Geschichten:Das dritte Kind – Heimkehr: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 18. Dezember 2022, 08:54 Uhr
Burg Scharfenstein, Firun 1045 BF
Es ging nicht lange gut, dann sah selbst Ailsa ein, dass ihr ganzer Starrsinn nicht half und es besser war sich zu fügen und bei Drego zu kreuze zu kriechen. Die Reise nach Scharfenstein war eine unfassbare Tortur, aber es gelang. Unglücklicherweise war der erste, der sie aufsuchte ihr Gatte...
„Orknäschen?“, rief Drego von Altjachtern und eilte eilig in das Zimmer hinein, „Orknäschen! Da bist du ja endlich! Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich freue. Oh, Orknäschen, mein liebes Orknäschen, jetzt bist du endlich wieder hier. Endlich.“
Die Reichsritterin saß auf dem Bett und blickte auf. Stordan und Lorine zogen ihr gerade die Stiefel aus. Die Schneeflocken auf ihrem Umhang begannen zu schmelzen.
„Ich habe die Kinder mitgebracht“, erklärte sie ihrem Gatten erschöpft.
„Du bist ja ganz blass“, stellte er fest, „Geht es dir immer noch nicht besser?“
„Hat Schwester Lindegard mit dir gesprochen?“
Nun schluckte er: „Sie hat nur gesagt, dass es dir gerade nicht gut geht. Mehr wollte sie mir nicht sagen. Auch nicht, was genau mit dir ist.“
„Drego“, sie schluckte schwer, „Wir müssen reden. Setz dich zu mir. Lorine und Stordan lasst uns allein.“ Die Pagen gingen. Schwerfällig setzte sich Drego neben sie auf das Bett. Sie trug noch immer ihren schweren Umhang.
„Was ist mit dir, Orknäschen?“
„Ich bin schwanger.“
Erst breitete sich ein erfreutes Lächeln auf seinem Gesicht aus, dann jedoch verfinsterte sich zunehmend seine Miene. „Das kann nicht sein“, erwiderte er kopfschüttelnd und fügte mit schriller werdenden Stimme hinzu: „Seit der Geburt unserer Kinder hast du mich immerzu abgewiesen.“
„Ja“, sie wandte ihren Blick von ihm ab. Vor diesem Augenblick hatte sie sich seit Monden gefürchtet und immer gehofft, er würde nie kommen. Nun war es so weit und es war noch entsetzlicher als sie es sich ausgemalt hatte. Sie wusste, dass er sie liebte. Aus tiefem Herzen liebte er sie und sie musste ihm jetzt das Herz brechen.
„Aber... aber... aber das hieße doch...“ Er konnte nicht aussprechen, was doch jeder von ihnen wusste.
„Ja“, bestätigte sie, „Das heißt es.“
„Wer?“, verlangte er zu wissen, „Wer war es?“
Sie schüttelte ihren Kopf.
„Du sagst mir jetzt sofort seinen Namen“, er packte sie an ihrer Schulter, „Sag ihn mir. SOFORT!“
Doch wieder schüttelte sie ihren Kopf.
„Ich habe ein Recht es zu wissen. Ich habe die Pflicht es zu wissen. Ich werde ihn zur Rechenschaft ziehen. Ich muss ihn zur Rechenschaft ziehen. Du bist MEINE FRAU. MEINE.“
„Nein.“
Da packte er sie noch fester, schüttelte sie und verlangte erneut und dieses Mal noch energischer und unnachgiebiger: „Sag ihn mir.“
„Du tust mir weh!“, wimmerte sie, „Geh jetzt. Geh bevor du etwas tust, was du bereuen wirst.“
Abrupt ließ er sie los, als wäre sie ein ekelerregende Spinne, die er versehentlich mit den Fingern gepackt hatte: „Ich... ich... ich wollte nicht... Ich...“
„Ja, ich weiß“, erwiderte sie und strich sich eine einzelne Träne von ihrer Wange. Es schmerzte sie ihn so zu sehen. Das hatte sie so doch nicht gewollt. Nein, ganz gewiss hatte sie das so nicht gewollte und deswegen sagte sie etwas, was ihr zum Vorteil gereichen sollte: „Ich auch nicht, Drego. Ich wollte das auch nicht. Geh jetzt bitte, ich muss mich hinlegen. Mir ist nicht gut.“
Drego verließ das Zimmer und kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen verlangte er mit tosender Stimme: „Ich will meine Hofkaplanin sprechen. SOFORT.“