Geschichten:Schäumende Wasser - Bei den Reshminianern I.: Unterschied zwischen den Versionen
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Stellvertretende Kapitänin der [[Akteursnennung ist::Perricum:Sonderflottille_Flußwacht|Sonderflottille Flußwacht]]. Kapitänin der Flussgaleere ''Wolfsjäger''. Kapitänin mit einer 15 Mann und Frau starken Mannschaft. Doch was war eine Kapitänin, der Efferd Schiff und Mannschaft genommen hatte? Welchen Titel trug sie fortan, wenn das wichtigste Gut um ihre Arbeit zu verrichten, nun am Grunde des Flusses lag und nur noch geborstene Holzplanken, die im Uferschlamm steckten, auf den einstigen Glanz der Wolfsjäger hinwiesen. Wer würde sie noch Kapitänin nennen, wenn der Fluss sich ihre treuen Kadetten genommen hatte und diese nun nie wieder etwas anderes als den Grund zu sehen bekommen würden. | |||
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Miria schlug die Augen auf. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn und ihr sonst streng nach hinten gebundenes, blondes Haar klebte ihr im Gesicht. Sie atmete schnell und blickte sich hektisch um, doch in der Dunkelheit konnte sie nicht erkennen, wo sie sich befand. Wieder hatte sie diesen höllischen Traum gehabt. | |||
Die Wolfsjäger war langsam durch den dichten, nichts verratenden Nebel geglitten. Die Stille war so ohrenbetäubend und verräterisch gewesen, dass sie am liebsten das Schiff anhalten hätte lassen, doch sie war eine erfahrene Kapitänin und hatte solch heikle Situationen schon oft mit Bravur gemeistert. Der Bug stieß so plötzlich auf etwas Hartes, dass jeder der sich nicht bereits an etwas festhielt nun auf die Planken krachte. Sie wurde mit solcher Wucht gegen die hölzerne Reling geworfen, dass ihr von dem Schmerz in der Magengegend schwarz vor Augen wurde. Durch den Schwung verlor sie den Halt und wurde ins Wasser gestoßen und der tosende Strudel des Flusses riss sie mit sich. Seetang schlang sich um um ihre Beine und versuchte sie zu sich auf den Grund zu ziehen, sie zu ertränken. Oder war es ein Tentakel? Sie hörte gedämpfte Schreie und ein lebloser, gekrümmter Körper zischte an ihr vorbei. Und dann verschwamm alles im wirren Wirbel, der alle Farben zu verschlucken drohte, bis nur noch Hell und Dunkel übrig war, in dem sie zu versinken schien. | |||
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Baronie Gluckenhang, Mitte/Ende Efferd 1043 BF | |||
Miria wollte ihren Arm heben um sich die Schweißperlen abzuwischen, die an ihrer Schläfe und Stirn hinunterliefen und ihr ins Auge tropften. Doch der stechende Schmerz, der ihren Arm durchfuhr holte die Erinnerungen mit einem Schlag zurück. Die Bilderfetzen, die sie für einen Traum gehalten hat, spiegelten die Stücke ihrer Erinnerung wider, die ihr noch geblieben waren. Instinktiv wollte sie aufstehen, doch die Kraft, die es sie kostete, sich alleine aufzurichten, ließ sie aufkeuchen. Sie tastete in der Dunkelheit ihre Umgebung ab, bis sie mit den Fingerspitzen gegen etwas Hartes stieß, das mit einem lauten, dumpfen Geräusch auf den Steinboden fiel. <br> | |||
Schnelle Schritte kamen auf sie zu. | |||
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Ein seltsames Rauschen hatte sie umfangen, bevor sie - sich gerade so ans Land gerettet - das Bewusstsein verloren hatte. Dann war sie hier aufgewacht, sich nicht eins darüber was geschehen war, nicht mal mehr wer sie selber war. Die Leute hier waren zuvorkommend, ja, ihre Gemeinschaft war sprichwörtlich und einer Fremden wie ihr gaben sie etwas davon ab, wenn auch mit bedacht. Diese Reshminianer hatten sie in - völlig bis zur Unkenntlichkeit - zerschlissener Kleidung am Ufer des Flußes gefunden. Reshminianer, das sagte ihr was. Einige Tage war das jetzt her und sie konnte sich immer noch an nichts erinnern, nur an (Un)Tiefen im Wasser. Diese Reshminianer versprachen ihr Hilfe und gaben ihr Ruhe. In diesen Momenten der Stille nur mit ihrem leeren Gedächtnis allein, hörte sie es wieder dieses leise Summen. Und als würden sie im Dialog stehen war da noch etwas anderes, anders als das Summen, aber genauso alt und ... wach. Ein kaumhörbares Rauschen, so wie sie sich immer schon die Tiefen des Ozean vorgestellt hatte, weit unterhalb der tobenden Wellen des Herrn der Gischt. | |||
Das uralte Zwigespräch wurde je durchbrochen von einer Stimme vor der Tür: "...SONDERFLOTILLE? KAPTITÄNIN? GAULSFURT? Wir müssen sie los werden bevor hier bald irgendwelche Markgräflichen herumstöbern..." Die auf sie hereinbrechenden Gedanken und Erinnerungen warfen sie erneut in die Bewusstlosigkeit. | |||
{{Briefspielindex | |||
|Titel=Bei den Reshminianern I. | |||
|Reihe=Schäumende Wasser | |||
|Teil= | |||
|Datum=26.02.1043 | |||
|Zeit=23:00:00 | |||
|Autor={{Briefspieler|Benutzer:Jan|Jan}}, Laura S. | |||
|Logo=Wappen Reshminianer.svg | |||
|Alternativreihen= | |||
|Postille= | |||
|Ausgabe= | |||
|Artikel= | |||
|Dichtung= | |||
|Barde= | |||
|Anderswo= | |||
|Zusammenfassung=Eine Kapitänin erinnert sich | |||
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Aktuelle Version vom 8. Juli 2021, 23:34 Uhr
Darpat, nahe Stadt Wasserburg, 26. Rondra 1043 BF
Sie war Miria von Gaulsfurt.
Stellvertretende Kapitänin der Sonderflottille Flußwacht. Kapitänin der Flussgaleere Wolfsjäger. Kapitänin mit einer 15 Mann und Frau starken Mannschaft. Doch was war eine Kapitänin, der Efferd Schiff und Mannschaft genommen hatte? Welchen Titel trug sie fortan, wenn das wichtigste Gut um ihre Arbeit zu verrichten, nun am Grunde des Flusses lag und nur noch geborstene Holzplanken, die im Uferschlamm steckten, auf den einstigen Glanz der Wolfsjäger hinwiesen. Wer würde sie noch Kapitänin nennen, wenn der Fluss sich ihre treuen Kadetten genommen hatte und diese nun nie wieder etwas anderes als den Grund zu sehen bekommen würden.
Miria schlug die Augen auf. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn und ihr sonst streng nach hinten gebundenes, blondes Haar klebte ihr im Gesicht. Sie atmete schnell und blickte sich hektisch um, doch in der Dunkelheit konnte sie nicht erkennen, wo sie sich befand. Wieder hatte sie diesen höllischen Traum gehabt. Die Wolfsjäger war langsam durch den dichten, nichts verratenden Nebel geglitten. Die Stille war so ohrenbetäubend und verräterisch gewesen, dass sie am liebsten das Schiff anhalten hätte lassen, doch sie war eine erfahrene Kapitänin und hatte solch heikle Situationen schon oft mit Bravur gemeistert. Der Bug stieß so plötzlich auf etwas Hartes, dass jeder der sich nicht bereits an etwas festhielt nun auf die Planken krachte. Sie wurde mit solcher Wucht gegen die hölzerne Reling geworfen, dass ihr von dem Schmerz in der Magengegend schwarz vor Augen wurde. Durch den Schwung verlor sie den Halt und wurde ins Wasser gestoßen und der tosende Strudel des Flusses riss sie mit sich. Seetang schlang sich um um ihre Beine und versuchte sie zu sich auf den Grund zu ziehen, sie zu ertränken. Oder war es ein Tentakel? Sie hörte gedämpfte Schreie und ein lebloser, gekrümmter Körper zischte an ihr vorbei. Und dann verschwamm alles im wirren Wirbel, der alle Farben zu verschlucken drohte, bis nur noch Hell und Dunkel übrig war, in dem sie zu versinken schien.
Baronie Gluckenhang, Mitte/Ende Efferd 1043 BF
Miria wollte ihren Arm heben um sich die Schweißperlen abzuwischen, die an ihrer Schläfe und Stirn hinunterliefen und ihr ins Auge tropften. Doch der stechende Schmerz, der ihren Arm durchfuhr holte die Erinnerungen mit einem Schlag zurück. Die Bilderfetzen, die sie für einen Traum gehalten hat, spiegelten die Stücke ihrer Erinnerung wider, die ihr noch geblieben waren. Instinktiv wollte sie aufstehen, doch die Kraft, die es sie kostete, sich alleine aufzurichten, ließ sie aufkeuchen. Sie tastete in der Dunkelheit ihre Umgebung ab, bis sie mit den Fingerspitzen gegen etwas Hartes stieß, das mit einem lauten, dumpfen Geräusch auf den Steinboden fiel.
Schnelle Schritte kamen auf sie zu.
Ein seltsames Rauschen hatte sie umfangen, bevor sie - sich gerade so ans Land gerettet - das Bewusstsein verloren hatte. Dann war sie hier aufgewacht, sich nicht eins darüber was geschehen war, nicht mal mehr wer sie selber war. Die Leute hier waren zuvorkommend, ja, ihre Gemeinschaft war sprichwörtlich und einer Fremden wie ihr gaben sie etwas davon ab, wenn auch mit bedacht. Diese Reshminianer hatten sie in - völlig bis zur Unkenntlichkeit - zerschlissener Kleidung am Ufer des Flußes gefunden. Reshminianer, das sagte ihr was. Einige Tage war das jetzt her und sie konnte sich immer noch an nichts erinnern, nur an (Un)Tiefen im Wasser. Diese Reshminianer versprachen ihr Hilfe und gaben ihr Ruhe. In diesen Momenten der Stille nur mit ihrem leeren Gedächtnis allein, hörte sie es wieder dieses leise Summen. Und als würden sie im Dialog stehen war da noch etwas anderes, anders als das Summen, aber genauso alt und ... wach. Ein kaumhörbares Rauschen, so wie sie sich immer schon die Tiefen des Ozean vorgestellt hatte, weit unterhalb der tobenden Wellen des Herrn der Gischt. Das uralte Zwigespräch wurde je durchbrochen von einer Stimme vor der Tür: "...SONDERFLOTILLE? KAPTITÄNIN? GAULSFURT? Wir müssen sie los werden bevor hier bald irgendwelche Markgräflichen herumstöbern..." Die auf sie hereinbrechenden Gedanken und Erinnerungen warfen sie erneut in die Bewusstlosigkeit.
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