandlungen für Hartsteen zu führen. Verdient hätte es der junge Graf nicht! Was für eine Frechheit, die Ansprüche von Praiosfist von Natzungen in Frage zustellen! Eigentlich sollte die Familie Schwingenfels sofort alle Unterstützung gegenüber diesem Bürschchen einstellen. Aber diese Bedenken wischte Oderik jetzt beiseite. Mit seinem Knappen Sigmann von Windischgrütz war er also in die Wulfshöhen gezogen, um sich mit Nimmgalf von Hirschfurten zu treffen. Oderik war Nimmgalf bei dem Heerzug gegen Simiona nicht persönlich begegnet, aber er wusste natürlich über die Freundschaft zwischen seinem Vetter Hadrumir und Nimmgalf. Ob ihm das eine oder das andere jedoch einen Bonus bei den Gesprächen einbringen würde, wussten alleine die Götter.
Auf einem kleinen Hügel im Bärenauer Grenzgebiet zu Reichsforst kamen die beiden Abordnungen am Nachmittag des 6. Boron zu den finalen Verhandlungen unter Parlamentärsflagge zusammen, jeder der beiden Verhandlungsführer wurde von seinen Stabsoffizieren und seinem Bannerträger begleitet: auf der westlichen Seite die beiden Reichsforster Eichen auf Gold, im Osten der gekrönte Hartsteener Igel.
Nimmgalf von Hirschfurten richtete das Wort an sein Gegenüber: "Nun, Wohlgeboren von Schwingenfels, dann sind wir uns also einig. Reichsforst wird sich vollständig aus dem Hartsteener Gebiet zurückziehen. Dafür verpflichtet sich Hartsteen, die Grenzen zu Reichsforst zu achten und keine gemeinsame Sache mit der ruchlosen Kaisermark zu machen.“
„So soll es sein“, antwortete der Schwingenfelser.
Nimmgalf nickte zufrieden, dann taten die beiden Ritter einen Schritt auf einander zu und besiegelten die Worte per Handschlag und mit ihrer Ritterehre. Er wusste, dass Ehre in diesen schlimmen Zeiten nicht mehr dieselbe Bedeutung hatte wie früher, aber er konnte in den Augen Oderiks lesen, dass dieser es ebenso wie er selbst ehrlich meinte.
◅ | Bekanntschaft unter Eichenästen |
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Mit dem Rücken zur Wand | ▻ |
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