Geschichten:Bündnistreue – Ein unerwarteter Besuch II: Unterschied zwischen den Versionen

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'''[[Handlungsort ist::Garetien:Burg Silz|Burg Silz]], [[Handlungsort ist::Garetien:Gräflich Silz|Gräflich Silz]], [[Handlungsort ist::Garetien:Grafschaft Waldstein|Grafschaft Waldstein]], Ende Efferd 1044 BF:'''
 
[[Hauptdarsteller ist::Perricum:Selo von Pfiffenstock|Selo]] trat hastig etwas näher - darauf bedacht keine ruckartigen Bewegungen zu machen – und fuhr in mit etwa anderthalb Schritt Abstand die feinen Linien der Ornamentik auf Speeren und Rüstungen mit dem Finger nach. „Stilvoll, stilvoll, aber auch nicht anders zu erwarten – sodass mein Staunen angemessen, aber nicht überzogen und letztendlich nun endlich ist. Werte wachsame Augen der guten Gemeinschaft, ihr erblickt drei willige Gesandte der fuchsigen Allianz vom Zeltboden … zu Perricum…“, einen Teil vernuschelte der Haselhainer, wohl um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, „…unsereszeichens Baron [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Felan Rondrik von Schallenberg|Felan „Der Luchsige“ von Schallenberg]], den vermutlich in Waldstein wohlbekannten Kronvogt [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Leomar von Zweifelfels|Leomar „Seelensäuferträger“ von Zweifelfels]] und meine Amüsantigkeit Baron Selo „Großgockel“ von Pfiffenstock. Und wider Erwarten dieser Worte sind wir keine Gauklertruppe, sondern ernstliche Diplomaten und Unterhändler, die nur allzu gern … Landvogt [[Briefspieltext mit::Garetien:Vallbart von Falkenwind|Vallbart von Falkenwind]] zu Silz eine Audienz abverlangen würden. Wäret ihr Tapferen wohl der Güte fähig uns diesen Wunsch zu gewähren bzw. uns anzumelden.“ Selo lächelte und drehte triumphierend drein schauend Kopf und Oberkörper zu seinen Gefährten, die eher ein zerknirschtes oder vielleicht sogar peinlich berührtes Gesicht machten. Was Selo aber kaum oder gar nicht zu bekümmern schien und ihnen ein keckes Augenzwinkern zukommen ließ. Felan musste unwillkürlich die Augen verdrehen, aber das passierte ihm in Selos Gegenwart so häufig, dass es längst die Schärfe verloren hatte. Er deutete jedoch den Wachen gegenüber, als Zeichen, dass er sie als Beschützer der [[Briefspieltext mit::Garetien:Allechandriel Quellentanz|Gräfin]] würdigte, ein Beugen des Kopfes an.
 
Von den drei Herren unbemerkt war ein weiterer [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Yrasiel Eisauge|Elfenkrieger]] vom Innenhof an das Tor herangetreten. Er war großgewachsen – er überragte Leomar beinahe um einen Kopf – und von schlank-athletischer Statur. Seine weißblonden, hüftlangen Haare umspielten seinen Leib. Wie die anderen beiden [[Hauptakteure sind::Garetien:Thar'a'sala'sa|Thar'a'sala'sa]], trug er ebenfalls eine schwarze Lederrüstung, doch war diese mitunter durch schwarzes Metall verstärkt. Seine bleiche Haut und seine eisgrauen, dunkel umrandeten Augen, die die drei Männer kühl musterten, bildeten einen starken Gegensatz zu der schwarzen Rüstung. Bewaffnet war auch er mit einem schwarzen Speer, an seinem ledernen Gürtel war ein elfisches Wolfsmesser gegürtet. Auch trug er einen Elfenbogen samt Köcher auf dem Rücken.
 
„Immer diese telor“, knurrte der Elf kopfschüttelnd, „noch bevor ihr den Wald betreten habt, hat das Rascheln der Blätter und das Rauschen des Windes uns von einem unerwarteten Besuch gekündet. Die Stimme der lavar, der Hüterin des Waldes, wird euch empfangen! Folgt mir!“ Dass Selo diesen Auftritt höchst gelungen und damit amüsant fand, kommentierte er mit einem heiteren Glucksen und einem innerlichen Gedankenspiel über den legendären Fall der Elfen, der ebenso unvermeidlich und spöttisch-logisch gewesen war, wie der, den die Menschen zu erwarten hatten - der so ähnlich, manchmal kam der Haselhainer selbst schon nicht mehr ganz bei sich mit. Ansonsten reihte er sich vergnügt in die Reihe ein. Währenddessen konnte es sich Felan nicht verkneifen einen sanften Kommentar abzugeben. „Ah, man hat unsere Ankunft also erwartet. Das wird die Wartezeit ja verkürzen.“
 
Die Krieger der Thar'a'sala'sa machten den Weg frei und so folgten die drei Hochadligen dem geheimnisvollen Elfen in den Burghof. Dieser wurde überragt von einem großen, bornischen Walnussbaum. An seinem Stamm und an einem nahen Brunnen saßen eine Handvoll Elfen und Menschen einträchtig beieinander. Der Elfenkrieger ging in Richtung des Portals des Palas der Burg. Ebendieses Portal zeigte das kunstvoll gearbeitete Relief einer Blutulme und wirkte wie natürlich gewachsen. Die Säulen an den Flanken zeigten überlebensgroß und erstaunlich lebensecht die steinernen Abbilder der mythischen Elfenkönige Simia und Orima.
 
Ein langer, spitzbogiger Gang führte Selo, Felan und Leomar ins Innere der Burg. Die Wände waren mit floralen und animalischen Ornamenten verziert. Beim genaueren Hinsehen war es Leomar, als würden sich die Blumenknospen bewegen, gar erblühen. Es war ihm, als strömten diese einen lieblichen Duft aus. Sein Blick fiel auf sein Schwert Seelensäufer, in seinem Kopf formten sich Gedanken und entschwanden wieder. Bilder tauchten auf, Menschen, andere Kreaturen … in Leomars Geist erwachten die Seelen derer, die Seelensäufer das Leben genommen hatte, wieder zu neuen Leben. Er war wie weggetreten und schritt doch ganz normal weiter den langen Gang entlang. Die Fratzen der getöteten Seelen vor seinem inneren Auge, ihre Schreie in seinen Ohren. Als er vor einer zweiflügeligen Tür zum Stehen kam, war sein Blick, waren seine Gedanken wieder klar.
 
Selo bekam von all dem nichts mit, stattdessen wandelten sich Blutulme, Simia und Orima vor seinen Augen in dreidimensionale, räumliche Spiegelbilder seiner selbst, sie kicherten und lachten, tuschelten über etwas zu ihren Füßen – ihn. Er saß dort kauernd und ängstlich, allein, während immer mehr Abbilder erschienen und über ihn lachten, immer wahnsinniger, immer fanalischer, während sie sich immer weiter von ihm entfernten und gemeinsam in alle Richtungen in eine goldene Zukunft schritten, eine Zukunft, die jedem Spott erhaben war. Er aber blieb zurück in der Stille, mit seinen eigenen hohnhaften Gedanken. Selo kam kurz hinter Leomar an der Tür an, schüttelte die Angstversion ab und flüsterte zu sich selbst: „Ach, du heiliges Exkrement, das ist ja bitter. Hihihi.“
 
Felan sah eine Wiederholung der Ergebnisse der wichtigsten Entscheidungen, die er in Verantwortung als Familienoberhaupt und Baron getroffen hatte, oder wofür er sich selbst Verantwortung zuschrieb: den Tod seines Onkels Ulfried beim Angriff auf Burg Sturmwacht, den des Freundes Bodebert, erschlagen von weiteren Feinden, die tiefen Jahre der Armut und den Hunger der Menschen in seiner Baronie in Folge der vielen Kämpfe. In Immer schnellerer Folge sah er die Tode seiner Verwandten Trondumir und Perval von Schallenberg, des Freundes Haldan von Stolzenfurt, Howarth, Ulfwin, Halwart…! Gestorben für das, wofür Felan stand oder wovon er dachte für das er stehen sollte. Und es war, als würde er jeden Tod, jeden Verlust aufs Neue zum ersten Mal durchleben und durchleiden. Als würde er gefragt, ob er wirklich sicher sei, diesmal das Richtige zu tun oder ob er wieder nur aufs Neue geliebte Menschen dem Tod überantworten würde, um einem persönlichen Ehrgeiz zu dienen. Und er konnte es nicht beantworten. Er atmete wie befreit auf, als die Bilder ihn vor dem Tor angekommen verließen.
 
 
 
{{Briefspielindex
|Titel=Ein unerwarteter Besuch II
|Reihe=Bündnistreue
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|Datum=27.3.1044
|Zeit=15:00
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|Zusammenfassung=Leomar, Felan und Selo erreichen Silz und werden mit den Geistern ihres Sein konfrontiert.
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Aktuelle Version vom 7. November 2022, 10:06 Uhr

Burg Silz, Gräflich Silz, Grafschaft Waldstein, Ende Efferd 1044 BF:

Selo trat hastig etwas näher - darauf bedacht keine ruckartigen Bewegungen zu machen – und fuhr in mit etwa anderthalb Schritt Abstand die feinen Linien der Ornamentik auf Speeren und Rüstungen mit dem Finger nach. „Stilvoll, stilvoll, aber auch nicht anders zu erwarten – sodass mein Staunen angemessen, aber nicht überzogen und letztendlich nun endlich ist. Werte wachsame Augen der guten Gemeinschaft, ihr erblickt drei willige Gesandte der fuchsigen Allianz vom Zeltboden … zu Perricum…“, einen Teil vernuschelte der Haselhainer, wohl um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, „…unsereszeichens Baron Felan „Der Luchsige“ von Schallenberg, den vermutlich in Waldstein wohlbekannten Kronvogt Leomar „Seelensäuferträger“ von Zweifelfels und meine Amüsantigkeit Baron Selo „Großgockel“ von Pfiffenstock. Und wider Erwarten dieser Worte sind wir keine Gauklertruppe, sondern ernstliche Diplomaten und Unterhändler, die nur allzu gern … Landvogt Vallbart von Falkenwind zu Silz eine Audienz abverlangen würden. Wäret ihr Tapferen wohl der Güte fähig uns diesen Wunsch zu gewähren bzw. uns anzumelden.“ Selo lächelte und drehte triumphierend drein schauend Kopf und Oberkörper zu seinen Gefährten, die eher ein zerknirschtes oder vielleicht sogar peinlich berührtes Gesicht machten. Was Selo aber kaum oder gar nicht zu bekümmern schien und ihnen ein keckes Augenzwinkern zukommen ließ. Felan musste unwillkürlich die Augen verdrehen, aber das passierte ihm in Selos Gegenwart so häufig, dass es längst die Schärfe verloren hatte. Er deutete jedoch den Wachen gegenüber, als Zeichen, dass er sie als Beschützer der Gräfin würdigte, ein Beugen des Kopfes an.

Von den drei Herren unbemerkt war ein weiterer Elfenkrieger vom Innenhof an das Tor herangetreten. Er war großgewachsen – er überragte Leomar beinahe um einen Kopf – und von schlank-athletischer Statur. Seine weißblonden, hüftlangen Haare umspielten seinen Leib. Wie die anderen beiden Thar'a'sala'sa, trug er ebenfalls eine schwarze Lederrüstung, doch war diese mitunter durch schwarzes Metall verstärkt. Seine bleiche Haut und seine eisgrauen, dunkel umrandeten Augen, die die drei Männer kühl musterten, bildeten einen starken Gegensatz zu der schwarzen Rüstung. Bewaffnet war auch er mit einem schwarzen Speer, an seinem ledernen Gürtel war ein elfisches Wolfsmesser gegürtet. Auch trug er einen Elfenbogen samt Köcher auf dem Rücken.

„Immer diese telor“, knurrte der Elf kopfschüttelnd, „noch bevor ihr den Wald betreten habt, hat das Rascheln der Blätter und das Rauschen des Windes uns von einem unerwarteten Besuch gekündet. Die Stimme der lavar, der Hüterin des Waldes, wird euch empfangen! Folgt mir!“ Dass Selo diesen Auftritt höchst gelungen und damit amüsant fand, kommentierte er mit einem heiteren Glucksen und einem innerlichen Gedankenspiel über den legendären Fall der Elfen, der ebenso unvermeidlich und spöttisch-logisch gewesen war, wie der, den die Menschen zu erwarten hatten - der so ähnlich, manchmal kam der Haselhainer selbst schon nicht mehr ganz bei sich mit. Ansonsten reihte er sich vergnügt in die Reihe ein. Währenddessen konnte es sich Felan nicht verkneifen einen sanften Kommentar abzugeben. „Ah, man hat unsere Ankunft also erwartet. Das wird die Wartezeit ja verkürzen.“

Die Krieger der Thar'a'sala'sa machten den Weg frei und so folgten die drei Hochadligen dem geheimnisvollen Elfen in den Burghof. Dieser wurde überragt von einem großen, bornischen Walnussbaum. An seinem Stamm und an einem nahen Brunnen saßen eine Handvoll Elfen und Menschen einträchtig beieinander. Der Elfenkrieger ging in Richtung des Portals des Palas der Burg. Ebendieses Portal zeigte das kunstvoll gearbeitete Relief einer Blutulme und wirkte wie natürlich gewachsen. Die Säulen an den Flanken zeigten überlebensgroß und erstaunlich lebensecht die steinernen Abbilder der mythischen Elfenkönige Simia und Orima.

Ein langer, spitzbogiger Gang führte Selo, Felan und Leomar ins Innere der Burg. Die Wände waren mit floralen und animalischen Ornamenten verziert. Beim genaueren Hinsehen war es Leomar, als würden sich die Blumenknospen bewegen, gar erblühen. Es war ihm, als strömten diese einen lieblichen Duft aus. Sein Blick fiel auf sein Schwert Seelensäufer, in seinem Kopf formten sich Gedanken und entschwanden wieder. Bilder tauchten auf, Menschen, andere Kreaturen … in Leomars Geist erwachten die Seelen derer, die Seelensäufer das Leben genommen hatte, wieder zu neuen Leben. Er war wie weggetreten und schritt doch ganz normal weiter den langen Gang entlang. Die Fratzen der getöteten Seelen vor seinem inneren Auge, ihre Schreie in seinen Ohren. Als er vor einer zweiflügeligen Tür zum Stehen kam, war sein Blick, waren seine Gedanken wieder klar.

Selo bekam von all dem nichts mit, stattdessen wandelten sich Blutulme, Simia und Orima vor seinen Augen in dreidimensionale, räumliche Spiegelbilder seiner selbst, sie kicherten und lachten, tuschelten über etwas zu ihren Füßen – ihn. Er saß dort kauernd und ängstlich, allein, während immer mehr Abbilder erschienen und über ihn lachten, immer wahnsinniger, immer fanalischer, während sie sich immer weiter von ihm entfernten und gemeinsam in alle Richtungen in eine goldene Zukunft schritten, eine Zukunft, die jedem Spott erhaben war. Er aber blieb zurück in der Stille, mit seinen eigenen hohnhaften Gedanken. Selo kam kurz hinter Leomar an der Tür an, schüttelte die Angstversion ab und flüsterte zu sich selbst: „Ach, du heiliges Exkrement, das ist ja bitter. Hihihi.“

Felan sah eine Wiederholung der Ergebnisse der wichtigsten Entscheidungen, die er in Verantwortung als Familienoberhaupt und Baron getroffen hatte, oder wofür er sich selbst Verantwortung zuschrieb: den Tod seines Onkels Ulfried beim Angriff auf Burg Sturmwacht, den des Freundes Bodebert, erschlagen von weiteren Feinden, die tiefen Jahre der Armut und den Hunger der Menschen in seiner Baronie in Folge der vielen Kämpfe. In Immer schnellerer Folge sah er die Tode seiner Verwandten Trondumir und Perval von Schallenberg, des Freundes Haldan von Stolzenfurt, Howarth, Ulfwin, Halwart…! Gestorben für das, wofür Felan stand oder wovon er dachte für das er stehen sollte. Und es war, als würde er jeden Tod, jeden Verlust aufs Neue zum ersten Mal durchleben und durchleiden. Als würde er gefragt, ob er wirklich sicher sei, diesmal das Richtige zu tun oder ob er wieder nur aufs Neue geliebte Menschen dem Tod überantworten würde, um einem persönlichen Ehrgeiz zu dienen. Und er konnte es nicht beantworten. Er atmete wie befreit auf, als die Bilder ihn vor dem Tor angekommen verließen.