Geschichten:Tal der Tränen - Kind der Liebe: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Handlungsort ist::Garetien:Burg Freudenstein|Burg Freudenstein]], Es war ein sehr kalter Morgen im Firun. Die Sonne war gerade aufgegangen. Eine dicke Schneedecke lag über der Burg und hatte die ganze Erlenstammer Landschaft über Nacht in glitzerndes Weiß verwandelt. Die wenigen aktiven Feuerstellen in der Burg spendeten zwar ein wenig Wärme, aber die Kälte war allgegenwärtig.
 
[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Selinde von Ruchin|Selinde von Ruchin]] hatte gerade in einen dicken Morgenmantel gehüllt ihren morgendlichen Toilettengang beendet, als sie aus Irnfredes Gästezimmer leises Schluchzen hörte. Vorsichtig drückte sie die Tür auf, und sah eine völlig in Tränen aufgelöste junge Frau. Ihr langes blondes Haar war völlig zerzaust und sie lag halb auf ihrem Bett und weinte bitterlich in ihr Kissen.
„Ach, herrjeh, was ist denn nur los?“ fragte die Baronin und setzte sich zu ihr. [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|Irnfrede]] bemerkte sie, aber schluchzte hemmungslos weiter.
Selinde machte sich Sorgen: „Du bist ja ganz durchgefroren, Liebes!“ Sie nahm die Decke und legte sie Irnfrede um die Schultern, um sie etwas zu wärmen. „Jetzt sag schon was los ist.“ Sie bemerkte eine Schüssel mit etwas Erbrochenem auf dem Boden halb unter ihrem Bett. „Bist du etwa krank?“
 
Irnfrede richtete sich auf, zog sich die Decke enger und lehnte sich an sie an. „Nein… nein, es ist nichts…“
 
„Wegen nichts weint man aber nicht so, oder? Sag es mir bitte, sonst kann ich dir nicht helfen!“ Erneut brach Irnfrede in Tränen aus. „Mir kann auch keiner mehr helfen“ schluchzte sie.
„Na, das wollen wir erstmal sehen, hm?“ versuchte Selinde sie zu trösten. „Na komm, geteiltes Leid ist halbes Leid.“
 
Sie streichelte ihr behutsam über das goldene Haar. Die sanfte Berührung tat Irnfrede gut und sie sagte leise: „Vor… vorhin war der [[Briefspieltext mit::Garetien:Gerbald von Dachsen|Medicus]] hier. Er hat mich untersucht, und er hat gesagt… ich trage ein Kind unter meinem Herzen.“ Sie blickte Selinde mit verheulten Augen an. „Ich bin schwanger!“ flüsterte sie und weinte.
 
Selinde fehlten im ersten Moment die passenden Worte. „Aber… wie konnte das… wer ist denn der Vater?“
 
Irnfrede schüttelte nur mit dem Kopf, anscheinend wollte sie es nicht sagen.
 
„Ich kann es mir schon denken, es ist der [[Briefspieltext mit::Garetien:Geromel von Talbach|Ritter aus Hirschfurten]], oder?“
 
Irnfrede nickte und brach erneut in Tränen aus.
 
„So wie ihr euch immer anseht… dann ist es wohl ein Kind der Liebe“, flüsterte Selinde. Aber auch das konnte sie kaum trösten.
 
„Mein… [[Briefspieltext mit::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|mein Vater]] wird mich verstoßen. Ich habe Schande über unsere Häuser gebracht. ‚Eine Schande für ganz [[Garetien:Grafschaft Reichsforst|Reichsforst]]‘ wird er sagen“, schluchzte sie.
 
„Das wird er sicher nicht. Das ist schon in ganz anderen Häusern vorgekommen“, beruhigte sie Selinde, obwohl sie ahnte, dass ein Skandal dieser Größenordnung auch große Häuser wie [[Garetien:Haus Luring|Luring]] und [[Garetien:Haus Hirschfurten|Hirschfurten]] schon in den Grundfesten erschüttern könnte, gerade wenn man bedenkt, dass Irnfrede eines Tages Gräfin von Reichsforst sein könnte.
 
Doch Irnfrede heulte und schluchzte weiter. Die junge Frau, die noch vor kurzem wie eine Grandessa durch die Festhalle [[Ortsnennung ist::Garetien:Burg Trollhammer|Burg Trollhammers]] stolziert war, war jetzt nur noch ein kleines Häuflein Elend.
 
„Ich kann es nicht behalten!“ entschied Irnfrede zitternd als sie sich etwas beruhigt hatte.
 
„Du willst das Kind entfernen lassen?“
 
Und wieder brach sie in Tränen aus.  „Ich… ich habe große Angst davor, und der Medicus hat gesagt, dass es vermutlich schon zu spät dafür ist. Außerdem will ich es doch nicht töten. Es ist ein Teil von mir und auch von…“ sie brach ab und weinte erneut.
Selinde drückte sie fest an sich, und kämpfte selber mit den Tränen. „Das solltest du auch nicht tun, Liebes. Ein Kind ist immer ein Geschenk der Götter, welches wir nicht leichtfertig zurückweisen dürfen. Es ist immer an uns, das Beste draus zu machen.“ 
 
Sie dachte darüber nach, welch grausames Spiel doch die Götter bisweilen mit den Sterblichen spielten: die arme Irnfrede wurde durch das heranwachsende Kind in eine furchtbare Lage gebracht, während sie selbst wahrscheinlich niemals die Freuden der Mutterschaft erfahren würde, obwohl sie es sich doch mehr als alles andere wünschte.
 
Da kam ihr eine verwegene Idee: „Irnfrede, sieh mich an! Du musst jetzt stark sein.“
 
Die Angesprochene trocknete sich die Tränen ab und blickte die ältere Frau mit feuchten Augen an. „Was?“
 
„Es gibt einen Ausweg: du wirst das Kind bekommen, aber dein Vater wird es nie erfahren! Niemand wird es.“
 
Irnfrede war verwirrt. „W…warum nicht?“ flüsterte sie.
 
„Weil ich das Kind als meines annehmen werde, also als ein echter Ruchin! So kannst du in seiner Nähe sein, und ich habe endlich einen Erben.“
 
Irnfrede war fassungslos. „Dann soll ich dir also mein Kind einfach überlassen?“
 
„Bitte überlege, was du sagst! Meine Chancen selber Mutter zu werden schwinden von Tag zu Tag, und das obwohl sich dein Vetter die allergrößten Mühen gibt, aber es will sich bei mir einfach kein Tsasegen einstellen. Dein Kind wird es bei mir sehr gut haben, das verspreche ich dir. Du darfst es jederzeit sehen, du könntest sogar seine Patentante sein. Aber offiziell wird es eben ein Ruchin sein und kein Luring-Hirschfurten. Und irgendwann dann einmal der Erbe von ganz Erlenstamm.“
 
Irnfrede senkte den Blick und überlegte. Langsam beruhigte sie sich wieder. Das wäre tatsächlich ein gangbarer Weg. Auch wenn sie dem Kind dann keine richtige Mutter sein könnte – zumindest nicht offiziell – wäre dies sicher das Beste, was ein Bastardkind erwarten könnte. 
 
„Was ist mit [[Briefspieltext mit::Garetien:Ludolf von Hirschfurten|Ludolf]]? Soll er sich dann als Vater meines Kindes ausgeben?“ fragte sie.
 
„Tja, mit deinem Vetter wirst du dann wohl ein Abkommen schließen müssen, damit er das Geheimnis wahrt, denn er wird den Schwindel sicher bemerken, das wird sich wohl kaum vermeiden lassen. Aber bedenke, du bist die künftige Erbin einer Grafschaft. Da wirst du ihm doch etwas anbieten können.“
 
„und… und was ist mit Geromel?“
 
 
{{Briefspielindex
|Titel=Kind der Liebe
|Reihe=Tal der Tränen
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|Datum=03.07.1044
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|Autor={{Briefspieler|Benutzer:Nimmgalf von Hirschfurten|Nimmgalf}}
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|Zusammenfassung=Irnfrede erfährt von etwas, das sie verzweifeln lässt
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2023, 21:21 Uhr

Burg Freudenstein, Es war ein sehr kalter Morgen im Firun. Die Sonne war gerade aufgegangen. Eine dicke Schneedecke lag über der Burg und hatte die ganze Erlenstammer Landschaft über Nacht in glitzerndes Weiß verwandelt. Die wenigen aktiven Feuerstellen in der Burg spendeten zwar ein wenig Wärme, aber die Kälte war allgegenwärtig.

Selinde von Ruchin hatte gerade in einen dicken Morgenmantel gehüllt ihren morgendlichen Toilettengang beendet, als sie aus Irnfredes Gästezimmer leises Schluchzen hörte. Vorsichtig drückte sie die Tür auf, und sah eine völlig in Tränen aufgelöste junge Frau. Ihr langes blondes Haar war völlig zerzaust und sie lag halb auf ihrem Bett und weinte bitterlich in ihr Kissen. „Ach, herrjeh, was ist denn nur los?“ fragte die Baronin und setzte sich zu ihr. Irnfrede bemerkte sie, aber schluchzte hemmungslos weiter. Selinde machte sich Sorgen: „Du bist ja ganz durchgefroren, Liebes!“ Sie nahm die Decke und legte sie Irnfrede um die Schultern, um sie etwas zu wärmen. „Jetzt sag schon was los ist.“ Sie bemerkte eine Schüssel mit etwas Erbrochenem auf dem Boden halb unter ihrem Bett. „Bist du etwa krank?“

Irnfrede richtete sich auf, zog sich die Decke enger und lehnte sich an sie an. „Nein… nein, es ist nichts…“

„Wegen nichts weint man aber nicht so, oder? Sag es mir bitte, sonst kann ich dir nicht helfen!“ Erneut brach Irnfrede in Tränen aus. „Mir kann auch keiner mehr helfen“ schluchzte sie.

„Na, das wollen wir erstmal sehen, hm?“ versuchte Selinde sie zu trösten. „Na komm, geteiltes Leid ist halbes Leid.“

Sie streichelte ihr behutsam über das goldene Haar. Die sanfte Berührung tat Irnfrede gut und sie sagte leise: „Vor… vorhin war der Medicus hier. Er hat mich untersucht, und er hat gesagt… ich trage ein Kind unter meinem Herzen.“ Sie blickte Selinde mit verheulten Augen an. „Ich bin schwanger!“ flüsterte sie und weinte.

Selinde fehlten im ersten Moment die passenden Worte. „Aber… wie konnte das… wer ist denn der Vater?“

Irnfrede schüttelte nur mit dem Kopf, anscheinend wollte sie es nicht sagen.

„Ich kann es mir schon denken, es ist der Ritter aus Hirschfurten, oder?“

Irnfrede nickte und brach erneut in Tränen aus.

„So wie ihr euch immer anseht… dann ist es wohl ein Kind der Liebe“, flüsterte Selinde. Aber auch das konnte sie kaum trösten.

„Mein… mein Vater wird mich verstoßen. Ich habe Schande über unsere Häuser gebracht. ‚Eine Schande für ganz Reichsforst‘ wird er sagen“, schluchzte sie.

„Das wird er sicher nicht. Das ist schon in ganz anderen Häusern vorgekommen“, beruhigte sie Selinde, obwohl sie ahnte, dass ein Skandal dieser Größenordnung auch große Häuser wie Luring und Hirschfurten schon in den Grundfesten erschüttern könnte, gerade wenn man bedenkt, dass Irnfrede eines Tages Gräfin von Reichsforst sein könnte.

Doch Irnfrede heulte und schluchzte weiter. Die junge Frau, die noch vor kurzem wie eine Grandessa durch die Festhalle Burg Trollhammers stolziert war, war jetzt nur noch ein kleines Häuflein Elend.

„Ich kann es nicht behalten!“ entschied Irnfrede zitternd als sie sich etwas beruhigt hatte.

„Du willst das Kind entfernen lassen?“

Und wieder brach sie in Tränen aus. „Ich… ich habe große Angst davor, und der Medicus hat gesagt, dass es vermutlich schon zu spät dafür ist. Außerdem will ich es doch nicht töten. Es ist ein Teil von mir und auch von…“ sie brach ab und weinte erneut.

Selinde drückte sie fest an sich, und kämpfte selber mit den Tränen. „Das solltest du auch nicht tun, Liebes. Ein Kind ist immer ein Geschenk der Götter, welches wir nicht leichtfertig zurückweisen dürfen. Es ist immer an uns, das Beste draus zu machen.“

Sie dachte darüber nach, welch grausames Spiel doch die Götter bisweilen mit den Sterblichen spielten: die arme Irnfrede wurde durch das heranwachsende Kind in eine furchtbare Lage gebracht, während sie selbst wahrscheinlich niemals die Freuden der Mutterschaft erfahren würde, obwohl sie es sich doch mehr als alles andere wünschte.

Da kam ihr eine verwegene Idee: „Irnfrede, sieh mich an! Du musst jetzt stark sein.“

Die Angesprochene trocknete sich die Tränen ab und blickte die ältere Frau mit feuchten Augen an. „Was?“

„Es gibt einen Ausweg: du wirst das Kind bekommen, aber dein Vater wird es nie erfahren! Niemand wird es.“

Irnfrede war verwirrt. „W…warum nicht?“ flüsterte sie.

„Weil ich das Kind als meines annehmen werde, also als ein echter Ruchin! So kannst du in seiner Nähe sein, und ich habe endlich einen Erben.“

Irnfrede war fassungslos. „Dann soll ich dir also mein Kind einfach überlassen?“

„Bitte überlege, was du sagst! Meine Chancen selber Mutter zu werden schwinden von Tag zu Tag, und das obwohl sich dein Vetter die allergrößten Mühen gibt, aber es will sich bei mir einfach kein Tsasegen einstellen. Dein Kind wird es bei mir sehr gut haben, das verspreche ich dir. Du darfst es jederzeit sehen, du könntest sogar seine Patentante sein. Aber offiziell wird es eben ein Ruchin sein und kein Luring-Hirschfurten. Und irgendwann dann einmal der Erbe von ganz Erlenstamm.“

Irnfrede senkte den Blick und überlegte. Langsam beruhigte sie sich wieder. Das wäre tatsächlich ein gangbarer Weg. Auch wenn sie dem Kind dann keine richtige Mutter sein könnte – zumindest nicht offiziell – wäre dies sicher das Beste, was ein Bastardkind erwarten könnte.

„Was ist mit Ludolf? Soll er sich dann als Vater meines Kindes ausgeben?“ fragte sie.

„Tja, mit deinem Vetter wirst du dann wohl ein Abkommen schließen müssen, damit er das Geheimnis wahrt, denn er wird den Schwindel sicher bemerken, das wird sich wohl kaum vermeiden lassen. Aber bedenke, du bist die künftige Erbin einer Grafschaft. Da wirst du ihm doch etwas anbieten können.“

„und… und was ist mit Geromel?“



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3. Fir 1044 BF 08:30:00 Uhr
Kind der Liebe


Kapitel 1

Eine wahre Hirschfurten
Autor: Nimmgalf