Geschichten:Jäger und Beute - Finsternis: Unterschied zwischen den Versionen

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Es ist dunkel. Überall um [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Wolfhelm von Hardenstatt|mich]] herum nur Finsternis. Finsternis und Kälte, sie haben mich fest im Griff. Langsam öffne ich die Augen, in der Ferne sehe ich Licht. Mühsam ziehe ich mich über den felsigen Boden, der meine Kleidung und Haut noch mehr aufreißt. Doch obwohl die scharfen Kanten des Steins tief in mein Fleisch schneiden, spüre ich sie nicht.<br>
Es ist dunkel. Überall um [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Wolfhelm von Hardenstatt|mich]] herum nur Finsternis. Finsternis und Kälte, sie haben mich fest im Griff. Langsam öffne ich die Augen, in der Ferne sehe ich Licht. Mühsam ziehe ich mich über den felsigen Boden, der meine Kleidung und Haut noch mehr aufreißt. Doch obwohl die scharfen Kanten des Steins tief in mein Fleisch schneiden, spüre ich sie nicht.<br>

Aktuelle Version vom 1. April 2022, 19:47 Uhr

Herrschaft Hardenfels, Baronie Zackenberg, Anfang Tsa 1045 BF

Es ist dunkel. Überall um mich herum nur Finsternis. Finsternis und Kälte, sie haben mich fest im Griff. Langsam öffne ich die Augen, in der Ferne sehe ich Licht. Mühsam ziehe ich mich über den felsigen Boden, der meine Kleidung und Haut noch mehr aufreißt. Doch obwohl die scharfen Kanten des Steins tief in mein Fleisch schneiden, spüre ich sie nicht.
Ich ziehe mich weiter, immer weiter dem Licht entgegen! Praios Licht, ein Garant für Schutz! Es wird die Dunkelheit und Kälte vertreiben, da bin ich mir sicher.

Doch je näher ich dem Licht komme, desto unwohler wird mir. Es beginnt alles zu kribbeln, eisige Klauen scheinen mich am Weiterkommen hindern zu wollen! Kurz vor dem Ausgang verstehe ich, es sind keine eisigen Klauen, die mich tiefer in der Finsternis halten wollen. Es sind schützende Hände, sie bewahren mich vor meinem eigenen Ende!
Da erkenne ich erst, dass Praios Licht kein Schutz mehr für mich bedeutet. Die Wärme ist keine Wärme, sondern ein Feuer, welches mich zu versengen droht! Erschrocken zucke ich zurück, was ist aus mir geworden? Ich blicke mich in der Finsternis um, doch zu meinem Überraschen verbirgt sie nichts mehr vor mir.

Ich sehe so scharf wie früher und schnell erblicke ich mein Schwert. Es liegt noch genau dort, wo es mir einst entglitten war.
Langsam ziehe ich mich zu ihm und nehme das Heft in die Hand. Es beruhigt mich, lässt mich von dem Schrecken erholen.
So bleibe ich in der Finsternis sitzen. Unfähig sie zu verlassen, Praios selbst scheint sich gegen mich gewandt zu haben. Doch die Finsternis, sie hüllt mich ein, nimmt sich meiner an.
Wie ich so dasitze, spüre ich eine tiefe Leere in mir. Bald schon verlangt sie gefüllt zu werden. Tief in mir erwächst eine uferlose Gier, die gestillt werden will.

Trenner Perricum.svg


Zum zweiten Mal öffne ich meine Augen. Überrascht blicke ich an mir herab, von den Gebrechen, die einst meinen Körper plagten, ist nichts übriggeblieben. Ich spüre kein Ziehen, kein Stechen mehr. Ich spüre nichts, da ist nur noch eine gähnende Leere, wo einst Gefühle wie Schmerz oder Leid waren.

Ich richte mich auf, gürte mein Schwert und schreite zum Ausgang.
Meine Bewegungen sind flüssig, fast tänzerisch. Die Last des Alters ist wie weggeblasen. Geschwind stehe ich vor der Höhle, das Land ist immer noch fest im Griffe Firuns. Doch die Kälte macht mir nichts, es ist viel mehr so, dass ich sie gar nicht spüre.

Getrieben von einem Verlangen, welches mir bislang fremd war, laufe ich in den Wald. Es fällt mir leicht die Spur meiner Beute zu verfolgen. Ich folge ihr und bewege mich fast wie im Traum zwischen den dicken Baumstämmen hindurch.
Da taucht sie auf, mit einem schnellen Handgriff habe ich mein Schwert gepackt und zugeschlagen. Sie hatte keine Möglichkeit sich zu wehren oder zu flüchten. Zufrieden stecke ich das Schwert weg und beiße zu. Ich spüre wie sich die Leere in mir füllt, je mehr ich trinke desto satter und gleichzeitig berauschter werde ich. Jeder Schluck gleicht einem Hochgefühl, ich merke wie jede Faser meines Körpers nach mehr schreit! Immer mehr verlangt er und immer mehr trinke ich, da bricht das Madamal durch die dichte Wolkendecke und reißt mich aus dem Rausch.

Ich schrecke zurück, falle rücklings um. Was ist aus mir geworden?! Das bin doch nicht ich?! Ich greife an meinen Mund, er ist feucht, Blut tropft von meinen Zähnen, der Bart hat sich damit vollgesogen. Ich recke meine Finger in das Licht der silbernen Scheibe und langsam beginne ich zu verstehe.
Der Gedanke lässt mich schaudern und Gewissheit breitet sich in mir aus. Der Kampf in der Höhle, meine Furcht vor der Sonne und meine zurückgekehrte Jugend. Die Erinnerungen kehren langsam zu mir zurück und es ergibt nun Sinn.

Der Vampir hat mich nicht getötet, nein. Er hat etwas weitaus Schrecklicheres mir angetan! Ein Schrei entfährt meiner Kehle, ein Schmerzensschrei, ein Wutschrei! Warum ich? Was habe ich getan, um so etwas zu verdienen?! Götter erhört mich! War ich nicht immer ein treuer Diener eurer Sache?! Wie konntet ihr mich so verraten!


 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Markgrafschaft Perricum.svg   Wappen Baronie Zackenberg.svg  
 Wappen Herrschaft Hardenfels.svg
 
Anfang Tsa 1045 BF
Finsternis
Auf der Pirsch


Kapitel 4

Zuhause
Autor: Vlad