Benutzer:Nimmgalf von Hirschfurten/Geschichten: Unterschied zwischen den Versionen

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(294 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 129: Zeile 129:
 
• Al‘Anfa <br>
 
• Al‘Anfa <br>
  
=Besuch auf Burg Ox=
+
==Ankunft in Perricum==
 +
28. Travia 1045 BF
  
Baronie Viehwiesen, 19. Travia 1045 BF
+
Die Reisegruppe war nun schon seit gut zwei Wochen unterwegs. Endlich näherte man sich dem ersten großen Zwischenziel Perricum, der großen [[Handlungsort ist::Perricum:Reichsstadt Perricum|Reichsstadt]] am Perlenmeer. Hier galt es möglichst rasch eine Reisemöglichkeit per Schiff nach Süden zu finden. [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|Irnfrede]] hoffte, dass ihre mitgebrachten Geldmittel für sie und ihre vier Begleiter samt der Pferde reichen würden. Sie würde nur sehr ungerne einen Wechsel ausstellen, da ihr [[Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Vater]] das mit Sicherheit mitbekommen würde.  
  
„Also ich kapiere es immer noch nicht. Warum wolltest du diesen Umweg machen?
+
"So, bald sind wir also in Perricum. Warst du schon mal dort, Irnfrede?" fragte [[Nebendarsteller ist::Garetien:Luna Fuxfell|Luna]] neugierig.
  
[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Thorkar Askason|Thorkar Askason]] war nicht begeistert, dass [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|Irnfrede]] darauf bestanden hatte, die etwas abgelegene [[Handlungsort ist::Garetien:Burg Ox|Burg Ox]] anzusteuern.  
+
"Nein, leider nicht. Ich hatte immer schon den Wunsch, einmal diese große Hafenstadt zu sehen. Und große Schiffe mit vielen hohen Masten und Segeln..." Irnfrede geriet etwas ins Schwärmen.
  
„Das kostet uns fast einen Tag“, pflichtete [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Simariel Falkenauge|Simariel]] ihm bei.
+
"Weiß denn jemand dort, dass wir kommen?"
  
„ich will es Euch gerne nochmal erklären: Auf Burg Ox residiert einer der bemerkenswertesten Barone des Schlunds, wenn nicht gar ganz Garetiens, nämlich [[Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Anaxios von Ochs]]. Da er ein Magier ist, darf er die Baronie nicht selbst verwalten, dies macht seine Vögtin für ihn, die gleichzeitig seine Gemahlin ist. Er ist ein alter Freund meines Vaters und war auch auf auf der Hochzeit meines [[Briefspieltext mit::Garetien:Ludolf von Hirschfurten|Vetters]] in [[Garetien:Baronie Erlenstamm|Erlenstamm]] anwesend. Ich hatte leider nicht die Gelegenheit da mit ihm zu sprechen, aber das würde ich nun gerne nachholen. Es kann nie schaden einen erfahrenen Magier zu kennen, den man im Notfall auch mal um Rat fragen kann.
+
"Das will ich mal hoffen. Ich habe in [[Perricum:Markt Gaulsfurt|Gaulsfurt]] eine Brieftaube an den örtlichen Magistrat schicken lassen, und um ein Empfangskommitee gebeten. Nicht, dass wir da an irgendwelche Halunken geraten."
  
„In Ordnung, wenn es dir den Umweg wert ist…“ fügte [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Luna Fuxfell|Luna]] an.
+
"Höhöhö, warum denn nicht? Ne gute Rauferei hat noch keinem geschadet!" scherzte [[Nebendarsteller ist::Garetien:Thorkar Askason|Thorkar]] vergnügt. Dafür fing er sich von [[Nebendarsteller ist::Garetien:Ernhelm Langmann von Klingenhort|Ernhelm von Klingenhort]] einen finsteren Blick ein, während sich [[Nebendarsteller ist::Garetien:Simariel Falkenauge|Simariel]] nichts anmerken ließ.
  
„Die Herrin Irnfrede hat sich doch wohl klar ausgedrückt. Es gibt keinen Grund ihrne Entschluss in Zweifel zu ziehen!“ schlug sich [[Nebendarsteller ist::Garetien:Ernhelm Langmann von Klingenhort|Ernhelm]] loyal auf Irnfredes Seite.
+
{{Trenner Perricum}}
 +
 
 +
Nachdem man das Garether Tor passiert und sich nach dem Weg erkundigt hatte, näherte sich die Gruppe dem Magistratsgebäude der Stadt. Auf dem Weg dorthin hatten sie schon viele bemerkenswerte Gebäude entdeckt. Alleine der Rahja-Tempel war recht imposant gebaut, ebenso wie der ihm direkt gegenüberliegende Praiostempel. Vor dem nahe gelegenen Magistrat wurde die Gruppe bereits erwartet, und zwar von einer älteren, vornehm gekleideten Dame in Begleitung einer jüngeren Frau.
 +
 
 +
Freundlich sprach die Dame sie an: "Ach, Ihr seid doch sicher Irnfrede von Luring-Hirschfurten, die Tochter des Reichsforster Heermeisters Nimmgalf von Hirschfurten?" Irnfrede nickte, doch bevor sie antworten konnte fuhr die Dame fort: "Mein verstorbener Gatte [[Perricum:Wallbrord von Löwenhaupt-Berg|Wallbrord]] hat mir viel von Eurem berühmten Vater berichtet. Aber wo bleiben meine Manieren? Mein Name ist [[Perricum:Fredegard von Hauberach|Fredegard von Hauberach]], Altbaronin zu [[Perricum:Baronie Vellberg|Vellberg]]. Mein einstiger Gemahl war ein alter Waffengefährte von Herrn Nimmgalf, weshalb ich gerne seiner Bitte nachkam, Euch ein wenig durch die Perle am Darpat zu führen. Dies ist meine Ziehtochter [[Nebendarsteller ist::Perricum:Janne von Hauberach|Janne]]. Ich wurde vom Magistrat von Euer Ankunft unterrichtet und es obliegt nun mir, Euch ein wenig hier herumzuführen. Aber zunächst einmal: Willkommen in Perricum. Ich denke, bevor wir die Stadt näher erkunden, wollt Ihr Euch vermutlich erst ein wenig frischmachen und Euer Quartier beziehen, oder?"
 +
 
 +
{{Trenner Perricum}}
 +
 
 +
Irnfrede hatte für sich und ihre Gruppe schließlich ein Zimmer im Hotel Kaiser Reto gebucht, auch wenn die Preise hier deutlich höher waren, als in den Gasthäusern auf der Strecke. Aber sie hoffte ja, dass die Gruppe nur zwei oder drei Tage in Perricum verweilen würde, bis dann endlich ein Schiff gen Khunchom ablegen würde, mit dem sie ihre Reise fortsetzen könnten. Luna, Thorkar und Simariel waren zu diesem Zwecke auch schon zum Hafen aufgebrochen, nämlich um eine mögliche Mitfahrgelegenheit für die Reisegruppe in den nächsten Tagen zu finden. Nur Ernhelm blieb als ihr Leibwächter treu an Irnfredes Seite. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, kamen Irnfrede und Ernhelm zurück ins Foyer des Hotels, wo die Edle von Hauberach und ihre Ziehtochter auf sie gewartet hatten.
 +
 
 +
"So, die Zimmer sind gebucht, unser Gepäck ist auch schon dorthin verbracht worden. Nun kann es also losgehen mit der Stadtbesichtigung", strahlte Irnfrede. Ich würde mir sehr gerne mal den Hafen anschauen. Kennt Ihr da einen schönen Platz, wo man möglichst viel sehen kann?" fragte Irnfrede die ältere Dame.
 +
 
 +
Diese schmunzelte, als sie zu einer Antwort anhub. "Den kenne ich in der Tat, nämlich  das [[Perricum:Perricumer Oktagon|Oktagon]], den Sitz der [[Perricum:Deirdre Sanin|Reichsadmiralin]] der [[Perlenmeerflotte|Perlenmeerflotte]]. Vom Dach aus hat man einen wunderbaren Blick auf den gesamten Hafen und Teile der übrigen Stadt. Sofern heute keine Besprechung der Admiralität ansteht, kann ich Euch sowohl den prächtigen Saal im dritten Stock des Gebäudes zeigen als auch auf die Spitze des Turmes geleiten. Der Zugang zu der Anlage ist eigentlich aus gutem Grunde streng reglementiert, aber ein lieber Freund von mir kann uns da sicher behilflich sein."
 +
Die kleine Gruppe machte sich gemächlichen Schrittes auf den Weg zum Hafen, wobei Fredegard ihrem Gast einiges über die Stadt im allgemeinen und den Hafen im besonderen erzählte. Dort angekommen, steuerte die Altbaronin aber nicht direkt das Oktagon - eine zwar beeindruckende, aber dennoch düstere und eher an eine Zwingfeste erinnernde Anlage - sondern ein etwas abseits gelegenes Gebäude an, welches weitaus unscheinbarer wirkte. "Das ist die Kommandantur des [[Perricum:Bombardenregiment Trollpforte|Bombardenregiments "Trollpforte"]], dem dereinst mein seliger Gatte vorstand.", erläuterte die ältere Frau der jüngeren. "Dessen jetziger Befehliger ist der Pagenvater meiner [[Perricum:Leonore von Zackenberg|Enkelin]] und auch sonst ein guter Freund." - hierbei lächelte Fredegard recht eigentümlich, was ihre Begleitung für einen Moment irritierte. "Bitte entschuldigt mich für einen kurzen Moment, während ich ihn zu uns hole; er wird uns dann in das Oktagon führen." Die ältliche Adlige verschwand recht schnellen Schrittes in das Gebäude und kam nach einigen Minuten mit einem Mann mittleren Alters zurück, der einen etwas verdrießlichen Eindruck auf Irnfrede machte. "Das ist Oberst [[Perricum:Siegerain Amando Welferich von Bregelsaum-Berg|Siegerain von Bregelsaum-Berg]], der Kommandeur des Regiments, und er hat sich spontan" - bei letzterem Wort zuckte dessen linkes Auge seltsamerweise mehrmals - bereiterklärt, uns in das Gebäude zu führen." Recht wortkarg und ziemlich angebunden wirkend stellte sich der Mann Irnfrede vor und geleitete die kleine Gruppe in das Oktagon, wo lediglich eine vergleichsweise geringe Zahl an Personal ihren Tagesdienst verrichtete. Interessant wurde es erst im dritten Stock, wo sie einen Blick in den Admiralssaal werfen konnten. Dieser beeindruckte die junge Adlige weniger durch seine gediegene Ausstattung als durch das prächtige Bodenmosaik in Form einer Karte des Kontinents, in der zudem alle größeren Häfen Aventuriens "eingezeichnet" waren.
 +
 
 +
Irnfrede bekam vor Staunen den Mund kaum zu.
 +
 
 +
"Das... das ist ja... ist das etwa ganz Aventurien?" stammelte sie.
 +
 
 +
"So ist es. Wir befinden uns hier!" erklärte ihr Siegerain, der mittlerweile etwas weniger zugeknöpft wirkte und wies auf einen Hafen in einer großen Bucht an der Ostseite des Kontinents.
 +
Auch Ernhelm staunte nicht schlecht. So eine Kunstfertigkeit hatte er hier nicht erwartet, machte der ganze Bau doch ansonsten einen eher abweisenden Eindruck.
 +
 
 +
Irnfrede stellte noch ein paar Fragen zu weiteren Hafenstädten, die ihr der Offizier kurz und knapp erläuterte. Vor allem interessierten sie die Häfen von Perricum bis Al'Anfa, was Ernhelm etwas merkwürdig fand. Doch sagte er nichts dazu. Dann ging es auch schon weiter mit der Besichtigung.
 +
 
 +
Schließlich folgte der im wahrsten Sinne des Wortes Höhepunkt dieses Ausfluges, als Irnfrede, Fredegard und der Oberst durch eine Luke im obersten Stockwerk des Turmes dessen Dach betraten. Die einstige Baronin zu Vellberg hatte nicht übertrieben: Die Aussicht war schlicht überwältigend!
 +
 
 +
"Umwerfend. Einfach fantastisch. Man sieht ja nicht nur den Hafen, sondern die ganze Stadt. Ich kann kaum glauben wie groß das alles hier ist", staunte Irnfrede.
 +
 
 +
"Seid Ihr zum ersten mal am Perlenmeer?" fragte Fredegard.
 +
 
 +
"Nun... ja! Ich war zwar mal als Kind vor etwa 10 Götterläufen im fernen Havena, wo ich das Meer der Sieben Winde sah, aber am Perlenmeer war ich noch nie. Es ist so wunderschön hier. Ich verstehe gar nicht..." sie stockte. Dann wandte sie sich an den Oberst:
 +
"Verzeiht bitte die Frage, Herr von Bregelsaum-Berg, ihr wirkt auf mich noch so... so jung. Wie kann denn jemand so jung und doch schon Oberst sein? Das ist doch in etwa vom Rang her vergleichbar mit einem Heermeister, oder irre ich mich da?"
 +
 
 +
"Nicht ganz", erwiderte der Offizier, während er erstmals lächelte. "Der [[Perricum:Zivko von Zackenberg-Bennstedt|Heermeister]] der Markgrafschaft ist eher mit einem Marschall vergleichbar, also dem Oberkommandierenden aller regulären Truppen einer Provinz und im Kriegsfalle auch von dessen Ritter- sowie Landwehraufgeboten. Ich selbst habe die Ehre, seit etwas mehr als einen Götterlauf eines der drei Regimenter Perricums zu befehligen. Ich mag vielleicht noch recht jung an Jahren sein, verfüge jedoch bereits über allerlei Erfahrungen in militärischen und diplomatischen Angelegenheiten und, wenn man meinem Vorgesetzten glauben mag, über den einen oder anderen besonderen Verdienst, dessenthalben ich weiland zum Oberst ernannt wurde." Bei den letzten Worten strich Siegerain scheinbar beiläufig einige für Irnfrede nicht erkennbare Staubkörner von seinen Auszeichnungen und fügte noch hinzu: "Und wenn ich mich recht entsinne, war Euer geschätzter Vater auch nicht viel älter, als er zum Heermeister der Grafschaft Reichsforst ernannt wurde; zweifelsohne auch ob seiner enormen Fähigkeiten und Verdienste."
 +
 
 +
Fredegard hatte den Ausführungen des Obersten mit leicht schiefgeneigtem Kopf und einem schwer zu deutenden Gesichtsausdruck gelauscht, bevor sie maliziös lächelnd ergänzte: "Ja, ich kann bestätigen, dass Herr Siegerains Fähigkeiten und Leistungen wahrlich - bemerkenswert sind."
 +
 
 +
Nachdem die Versammelten die Aussicht noch eine Weile genossen hatten, führte der Oberst die Besucher wieder nach unten und aus dem Oktagon heraus. Dann verabschiedete er sich formvollendet von Irnfrede und ihrer Begleitung mit dem Hinweis, dass noch wichtige dienstliche Angelegenheiten seiner harrten. In seiner Eile vergaß er sogar, sich von Fredegard zu verabschieden, was diese aber nicht im mindesten zu bekümmern schien.
 +
 
 +
Die Altbaronin wandte sich wieder ihrem Gast zu: "Was sollen wir uns als Nächstes anschauen, meine Teure? Die berühmten [[Perricum:Efferd-Heiligtum der Korallengärten zu Perricum|Korallengärten]] und das [[Perricum:Kuriositätenkabinett zu Perricum|Kuriositätenkabinett]] lohnen auf jeden Fall einen Besuch. Aber vielleicht wollt Ihr auch noch etwas anderes sehen oder ganz allgemein einen Rundgang durch diese wunderbare Stadt unternehmen?" Erwartungsvoll blickte Fredegard die jüngere Frau an.
 +
 
 +
"Korallengärten und Kuriositätenkabinett? Das klingt beides sehr interessant", entgegnete Irnfrede begeistert. "Einen Rundgang können wir ja auch später noch machen, ich denke, wir sollten mit dem Kuriositätenkabinett weitermachen. Was meinst du, Ernhelm?" Der Angesprochene nickte nur kurz.
 +
 
 +
"Gut, dann lasst uns aufbrechen. Es liegt im Zentrum der Stadt, nahe der [[Perricum:Ordenshochburg Al Rakshaz|Ordensburg]] des [[Orden der Grauen Stäbe zu Perricum|ODL]]."
 +
 
 +
"In Ordnung, gehen wir los."
 +
 
 +
Gemeinsam machte man sich auf den Weg.
 +
 
 +
(OT: Hier würde ich erstmal nen Cut machen, sonst wird es zu lang).<br>
 +
(OT: Alles klar. Melde Dich einfach zwecks etwaiger Fortsetzung.)
  
„Schon gut, Ernhelm!“ beruhigte sie ihn. Zu Luna gewandt: „Ja, ich weiß, aber auf den einen Tag kommt es nun auch nicht an – hoffe ich zumindest! Der Baron, den man auch ‚der Zauberer von Ox‘ nennt, wird uns sicher fürstlich empfangen. Außerdem bin ich schon sehr neugierig, wie wohl seine Burg aussieht.“
+
==Das Perricumer Kuriositätenkabinett==
  
„Ich hoffe nur, du hast uns dieses mal wenigstens angekündigt. Nicht wie in Perainsgarten…“ antwortete Luna.
+
=Alte Säcke - Ideensammlung=
 +
 
 +
=Orden von Korgond - Ideensammlung=
 +
 
 +
Boron 1046 BF
 +
 
 +
Nimmgalf läd (nach vorheriger Absprache mit Ardo) die 5 Herzen zu einem ersten Treffen nach [[Garetien:Burg Erlenstamm|Burg Erlenstamm]] im Schlund zum 20. Tsa 1046 BF, dem Festtag von Korgonds Verhüllung.
 +
 
 +
Gründe die dafür sprechen:<br>
 +
- es besteht ein gewisser Handlungsbedarf des neugewählten Kapitels <br>
 +
- die Burg wurde innen frisch renoviert und verfügt über sehr adäquate Räumlichkeiten für eine Tagung. Ausserdem ist sie auch im Winter (!) über Reichs- und Kronstrassen gut zu erreichen.<br>
 +
- die Anreisestrecke ist für alle Herzen in etwa gleich lang, Perrica und Korhilda könnten gemeinsam aus Perricum anreisen, Nimmgalf und Felian aus dem Südwesten.<br>
 +
- die Burgherrin ist Irnfrede von Luring-Hirschfurten, Nimmgalfs älteste Tochter, und würde für eine exzellente Bewirtung und Unterbringung sorgen<br>
 +
 
 +
Themen:<br>
 +
- Aufgabenverteilung innerhalb des Kapitels: wer organisisert die Ordenstreffen, wer führt die Chroniken, wer kümmert sich um die Finanzen (Anmerkung Ina: Korhilda ist eine sehr gute Kämmerin)?<br>
 +
- die acht Schwerter der Goldenen Au: Wer sind die aktuellen bekannten Träger? Welche Schwerter/Schwertträger könnten kurz- oder mittelfristig für den Bund gewonnen werden? Wie sollen die Problemfälle angegangen werden (Anmerkung Ina: Wollten wir den Nadlau nicht auf den Zweifelsfelser loslassen)?<br>
 +
- Änderungen der Ordensstatuten: ist ein Ausschluss von Mitgliedern nur bei mindestens 16 Prostimmen noch sinnvoll? Wie können künftige Änderungen der Statuten ermöglicht werden? <br>
 +
- nächstes Ordenstreffen wann, wo ? <br>
 +
- Sonstiges<br>
 +
 
 +
==Einladung zur Kapitelversammlung==
 +
 
 +
{{Brief
 +
|Adressat=Hochverehrter Ordensbruder/Hochverehrte Ordensschwester,
 +
 
 +
|Text=Zu viel Zeit wurde in den letzten Götterläufen ungenutzt vertan. Als Herzen des Kapitels des Ordens von Heiligen Altar von Korgond ist es nun unsere Aufgabe, dem Orden eine neue Führungsstärke zu verleihen, und zur Erfüllung der Ordensziele beizutragen.
 +
 
 +
Ich lade Dich hiermit ein, gemeinsam mit den anderen Herzen Rat zu halten, sowie die Weichen für noch kommende Entscheidungen zu stellen.
 +
 
 +
Das Treffen findet wie bereits in [[Garetien:Schloss Auenwacht|Auenwacht]] vereinbart am 20. Tsa, dem Tage von Korgonds Erscheinen, auf [[Ortsnennung ist::Garetien:Burg Erlenstamm|Burg Erlenstamm]] in der gleichnamigen Baronie im westlichen Schlund statt. Meine Tochter [[Briefspieltext mit::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|Irnfrede]] wird für eine standesgemäße Bewirtung und Unterbringung sorgen.
 +
 
 +
Ich hoffe, dass Du es einrichten kannst, damit das Kapitel in voller Stärke agieren kann, und bei zukünftigen Ordensversammlungen die richtigen Entscheidungen getroffen werden können.
 +
 
 +
Für die Gemeinschaft des Ordens vom heiligen Altar zu Korgond,
 +
 
 +
 
 +
|Absender=[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Nimmgalf von Hirschfurten]],
 +
Herz des Kapitels
 +
 
 +
Gegeben zu [[Handlungsort ist::Garetien:Burg Trollhammer|Burg Trollhammer]], im Boron 1046
 +
}}
 +
 
 +
==Szenen auf der Reise==
 +
 
 +
'''Auf der Kreusenburg'''
 +
 
 +
Am späten Nachmittag des 16. Tsa traf Baron [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Nimmgalf]] mit seiner fünf Köpfe zählenden Begleitung aus [[Ortsnennung ist::Garetien:Stadt Samlor|Samlor]], darunter auch [[Nebendarsteller ist::Garetien:Tsaiane von Talbach|Tsaiane von Talbach]], bei der [[Handlungsort ist::Garetien:Kreusenburg|Kreusenburg]] ein. Es war sein erster Besuch hier auf dem Sitz des Landvogtes, hatten ihn doch seine bisherigen Besuche im benachbarten [[Ortsnennung ist::Garetien:Gräflich Eslamsgrund|Gräflich Eslamsgrund]] stets nach [[Ortsnennung ist::Garetien:Burg Reinherz|Burg Reinherz]], der nahegelegenen Grafenresidenz geführt. Doch nun kam er als neugewähltes Herz des [[Garetien:Gemeinschaft des Ordens vom Heiligen Altar zu Korgond|Ordens von Korgond]], um seinen Ordensbruder und neu bestellten Eslamsgrunder Landvogt [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Felian von Perainsgarten|Felian von Perainsgarten]] zu besuchen, der zudem noch neues Mitglied im Bund der [[Hauptakteure sind::Garetien:Pfortenritter|Pfortenritter]] war. Was ihm in Eslamsgrund, in dem die Pulethaner wieder besonders erstarkten, sicherlich die Arbeit nicht leichter machen würde.
 +
 
 +
Nachdem die Reiter das Burgtor der Kreusenburg passiert hatten, wurden sie sogleich von Felian persönlich in Empfang genommen.
 +
 
 +
"Wie ich sehe, Nimmgalf, hast du deinen Zeitplan einhalten können. Ich heiße Dich willkommen in Gräflich Eslamsgrund. Euch ebenfalls, Wohlgeboren von Talbach. Ich hoffe, ihr hattet eine gute Reise?"
 +
 
 +
"Ich grüße dich, Felian!" entgegnete Nimmgalf nachdem er abgestiegen war, und reichte dem großen Mann die Hand zum Kriegergruß. Auch Tsaiane begrüßte den Junker freundlich, gab sich allerdings auch Mühe, die Distanz zu wahren.
 +
 
 +
"Der Schnee liegt teilweise noch knöchelhoch, doch glücklicherweise waren die Straßen noch einigermaßen gut auszumachen", bemerkte Nimmgalf.
 +
 
 +
"Dann kommt doch erstmal rein, und wärmt euch etwas auf. Vor morgen früh lohnt es sich ja eh nicht noch aufzubrechen, weil es schon bald dunkel wird", lud Felian sie freundlich ein.
 +
 
 +
Das ließen sich der Baron und die Junekrin nicht zweimal sagen, und folgten dem Landvogt ins gut gewärmte Kaminzimmer.
 +
 
 +
Seine Eskorte übergab derweil die Pferde an die Stallburschen und bezog ein Mannschaftquartier.
  
 
{{Trenner Garetien}}
 
{{Trenner Garetien}}
  
„Willkommen auf Burg Ox, meine lieben Gäste! Was ist der Grund Eures Besuches?begrüßte Anaxios die Gruppe freundlich in seinem Thronsaal.
+
"Wie bist Du eigentlich auf [[Ortsnennung ist::Garetien:Burg Erlenstamm|Burg Erlenstamm]] als Tagungsort gekommen, Nimmgalf? Wäre es nicht viel einfacher gewesen, wenn du die Herzen gleich nach [[Ortsnennung ist::Garetien:Burg Trollhammer|Burg Trollhammer]] geladen hättest?"
 +
 
 +
"Für mich wäre es einfacher, ja. Aber zum einen ist der Serpentinenpfad in die [[Ortsnennung ist::Garetien:Rakulahöhen|Rakulahöhen]] im Winter recht beschwerlich, wenn man ihn nicht genau kennt, zum anderen wollte ich die Gelegenheit nutzen, und mir den Fortschritt im Ausbau der Burg Erlenstamm persönlich anschauen.
 +
Du ahnst ja nicht, welche Summen das inzwischen verschlungen hat. Irnfrede hat die Kosten völlig ausufern lassen. Wenn ich nicht meinen Vetter [[Briefspieltext mit::Garetien:Josmin von Grattelbeck|Josmin]] zur Ausgabenkontrolle dorthin geschickt hätte, wäre ich jetzt vermutlich schon pleite, und müsste wieder bei den Garether Geldverleihern betteln."
 +
 
 +
"So schlimm? Na, dann dürfte Irnfrede ja etwas überrumpelt gewesen sein, dass wir nun unser Ordenstreffen auf ihrer Burg abhalten, wenn du ihre Ausgaben so kritisierst."
 +
 
 +
"Sicher dürfte sie das etwas kalt erwischt haben, zumal ich es ihr erst vor zwei Wochen mitgeteilt habe. Aber sie ist eine [[Akteursnennung ist::Garetien:Haus Hirschfurten|Hirschfurten]], ich bin sicher, dass sie das hinbekommt."
 +
 
 +
"Ich bin auch schon gespannt, Burg Erlenstamm zu besuchen. Irnfrede hatte mich schon im letzten Götterlauf zu sich eingeladen, doch bisher hatte ich noch keine Gelegenheit dazu. Aber gut, dann wird es jetzt eben im Rahmen des Kapiteltreffens stattfinden."
 +
 
 +
"Ich habe übrigens noch eine Neuigkeit für Irnfrede, die sie wahrscheinlich interessieren wird: im Ingerimm wird ihr künftiger Verlobter nach Garetien kommen. Ein Horasier aus Toricum am Sikram und ein Vetter der dortigen Gräfin, bzw. Phalanxa - die Horasier denken sich ja häufig seltsame Titel aus. Die Hochzeit wird voraussichtlich im nächsten Götterlauf auf Burg Trollhammer stattfinden. Die Chancen stehen recht gut, dass du auch eingeladen wirst", grinste Nimmgalf ihn an.
 +
 
 +
"Oh, das wäre mir eine große Freude", entgegnete Felian.
 +
 
 +
"Uns ebenso", zwinkerte Tsaiane ihm zu.
 +
 
 +
{{Trenner Garetien}}
 +
 
 +
Am nächsten Morgen brachen sie in Richtung Nordosten auf. Obwohl Felian nun Landvogt war beliess er es als Eskorte bei seiner vertrauten Ritterlanze, bestehend aus Knappe und den beiden Waffenmägden. Eine größere Eskorte wäre wohl überflüssig. Die Route führte Nimmgalf und Felians Truppaber auch mitten durch das [[Garetien:Junkertum Schartenstein|Junkertum Schartenstein]]. Mit der dortigen [[Garetien:Wilmunde von Schartenstein|Junkerin]], einer Neu-Pulethanerin, standen die Pfortenritter nicht gerade gut - in [[Garetien:Schloss Auenwacht|Auenwacht]] war es gar zu ein paar unschönen Szenen gekommen. Und tatsächlich schien Wilmunde von Schartenstein von ihrem Durchritt Wind bekommen zu haben, denn so hielt eine junge Geweihte der Travia am neu entstehenden "Tempel der sittlichen Ordnung des göttlichen Paares", in dem Praios und Travia gleichermaßen verehrt würden, eine Predigt über die Falschheit des Ehebruchs und die Verlogenheit des freundschaftlichen Treuebruchs unter Brüdern und Schwestern, just in dem Moment, da die Gruppe den Ort passierte. Jedoch konnte nur der Hirschfurtener Baron erahnen, dass diese Spitze vermutlich ihm galt. Desweiteren wurde die Gruppe um Felian und Nimmgalf kurz vor dem Übertritt in die Schlunder [[Garetien:Baronie Erlenstamm|Baronie Erlenstamm]] eindringlicher von einer Schartensteiner Patrouille durchsucht, als sich dies gehörte bzw. als es üblich war. Ärgernisse, die sicherlich verkraftbar waren, aber dennoch einen alten Nachgeschmack auf Nimmgalfs Zunge hinterließen. Er würde nach seiner Rückkehr eine scharfe Note an Pfalzgraf [[Garetien:Albur von Mersingen|Albur von Mersingen]] verfassen. Vielleicht war er ja in der Lage seine Vasallin künftig im Zaume zu halten.
 +
 
 +
'''Währendessen in [[Perricum:Reichsstadt Perricum|Perricum]]'''
 +
 
 +
Auch [[Perricum:Perrica von Alxertis|Perrica von Alxertis]] war, mit einigen Bauchschmerzen, erneut aus der Reichsstadt aufgebrochen. Zwar war es über den Winter ruhiger geworden in der Markgrafschaft, aber es brodelte merklich weiter unter der dünnen Schneedecke, außerdem hatte die Unpässlihckeit des Seneschalls und ihre Abwesenheit Anfang des Jahres einiges an Stau in der markgräflichen Administration produziert, welche sie und ihre zeitweilige Vertreterin noch beileibe nicht wieder aufgeholt hatten. Noch dazu hatte sie sich bisher kaum mit Ogerstark, dessen Verbundenheit zu Perricum und ihrer damit einhergehenden Verpflichtung beschäftigt. Was ein Grund mehr war, der Einladung nach Erlenstamm zu folgen, eben aber auch eine erneute Abwesenheit in Perricum mit sich brachte. Wenn es auch nur wenige Wochen waren. Dennoch hatte sie der Zwiespalt zwischen ihren beiden Verpflichtungen etwas zu spät abreisen lassen, mit einigen wichtigen zu prüfenden Fällen und ein paar beflissenen Schreibern im Gepäck. Die kleine Verspätung hatte sie beinahe dazu verführt, eine andere Art des Reisens erneut zu erwägen, doch besann sie sich auf die Worte Prankholds und ihren Respekt vor den Wächtern dieser Wege, zumal sie auch noch nicht recht wusste wie sie es hätte anstellen sollen ohne die Hilfe des ehemaligen Trägers Ogerstarks.
 +
 
 +
So ließ sich die kleine Gruppe aus Advocaten samt Pferden und etwas Begleitschutz mit einem Flußschiff der Sonderflotille, das ohnehin gerade gen [[Perricum:Baronie Wasserburg|Wasserburg]] aufbrach, eben dort hin verschiffen. Dabei schweifte Perricas Blick immer wieder vom Schiff auf dem Blauen Band Darpat immer wieder zu den Gebirgen, welche das Perricumer Land umarmten und leise, hinter all dem Lärm der Ebene und des Flußes konnte sie Ogerstarks klinge vom Wiederhall der Berge surren und singen hören. Eine eigentümliche Melodie mit seltsamen Rhythmus, die ihr Kraft und Ruhe schenkte, so das ihre Gedanken sich wieder fokussieren konnten. Sie war tatsächlich nicht nur in den Korgonder Orden aufgenommen worden, wie es sich der ehemalige Träger Bahrgagants gewünscht hatte, sondern war auch sogleich in dessen Kapitel gewählt worden. Eine Verpflichtung, die sie überrascht hatte, aber ihr als Trägerin des alten Schwerts der Goldenen Au und Allperricumer Insignie Ogerstark noch deutlich Nachdruck verlieh. Ein Umstand der ihr einen erneuten Ausflug ermöglichte, auch wenn sie dort neben der Zusammenkunft einiges an mitgebrachter Arbeit aufholen müsste.
 +
 
 +
All diese Dinge beschäftigten sie auch weiterhin auf der Reise und sie war froh etwas Abwechslung davon zu erfahren, als sie [[Perricum:Schloss Rossgarten|Schloss Rossgarten]] erreichten, wo sie auf [[Perricum:Korhilda von Sturmfels|Korhilda von Sturmfels]] treffen würden.
 +
 
 +
[Ina, du bist dran.] - Was soll ich hier denn Interessantes schreiben? Wie ich auf dem Darpatweg die Reichsstraße entlang reise? Ich denke Perrica hat mich eingesammelt und gut ist. ;-)
 +
 
 +
==Empfang auf Burg Erlenstamm==
 +
19. Tsa 1046 BF - Wintereinbruch
 +
 
 +
Im dichten Schneetreiben erreichte die berittene Gruppe um [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Nimmgalf]] und [[Nebendarsteller ist::Garetien:Felian von Perainsgarten|Felian]] am Abend des 19. Tsa endlich [[Handlungsort ist::Garetien:Burg Erlenstamm|Burg Erlenstamm]]. Morgen würde sich die Entdeckung Korgonds zum achten male jähren, eine verheißungsvolle Zahl, wenn man der Korgond-Mystik folgte. Doch erstmal waren sie alle heilfroh, dass sie nun die Gelegenheit bekommen würden sich aufzuwärmen und den nasskalten Schnee loszuwerden, der sie wie eine feine Decke überzog. Als man sich der Burg näherte, wurde das Fallgatter hochgezogen und die Zugbrücke herabgelassen. Langsam ritten die Streiter auf den Burghof, derweil die Wachen sie freundlich grüßten. Offenbar hatte man sie trotz des dichten Schnees schon erkannt.
 +
 
 +
Nimmgalf stieg aus dem Sattel und sah sich um. Ein paar Stallknechte kamen herbeigeeilt, um die Pferde in Empfang zu nehmen und zu versorgen.
 +
 
 +
"Vater! Endlich! Ich hatte schon befürchtet, dass ihr es heute nicht mehr schaffen würdet."
 +
 
 +
Nimmgalf sah sich nach der ihm wohlbekannten Stimme um und enddeckte am Eingang zum Burgpalais im Fackelschein eine junge Frau in einem dunkelblauen Wollkleid, und einem teuren Pelzmantel.
 +
 
 +
"[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|Irnfrede]]! Wie schön dich zu sehen!" Er beeilte sich rasch zu ihr zu kommen, wobei er fast knietief im Schnee versank. Felian und [[Nebendarsteller ist::Garetien:Tsaiane von Talbach|Tsaiane]] folgten ihm in einigem Abstand, derweil die Eskorte schon ihre Quartiere aufsuchte.
 +
 
 +
Als er sie endlich erreicht hatte, umarmte der Baron seine älteste Tochter freudig und drückte sie fest an sich.
 +
 
 +
"Ja, ich hatte auch schon befürchtet, dass wir es nicht mehr schaffen. Doch am Ende haben die PFerde doch durchgehalten. Aber lass mich dich mal ansehen. Wie schön du geworden bist. Eine richtig feine Dame und deines Vaters ganzer Stolz", lächelte er.
 +
 
 +
Irnfrede lächelte ebenfalls und gab ihm zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange. "Lieb von dir. Aber nun komm mal schnell rein. Ich habe nämlich eine Überraschung für dich. Drinnen wartet schon etwas, oder besser gesagt 'jemand' auf dich", sagte sie verheißungsvoll.
 +
 
 +
Neugierig folgte Nimmgalf ihr ins Kaminzimmer, derweil sich die anderen beiden schon ein wenig in der Burg umschauten. Das Interieur war wirklich beeindruckend.
 +
 
 +
"Also, wo ist denn nun die Überraschung, Irnfrede?" fragte Nimmgalf. Sie deutete zum Kamin. Dort saß in ein Buch vertieft eine Frau mit langem silberweißem Haar und einem spitzen Hut. Ihr gegenüber lehnte ein weißer Magierstab mit einer Kristallspitze an der Wand. Offensichtlich eine Magierin. Nimmgalf überlegte fieberhaft, ob er die Dame wohl kannte. Doch dann erhob sie sich aus dem Sessel und wandte sich ihm zu. Nimmgalf staunte nicht schlecht: "[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Racalla von Hirschfurten|Racalla]]?" Für einen Moment blieb ihm der Mund offen stehen, so hatte er seine jüngere Tochter noch nie gesehen.
 +
 
 +
"Ja, Vater!" sagte sie. Sie trug eine vornehme reinweiße Magierrobe und trat etwas näher an ihn heran. Dabei präsentierte sie ihm stolz das Siegel der Akademie der Magischen Rüstung in ihrer rechten Handfläche.
 +
"Ich habe am Erleuchtungfest der Herrin Hesinde endlich meine Examinatio, also meine Abschlussprüfung bestanden. Sogar mit Magna Cum Laude! Ich bin jetzt eine Adepta der weißen Gilde. Was sagst du nun?"
 +
 
 +
Nimmgalf fehlten die Worte. Diese Überraschung war wirklich gelungen.
 +
 
 +
"Komm mal her und lass dich drücken. Ich bin unglaublich stolz auf dich, mein Kind, und gratuliere dir von ganzem Herzen!" Und schon umarmten sich Vater und Tochter innig.
 +
 
 +
"Und wie geht es jetzt weiter? Was machst du so als Magierin?"
 +
 
 +
"Nun, zuerst werde ich noch ein wenig an der Akademie forschen, und wohl auch einige Forschungsreisen unternehmen. Ich habe noch einige Projekte, die ich noch zum Abschluss bringen möchte. Mittelfristig hoffe ich auf eine einträgliche Stellung an einem Adelshof. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass ich meinen Platz in der Lehre finden werde."
 +
 
 +
"Vielleicht kann ich dir helfen. Ich kenne ja die meisten Adeligen Groß-Garetiens persönlich, wäre doch gelacht, wenn wir da nicht eine gute Stellung für dich finden können", überlegte Nimmgalf.
 +
 
 +
"Das wäre großartig, Vater. Ach noch was: ich habe noch jemand aus [[Ortsnennung ist::Garetien:Kaiserstadt Gareth|Gareth]] mitgebracht", sie pfiff einmal kurz mit den Fingern.
 +
 
 +
"Vater!" erklang da eine junge Stimme, und im nächsten Moment hörte Nimmgalf schnelle Schritte auf ihn zukommen. Es war sein jüngster Sohn [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Brinwulf Rondrian von Hirschfurten|Brinwulf]].
 +
 
 +
"Brinwulf! Ich glaubs ja nicht. Komm her, mein Junge!" rief Nimmgalf. Seit seinem 50. Tsatag hatte er nicht mehr so viele seiner Kinder zusammen gesehen. Der zwölfjährige Bursche kam auf seinen Vater zugerannt und umarmte ihn stürmisch.
 +
 
 +
"Ich habe ihn an der Schule der hohen Reiterei abgeholt, bevor ich aufgebrochen bin. Er hat dort ein paar Tage Ausgang bekommen", erklärte Racalla.
 +
 
 +
"Ja, das war echt großartig. Mein Weibel wollte mir erst gar keinen Ausgang geben, aber Racalla war seeeeehr überzeugend. Wer würde schon einer Magierin widersprechen?" grinste er.
 +
 
 +
"Das kann ich mir gut vorstellen!" lachte Nimmgalf.
 +
 
 +
"Und auf dem Weg hierher, da... da wurden wir in einem kleinen Wäldchen von drei wütenden Ogern angegriffen. Aber Racalla hat sie einfach in Frösche verwandelt! Stell dir das mal vor!" erzählte Brinwulf.
 +
 
 +
Nimmgalf sah erst ihn und dann seine Tochter völlig perplex an. "Du... du hast WAS?"
 +
 
 +
Da brachen die Kinder in schallendes Gelächter aus. Und Nimmgalf wurde klar, dass er ihm gerade einen Bären aufgebunden hatte.
 +
 
 +
"Oh, du kleiner Frechdachs!" rief Nimmgalf und packte Brinwulf, um ihn mal ordentlich zu kitzeln. Der Junge schrie vor Freude laut auf und lachte. Nimmgalf genoss es, seine Kinder mal wieder um sich zu haben, solche Momente waren wirklich selten.
 +
 
 +
Nach einer Weile kamen dann auch Felian und Tsaiane in das Kaminzimmer, und Nimmgalf stellte Felian seine jüngeren Kinder kurz vor. Dann machte man es sich bei edlem Wein und Gebäck gemütlich, während in der Küche ein leckeres Abendessen zubereitet wurde.
 +
 
 +
"Ob heute noch die anderen Herzen eintreffen werden?" fragte Felian. "Vermutlich erst morgen. Das Schneetreiben wird eine pünktliche Ankunft vermutlich zunichte machen. Aber warten wir mal ab, spätestens morgen sollten sie dann ja ankommen", antwortete Nimmgalf.
 +
 
 +
So verbrachte man den Abend noch am prasselnden Kaminfeuer und erzählte sich so einige Geschichten von früher.
 +
 
 +
'''Die Perricumerinnen'''
 +
 
 +
Tatsächlich kamen [[Perricum:Korhilda von Sturmfels|Korhilda von Sturmfels]] und [[Perricum:Perrica von Alxertis|Perrica von Alxertis]] erst am späten Mittag des 20. Tsa auf Burg Erlenstamm an, später als gedacht. Die beiden Perricumerinnen, die eine ritterlich gerüstet und gekleidet, die andere mehr wie eine Rechtsgelehrte mit typisch Perricumer Schmuck, welcher an Rüstungsteile erinnerte, waren froh endlich am Ziel zu sein. Während Korhilda ihre beiden Bundesbrüder der [[Garetien:Pfortenritter|Pfortenritter]] ebenso wie ihren Freund Ardo herzlich begrüßte, hielt es die Landrichterin Perricums formell. Ohnehin wirkte die kleine Alxertiserin nachdenklich, und der massive Zweihandsäbel Ogerstark in einer einfachen, aber gut gearbeiteten Umwicklung auf ihrem Rücken irgendwie fehl am Platz und dennoch beeindruckend, als bilde es ihr Rückgrat.
 +
 
 +
Die Gastgeberin und Nimmgalf führten sie durch die Burg, wobei Irnfrede ihnen vor allem ihr wünderschönes Musikzimmer präsentierte, welches einige seltene und kostbare Musikinstumente aufgestellt waren, darunter auch ein Klavichord und eine Zithar aus Khunchom. Anschließend ließ man die beiden Perricumerinnen noch kurz ausruhen und sich frischmachen, um dann gemeinsam etwas zu speisen. Dabei war die Wasserburger Baronin recht guter Laune, die Landrichterin hingegen wirkte ernst und fokussiert und fragte auch alsbald nach dem offiziellen Beginn der Zusammenkunft, die daraufhin alsbald beginnen sollte.
 +
 
 +
==Beratung 1. Tag==
 +
 
 +
Kaminzimmer auf [[Handlungsort ist::Garetien:Burg Erlenstamm|Burg Erlenstamm]], 20. Tsa 1046 BF
 +
 
 +
Nach der verspäteten, formalen Begrüßung durch Ardo von Keilholtz ging die Runde der fünf Herzen von Korgond nun zur Tagesordnung über. Man hatte sich darauf geeinigt, dass man sich innerhalb des Ordenskapitels duzen wollte, um eine Atmosphäre der Vertrautheit zu schaffen. Eine Vertrautheit die unter den sich bereits bekannten Ardo, Korhilda, Nimmgalf und Felian recht schnell aufkam, Perrica von Alxertis hingegen hielt sich bedeckt und beobachtete viel, während vor ihr das umwickelte Schwert Ogerstark ruhte wie ein massiver Fels.
 +
 
 +
Als Primus inter Pares gebührte Ardo die Leitung, so ergriff er also das Wort.
 +
"Kommen wir nun zunächst zum Punkt der Ämtervergabe. Das ist mir persönlich sehr wichtig, da das mit dem letzten Kapitel eher schlecht als recht funktioniert hat. Eine von Beginn an klar geregelte Aufgabenverteilung sollte uns helfen, die Abläufe der Ordensangelegenheiten gut zu meistern."
 +
 
 +
Er blickte kurz in die Runde, alle schienen so weit einverstanden zu sein, auch wenn er das Gesicht der anderen Schwertträgerin in dieser Hinsicht nicht recht deuten konnte. Zumindest widersprach sie nicht, viel mehr lagen ihre Augen analytisch auf der Runde.
 +
 
 +
"Wohlan, als Primus inter Pares gebührt mir die Aufgabe zu den offiziellen Ordensversammlungen einzuladen, und die Convente zu leiten. Des weiteren repräsentiere ich den Orden nach aussen hin als offizieller Sprecher. Ich denke das ist relativ unkritisch und bedarf keiner weiteren Erläuterung." Auch hier erhielt Ardo die selbige Reaktion.
 +
 
 +
"Kommen wir zum Punkt Organisation. Wer kümmert sich um die Versammlungen des Ordens und der Herzen? Wer informiert die Mitglieder über kommende Termine?"
 +
 
 +
"Ich denke, das kann ich übernehmen", meldete sich Nimmgalf zu Wort.
 +
"Ich habe ja auch dieses Kapiteltreffen in die Wege geleitet, da sollte es kein Problem sein, wenn ich das auch bei künftigen Treffen mache."
 +
 
 +
"Sind alle damit einverstanden?" Die anderen nickten, so mancher war sichtlich froh darüber, diese Aufgabe nicht übernehmen zu müssen. Die Landrichterin blieb weiterhin verschwiegen.
 +
 
 +
"Nun gut, dann weiter. Wer übernimmt das Schreiben des Protokolls auf den Ordensversammlungen und führt die Ordenschronik?"
 +
Perrica von Alxertis räusperte sich und hob die Hand, die anderen hatten sie mit einer kleinen Entourage aus Schreiberinnen und Dokumenten einkehren sehen, sie schien sich auf solche Dinge zu verstehen.
  
Irnfrede trat vor: „Wenn ich mich kurz vorstellen dürfte: ich bin Irnfrede von Luring-Hirschfurten, die Edle von [[Garetien:Herrschaft Erlenkrone|Erlenkrone]] in der Baronie Erlenstamm. Ihr seid ein guter Freund meines Vaters, Baron [[Briefspieltext mit::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Nimmgalf von Hirschfurten]], nicht wahr?“
+
"Sind damit auch alle einverstanden?" fragte Ardo, und wieder erhielt er Zustimmung.
  
Der Magier musterte die junge Edle sehr genau. „In der Tat, der Herr von Hirschfurten ist mir gut bekannt.
+
"Dann, die Finanzen. Da der Orden zweifellos auch Ausgaben hat, wird es sich kaum vermeiden lassen, dort einen Verantwortungsträger bzw einen Kämmerer zu benennen. Wir sollten auch auf dem nächsten Ordensconvent einen Mitgliederbeitrag erheben, der die Kosten decken soll. Die Höhe werden wir dann noch festlegen.
  
„Nun, wir sind gerade auf dem Weg ins schöne [[Perricum:Reichsstadt Perricum|Perricum]], und hatten gehofft, dass wir vielleicht auf Eurer Burg ein Nachtquartier bekommen könnten…“
+
"Das kann ich übernehmen. Ich habe über Jahrzehnte die Bücher des garetischen Wehrvogtes im Auftrag des Schlunder Grafen geführt. Ich bin sehr geübt und gewissenhaft darin, die Finanzen im Auge zu behalten.", warf die zahlenaffine Korhilda von Sturmfels ein.
  
„Das wird leider nicht möglich sein!“ erklang eine forsche weibliche Stimme. Anaxios‘ Frau [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Chaliba von Brendiltal|Chaliba von Brendiltal]] trat ebenfalls in den Empfangssalon und musterte die Neuankömmlinge sehr streng. Vor allem Irnfrede schien ihr ein Dorn im Auge zu sein.  
+
"Volle Zustimmung!" kam da von Nimmgalf. Auch Felian nickte eifrig, Perrica von Alxertis deutete auch ein Nicken an. Die Ordenskasse wäre bei Korhilda in guten Händen.
  
„Aber liebste Chaliba, warum…“ hob der Zauberer an.
+
"Gut kommen wir nun zum letzten und vielleicht dem wichtigsten Punkt: Aquise von neuen Mitgliedern. Wir hatten großes Glück, dass wir die Verluste seit der Ordensgründung beim letzten Hoftag von Auenwacht recht schnell ausgleichen konnten. Jedoch hatte das auch zur Folge, dass einige ohne genauere Prüfung der Eignung einfach als Neumitglieder aufgenommen wurden. Ich will damit nicht sagen, dass unsere neuen Kandidaten oder einige von ihnen von zweifelhaftem Ruf wären, das sicher nicht. Dennoch halte ich es für wichtig, dass wir weiterhin nach möglichen neuen Mitgliedern Ausschau halten, und dass diese dann zunächst auf ihren Leumund geprüft werden, bevor wir sie persönlich vorsprechen lassen. Wem können wir diese Aufgabe zuweisen?"
  
„Hast du nicht gehört? Das ist die Tochter des verfluchten Nimmgalf von Hirschfurten.“
+
Plötzlich blickten alle mehr oder minder offensichtlich Felian von Perainsgarten an, der bislang als einziger noch keine Aufgabe erhalten hatte.
 
Anaxios blickte sie fragend an. Aber Chaliba wandte sich nun direkt der Edlen zu: „Euer ach so feiner Herr Vater hat vor über 10 Götterläufen meinen Vetter Irian geötet!“
 
  
„Was?“ entfuhr es Irnfrede geschockt.
+
"Nun... ich denke, ich kann das durchaus machen", sagte er etwas zögerlich nach etwas Überlegen. "Im Zweifel werde ich eben Rücksprache mit Euch halten, damit wir über eine Eignung dann auch gemeinsam entscheiden können. Und weitere geeignete Kandidaten zu finden sollte auch machbar sein. Ich komme ja durchaus rum in Groß-Garetien." Die Herzen stimmten dem ebenfalls zu.
  
„Es war auf der Eslamsgrunder Ingerimmsturnei 1033 BF. Zu der Zeit herrschte eine blutige Fehde zwischen den ehrenwerten [[Garetien:Pulethaner|Pulethanern]] und den ruchlosen [[Garetien:Pfortenritter|Pfortenrittern]]. Euer Vater bestand darauf, dass der finale Ritt gegen meinen Vetter [[Perricum:Irian von Brendiltal|Irian]] mit scharfen Lanzen ausgetragen werden sollte. Damit hat er ihn dann in den Tod gerissen. Und dieser Mord ist bis heute ungesühnt!“ sagte sie zornig.
+
"Sind alle mit der Ämtervergabe einverstanden?" fragte Ardo in die Runde. Die Anwesenden bestätigten die Auswahl durch ein kurzes Klopfen auf dem Tisch. Des Landrichterin Klopfen war zaghaft.
  
„Verzeiht, ich hatte keine Ahnung…“ brachte Irnfrede hervor.
+
"Sehr gut, dann ist die Ämtervergabe durch. Hast du alles notiert, Perrica?
  
Da mischte sich Anaxios ein: „Ach, Chaliba, nun lass doch die alten Geschichten ruhen. Dein Vetter Irian hatte sich, wenn ich mich recht entsinne, auch als sein Bruder [[Perricum:Eslam von Brendiltal|Eslam]] ausgegeben. Es war also seine eigene Entscheidung mit scharfen Lanzen gegen Nimmgalf zu reiten. Demnach war es dann auch sein eigenes Verschulden. Die junge Dame war damals noch ein Kind und konnte wohl am allerwenigsten dafür.
+
Diese nickte, immer noch etwas befremdelt mit der persönlichen Anrede und präsentierte die tabellarische Aufstellung des Kapitels mit zugeteilten Aufgaben.
  
Chaliba funkelte ihren Mann an. „Bist du etwa auf ihrer Seite?“
+
Aufgabenverteilung im Ordenkapitel: <br>
 +
<br>
 +
Ordenssprecher und Primus inter Pares : [[Greifenfurt:Ardo von Keilholtz|Ardo von Keilholtz]] <br>
 +
Organisator der Ordenstreffen: [[Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Nimmgalf von Hirschfurten]] <br>
 +
Protokollantin und Führerin der Ordenschronik: [[Perricum:Perrica von Alxertis|Perrica von Alxertis]] <br>
 +
Ordenskämmerin und Führerin der Ordenskasse: [[Perricum:Korhilda von Sturmfels|Korhilda von Sturmfels]] <br>
 +
Aquise und Prüfung von Neumitgliedern: [[Garetien:Felian von Perainsgarten|Felian von Perainsgarten]] <br>
  
„Ich bin auf keiner Seite, aber ich dulde auch keinen unnötigen Streit in meinem Haus!“ gab Anaxios zurück.
+
"Allerdings,...", hob Perrica an, "Allerdings, drängen sich mir einige Fragen auf." Die anderen Anwesenden warfen ihr fragende Blicke zu. "Mit Verlaub und dem größten Respekt, aber als ich dieses Schwert hier von meinem Vorgänger übernahm, mit seinem Blut daran, einen Bund bildend, war sein letzter Wunsch, dass ich dem Orden beitrete, auf dass dieser seine mythische Bestimmung dereinst erfüllen kann. Doch was ich bisher hier sehe ist ein Bund von Freunden und Formalien. Versteht mich nicht falsch, als Gelehrte des Rechts liegen mir solche nah, doch als, wenn auch noch junge, Trägerin eines der Schwerter der Au, frage ich mich ob den Anwesenden, inklusive mir, der sagenhafte Ursprung und Bezug sowie die mythische Aufgabe dieser Gemeinschaft gänzlich im klaren ist. Ardo von Keilholtz, Ihr tragt Feuerschlag schon seit fast zehn Jahren und wie ich, lerntet ihr über das Wesen der Schwerter, ihre Geschichte und ihren Urgrund von Leobrecht Prankhold vom Berg. So frage ich mich, ob wir die tiefe Bedeutung dieses Ordens verinnerlicht haben, besiegelt und gegeben auf dem (oder im Sinne des?) Altar zu Korgond, ein heiliger Schwur, der sich dem Land, den Göttern und der Krone samt Menzelsband zu gleich verpflichtet, einer Krone die jetzt durch den Nardesreif vertreten wird. Dieser, unserer Verpflichtung nachkommen wollend bitte ich Euch, meine Mitherzen, um etwas mehr Demut und Anerkennung dessen was wir hier tun. Denn das wird sich auch auf unsere Aufgaben niederschlagen. Für den Primus inter Pares könnte ich mir vorstellen, dass er vor jeder Versammlung an die Bedeutung des Ordens, seine Beweggründe/Richtlinien und seinen Ursprung gemahnt, auf dass der Orden sich selber und seine hehren Ziele nicht vergesse. Mit dieser Position, als Gleicher unter Gleichen, was nicht nur ein dahin gesagter Titel, sondern eine Verantwortung ist, geht einher, dass er die Pfade und Ziele nicht nur außerhalb des Ordens repräsentiert, sondern auch nach innen, in absoluter, auf den Statuten fussenden Neutralität all seinen Bundesgeschwistern gegenüber. Nicht dass Ihr dem widerstrebt Ardo, meine Worte sind viel mehr allgemeine Überlegungen und von rituellen und zeremoniellen Erwägungen geprägt, die mir dem Unterfangen würdig erscheinen und dem Amt mehr Würde verleihen täte. Und auch auf dem der unsere Gemeinschaft künftig laden wird, liegt eine solche Verantwortung, wir treffen uns heute als Kapitel am 20. Tsa, einem Festtag der Korgonder, aber eben auch im Namen der Ewigjungen. Da der Orden sowohl den Göttern als auch dem Land, nach Korgonder Ritus, verpflichtet ist, sollten wir einen solchen Bezug beibehalten. Eine Ausnahme mögen solche Ereignisse sein, wie sie der Hoftag zu Auenwacht darstellte. Die Statuten lauten ohnehin, dass sich der Orden zu ordentlichen und verbindlichen Zusammenkünften alle vier Jahre trifft, ebenso ein Bezug auf den Korgondmythos. Und zu guter Letzt frage ich mich, wenn unsere Gemeinschaft aktiv werben soll um weitere geeignete Vertraute, welche Grundlage dem zu Grunde liegen soll? Sprich wen sieht unsere Gemeinschaft als geeignet an? Und damit meine ich ein jede Vertaute der Gemeinschaft. Denn letztlich, laut Stautuen, ist einem jeden Mitglied gestattet Neu-Mitglieder vorzuschlagen und die nötigen acht Stimmen zu aquirieren, auch ohne eine vormalige Prüfung unsererseits, eine solche ist nicht in den Statuten verankert, wohl aber eine Prüfung ob eingehaltener Formalia im Nachgang des Vorschlags. Wobei nicht genau geklärt ist, was diese Formalia eigentlich sind. <br>
 +
Könnt Ihr, meine Mitherzen, dies beantworten, ohne außerordentliche Befindlichkeiten einwirken zu lassen, die dem Zweck und Urgrund der Gemeinschaft meiner Ansicht nach in vielerlei Hinsicht widersprechen?" Die Landrichterin sprach ruhig und fest, ohne das es anklagend klang, viel mehr ehrlich, von Herzen und hellhörig.
  
„Unnötigen Streit? Bei den Nebachoten gilt immer noch Auge um Auge! Wachen!“ rief sie und schon kamen mehrere Wachen herbeigeeilt und machten sich kampfbereit. Sofort zogen auch Irnfredes Begleiter ihre Waffen und schirmten die Edle ab.
+
Die Herzen berieten noch eine Weile und erörterten sorgsam die von Perrica angesprochen Punkte, ohne das man sich in allem einig wurde. Was die Landrichterin offensichtlich nicht unbedingt zufrieden stellte. Anschließend ging man zum nächsten Tagesordnungspunkt über. Doch bevor es weiterging, ließ die Hausherrin [[Nebendarsteller ist::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|Irnfrede]] den Tagenden frische Getränke und Gebäck bringen, was von den Anwesenden lobend angenommen wurde.
  
„RRRRRRUHE JETZT!“ ließ Anaxios seine magisch verstärkte Stimme durch die Burghalle dröhnen. Alle hielten inne und richteten die Blicke auf ihn.
+
==Die Acht Schwerter der Goldenen Au==
  
„Steckt eure Waffen weg! Sofort! Was ist denn nur mit euch los? Eine junge Edle kommt zu Gast hierher, und wegen irgendwelchen alten Geschichten wollt ihr ernsthaft das heilige Gastrecht brechen?“
+
Nach einer kurzen Pause, in der man ein wenig miteinander plauderte, rief Ardo die Herzen dann zurück an den runden Tisch.
  
Er wandte sich an Irnfrede: „Es tut mir leid, dass ihr dieses wenig traviagefällige Verhalten meiner Gattin miterleben musstet, werte Irnfrede. Ich versichere Euch, dass Euch weder hier in meinen Hallen, noch irgendwo anders in meiner Baronie ein Leid wiederfahren wird, solange ihr selbst die Gebote der Herrin Travia achtet.
+
"Dann kommen wir mal zum nächsten Punkt: die acht Schwerter der Goldenen Au. Wie ihr wißt, meine Freunde, ist es dem Orden ein großes Anliegen, nach dem Verbleib der legendären acht Schwerter der Acht Märtyrer zu suchen, und wenn möglich ihre Träger für den Orden zu gewinnen. Ich habe festgestellt, dass zwar schon ein gewisses Grundwissen über die Schwerter vorhanden ist, dieses jedoch auch mit gefährlichem Halbwissen oder gar Unwahrheiten einher geht, so dass ich dieses Treffen nutzen möchte, um hier für mehr Klarheit zu sorgen und einen gemeinsamen Wissensstand zu schaffen, auf dem wir dann aufbauen können. Also fangen wir mal an. Was wissen wir mit Bestimmtheit?"
  
Dann wandte er sich wieder seiner Frau zu: „Und auch du wirst dich daran halten, Chaliba. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
+
Korhilda antwortete: "Drei der Schwerter befinden sich aktuell in Ordensbesitz, nämlich Feuerschlag bei dir, Ardo, Mondenglanz bei unserem Neumitglied Praigold von Nadlau und..." "und Ogerstark ist mit mir zurück in seine Heimat gekehrt.", beendete Perrica von Alxertis den Satz, immer noch reserviert und lauernd.
  
Chaliba warf ihm noch einen wütenden Blick zu und verließ den Thronsaal ebenso schnell wieder, wie sie gekommen war.
+
"Richtig", fuhr Nimmgalf fort. "Zudem wissen wir, dass das mystische Schwert Schwingenrauschen von unserem Wächter Korgonds geführt wird, nämlich von Hadrumir von Schwingenfels, der es von seinem Vorgänger erhielt. Auch wenn er für uns nach der Verhüllung Korgonds jetzt außer Reichweite ist, können wir das Schwert als Ordensbesitz betrachten - zumindest im weiteren Sinne."
  
Luna flüsterte Irnfrede ins Ohr: falls du wirklich hier übernachten willst, werde ich besser in deinem Zimmer schlafen. Die anderen halten dann abwechselnd Wache vor deiner Türe. Nur zur Sicherheit…“ Irnfrede nickte. So hatte sie sich den Besuch auf Burg Ox wahrlich nicht vorgestellt.
+
Ardo fuhr fort: "Nun gut, das wären dann vier von acht Schwertern, das ist schon mal die Hälfte. Aber was wissen wir über die anderen vier?"
  
=Schloss Amselsang=
+
Felian meldete sich: "Ich habe gehört, dass ein gewisser von Rossreut ein Schwert namens Schwanenfeder besitzt. Zumindest kam dieser Name auch in dem Lied von den Acht Märtyrern vor."
  
[[Garetien:Baronie Viehwiesen|Baronie Viehwiesen]], 21. Travia 1045 BF
+
Nimmgalf stutzte:"Von Rossreut? Doch nicht etwa [[Garetien:Waldreich Firudan von Rossreut|Waldreich von Rossreut]]?"
  
"Noch einen Abstecher? Wir sollten schon zusehen, dass wir Perricum noch in diesem Mond erreichen, da können wir uns kaum noch viele zusätzlichen Aufenthalte erlauben", ermahnte [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Luna Fuxfell|Luna]] [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|Irnfrede]] streng.  
+
"Doch, genau der!" antwortete Felian.
  
"Nun hab dich nicht so. Ich habe gestern Abend erfahren, dass auf [[Handlungsort ist::Garetien:Schloss Amselsang|Schloss Amselsang]] heute Abend ein richtiges Konzert stattfinden soll. Das dürfen wir uns einfach nicht entgehen lassen, nicht wahr [[Garetien:Simariel Falkenauge|Simariel]]?"
+
"Na, das trifft sich doch sehr gut. Denn er ist ein [[Garetien:Pfortenritter|Pfortenritter]], ebenso wie wir. Ihn für den Bund zu gewinnen sollte ein leichtes sein. Ich denke, ich werde dir, Felian, ein Schreiben mitgeben, in welchem wir ihm die Bedeutung des Ordens von Korgond erläutern, und ihm einen Eintritt in den Orden nahelegen. Er ist ein guter Mann, ich denke die acht Fürsprecher haben wir für ihn schnell zusammen. Wärst du damit einverstanden ihn zu kontaktieren?" Der Landvogt nickte. "Ich weiß allerdings nicht, wann ich dazu komme ihn aufzusuchen. Ich habe in [[Garetien:Gräflich Eslamsgrund|Eslamsgrund]] noch viel zu erledigen, und bis Waldstein ist es für mich doch ne gute Strecke. Ich glaube er hat ein Lehen in Tannwirk?"
  
Der Elf nickte zustimmend. Ihn faszinierte das Fremdartige, was der menschlichen Musik zueigen war.  
+
"Ja, aber nur keine Eile, der läuft uns ja nicht weg. Und wenn du auf dem Weg durch [[Garetien:Baronie Leihenbutt|Leihenbutt]] kommst, dann richte doch dem dortigen [[Garetien:Hernulf-Answin von Hirschfurten|Baron]] meine Grüße aus. Er ist ein entfrenter Verwandter von mir."
  
"Und wer weiß schon, wann wir nochmal die Gelegenheit dazu bekommen", fuhr sie fort. Sie wußte, dass sie den Abstecher zur nahegelegenen Schloss Amselsang einfach befehlen konnte - schließlich war sie die ranghöchste Adelige in der Gruppe, aber sie wollte ihre Freunde lieber überzeugen.
+
Ardo fuhr fort: "Gut, das klingt doch schon recht vielversprechend. Das nächste Schwert wäre Totentanz, das Richtschwert des Königreichs. Der letzte Träger war [[Garetien:Praiodan von Steinfelde|Praiodan von Steinfelde]], doch der ist ja bekanntermaßen verschollen."
  
"Ist deine Entscheidung, Kleine!" entgegnete [[Nebendarsteller ist::Garetien:Thorkar Askason|Thorkar]] kalt. Aber jammere dann nicht, wenn wir zu spät am Ziel sind.
+
Korhilda ergriff das Wort: "Das Schwert hat sich jedoch einen neuen Träger erwählt, es ist [[Garetien:Berndrich von Katterquell|Bendrich von Katterquell]]. Sein Sohn Arnbrecht ist bei mir in Wasserburg und er berichtete von der Reue seines Vaters, der ins Hutter Travia Kloster ging. Schließlich bot man ihm an entweder den Rest seines Lebens dort zu verbringen, oder Garetiens neuer Halsmeister zu werden. Und er entschied sich für letzteres."
  
Das saß. Eine Weile grübelte Irnfrede, ob es tatsächlich die richtige Entscheidung war. Wer konnte schon sagen, ob [[Briefspieltext mit::Garetien:Geromel von Talbach|Geromel]] vielleicht in ernsthafter Gefahr schwebte? Sie hoffte einfach, dass dieser weitere Reisetag ihnen am Ende keinen spürbaren Nachteil bringen würde. So setzten sie ihren Weg ins gleichnamige [[Ortsnennung ist::Garetien:Junkertum Amselsang|Junkertum Amselsang]] unbeirrt fort. Wie sie dort wohl aufgenommen würden? Den Junker jedenfalls kannte sie bislang nur vom Hörensagen und wußte auch nicht sehr viel über ihn.
+
"Tja, ich habe so meine bedenken, dass dieser Mann die Ideale des Ordens zu schätzen weiß." überlegte Ardo laut.  
 +
"Da stimme ich dir zu, der ist schon ziemlich suspekt", fuhr Nimmgalf fort. "Ich schlage vor, wir beobachten ihn erstmal eine Weile und bilden uns ein Urteil ob er wirklich echte Reue für seine Verfehlungen zeigt, oder ob er nur auf eine Gelegenheit wartet, sich erneut auf die andere Seite des Gesetzes zu stellen. Vorerst sollte wir ihn also besser nicht kontaktieren. Was meint ihr?
  
{{Trenner Garetien}}
+
Wieder räusperte sich Perrica von Alxertis, sie hatte dem ganzen aufmerksam zugehört. Sie wollte nicht die Spielverderberin sein in dieser Runde von guten Bekannten und Freunden, aber als Rechtsgelehrte war sie es gewohnt diese Stellung einzunehmen und nahm in Kauf, dass die anderen Herzen ihr dadurch vielleicht weniger Sympathien entgegenbrächten. Schließlich galt dies einer höheren Sache, zumindest wollte sie zu diesem Zeitpunkt noch daran glauben und argumentierte daher vehementer als es eigentlich ihr Anliegen war. Sich selbst noch nicht im klaren, wo sie und ihr neues Leben in all dem standen. Also holte sie erneut aus, auch wenn sie noch gefrustet war vom Mal davor.
 +
 
 +
"Mitherzen, Ardo, Korhilda, Nimmgalf, Felian, erneut möchte ich euch bitten mit mir einen kleinen Schritt zurück zu machen und euch das Gesamtbild anzuschauen. Es ist gut, dass der Orden sich seiner Aufgabe bewusst wird, die Schwerter der Au zuversammeln, auf dass sie dereinst alle im hier vereint sind. Zu Beginn dieses Punktes sagten wir wir wollten uns auf den gelcihen Stand an Wissen bezüglich der Schwerter birngen. Gegenüber einzelnen haben wir das nun getan, dazu möchte ich später noch kommen. Jedoch, möchte ich noch einmal davor ansetzen. Ardo, Ihr...du wirst mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass die Schwerter nicht x-beliebige Klingen sind und ihre Träger nicht einfach jemand, die es verstehen sie zu führen. Und noch viel weniger sind sie Spekulations- oder Handelsobjekte. Die Schwerter sind mythische Geschenke an ihre Träger, von denen man sagt, sie erwählen die beschenkten gar selbst. Wer sich solch ein Geschenk einfach nimmt, ist ihm nicht würdig und das Schwert wird sich gegen ihn stemmen. Aber nicht nur dass, viele dieser beschenkten waren große Helden und Heldinnen, die großes für Groß-Garetien getan haben. Angefangen bei den acht Märtyern der Goldenen Au, welche vielleicht die größten in dieser langen Reihe von Heroen waren. Auch sie schworen schon auf dem Altar von Korgond, heisst es zumindest. Solche Taten sind es die die Schwerter ausmachen, solche Orte sind es, die wir aufsuchen oder errichten sollten. Denn die Schwerter sind verbunden mit dem Land, untereinander, ihren Trägern und mit Korgond. Jedoch nicht nur das, wie der Orden sind sie eingeschworen auf das Land sondern auch auf die Götter, einige seien ihnen gar geweiht oder es gewesen. Ihr seht also sie sind nicht schlicht profane Gegenstände, sondern Ausdruck von der Herrschaft und dem Dienen, von Verantwortung und Verbundenheit. Ich selber kann dies nur unzulänglich in Worte fassen, doch Ardo, du wirst dieses innere Wissen kennen, Gesetze, die Älter sind als Worte.
 +
 
 +
Daher möchte ich euch auch anhlaten nochmals über die bisher genannten und ungenannten Träger nachzusinnen. Mögen sie euch auf den ersten Blick auch also solche erscheinen, die dem Orden nicht würdig erscheinen, ein Umstand, dessen Bedeutung wir vor einigen Stunden nicht mal gemeinsam erörtern konnten. Doch hielten die Schwerter sie wahrscheinlich für würdig und dies sollte uns zumindest fragen lassen, ob sie es nicht auch für unsere Gemeinschaft sind. Wir sind das Kapitel des Ordens zum Altar von Korgond, können wir diesem und seinen Schwertern überhaupt den Willen verweigern? Ich habe darauf selbst noch keine Antwort, aber mit einem einfachen 'Ja.' oder 'Nein.' ist es dabei sicherlich nicht getan.
 +
 
 +
Und wenn wir bei genannten Kandidaten dennoch von ihrer Nichteignung sprechen, weil sie vielleicht den moralischen Ansprüchen, die wir nichtmals erörtert haben, nicht genüge leisten, frage ich mich auf welcher Grundlage dies hier getan wird und ob hier alle ohne moralischen Fehl sind? Hat nicht ein jeder und ein jeder von uns in der Fehde, sei es in Garetien, in Wasserburg oder wo auch immer nicht schon Dinge getan, die sie zutiefst bereuten, für die sie Buße getan haben. Hat nicht ein jeder von uns schon das Gesetz gebogen, einen Bruder betrogen oder ähnliches getan? Ich bin Gelehrte des Rechts, also weiß ich auch wie schnell Menschen gewillt sind selbiges zu brechen, aus mannigfaltigen Gründen, einige davon nachvollziehbar einiges davon für immer verwerflich und dennoch beides gehandelt gegen das Gesetz. Echte Reue ist jedoch in jedem Fall ein Schritt zur Vergebung vor den Göttern. Und gerade bei dem Katterquell scheint mir seine Reue doch echt, gab er sich doch selber der Buße im Traviatempel hin und dann sogar dem ehrabschneidenden Amt des Halsmeisters, einem Amt , dass Totentanz würdig ist, so befleckt es auch sein mag. Das klingt nach Buße für mich." Perrica, die zu Anfang etwas nach Luft jappsen musste, hatte ihren Rhythmus gefunden und hing noch etwas an: "Was den Rossreut angeht, scheint mir dies ein einfach gangbarer Weg, doch je leichter ein Pfad zu begehen ist, desto mehr sollte man daraf achten nicht dennoch zu stolpern. Denn die Statuten sind hier nicht ganz eindeutig, ob eine Aufnahme eines ordentlichen Treffens bedarf oder zumindest einer offiziellen Vorstellung im Orden. Jedefalls bedarf es einer formalen Anzeige durch ein Ordensmitglied und acht Stimmen. Letztlich kann das Kapitel, laut Statuten, Entscheidungen nur beraten, vorbereiten und nach außen - wie auch innen - vertreten. Aber entscheiden wird gemeinsam, dem Prinzip der Gleichen unter Gleichen folgend, das ebenfalls in der Gründungsschrift explizit genannt ist. Ein Knotenpunkt sollen wir sein, nicht mehr nicht weniger. Kein Entscheidungsgremium im eigentlichen Sinne, sondern eines dass Anträge überprüft, die Grundlage dazu ist allerdings schwammig und unter uns, wie gesehen, noch umstritten bzw. in Diskussion. Den anderen Mitgliedern steht, aus meiner Sichtweise, ein eindeutiges Mitsprache- und Antragsrecht in all solchen Dingen zu, das wir ihnen nicht verwehren sollten, wenn wir die Statuten, die zugebener Maßen, viel mehr nicht sagen, als sie sagen, ehren wollen. Statuten bestätigt auf dem heiligen Altar zu Korgond."
 +
 
 +
Perrica schloß ihr Zwischenplädoyer und dachte wie immer etwas vergessen zu haben. Besah die Gesichter ihrer Mitherzen und wusste, dass sie es ihnen nicht leicht machte. Doch empfand sie all dies als wichtig, achte Jahre hatte der Orden verschlafen, ohne sich wirklich selbst finden zu können, jetzt sollte dies anders sein, dazu musste man auch unangenehme Dinge ansprechen.
 +
 
 +
[...]
 +
 
 +
[Ingo: Die beiden letzten Schwerter wären Seelensäufer und Blutschwester. Die können wir auch erstmal offen lassen.]
 +
 
 +
==Beratung 2. Tag==
 +
 
 +
Am Morgen des 21. Tsa begann man den Tag mit einem guten gemeinsamen Frühstück. Auch hier ließ sich Irnfrede nicht lumpen und tischte reichlich auf. Man war, trotz einiger beschwerlicher Diskussionen in guter Stimmung, hatte man doch am gestrigen Tag schon einige wichtige Ergebnisse erzielen und Beschlüsse fassen können. Auch Perrica von Alxertis wirkte ausgeschlafen und recht gut gelaunt, jedoch war sie immer noch etwas außen vor und ruhiger. Nachdem man sich gestärkt hatte, sollte es dann in der bekannten Runde weiter gehen.
 +
 
 +
"Nun denn", begann Ardo, "heute müssen wir uns noch um die Neuaufnahmen und Ausschlüsse kümmern. Etwas, was wir auf der Ordensversammlung zu Auenwacht aus Zeitgründen nicht in Gänze abschließen konnten.
 +
Zunächst mal noch die formale Bestätigung für die drei nachträglich noch aufgenommenen Ordensmitglieder Roban von Weyringhaus, Praiosmar von Hinn und Ugdalf von Berg. Zu jedem der drei liegen mir schriftlich wenigstens acht Fürsprecher-Stimmen vor." Ardo holte drei Pergamente hervor, auf denen die Stimmen mehrerer Ordensmitglieder aufgeführt waren.
 +
 
 +
Damit wäre den Aufnahmekriterien genüge getan. Oder spricht noch etwas gegen eine Aufnahme dieser drei neuen Mitglieder?"
 +
 
 +
Die anderen schütelten mit dem Kopf.
 +
 
 +
"Dann stelle ich fest, dass die drei genannten nun auch offiziell Mitglieder des Ordens zu Korgond sind. Perrica, schicke ihnen bitte förmlich ihre Aufnahmebestätigungen zu." Die Angesprochene nickte knapp und notierte es.
 +
 
 +
"Nun liegen mir auch noch Anträge zum Ausschluss oder gar Streichung einiger Ordensmitglieder vor. Die meisten davon von dir, Nimmgalf. Möchtest du das kurz erläutern?"
 +
 
 +
Der Angesprochene räusperte sich. "Sehr gerne. Der Orden dient nun bekanntermaßen dem Land und der Krone, und sollte sich dieser auch aufs höchste verpflichtet fühlen. Daher können wir keine Mitglieder in den Reihen des Ordens dulden, die sich geegnüber der Krone schuldig gemacht haben.
 +
Als erstes möchte ich den ehemaligen Baron von Haselhain nennen: [[Perricum:Selo von Pfiffenstock|Selo von Pfiffenstock]]. Er wurde im letzten Götterlauf vom Meilersgrunder Krongericht für schuldig befunden, und aufgrund seines Verrates an der Krone und der Unterstützung des selbstproklamierten Großfürsten für 12 Götterläufe in die Verbannung geschickt. Eine solche Person ist völlig untragbar für den Orden, daher sollte er schleunigst ausgeschlossen werden. Ich habe die erforderlichen 16 Stimmen inzwischen eingeholt." Damit legte er ein Pergament auf den Tisch, auf dem die Namen von insgesamt 18 Ordensbrüdern verzeichnet waren, darunter auch einiger Herzen, die den Antrag unterstützen. ''[Jan: Welche sind das? Einfach behaupten finde ich falsch, dann könnte ich auch selbiges über Selo behaupten, der einen Ausschluss Nimmgalfs fordert und 16 Stimmen dafür gesammelt hat. Grund könnte z.B. Beteiligung an der Groß-Garetischen Fehde sein, die zwar von der Krone geduldet war, aber ihr sicherlich zuträglich, also eine Handlung wider der Krone, strenggeommen. Ich bitte also darum, beim nächsten ordentlichen Treffen tatsächliche 16 Stimmen zu sammeln und vorzulegen, da ich sonst auch einfach Dinge setzen werde, die so noch nicht geschehen sind. So lange gehe ich davon aus, dass Nimmgalf diese Stimmen noch nicht gesammelt hat.]''
 +
 
 +
"Gut. Gibt es dazu noch eine Gegenrede?" Ardo sah sich in der Runde um, kurz bevor er fortfahren konnte, hob Perrica zaghaft die Hand, Ardo schnaufte sanft aus. "Ja?"
 +
 
 +
Alle blickten auf die Landrichterin, die sich erneut anschickte unangenehm aufzufallen und die Einträchtigkeit der Versammlung zu stören. "Nun ordentlich können Ausschlüsse nur durch 16 Stimmen durchgeführt werden. Die dünne Sachlage der Statuten sagt dabei weder ob dazu ein ordentliches Treffen, evtl. gemäß vier Jahres Rhythmus, notwenig ist oder nicht. Obendrein tue ich mich schwer einen schwereren Entschluss zu fassen als das ehrwürdige Krongericht, einer der höchsten juristischen Instanzen Garetiens, dem auch die Königin und nun der Großfürst vertrauen. Dieses Krongericht stellte eine Schuldigkeit und eine Verbannung auf Zeit fest, eine Schuld, die also nach Fristende als abgegolten gilt. Mir ist bewusst, dass das Ordensrecht nicht an das Krongericht gebunden ist, aber dennoch wage ich es als Gelehrte des Rechts vor Praios und Hesinde mein Urteil schärfer zu sprechen, als diese hochwürdige Institution. Eine Bannung aus dem Orden würde hier ebenfalls eher entsprechen. Mal ganz abgesehen davon, dass der 16 Stimmen nicht genüge getan sind und eine ordentliche Entscheidung darüber aussteht, die einen tatsächlichen Turnus von ordentlichen Zusammenküften, bei denen über etwaige Entscheidungen abgestimmt werden. So eine Entscheidung kann nach meinem Rechtsverstand nur bei einem ordentlichen Gesamttreffen getroffen werden, welche aufgrund des offensichtlichen Widerspruchs darin auch eine außerordentliche Zusammenkunft sein kann."
 +
 
 +
"Meine Freunde" Korhilda ergriff das Wort. "Wir sind doch hier kein Gericht, keine Paragraphenreiter. Wir sind ein Orden - die Gemeinschaft des Ordens vom Heiligen Altar zu Korgond. Wir folgen uralten Traditionen und so würde ich hier ein Urteil des Landes über die entsprechende Person vorziehen. Ich selbst biete mich an zu Selo von Pfiffenstock zu reisen und ihm eine korgondgefällige Queste anzuempfehlen. Gerne werde ich ihn dabei begleiten und seine Tugendhaftigkeit bezeugen - oder auch nicht. Lasst das Land entscheiden, ob es ihn noch für würdig erachtet."
 +
 
 +
Nimmgalf hatte schon zu einer heftigen Entgegnung angesetzt, ließ sich aber durch Korhildas rasch vorgetragenen Vorschlag wieder ein wenig beruhigen. "Ein Urteil des Landes? Eine korgondgefällige Queste?" Er musste kurz überlegen. "Na schön. Wenn Selo es schaffen sollte, den Blutschwester-Altar im Rashtulswall zu finden, dann - und nur dann - bin ich bereit von meinem Antrag abzulassen. Denn dann hat er sich wahrhaft um den Orden verdient gemacht!
 +
 
 +
Sollte er aber versagen, so ist hier kein Platz mehr für ihn!"
 +
 
 +
"Mein lieber Nimmgalf, wenn wir das Land bitten möchten, dass das Land ihm eine Queste gewährt, wird auch das Land entscheiden, was es für richtig erachtet. Ich weiß, Du bist aufgebracht, aber vertraue dem Land und seinen Entscheidungen", Korhilda stets bemüht die Wogen zu glätten. Die Landrichterin fühlte sich das erste Mal nicht mehr völlig unverstanden und atmete tief durch, etwas von der Schwere wich von ihr.
 +
 
 +
So dass ein Nicken aller Beteiligten den Vorschlag der Baronin zu Wasserburg mit zu beschied.
 +
 
 +
[Jan: Das finde ich eine passable Gangart, ich kann nur nicht selbständig entscheiden, ob ich Selo den Altar finden lassen kann oder nicht. Das ist Orga-Level. Wie machen wir das also?]
 +
 
 +
[Ingo: Das stimmt, wenn die Orga das nicht möchte, weil sie da andere Pläne hat, wäre es OT natürlich unfair, so was zu fordern. In dem Fall müssten wir das Ziel der Queste nochmal anpassen.
 +
Wenn es aber ok ist, dann könnte daraus ne coole ingame Expedition werden, bei der auch mehrere SCs/NSCs beteiligt sind. Nimmgalf hat ja nix davon gesagt, dass Selo den Altar alleine finden soll, es würde also auch reichen, wenn er an der Entdeckung beteiligt ist und einen gewissen Einfluss darauf hätte. Das wäre dann eine win-win Situation, und wir sollten versuchen, das der Orga schmackhaft zu machen.]
 +
[Ina: habe es nochmal angepasst. Ich finde man kann das Land nicht unter Druck setzen, was für eine Queste es wählt]
 +
[Jan: Siehe Diskussion.]
 +
 
 +
[INGO: Wir sollten dann aber am Vortag das Thema Blutschwester zumindest mal kurz angesprochen haben.]
 +
 
 +
"Als nächstes hatte ich den Ausschluss von [[Garetien:Alrik Herdan von Prailind|Alrik Herdan von Prailind]] gefordert. Er hatte seinen eigenen Tod vorgetäuscht und sich unter falscher Identität dem Reichsverräter Haffax angeschlossen. Er sitzt zur Zeit eingekerkert auf den Efferdstränen und wartet auf seine Aburteilung. Und das schon seit Jahren."
 +
 
 +
"Konntest du auch für ihn die erforderlichen Stimmen für den Ausschluss zusammenbringen?" fragte Korhilda. Das musste Nimmgalf allerdings verneinen. "Die meisten Ordensbrüder wollten noch abwarten, bis ein Urteil gefällt wurde, und seine Schuld zweifelsfrei feststeht."
 +
 
 +
"Dann schlage ich vor, dass wir damit auch noch so lange warten sollten." warf Felian ein.
 +
 
 +
"Perrica, könntest du eventuell den Prozess über Prailind vorziehen oder beschleunigen? Da er ja in Perricum einsitzt wird er doch auch dort verurteilt werden, oder?" fragte Felian ''[Jan: habe Korhilda hier mal ersetzt, weil die das gleich kommende definitiv weiß. Immerhin ist ihr Gatte Reichsvogt der Efferdstränen.]''
 +
 
 +
"Nein, tatsächlich sind die Efferdstränen ein Reichsgefängnis mit Reichstatus, Prailind hat außerdem seine Verbrechen nicht in Perricum begangen soweit wir wissen. Ich bin lediglich Landrichterin der Markgrafschaft, dies liegt also weit außerhalb meines Einflussbereichs. Das muss vor ein Reichsgericht gehen. Außerdem...", alle begannen leicht mit den Augen zu rollen. "...außerdem, gilt hier Gleiches wie beim Pfiffenstock, die Formalia müssen oder sollten erfüllt bzw. diskutiert und beschlossen sein. Wenn gleich in diesem Fall eine schärfere Strafe zu erwarten ist durch das Reichsgericht, auch wenn Prailind öffentliche Reue gezeigt hat, so hat er doch mit einem Dämonenpaktierer und Erzverräter gemeinsame Sache gemacht."
 +
''[Gerne hier später anpassen, wenn sich weiter vorne noch etwas entsprechend ändert.]''
 +
 
 +
"Gut, dann sollten wir diesen Punkt vertagen, bis ein Urteil über Alrik Herdan von Prailind gesprochen wurde", schloss Ardo. Alle waren einverstanden, auch wenn die Landrichterin eine längere Vertagung erwartete.
 +
 
 +
Kommen wir zu einem unschönen Punkt, den Ausschluss des [[Garetien:Malepartus von Helburg|Malepartus von Helburg]]. Die Forderung, dass sein Name aufgrund seiner Frevel wider die Zwölfe aus den Ordenschroniken gestrichen wird, steht im raum. Ich denke, ein jeder hier weiß, was der genannte sich hat zuschulden kommen lassen, ich möchte diese Gräuel hier nicht wiederholen. Spricht etwas dagegen, dass wir ihn ausschließen? Auch hier kam ein Räuspern aus der Ecke der Alxertiserin, wenn diesmal auch kaum hörbar. "Die Formalia erwähnte ich ja bereits. Auch wenn es mir schwer fällt in diesem Fall darauf zu pochen, da hier außer Frage steht, dass wir es mit einem zigfach verfluchten INdividum zu tun haben. Dennoch, wer seine eigenen Regeln und Moral verletzt, um solche ohne jede jegliche Regel und Moral abzurteilen, der sollte Vorsicht walten lassen. Ich bin mir sicher, dass wir für die Tilgung des Höllenwallers mit Sicherheit mehr als die benötigten Stimmen zusammen bekommen, inklusiver meiner, aber ich bitte darum dies ordentlich zu tun."
 +
 
 +
Korhilda räusperte sich." Perrica so ganz kann ich dem nicht beipflichten. Wir schließen Malepartus nicht aus dem Orden aus, durch Tod hat er es bereits selbst getan. Hier geht es um das Auslöschen aus der Chronik. Da er götterlästerlich den Zwölfen gefrevelt hat, kann es darauf nur eine Antwort geben. Und ich setze hier die Zustimmung aller göttergläubigen Edelleuten voraus. Hier darf es bei den Zwölfen keine zwei Meinungen geben. Daher übertreten wir in diesem speziellen Fall auch nicht unsere Kompetenzen."
 +
 
 +
Perrica bemerkte, dass sie vielleicht aus Refelx, der ganzen Gegenreden wegen, in diesem Punkt etwas zu weit gegangen war: "Nun gut, in diesem speziellen Fall gebe ich dir Recht, Korhilda, der juristischen Absicherung wegen schlage ich allerdings vor eine entsprechende Bekanntmachung, dadurch zu ergänzen das dem im Sinne des 'Gleichstellungsprinzips' des Ordens innerhalb von 4 Monden widersprochen werden kann, unter Angabe von entlastetenden Gründen natürlich. Dies wird niemand tun, aber wir haben grundlegend nicht unseren Prinzipien wiedersprochen. Dies sollte aber nur für diesen speziellen Fall, alles weitere sollte ordentlich behandelt werden, damit wir uns das Vertrauen unserer Mitvertrauten auch erhalten."
 +
 
 +
[Erstmal kurz abwarten. Niemand widersprach. "Dann werden wir ihn also auch aus den Chroniken tilgen."] ''[Reaktionen?]''
 +
 
 +
Ardo sah daraufhin Nimmgalf an: "Übrigens, die verbliebenen Pulethaner im Orden, namentlich Yendor Falkwin Limpurg von Gallstein und Chaliba von Brendiltal haben sich, laut Schreibens des Gallsteiners, inzwischen schriftlich von den Taten ihres ehemaligen Bundesbruders distanziert. Es besteht also keinen Grund auch deren Mitgliedschaften einer Prüfung zu unterziehen."
 +
 
 +
Nimmgalf nahm dies zu Kenntnis, sagte aber nichts dazu.
 +
 
 +
"Gut. Damit haben wir auch den Punkt der Ordensausschlüsse erledigt. Bleibt nur noch einen Termin für die nächste Ordensversammlung festzulegen. Was haltet ihr davon, wenn wir uns im kommenden Götterlauf wieder im Travia treffen?"
 +
 
 +
Es wurden einige Vorschläge gemacht, in denen Ort und Zeit beratschlagt wurden, und am Ende wurde man sich einig.
 +
 
 +
Auch hier, wenn auch müde davon die Spielverderberin zu sein, hakte die Perricumer Landrichterin ein: "Zu außerordentlichen und ordentlichen Zusammenkünften habe ich mich ja bereits geäußert. Dies steht, aus meiner Sicht noch zur Diskussion bei der nächsten ordentlichen Gesammtversammlung, die auch eine außerordentliche sein kann. Einem nächsten Treffen unsererseits am 30. Travia aus meinr Sicht nichts entgegen. [Hier lasse ich mir je nach Antworten Oben bzw. nach Absprache mit Bernd etc. noch die Freiheit etwas anderes zu sagen/schreiben.] Ich möchte euch meine Mitherzen dennoch anhalten, dass wir uns bis dahin über folgende Sachlagen Gedanken machen, weil sie essentiell für den Orden sein könnten. Ad Primum: Etwa steht in der Gründungsschrift des Ordens und unserem Beinamen geschrieben, dass wir als Vertraute der Krone samt Menzelsband dienen, auf sie Schwur leisten und unter uns unter dessen Siegel treffen, was aber wenn, wie jetzt, diese Krone ruht und durch den Nardesreif vertreten wird? Eine gewichtige Frage. Ebenso gewichtig, wie genau können, wollen und werden wir uns dieses Vertauen der Krone, bzw. des Reifes, überhaupt verdienen und die dienen wir der Krone bzw. dem Reif? Ad Secundum: Der Altar von Korgond ward gefunden und wieder verhehlt, ebenfalls im Gründungsschreiben steht aber, dass das Auffinden des Altars höchste Aufgabe des Ordens ist, was bedeutet das für die Zeit nach der Auffindung? Gibt es andere, weitere Altäre? Kann man selber welche bauen/ergründen? Und da der Orden Krone, Land und Göttern zu gleich dient, wie könnten solche aussehen? Und ad Teritum: Das Prinzip der oder des Gleichen oder Gleichen findet sich sowohl in den Statuten als auch im, den Statuten vorangestellten Gründungsschreiben, was bedeutet diese Geschwisterlichkeit für den Orden, seine Mitglieder und etwaige Aufnahmen und Ausschlüße?" Perrica schloß damit nun entgültig und sah hinüber zu Ardo und bat ihn ein paar letzte Worte zu sprechen, dafür entwickelte sie Ogerstark und legte es behutsam mit der Spitze zur Tischmitte.
 +
 
 +
''[...Ergänzungen?]''
 +
 
 +
Damit endeten dann auch die Beratschlagungen der Herzen von Korgond.
 +
 
 +
==Lasst Taten sprechen==
 +
[schreibt euch gerne in den Text]
 +
 
 +
Korhilda hatte morgens ihre Bundesgenossen zusammen gerufen, obwohl die offizielle Zusammenkunft bereits geschlossen war.
 +
 
 +
"Entschuldigt, doch Anaxios überbrachte mir erst in der Nacht seine Aufzeichnungen".
 +
 
 +
Vor Korhilda stand eine geöffnete Truhe mit vielen Pergamenten. Eine zusammengerollte Schriftrolle in Korhildas Hand.
 +
 
 +
Die Baronin lief beim Reden und schwang die Pergamentrolle wie einen Taktstab.
 +
 
 +
"Wir mussten uns finden und werden uns weiter finden müssen. Bis auf Ardo sind wir alle neu in unserer Funktion. Der Orden hat gelitten unter den Fehden der letzten Jahre, gewiss."
 +
 
 +
"Ich finde es gut, uns zuerst mit den einfachen Dingen beschäftigt zu haben. Doch sehe ich uns als viel mehr an."
 +
 
 +
"Wir haben über die Schwertträger geredet und dass sie besonders sind, dass die Schwerter sie erwählt haben. Aber ich glaube so einfach dürfen wir nicht denken. Sie sind vielleicht erwählt worden, doch ob sie etwas besonderes sind, bestimmen die Träger selbst mit ihren Taten. Hierzu möchte ich an die ersten Schwertträger erinnern, ohne ihre Taten wäre ihre Namen nicht in die Annalen eingegangen. Kennt ihr alle Träger der Schwerter danach? Ich nicht. Somit kann ich nur schlussfolgern dass ihre Taten dem Schwert nicht gerecht geworden sind."
 +
 
 +
Korhilda marschierte immer noch durch den Raum. "Der Heilige Altar von Korgond wurde gefunden. Damit das niedergeschriebene Ziel erreicht. In unserem Land klaffen noch Wunden nach der Fehde. Korgond ist für mich auch die Legende zu den garetischen Rittertugenden. Nicht nur zur Mystik der Acht. Auch zur Mystik Mythraels. Ein heheres Ziel."
 +
 
 +
Korhilda breitete diverse Schriftstücke aus." Hier diverse Aufzeichnungen die Anaxios über die Jahre zusammengestellt hat. Mythen und Legenden. Und diese Karte hat er mir mitgegeben"
 +
 
 +
Korhilda rollte das Pergament aus ihrer Hand aus. Eine Karte von Perricum über Garetien nach Greifenfurt, ganz grob skizziert mit Linien darauf gezeichnet. "Anaxios sagt, Orte unter diesen Linien haben eine Bedeutung. An ihnen ist die Macht stark. Hier können wir suchen, nachdem was das Land besonders macht. Ich denke wir sollten einen Ort suchen, an dem der Orden seine Zelte aufschlägt, die Vergangenheit niederschreibt, die Mythen sammelt und für alle ansprechbar ist. Aber Gegenstände und Orte machen es nicht aus. Vergesst nicht die Menschen und ihre Taten. Sie machen es besonders, sie schreiben die Heldengeschichten und Mythen. Lasst die Aufschreibungen unsere Leitlinie sein, aber lasst uns nicht dahinter verstecken. Lasst unsere Taten das Geschehen bestimmen."
 +
 
 +
Perrica war müde von den vergangenen Tagen und Diskussionen und ihrer mitgebrachten Sonderarbeit, doch die Worte der Sturmfelserin ließen neue Kraft in ihr aufströmen. Villeicht hatten ihre vielen Worte doch etwas bewegt oder Korhilda verstand sie doch besser als sie durch den bisherigen Verlauf angenommen hatte. Müde lächlte sie sie an. "Wahre Worte, Korhilda, wahre Worte."
  
Sie waren freundlich auf dem Schloss aufgenommen worden und hatten sogar noch gute Plätze bekommen. Anscheinend war Irnfrede ihr Ruf wieder mal vorausgeeilt. Der Burgsaal, wo das Konzert stattfinden sollte, war brechend voll. Allerlei Musiker hatten sich versammelt, um ein bekanntes Stück - die Welt auf dem Madamal - aus der Feder des großen garether Komponisten Palmor Quintora aufzuführen. Junker [[Nebendarsteller ist::Garetien:Sturmbold von Amselhag|Sturmbold von Amselhag]] ließ Irnfrede gleich neben sich in seiner Privatloge Platz nehmen, seine Gattin war an diesem Abend etwas unpässlich. So nahm er die Gelegenheit wahr, der jungen Hochadeligen allerlei Feinheiten über die Oper, die handverlesenen Musiker und auch die gute Akustik des Schlosses näherzubringen. Irnfrede klebte regelrecht an seinen Lippen und wollte jedes noch so kleine Detail erfahren. Auch Simariel und Luna schienen Gefallen an der aufwändigen Aufführung zu finden, während sich Thorkar und auch [[Nebendarsteller ist::Garetien:Ernhelm Langmann von Klingenhort|Ernhelm]] eher langweilten, und am Ende froh waren dass es vorbei war, und man endlich in die Kellerbar gehen konnte, wo man dem Abend noch zu einem feucht-fröhlichen Ausklang verhelfen wollte.
+
==Abschluss und Abreise==
  
=Im Tempel der feurigen Rösser=
+
=Im Namen des Herrn=
  
Am Morgen des 22. Travia hatte [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|Irnfredes]] Gruppe endlich die Grenze nach [[Perricum:Markgrafschaft Perricum|Perricum]] passiert. Sie folgten der Reichsstrasse weiter gen Osten entlang des [[Darpat|Darpat]], der die Ostgrenze der [[Perricum:Baronie Wasserburg|Baronie Wasserburg]] bildete, und kamen schon  nach wenigen Meilen durch den kleinen [[Perricum:Markt Drosselau|Markt Drosselau]], der einen beeindruckenden Tempelbau aufwies.
+
==Verhüllter Schmerz==
  
"Heda, gute Frau, sag mir bitte was das für ein Tempel ist!" rief Irnfrede einer Passantin zu.  
+
Die kleine Gruppe war am ersten Tag gut voran gekommen. Zuerst hatte man noch ein paar letzte Besorgungen in [[Ortsnennung ist::Garetien:Stadt Rubreth|Rubreth]] getätig, und dann die Stadt in Richtung Osten verlassen. Ein paar Meilen nachdem sie [[Ortsnennung ist::Garetien:Burg Rubreth|Burg Rubreth]] passiert hatten, hatten sie bei [[Ortsnennung ist::Garetien:Dorf Ährenfeld in Ehrenfeldt|Ährenfeld]] den [[Ortsnennung ist::Garetien:Kaiser-Hal-Kanal|Kaiser-Hal-Kanal]] passiert, der vor Jahrzehnten durch eine Initiative des Barons [[Briefspieltext mit::Garetien:Erlan von Zankenblatt|Erlan von Zankenblatt]] begonnen, aber nie fertig gestellt wurde. Wenigstens gab es hier eine stabile Holzbrücke, die auch für Fuhrwerke geeignet war. Fünf Meilen weiter östlich passierten sie dann die Grenze nach [[Ortsnennung ist::Garetien:Baronie Hirschfurten|Hirschfurten]]. Als sie den nächsten Ort [[Handlungsort ist::Garetien:Markt Bodenstedt|Bodenstedt]] erreichten, wurde es schon dämmerig, so dass man beschloss sich ein Quartier für die Nacht zu suchen.
"Ihr seid nicht von hier, richtig? Nun, dies ist der [[Perricum:Tempel der feurigen Rösser|Tempel der feurigen Rösser]]. Hochwürden [[Nebendarsteller ist::Perricum:Sharbana Eorcaïdos von Aimar-Gor|Sharbarna von Aimar-Gor]] steht ihm vor. Nur zu, hohe Herrschaften: ein Besuch wird einer weitgereisten Gruppe sicher guttun", lächelte die Frau in mittlerem Alter verheißungsvoll. Und wenn es nur das schöne Badehaus ist, was ihr besucht: es ist der Stolz von Drosselau, wißt Ihr?"
 
  
"Vielen Dank, wir werden darüber nachdenken." Damit verabschiedete sich Irnfrede von der freundlichen Frau.
+
In Bodenstedt gab es nur ein größeres Gasthaus 'Zum fetten Ochsen', also fiel die Wahl nicht schwer. Man passierte den Torbogen und Kutscher Emmeran lenkte seinen Zweispänner auf den Hof des Gasthauses.
 +
Äbtissin [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Alrike Hundsgeburt von Sommerheide|Alrike]] wollte sich zunächst um Quartiere kümmern.
  
 +
Ich schlage vor, dass wir ein gemeinsames Zimmer beziehen, da können wir uns dann mit der Bewachung der Reliquie abwechseln. Habt ihr irgendwelche Einwände?" fragte sie.
  
Sie blickte sich zu den anderen um: "Was sagt ihr? Wie wäre es mit einem Abstecher in den Rahjatempel?"  
+
[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Halgor Arnwulf von Schack|Halgor]] wurde blass. "Wäre es nicht einfacher, gleich das ganze Fuhrwerk zu bewachen? Dann könnten wir den Gong auch gleich da drauf lassen, und würden keine unnötigen Transportschäden riskieren", schlug er vor.
  
"Na klar, da bin ich dabei!" rief [[Garetien:Thorkar Askason|Thorkar]] erfreut. "Erst entspannen und danach ne Runde schwimmen gehen, herrlich!"  
+
"Kommt nicht in Frage!" sagte Alrike bestimmt. "Ich lasse den Gong nicht auf dem Wagen liegen, während ich in einem Gästezimmer schlafe. Das ist mir einfach zu riskant. Ich denke, dass ich da lieber das Transportrisiko in Kauf nehme."
  
Auch [[Garetien:Luna Fuxfell|Luna]] war sichtlich erfreut: "Klingt gar nicht schlecht. Und der Tempel macht auf mich nen guten Eindruck. Eine Massage würde mir auch guttun, nach der vielen Reiterei der letzten Tage."
+
"Wie Ihr wollt", seufzte Halgor.
  
"Da ich von euren Göttern nichts halte, werde ich wohl gleich mal ins Badehaus gehen. Ihr könnt mich nachher da ja treffen", entschied [[Garetien:Simariel Falkenauge|Simariel]].
+
{{Trenner Garetien}}
  
Nur [[Garetien:Ernhelm Langmann von Klingenhort|Ernhelm]] schüttelte den Kopf: "Seid ihr sicher, dass Ihr das wollt, Herrin? Wer weiß schon, welches Publikum da verkehrt. Wir sollten versuchen nicht mehr Aufsehen zu erregen als nötig."
+
Nachdem Alrike ein Vierbettzimmer im Erdgeschoss für die Gruppe reserviert hatte, machte man sich nun daran, den Gong dorthin zu verfrachten. Emmeran öffnete die Plane und stieg auf das Fuhrwerk. Dann schob er den schweren mit einem weißen Tuch umhüllten Gong langsam an die hintere Kante.
  
"Hast wohl Schiss, dass sich bei dir zu viel regen könnte, was?" lachte Thorkar laut, und fing sich einen weiteren zornigen Blick von Ernhelm ein.
+
Die kräftige [[Nebendarsteller ist::Garetien:Prishya vom Berg|Prishya]] stellte sich bereits auf, um ihn in Empfang zu nehmen, doch Halgor zögerte.
  
Irnfrede entgegnete: "Nun hab dich nicht so, Ernhelm. Dir wird es sicher auch gefallen."
+
"Was ist? Nimm ihn mit an! Ich kann den nicht alleine halten", knurrte die Ritterin ungehalten.
  
Ernhelm zögerte noch etwas, ließ sich aber dann doch umstimmen.
+
Halgor warf ihr einen bösen Blick zu. Dann zog er Lederhandschuhe aus einer Gürteltasche und zog sie sich an.
  
Sie banden die Pferde an und betraten zu dritt den Tempel, während der Elf schon ins Badehaus ging.
+
"Dann rutscht es nicht so leicht aus der Hand!" erklärte er.  
  
{{Trenner Perricum}}
+
"Beeil dich!" drängelte Pryshia.
  
Im Tempel wurden sie von Sharbarna von Aimar-Gor, der hiesigen Tempelvorsteherin, voller Freude empfangen. Sie ließ es sich nicht nehmen, der Gruppe persönlich den Tempel zu zeigen, der mit wundervollen Kunstwerken und vielen verschnörkelten Spielereien aufwarten konnte. Während sich Luna eine Massage durch einen gutaussehenden Akoluthen mit kräftigen Händen gönnte, griff Thorkar hocherfreut zu einem Becher Tharf, wobei es nicht bei den einen blieb. Anschließend verschwand er mit zwei Dienerinnen in einen nur mit einem Vorhang abgetrennten Raum, um der schönen Göttin zu huldigen.
+
Halgor stellte sich neben sie und gemeinsam nahmen sie den schweren Gong in die Hände. Die bloße Berührung schmerzte Halgor auch durch die Handschuhe hindurch. Es war fast, als packte er ein Stück glühende Kohle an.
  
Nur Ernhelm fühlte sich etwas fehl am Platze. Er musste mehrfach die leicht bekleideten Dienerinnen der Rahja höflich abweisen, weil er seine Herrin Irnfrede nicht aus den Augen lassen wollte. So wirkte er irgendwie angespannt und wie ein Fremdkörper in einem Tempel der Leidenschaft.
+
"Schnell! Er ist schwer!" keuchte er. Auch Alrike und Emmeran kamen hinzu, und gemeinsam verfrachteten sie die praiosgeweihte Reliquie unter einigen Mühen in ihr Gästezimmer.
  
Irnfrede zog sich später mit der Geweihten in ein Separee zurück, denn sie hatte endlich jemanden gefunden, mit dem sie offen über ihre Gefühle zu Geromel sprechen konnte und wollte.
+
{{Trenner Garetien}}
  
"... und seit er fort ist vermisse ich ihn so sehr. Ich denke jeden Tag an ihn. Seit ich weiß, dass er als Gladiator in Al'Anfa kämpft, ist in mir den Wunsch ihn zu retten und zurück nach hause zu bringen so groß geworden, dass es schmerzt." Sharbane verstand, drückte die junge Edle fest an ihre Brust und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. "Wenn der Ruf der Göttin so stark in dir wiederhallt, dann wäre es sowohl töricht als auch schmerzhaft, sich diesem zu verweigern. Also setze deinen Weg fort. Ich wünsche der den Segen der Herrin auf deiner Reise, und dass du das Ziel deiner Sehnsüchte alsbald wahr werden lassen kannst." Irnfrede dankte der Geweihten und spendete noch fünf Dukaten für die Tempelkasse.
+
Die anderen waren schon zum Abendessen gegangen, nur Halgor war zunächst im Zimmer geblieben und saß nun auf seinem Bett. Er hatte vorgeschlagen, den Gong zu bewachen und später zu essen. Seine Hände taten immer noch weh. Vorsichtig zog er die Handschuhe aus. Die Handinnenflächen waren wund und zum Teil schwarz verbrannt. Vorsichtig legte er sich einen Verband mit Heilkräutern um die Hände. Er musste irgendwie vermeiden, dieses vermaledeite Ding noch einmal anzufassen. Doch das würde nicht leicht werden, wenn er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Er hatte also die Wahl sich zu verraten, oder an den Schmerzen zugrunde zu gehen. Doch vielleicht gab es noch eine Möglichkeit...
  
Anschließend ging die Gruppe noch ins Badehaus, um bei einem warmen Bad noch einmal tief zu entspannen und neue Kraft zu tanken. Am frühen Nachmittag ging die Reise dann weiter. Ihr nächstes Ziel war Schloss Rossgarten.
+
Er holte aus seiner Tasche eine dünne schwarze Kerze hervor, stellte sie auf seinen Nachttisch und zündete sie an. Es entstand eine kleine schwarze Flamme.  
  
=Zu Gast bei Korhilda=
+
"Meister! ... Meister! ..." flüsterte er. Die Flamme flackerte kurz auf. "Gewähre mir Schutz... Schutz vor den verhassten Götterfeinden und ihren kriecherischen Dienern! Ich werde dir dafür ein Opfer bringen. Ein großes Opfer dir zum Wohlgefallen! Doch schütze deinen bescheidenen Diener mit deiner Macht, gib mir die Kraft dem Götterwirken zu widerstehen und mache mich so zu deinem Werkzeug der Rache!"
  
 +
Eine Weile geschah nichts. Dann flackerte die Flamme heftiger, sie wurde größer, ein dunkles Haupt bildete sich, dessen Augen tiefroht zu glühen schienen:  "GEWÄHRT!"
  
[[Handlungsort ist::Perricum:Schloss Rossgarten|Schloss Rossgarten]], [[Perricum:Baronie Wasserburg|Baronie Wasserburg]], 22.Travia 1045 BF, abends
+
==Wegelagerer==
  
 +
Am nächsten Tag begab man sich auf den Rakulastieg, der die Gruppe mitten durch die [[Garetien:Rakulahöhen|Rakulahöhen]] führte. Zunächst kam man recht gut voran. Nach einer guten Stunde hatte man [[Garetien:Dorf Auetal|Auetal]] passiert, wo noch vor kurzem eine bedeutsame Schlacht zwischen Reichsforstern und Kaisermärkern statgefunden hatte. Schon bald würden sie den kleinen Minenort [[Garetien:Dorf Eisenhütt|Eisenhütt]] erreichen, in dem wertvolle Erze gewonnen und verhüttet wurden. Doch plötzlich befanden sie sich in einem Hinterhalt von Wegelagerern. Sowohl [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Prishya vom Berg|Prishya vom Berg]] als auch [[Garetien:Halgor Arnwulf von Schack|Halgor von Schack]] machten wich sofort kampfbereit. Die Wegelagerer forderten mit dreckigem Gelächter einen Wegzoll. [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Alrike Hundsgeburt von Sommerheide|Alrike von Sommerheide]] versuchte zu beschwichtigen, und machte den Strauchdieben klar, dass sie auf einer praiosgegfälligen Mission unterwegs waren. Das machte die Schurken aber nur noch gieriger. Sie forderten nun alles Wertvolle auf dem Wagen. Der Anführer kam nun deutlich näher.
  
 +
"Wenn ihr es wagt, eure dreckigen Pfoten an unseren Wagen zu legen, dann zahlt ihr dafür mit Blut!" knurrte Prishya gefährlich. Doch die Schurken ließen sich davon nicht beeindrucken, schließlich waren sie in der Überzahl. Auf einen Wink des Anführes hin griffen sie den Wagen an. Prishya und Halgor waren inzwischen von dem Pferden gesprungen und stellten sich vor den Wagen um diesen zu verteidigen. Schon begann das Scharmützel, die Strauchdiebe waren zwar weniger geübte Kämpfer als die beiden Rubrether Hausritter, machten dies aber durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit wett. Äbtissin Alrike schaffte es, einen der Schurken durch einen Blendstrahl aus Alveran kampfunfähig zu machen. Doch dem Anführer gelang es auf den Wagen zu springen. Sofort bemerkte er dort den großen Goldenen Gong. Halgor wollte ihm hinterher setzten, doch der große Mann trat ihn herunter. Prishya käpfte gegen drei der Schurken gleichzeigtig und hatte schon einige Treffer hinnehmen müssen, doch auch sie teilte mit ihrem Streitkolben ordentlich aus.
  
"Wir erreichen nun bald den Hauptort der Baronie Wasserburg", erzählte Irnfrede den Freunden. "Hier herrscht seit ein paar Götterläufen eine Bundesschwester meines [[Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Vaters]]: [[Perricum:Korhilda von Sturmfels|Korhilda von Sturmfels]]. Ich kenne sie zumindest flüchtig von der Tsatagsfeier auf [[Ortsnennung ist::Garetien:Burg Trollhammer|Burg Trollhammer]] im letzten Götterlauf. Ich bin schon sehr gespannt darauf, ihr Schloss zu sehen.
+
Halgor spürte den Zorn in ihm erwachen. Erneut versuchte er auf den Wagen zu steigen, nur um einen weiteren Tritt des Mannes einzustecken. Doch dieses Mal war er vorbereitet. Er packte ihn mit der Hand des Folterers am Fußgelenk und ließ seine Kräfte fließen. Im nächsten Moment schrie der Mann laut auf und wand sich in niederhöllischen Schwerzen. Er stolperte und fiel vom Wagen herunter auf den Boden, nur um dort weiter zu schreien. Die anderen hielten nun inne und wollten wissen was mit ihrem Anführer ist. Alrike nutze die Gelegenheit und wies den Kutscher an loszupreschen, was dieser auch umgehend tat. Auch Hagor und Prishya sprangen schnell wieder auf die Pferde und folgten der Kutsche, die arg gebeutelten Wegelagerer hinter sich zurücklassend.  
  
{{Trenner Perricum}}
+
"Wie hast du das gemacht? Der Kerl hat ja geschrien wie ein Baby", fragte Prischya an Halgor gewandt, nachdem sie schon etwas Abstand gewonnen hatten.  
Gegen Abend hatten sie dann Schloss Rossgarten erreicht, nachdem sie kurz zuvor den Tempel Sankt Parinor passiert hatten, aber nach den Erlebnissen im Tempel der feurigen Rösser war ihr Durst nach göttlicher Nähe fürs Erste schon gestillt.
 
Als Irnfrede mit ihrer Gruppe die verspielten Tore von Schloss Rossgarten durchschritt, fühlte sie sich, als wäre sie in eine andere Welt eingetaucht. Die kleinen Türmchen ragten hervor, als würden sie nach den Wolken greifen. Seine weißgekälkten Mauern und die blauen Dächer wirkten fremdartig für ein mittelreichisches Gebäude. Das Innenleben glich dem eines Märchenschlosses. Der Erbauer musste viel Fantasie besessen haben. Betrübt musste sie jedoch feststellen, dass die Baronin einige Veränderungen vorgenommen hatte, die das Schloss innen weniger pompös wirken ließen. Eher schlunder-hinterwäldlerisch.  Welch Graus, das wäre Irnfrede nie in den Sinn gekommen.
 
  
+
"Ich schätze ich hab ihm wohl das Fußgelenk ausgekugelt. Das tut verdammt weh, sag ich dir!"  
"Teuerste Irnfrede, da seid Ihr ja endlich! Man hatte euch mir bereits angekündigt. Seid herzlich willkomen auf Schloss Rossgarten."
 
Korhilda empfing Irnfrede mit offenen Armen und einem Lächeln, das so warm war wie die Sonnenstrahlen.
 
  
"Ich grüße Euch, Euer Hochgeboren von Sturmfels!"
+
Prischya nickte und ließ es dabei beruhen.
  
"Ach was, Hochgeboren, nenn mich doch bitte Korhilda. Als Bundesschwester deines Vaters sind wir ja quasi Verwandte!" scherzte sie. "Also schön, Korhilda!" entgegnete Irnfrede mit einem Lächeln. "Wenn ich dir kurz meine Begleiter vorstellen dürfte: dies sind Ritter Ernhelm von Klingenhort aus Hirschfurten, sowie Luna, Thorkar und Simariel, allesamt Freunde von mir."
+
==Station in Samlor==
"Sehr erfreut! Aber kommt doch erst einmal in den Empfangssalon und macht es Euch bequem. Meine Diener werden sogleich für Euer leibliches Wohl sorgen, und euer Gepäck schon mal in die Quertiere bringen. Wie lange wollt ihr denn bleiben?"
 
  
"Nun, eigentlich müssten wir morgen schon wieder aufbrechen..."
+
==Ankunft an der St. Gilborns Abtei==
"Ach, das wäre aber schade. Wir könnten doch so vieles hier unternehmen. Du kannst dir meine Pferdezucht anschauen, selbstverständlich in Verbindung mit einem kleinen Ausritt in den Wall. Wir könnten auch eine kleine Wanderung unternehmen oder du
 
  
"Das klingt alles sehr verlockend, vielen Dank, liebe Korhilda. Ich denke, wir werden wenigstens noch einen Tag länger hier bleiben. Noch liegen wir ganz gut im Zeitplan." Das war zwar nicht ganz richtig, aber sie wollte sich trotzdem die zeit nehmen, einen guten Eindruck vom östlichen Rashtullswall zu bekommen.
+
==Nächtlicher Besuch==
  
"Ach, ich habe noch einen Brief für dich", fiel ihr ein.
+
==Flammenmeer==
Irnfrede überreichte Korhilda den Brief ihrer Eltern, die diesen sichtlich erfreut entgegennahm. "Den lese ich später."
 
  
{{Trenner Perricum}}
+
==Epilog==
 
  
Die Baronin hatte für ihre Gäste im Pavillon des großen Gartens eindecken lassen. Der große Rosengarten breitete sich vor ihnen aus wie ein Teppich aus lebendigen Farben. Der Duft der Blüten war hier allgegenwärtig. Der Darpat und die Darpatauen in der Ferne boten einen malerischen Anblick, der ihresgleichen suchte.
+
=Traviabund zwischen Hirschfurten und Torrem=
  
 +
==Willkommen in Garetien==
  
Die Tage, die Irnfrede auf Schloss Rossgarten verbrachte, waren erfüllt von Entdeckungen und Freuden. Sie besuchte das Gestüt Aquamarin, wo der Leiter [[Nebendarsteller ist::Perricum:Amardeon von Lanzenruh|Amardeon von Lanzenruh]] sie durch die Stallungen führte. In dem Gestüt wurde die stolze Rasse der Tulamiden gezüchtet. Diese edlen Rösser nennt man auch Tulamiden-Shadifs. Es sind wendige Pferde, nervenstark und nicht so wild wie ihre südländischen Verwanden, die Shadifs. Irnfrede verliebte sich sogleich in ein Fohlen, einen bildhübschen Rappen namens Sylvaris. Ihr Herz erwärmte sich, als Korhilda ihr anbot, das Ross für einen Freundschaftpreis zu kaufen. Die junge Hirschfurterin konnte es kaum abwarten, das ausgebildete Tier einstmals in Empfang zu nehmen.
+
20. Rahja 1046 BF - [[Garetien:Barjed Phecadio Torrem|Barjed Phecadio Torrem]], ein Vetter der Herrin des Kleinfürstentums Torricum, Perainia Phalaxana XXV. Torrem im Horasreich, erreicht mit seinem Gefolge [[Garetien:Burg Trollhammer|Burg Trollhammer]], und wird dort freundlich empfangen. Nimmgalf stellt ihm seine Familie und das Burgpersonal vor.
  
+
==Erstes Beschnuppern==
Mit Korhilda unternahm Irnfrede am nächsten Tag einen Wanderausflug in die Ausläufer des Raschtulswalls, wo die Natur noch wild und unberührt war. Sie lauschten dem Gesang der Vögel und dem Rauschen der Blätter, während sie durch die grünen Wälder streiften und die kleineren Berge erklommen. Die Natur, die Wildnis – ja, jetzt hatte Irnfrede einen guten Eindruck davon gewonnen. Eine Faszination, wie die Wildnis bei Korhilda hervorrief, spürte die junge Baroness indes nicht. Hingegen schmerzten sie schon bald ihre Füße, und sie freute sich inständig auf ein heißes Bad mit Rosenduft.
 
  
+
Barjed ist nicht gerade begeistert von Garetien, auch Nimmgalfs Begeisterung für das Tjosten teilt er nicht.
Wieder auf Schloss Rossgarten angekommen lehrte die junge Ritterin [[Nebendarsteller ist::Perricum:Canyzeth von Sankt Parinor|Canyzeth von Sankt Parinor]] Irnfrede die Kunst des Minnegesangs und der Poesie. Gemeinsam verbrachten sie noch einige Stunden damit, Verse zu schmieden, die so schön waren wie die Landschaft um sie herum. Aus Irnfredes Sicht um Längen besser als ein Wanderausflug, denn auch mit Worten konnte man etwas huldigen. Dafür musste man nicht strapaziös gleich über Stock und Stein wandern. Die junge Baroness hatte ein außerordentliches Talent für die Minne, voller Inbrunst und Leidenschaft – und die Hausritterin war tief beeindruckt.
+
Jedoch verfügt er über eine spezielle Form des Lanzenstechens, die Nimmgalf erstaunen lässt.
  
 +
==Hochzeitsplanungen==
  
Doch wie alle guten Dinge musste auch dieser Besuch dann ein Ende finden. Mit einem Herzen voller neuer Lieder und einem Kopf voller unvergesslicher Erinnerungen machte sich Irnfrede wieder auf den Weg der Reichsstrasse gen Süden folgend nach Perricum, bereit für das nächste Kapitel ihrer Geschichte.
+
Nimmgalf und Ederlinde planen die Hochzeit mit Irnfrede und laden den Adel Garetiens für Travia 1047 BF nach Burg Trollhammer ein.

Aktuelle Version vom 24. September 2024, 09:16 Uhr

Gästeliste zu Nimmgalfs 50. Tsatag (10.Boron 1044)

Gästeliste zu Baron Nimmgalfs 50. Tsatag (10. Boron 1044)
Gruppe Name Titel Infos Spieler
Familie Nimmgalf von Hirschfurten Baron zu Hirschfurten Gastgeber Ingo
Familie Ederlinde von Luring-Hirschfurten Junkerin zu Rotkrähenborn Ehefrau Ingo
Familie Irnfrede von Luring-Hirschfurten Edle zu Fr. Freudenstein Tochter Ingo
Familie Randolf von Hirschfurten Erb-Baronet zu Hirschfurten Sohn, Knappe bei Erlan Ingo
Familie Racalla von Hirschfurten Baroness zu Hirschfurten Tochter, Elevin Ingo
Familie Brinwulf von Hirschfurten Baronet zu Hirschfurten Sohn, Schule der Hohen Reiterei Ingo
Familie Helmar von Hirschfurten Pfalzgraf zu Goldenstein Vetter Ingo
Familie Hartmunde von Hirschfurten Pfalzgräfin zu Goldenstein Helmars Frau Ingo
Familie Hernulf-Answin von Hirschfurten Baron zu Leihenbutt entf. Neffe Bernd
Familie Sharbane Leutreu von Hirschfurten Baronin zu Leihenbutt Hernulfs Frau Bernd
Familie Yolande von Hirschfurten-Zweifelfels Junkerin zu Zweifelfels Cousine Ingo
Familie Oldebor von Zweifelfels Junker zu Zweifelfels ehem. Knappe Bernd G.
Familie Jendara von Hirschfurten Peraine Hochgeweihte zu Wegfeld ehemals Samlor Ingo
Familie Ludolf von Hirschfurten künftig: Baron zu Erlenstamm Verlobter von Selinde Ingo
Familie Selinde von Ruchin Baronin zu Erlenstamm verlobt mit Ludolf Ingo / BB
Familie Firnwulf von Hirschfurten Junger Herr Knappe bei Ardo v. Keilholtz Ingo
Familie Sylphia von Hirschfurten Edle zu Hirschwalden Nichte, schwanger Ingo
Familie Ortwin von Hirschfurten Edler zu Hirschwalden Mann von Sylphia Ingo
Familie Berulf von Hirschfurten Ritter zu Hirschfurten Hausritter Ingo
Familie Thalia von Rossreut Hohe Dame Berulfs Frau Ingo
Pfortenritter Erlan von Zankenblatt Baron zu Syrrenholt Baron aus Reichsforst Christian J.
Pfortenritter Erlbrechta von Zweifelfels Baronin zu Syrrenholt Erlans Frau Bernd G.
Pfortenritter Melina von Ehrenstein eh. Vögtin zu Gräfl. Rubreth Ihr Mann führt derzeit Fehde Andre J.
Pfortenritter Tsaiana von Waldfang-Angerwilde Baronin zu Waldfang Reichsforster Baronin Melli L.
Pfortenritter Korhilda von Sturmfels Baronin zu Wasserburg ehem. Sturmfels Ina S.
Pfortenritter Leobrecht von Ochs Reichsvogt von Efferdstränen Mann von Korhilda Volker S.
Pfortenritter Wolfaran von Ochs Baron von Bärenau Sohn von Korhilda und Leobrecht Volker S.
Pfortenritter Iralda von Ochs Baronin von Bärenau Frau von Wolfaran Ina S.
Pfortenritter Hilbert von Hartsteen eh. Pfalzgraf zu ksl. Sertis im Exil Freund Nimmgalfs Jürgen S.
Reichsforster Adel Drego von Altjachtern Baron zu Schwarztannen Monika L.
Reichsforster Adel Ailsa ni Rian Baronin zu Schwarztannen Frau von Drego von A. Monika L.
Reichsforster Adel Drego von Luring Graf von Reichsforst Nimmgalfs Schwager BB
Reichsforster Adel Selinde von Kravetz Ritterin in Rubreth Dregos Balldame BB
Freunde Ardo von Keilholtz Baron zu Kressenburg aus Greifenfurt Robert O.
Freunde Praiadne Leuinherz Keilholtz Baronin zu Kressenburg Ardos Frau Robert O.
Freunde Hal von Ehrenstein Kronvogt zu kgl. Halhof Vater von Melina, verwitwet Andre J.
Freunde Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl Baron zu Hundsgrab aus Greifenfurt Christian K.
Freunde Khorena von Hundsgrab-Bugenbühl Baronin zu Hundsgrab Anselms Frau Christian K.
Freunde Gerion von Keres Junker von Hohenlinden Magier Schwert und Stab Victor B.
Freunde Arinya von Baernfarn Junkerin von Alfenmohn Gerions Frau Victor B.
Freunde Felian von Perainsgarten Junker von Perainsgarten aus Mardershöh, Schlund Florian Z.
Freunde Oderik von Schwingenfels Junker von Weizengrund aus Reichsgau, Hartsteen Dennis A.
Freunde Haldora von Schwingenfels Junkerin von Weizengrund Gemahlin Oderiks Dennis A.


Irnfredes Reiseroute (ab Travia 1045)

Reisegruppe:

Irnfrede von Luring-Hirschfurten, Edle zu Erlenkrone
Ernhelm Langmann von Klingenhort, Ritter zu Trollhammer
Luna Fuxfell, Nachtschatten der Phexkirche (geheim)
Thorkar Askason, Thorwaler Krieger aus Prem
Simariel Falkenauge, Elfischer Meisterschütze


Wegstationen

• Start in Erlenstamm, Abschied von Burg Erlenstamm
• Schloss Erlengrund – Reoderich von Hartwalden-Sturmfels (Botschaft für Korhilda)
• Wandleth – Graf Ingramm, Sohn des Ilkor, im Wiesenschlösschen
• Perainsgarten – Junker Felian von Perainsgarten
• Oberdachsburg – Junkerin Ehrfrieda von Dachsen (Mutter von Gerbald von Dachsen)
Burg OxAnaxios von Ochs + Chaliba
Markt MardramundIfirnadora von Krauzung
Schloss Amselsang - Sturmbold von Amselhag
Tempel der feurigen RösserSharbana Eorcaïdos von Aimar-Gor
• Wasserburg – Korhilda von Sturmfels, Schloss Rossgarten
• Felsentor – Junker Ronderich von Sturmfels
• Gnitzenkuhl – Baronin Geshla von Gnitzenkuhl auf der Friedburg
• Gaulsfurt – Samia von Gaulsfurt
• Perricum – Wllbrord? Vlad? Jan?...
• Unterwegs
• Khunchom
• Al‘Anfa

Ankunft in Perricum

28. Travia 1045 BF

Die Reisegruppe war nun schon seit gut zwei Wochen unterwegs. Endlich näherte man sich dem ersten großen Zwischenziel Perricum, der großen Reichsstadt am Perlenmeer. Hier galt es möglichst rasch eine Reisemöglichkeit per Schiff nach Süden zu finden. Irnfrede hoffte, dass ihre mitgebrachten Geldmittel für sie und ihre vier Begleiter samt der Pferde reichen würden. Sie würde nur sehr ungerne einen Wechsel ausstellen, da ihr Vater das mit Sicherheit mitbekommen würde.

"So, bald sind wir also in Perricum. Warst du schon mal dort, Irnfrede?" fragte Luna neugierig.

"Nein, leider nicht. Ich hatte immer schon den Wunsch, einmal diese große Hafenstadt zu sehen. Und große Schiffe mit vielen hohen Masten und Segeln..." Irnfrede geriet etwas ins Schwärmen.

"Weiß denn jemand dort, dass wir kommen?"

"Das will ich mal hoffen. Ich habe in Gaulsfurt eine Brieftaube an den örtlichen Magistrat schicken lassen, und um ein Empfangskommitee gebeten. Nicht, dass wir da an irgendwelche Halunken geraten."

"Höhöhö, warum denn nicht? Ne gute Rauferei hat noch keinem geschadet!" scherzte Thorkar vergnügt. Dafür fing er sich von Ernhelm von Klingenhort einen finsteren Blick ein, während sich Simariel nichts anmerken ließ.

Trenner Perricum.svg

Nachdem man das Garether Tor passiert und sich nach dem Weg erkundigt hatte, näherte sich die Gruppe dem Magistratsgebäude der Stadt. Auf dem Weg dorthin hatten sie schon viele bemerkenswerte Gebäude entdeckt. Alleine der Rahja-Tempel war recht imposant gebaut, ebenso wie der ihm direkt gegenüberliegende Praiostempel. Vor dem nahe gelegenen Magistrat wurde die Gruppe bereits erwartet, und zwar von einer älteren, vornehm gekleideten Dame in Begleitung einer jüngeren Frau.

Freundlich sprach die Dame sie an: "Ach, Ihr seid doch sicher Irnfrede von Luring-Hirschfurten, die Tochter des Reichsforster Heermeisters Nimmgalf von Hirschfurten?" Irnfrede nickte, doch bevor sie antworten konnte fuhr die Dame fort: "Mein verstorbener Gatte Wallbrord hat mir viel von Eurem berühmten Vater berichtet. Aber wo bleiben meine Manieren? Mein Name ist Fredegard von Hauberach, Altbaronin zu Vellberg. Mein einstiger Gemahl war ein alter Waffengefährte von Herrn Nimmgalf, weshalb ich gerne seiner Bitte nachkam, Euch ein wenig durch die Perle am Darpat zu führen. Dies ist meine Ziehtochter Janne. Ich wurde vom Magistrat von Euer Ankunft unterrichtet und es obliegt nun mir, Euch ein wenig hier herumzuführen. Aber zunächst einmal: Willkommen in Perricum. Ich denke, bevor wir die Stadt näher erkunden, wollt Ihr Euch vermutlich erst ein wenig frischmachen und Euer Quartier beziehen, oder?"

Trenner Perricum.svg

Irnfrede hatte für sich und ihre Gruppe schließlich ein Zimmer im Hotel Kaiser Reto gebucht, auch wenn die Preise hier deutlich höher waren, als in den Gasthäusern auf der Strecke. Aber sie hoffte ja, dass die Gruppe nur zwei oder drei Tage in Perricum verweilen würde, bis dann endlich ein Schiff gen Khunchom ablegen würde, mit dem sie ihre Reise fortsetzen könnten. Luna, Thorkar und Simariel waren zu diesem Zwecke auch schon zum Hafen aufgebrochen, nämlich um eine mögliche Mitfahrgelegenheit für die Reisegruppe in den nächsten Tagen zu finden. Nur Ernhelm blieb als ihr Leibwächter treu an Irnfredes Seite. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, kamen Irnfrede und Ernhelm zurück ins Foyer des Hotels, wo die Edle von Hauberach und ihre Ziehtochter auf sie gewartet hatten.

"So, die Zimmer sind gebucht, unser Gepäck ist auch schon dorthin verbracht worden. Nun kann es also losgehen mit der Stadtbesichtigung", strahlte Irnfrede. Ich würde mir sehr gerne mal den Hafen anschauen. Kennt Ihr da einen schönen Platz, wo man möglichst viel sehen kann?" fragte Irnfrede die ältere Dame.

Diese schmunzelte, als sie zu einer Antwort anhub. "Den kenne ich in der Tat, nämlich das Oktagon, den Sitz der Reichsadmiralin der Perlenmeerflotte. Vom Dach aus hat man einen wunderbaren Blick auf den gesamten Hafen und Teile der übrigen Stadt. Sofern heute keine Besprechung der Admiralität ansteht, kann ich Euch sowohl den prächtigen Saal im dritten Stock des Gebäudes zeigen als auch auf die Spitze des Turmes geleiten. Der Zugang zu der Anlage ist eigentlich aus gutem Grunde streng reglementiert, aber ein lieber Freund von mir kann uns da sicher behilflich sein." Die kleine Gruppe machte sich gemächlichen Schrittes auf den Weg zum Hafen, wobei Fredegard ihrem Gast einiges über die Stadt im allgemeinen und den Hafen im besonderen erzählte. Dort angekommen, steuerte die Altbaronin aber nicht direkt das Oktagon - eine zwar beeindruckende, aber dennoch düstere und eher an eine Zwingfeste erinnernde Anlage - sondern ein etwas abseits gelegenes Gebäude an, welches weitaus unscheinbarer wirkte. "Das ist die Kommandantur des Bombardenregiments "Trollpforte", dem dereinst mein seliger Gatte vorstand.", erläuterte die ältere Frau der jüngeren. "Dessen jetziger Befehliger ist der Pagenvater meiner Enkelin und auch sonst ein guter Freund." - hierbei lächelte Fredegard recht eigentümlich, was ihre Begleitung für einen Moment irritierte. "Bitte entschuldigt mich für einen kurzen Moment, während ich ihn zu uns hole; er wird uns dann in das Oktagon führen." Die ältliche Adlige verschwand recht schnellen Schrittes in das Gebäude und kam nach einigen Minuten mit einem Mann mittleren Alters zurück, der einen etwas verdrießlichen Eindruck auf Irnfrede machte. "Das ist Oberst Siegerain von Bregelsaum-Berg, der Kommandeur des Regiments, und er hat sich spontan" - bei letzterem Wort zuckte dessen linkes Auge seltsamerweise mehrmals - bereiterklärt, uns in das Gebäude zu führen." Recht wortkarg und ziemlich angebunden wirkend stellte sich der Mann Irnfrede vor und geleitete die kleine Gruppe in das Oktagon, wo lediglich eine vergleichsweise geringe Zahl an Personal ihren Tagesdienst verrichtete. Interessant wurde es erst im dritten Stock, wo sie einen Blick in den Admiralssaal werfen konnten. Dieser beeindruckte die junge Adlige weniger durch seine gediegene Ausstattung als durch das prächtige Bodenmosaik in Form einer Karte des Kontinents, in der zudem alle größeren Häfen Aventuriens "eingezeichnet" waren.

Irnfrede bekam vor Staunen den Mund kaum zu.

"Das... das ist ja... ist das etwa ganz Aventurien?" stammelte sie.

"So ist es. Wir befinden uns hier!" erklärte ihr Siegerain, der mittlerweile etwas weniger zugeknöpft wirkte und wies auf einen Hafen in einer großen Bucht an der Ostseite des Kontinents. Auch Ernhelm staunte nicht schlecht. So eine Kunstfertigkeit hatte er hier nicht erwartet, machte der ganze Bau doch ansonsten einen eher abweisenden Eindruck.

Irnfrede stellte noch ein paar Fragen zu weiteren Hafenstädten, die ihr der Offizier kurz und knapp erläuterte. Vor allem interessierten sie die Häfen von Perricum bis Al'Anfa, was Ernhelm etwas merkwürdig fand. Doch sagte er nichts dazu. Dann ging es auch schon weiter mit der Besichtigung.

Schließlich folgte der im wahrsten Sinne des Wortes Höhepunkt dieses Ausfluges, als Irnfrede, Fredegard und der Oberst durch eine Luke im obersten Stockwerk des Turmes dessen Dach betraten. Die einstige Baronin zu Vellberg hatte nicht übertrieben: Die Aussicht war schlicht überwältigend!

"Umwerfend. Einfach fantastisch. Man sieht ja nicht nur den Hafen, sondern die ganze Stadt. Ich kann kaum glauben wie groß das alles hier ist", staunte Irnfrede.

"Seid Ihr zum ersten mal am Perlenmeer?" fragte Fredegard.

"Nun... ja! Ich war zwar mal als Kind vor etwa 10 Götterläufen im fernen Havena, wo ich das Meer der Sieben Winde sah, aber am Perlenmeer war ich noch nie. Es ist so wunderschön hier. Ich verstehe gar nicht..." sie stockte. Dann wandte sie sich an den Oberst: "Verzeiht bitte die Frage, Herr von Bregelsaum-Berg, ihr wirkt auf mich noch so... so jung. Wie kann denn jemand so jung und doch schon Oberst sein? Das ist doch in etwa vom Rang her vergleichbar mit einem Heermeister, oder irre ich mich da?"

"Nicht ganz", erwiderte der Offizier, während er erstmals lächelte. "Der Heermeister der Markgrafschaft ist eher mit einem Marschall vergleichbar, also dem Oberkommandierenden aller regulären Truppen einer Provinz und im Kriegsfalle auch von dessen Ritter- sowie Landwehraufgeboten. Ich selbst habe die Ehre, seit etwas mehr als einen Götterlauf eines der drei Regimenter Perricums zu befehligen. Ich mag vielleicht noch recht jung an Jahren sein, verfüge jedoch bereits über allerlei Erfahrungen in militärischen und diplomatischen Angelegenheiten und, wenn man meinem Vorgesetzten glauben mag, über den einen oder anderen besonderen Verdienst, dessenthalben ich weiland zum Oberst ernannt wurde." Bei den letzten Worten strich Siegerain scheinbar beiläufig einige für Irnfrede nicht erkennbare Staubkörner von seinen Auszeichnungen und fügte noch hinzu: "Und wenn ich mich recht entsinne, war Euer geschätzter Vater auch nicht viel älter, als er zum Heermeister der Grafschaft Reichsforst ernannt wurde; zweifelsohne auch ob seiner enormen Fähigkeiten und Verdienste."

Fredegard hatte den Ausführungen des Obersten mit leicht schiefgeneigtem Kopf und einem schwer zu deutenden Gesichtsausdruck gelauscht, bevor sie maliziös lächelnd ergänzte: "Ja, ich kann bestätigen, dass Herr Siegerains Fähigkeiten und Leistungen wahrlich - bemerkenswert sind."

Nachdem die Versammelten die Aussicht noch eine Weile genossen hatten, führte der Oberst die Besucher wieder nach unten und aus dem Oktagon heraus. Dann verabschiedete er sich formvollendet von Irnfrede und ihrer Begleitung mit dem Hinweis, dass noch wichtige dienstliche Angelegenheiten seiner harrten. In seiner Eile vergaß er sogar, sich von Fredegard zu verabschieden, was diese aber nicht im mindesten zu bekümmern schien.

Die Altbaronin wandte sich wieder ihrem Gast zu: "Was sollen wir uns als Nächstes anschauen, meine Teure? Die berühmten Korallengärten und das Kuriositätenkabinett lohnen auf jeden Fall einen Besuch. Aber vielleicht wollt Ihr auch noch etwas anderes sehen oder ganz allgemein einen Rundgang durch diese wunderbare Stadt unternehmen?" Erwartungsvoll blickte Fredegard die jüngere Frau an.

"Korallengärten und Kuriositätenkabinett? Das klingt beides sehr interessant", entgegnete Irnfrede begeistert. "Einen Rundgang können wir ja auch später noch machen, ich denke, wir sollten mit dem Kuriositätenkabinett weitermachen. Was meinst du, Ernhelm?" Der Angesprochene nickte nur kurz.

"Gut, dann lasst uns aufbrechen. Es liegt im Zentrum der Stadt, nahe der Ordensburg des ODL."

"In Ordnung, gehen wir los."

Gemeinsam machte man sich auf den Weg.

(OT: Hier würde ich erstmal nen Cut machen, sonst wird es zu lang).
(OT: Alles klar. Melde Dich einfach zwecks etwaiger Fortsetzung.)

Das Perricumer Kuriositätenkabinett

Alte Säcke - Ideensammlung

Orden von Korgond - Ideensammlung

Boron 1046 BF

Nimmgalf läd (nach vorheriger Absprache mit Ardo) die 5 Herzen zu einem ersten Treffen nach Burg Erlenstamm im Schlund zum 20. Tsa 1046 BF, dem Festtag von Korgonds Verhüllung.

Gründe die dafür sprechen:
- es besteht ein gewisser Handlungsbedarf des neugewählten Kapitels
- die Burg wurde innen frisch renoviert und verfügt über sehr adäquate Räumlichkeiten für eine Tagung. Ausserdem ist sie auch im Winter (!) über Reichs- und Kronstrassen gut zu erreichen.
- die Anreisestrecke ist für alle Herzen in etwa gleich lang, Perrica und Korhilda könnten gemeinsam aus Perricum anreisen, Nimmgalf und Felian aus dem Südwesten.
- die Burgherrin ist Irnfrede von Luring-Hirschfurten, Nimmgalfs älteste Tochter, und würde für eine exzellente Bewirtung und Unterbringung sorgen

Themen:
- Aufgabenverteilung innerhalb des Kapitels: wer organisisert die Ordenstreffen, wer führt die Chroniken, wer kümmert sich um die Finanzen (Anmerkung Ina: Korhilda ist eine sehr gute Kämmerin)?
- die acht Schwerter der Goldenen Au: Wer sind die aktuellen bekannten Träger? Welche Schwerter/Schwertträger könnten kurz- oder mittelfristig für den Bund gewonnen werden? Wie sollen die Problemfälle angegangen werden (Anmerkung Ina: Wollten wir den Nadlau nicht auf den Zweifelsfelser loslassen)?
- Änderungen der Ordensstatuten: ist ein Ausschluss von Mitgliedern nur bei mindestens 16 Prostimmen noch sinnvoll? Wie können künftige Änderungen der Statuten ermöglicht werden?
- nächstes Ordenstreffen wann, wo ?
- Sonstiges

Einladung zur Kapitelversammlung

Hochverehrter Ordensbruder/Hochverehrte Ordensschwester,
 
 
 
 
Zu viel Zeit wurde in den letzten Götterläufen ungenutzt vertan. Als Herzen des Kapitels des Ordens von Heiligen Altar von Korgond ist es nun unsere Aufgabe, dem Orden eine neue Führungsstärke zu verleihen, und zur Erfüllung der Ordensziele beizutragen.

Ich lade Dich hiermit ein, gemeinsam mit den anderen Herzen Rat zu halten, sowie die Weichen für noch kommende Entscheidungen zu stellen.

Das Treffen findet wie bereits in Auenwacht vereinbart am 20. Tsa, dem Tage von Korgonds Erscheinen, auf Burg Erlenstamm in der gleichnamigen Baronie im westlichen Schlund statt. Meine Tochter Irnfrede wird für eine standesgemäße Bewirtung und Unterbringung sorgen.

Ich hoffe, dass Du es einrichten kannst, damit das Kapitel in voller Stärke agieren kann, und bei zukünftigen Ordensversammlungen die richtigen Entscheidungen getroffen werden können.

Für die Gemeinschaft des Ordens vom heiligen Altar zu Korgond,
 
 
 
 
Nimmgalf von Hirschfurten, Herz des Kapitels

Gegeben zu Burg Trollhammer, im Boron 1046

Szenen auf der Reise

Auf der Kreusenburg

Am späten Nachmittag des 16. Tsa traf Baron Nimmgalf mit seiner fünf Köpfe zählenden Begleitung aus Samlor, darunter auch Tsaiane von Talbach, bei der Kreusenburg ein. Es war sein erster Besuch hier auf dem Sitz des Landvogtes, hatten ihn doch seine bisherigen Besuche im benachbarten Gräflich Eslamsgrund stets nach Burg Reinherz, der nahegelegenen Grafenresidenz geführt. Doch nun kam er als neugewähltes Herz des Ordens von Korgond, um seinen Ordensbruder und neu bestellten Eslamsgrunder Landvogt Felian von Perainsgarten zu besuchen, der zudem noch neues Mitglied im Bund der Pfortenritter war. Was ihm in Eslamsgrund, in dem die Pulethaner wieder besonders erstarkten, sicherlich die Arbeit nicht leichter machen würde.

Nachdem die Reiter das Burgtor der Kreusenburg passiert hatten, wurden sie sogleich von Felian persönlich in Empfang genommen.

"Wie ich sehe, Nimmgalf, hast du deinen Zeitplan einhalten können. Ich heiße Dich willkommen in Gräflich Eslamsgrund. Euch ebenfalls, Wohlgeboren von Talbach. Ich hoffe, ihr hattet eine gute Reise?"

"Ich grüße dich, Felian!" entgegnete Nimmgalf nachdem er abgestiegen war, und reichte dem großen Mann die Hand zum Kriegergruß. Auch Tsaiane begrüßte den Junker freundlich, gab sich allerdings auch Mühe, die Distanz zu wahren.

"Der Schnee liegt teilweise noch knöchelhoch, doch glücklicherweise waren die Straßen noch einigermaßen gut auszumachen", bemerkte Nimmgalf.

"Dann kommt doch erstmal rein, und wärmt euch etwas auf. Vor morgen früh lohnt es sich ja eh nicht noch aufzubrechen, weil es schon bald dunkel wird", lud Felian sie freundlich ein.

Das ließen sich der Baron und die Junekrin nicht zweimal sagen, und folgten dem Landvogt ins gut gewärmte Kaminzimmer.

Seine Eskorte übergab derweil die Pferde an die Stallburschen und bezog ein Mannschaftquartier.

Trenner Garetien.svg

"Wie bist Du eigentlich auf Burg Erlenstamm als Tagungsort gekommen, Nimmgalf? Wäre es nicht viel einfacher gewesen, wenn du die Herzen gleich nach Burg Trollhammer geladen hättest?"

"Für mich wäre es einfacher, ja. Aber zum einen ist der Serpentinenpfad in die Rakulahöhen im Winter recht beschwerlich, wenn man ihn nicht genau kennt, zum anderen wollte ich die Gelegenheit nutzen, und mir den Fortschritt im Ausbau der Burg Erlenstamm persönlich anschauen. Du ahnst ja nicht, welche Summen das inzwischen verschlungen hat. Irnfrede hat die Kosten völlig ausufern lassen. Wenn ich nicht meinen Vetter Josmin zur Ausgabenkontrolle dorthin geschickt hätte, wäre ich jetzt vermutlich schon pleite, und müsste wieder bei den Garether Geldverleihern betteln."

"So schlimm? Na, dann dürfte Irnfrede ja etwas überrumpelt gewesen sein, dass wir nun unser Ordenstreffen auf ihrer Burg abhalten, wenn du ihre Ausgaben so kritisierst."

"Sicher dürfte sie das etwas kalt erwischt haben, zumal ich es ihr erst vor zwei Wochen mitgeteilt habe. Aber sie ist eine Hirschfurten, ich bin sicher, dass sie das hinbekommt."

"Ich bin auch schon gespannt, Burg Erlenstamm zu besuchen. Irnfrede hatte mich schon im letzten Götterlauf zu sich eingeladen, doch bisher hatte ich noch keine Gelegenheit dazu. Aber gut, dann wird es jetzt eben im Rahmen des Kapiteltreffens stattfinden."

"Ich habe übrigens noch eine Neuigkeit für Irnfrede, die sie wahrscheinlich interessieren wird: im Ingerimm wird ihr künftiger Verlobter nach Garetien kommen. Ein Horasier aus Toricum am Sikram und ein Vetter der dortigen Gräfin, bzw. Phalanxa - die Horasier denken sich ja häufig seltsame Titel aus. Die Hochzeit wird voraussichtlich im nächsten Götterlauf auf Burg Trollhammer stattfinden. Die Chancen stehen recht gut, dass du auch eingeladen wirst", grinste Nimmgalf ihn an.

"Oh, das wäre mir eine große Freude", entgegnete Felian.

"Uns ebenso", zwinkerte Tsaiane ihm zu.

Trenner Garetien.svg

Am nächsten Morgen brachen sie in Richtung Nordosten auf. Obwohl Felian nun Landvogt war beliess er es als Eskorte bei seiner vertrauten Ritterlanze, bestehend aus Knappe und den beiden Waffenmägden. Eine größere Eskorte wäre wohl überflüssig. Die Route führte Nimmgalf und Felians Truppaber auch mitten durch das Junkertum Schartenstein. Mit der dortigen Junkerin, einer Neu-Pulethanerin, standen die Pfortenritter nicht gerade gut - in Auenwacht war es gar zu ein paar unschönen Szenen gekommen. Und tatsächlich schien Wilmunde von Schartenstein von ihrem Durchritt Wind bekommen zu haben, denn so hielt eine junge Geweihte der Travia am neu entstehenden "Tempel der sittlichen Ordnung des göttlichen Paares", in dem Praios und Travia gleichermaßen verehrt würden, eine Predigt über die Falschheit des Ehebruchs und die Verlogenheit des freundschaftlichen Treuebruchs unter Brüdern und Schwestern, just in dem Moment, da die Gruppe den Ort passierte. Jedoch konnte nur der Hirschfurtener Baron erahnen, dass diese Spitze vermutlich ihm galt. Desweiteren wurde die Gruppe um Felian und Nimmgalf kurz vor dem Übertritt in die Schlunder Baronie Erlenstamm eindringlicher von einer Schartensteiner Patrouille durchsucht, als sich dies gehörte bzw. als es üblich war. Ärgernisse, die sicherlich verkraftbar waren, aber dennoch einen alten Nachgeschmack auf Nimmgalfs Zunge hinterließen. Er würde nach seiner Rückkehr eine scharfe Note an Pfalzgraf Albur von Mersingen verfassen. Vielleicht war er ja in der Lage seine Vasallin künftig im Zaume zu halten.

Währendessen in Perricum

Auch Perrica von Alxertis war, mit einigen Bauchschmerzen, erneut aus der Reichsstadt aufgebrochen. Zwar war es über den Winter ruhiger geworden in der Markgrafschaft, aber es brodelte merklich weiter unter der dünnen Schneedecke, außerdem hatte die Unpässlihckeit des Seneschalls und ihre Abwesenheit Anfang des Jahres einiges an Stau in der markgräflichen Administration produziert, welche sie und ihre zeitweilige Vertreterin noch beileibe nicht wieder aufgeholt hatten. Noch dazu hatte sie sich bisher kaum mit Ogerstark, dessen Verbundenheit zu Perricum und ihrer damit einhergehenden Verpflichtung beschäftigt. Was ein Grund mehr war, der Einladung nach Erlenstamm zu folgen, eben aber auch eine erneute Abwesenheit in Perricum mit sich brachte. Wenn es auch nur wenige Wochen waren. Dennoch hatte sie der Zwiespalt zwischen ihren beiden Verpflichtungen etwas zu spät abreisen lassen, mit einigen wichtigen zu prüfenden Fällen und ein paar beflissenen Schreibern im Gepäck. Die kleine Verspätung hatte sie beinahe dazu verführt, eine andere Art des Reisens erneut zu erwägen, doch besann sie sich auf die Worte Prankholds und ihren Respekt vor den Wächtern dieser Wege, zumal sie auch noch nicht recht wusste wie sie es hätte anstellen sollen ohne die Hilfe des ehemaligen Trägers Ogerstarks.

So ließ sich die kleine Gruppe aus Advocaten samt Pferden und etwas Begleitschutz mit einem Flußschiff der Sonderflotille, das ohnehin gerade gen Wasserburg aufbrach, eben dort hin verschiffen. Dabei schweifte Perricas Blick immer wieder vom Schiff auf dem Blauen Band Darpat immer wieder zu den Gebirgen, welche das Perricumer Land umarmten und leise, hinter all dem Lärm der Ebene und des Flußes konnte sie Ogerstarks klinge vom Wiederhall der Berge surren und singen hören. Eine eigentümliche Melodie mit seltsamen Rhythmus, die ihr Kraft und Ruhe schenkte, so das ihre Gedanken sich wieder fokussieren konnten. Sie war tatsächlich nicht nur in den Korgonder Orden aufgenommen worden, wie es sich der ehemalige Träger Bahrgagants gewünscht hatte, sondern war auch sogleich in dessen Kapitel gewählt worden. Eine Verpflichtung, die sie überrascht hatte, aber ihr als Trägerin des alten Schwerts der Goldenen Au und Allperricumer Insignie Ogerstark noch deutlich Nachdruck verlieh. Ein Umstand der ihr einen erneuten Ausflug ermöglichte, auch wenn sie dort neben der Zusammenkunft einiges an mitgebrachter Arbeit aufholen müsste.

All diese Dinge beschäftigten sie auch weiterhin auf der Reise und sie war froh etwas Abwechslung davon zu erfahren, als sie Schloss Rossgarten erreichten, wo sie auf Korhilda von Sturmfels treffen würden.

[Ina, du bist dran.] - Was soll ich hier denn Interessantes schreiben? Wie ich auf dem Darpatweg die Reichsstraße entlang reise? Ich denke Perrica hat mich eingesammelt und gut ist. ;-)

Empfang auf Burg Erlenstamm

19. Tsa 1046 BF - Wintereinbruch

Im dichten Schneetreiben erreichte die berittene Gruppe um Nimmgalf und Felian am Abend des 19. Tsa endlich Burg Erlenstamm. Morgen würde sich die Entdeckung Korgonds zum achten male jähren, eine verheißungsvolle Zahl, wenn man der Korgond-Mystik folgte. Doch erstmal waren sie alle heilfroh, dass sie nun die Gelegenheit bekommen würden sich aufzuwärmen und den nasskalten Schnee loszuwerden, der sie wie eine feine Decke überzog. Als man sich der Burg näherte, wurde das Fallgatter hochgezogen und die Zugbrücke herabgelassen. Langsam ritten die Streiter auf den Burghof, derweil die Wachen sie freundlich grüßten. Offenbar hatte man sie trotz des dichten Schnees schon erkannt.

Nimmgalf stieg aus dem Sattel und sah sich um. Ein paar Stallknechte kamen herbeigeeilt, um die Pferde in Empfang zu nehmen und zu versorgen.

"Vater! Endlich! Ich hatte schon befürchtet, dass ihr es heute nicht mehr schaffen würdet."

Nimmgalf sah sich nach der ihm wohlbekannten Stimme um und enddeckte am Eingang zum Burgpalais im Fackelschein eine junge Frau in einem dunkelblauen Wollkleid, und einem teuren Pelzmantel.

"Irnfrede! Wie schön dich zu sehen!" Er beeilte sich rasch zu ihr zu kommen, wobei er fast knietief im Schnee versank. Felian und Tsaiane folgten ihm in einigem Abstand, derweil die Eskorte schon ihre Quartiere aufsuchte.

Als er sie endlich erreicht hatte, umarmte der Baron seine älteste Tochter freudig und drückte sie fest an sich.

"Ja, ich hatte auch schon befürchtet, dass wir es nicht mehr schaffen. Doch am Ende haben die PFerde doch durchgehalten. Aber lass mich dich mal ansehen. Wie schön du geworden bist. Eine richtig feine Dame und deines Vaters ganzer Stolz", lächelte er.

Irnfrede lächelte ebenfalls und gab ihm zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange. "Lieb von dir. Aber nun komm mal schnell rein. Ich habe nämlich eine Überraschung für dich. Drinnen wartet schon etwas, oder besser gesagt 'jemand' auf dich", sagte sie verheißungsvoll.

Neugierig folgte Nimmgalf ihr ins Kaminzimmer, derweil sich die anderen beiden schon ein wenig in der Burg umschauten. Das Interieur war wirklich beeindruckend.

"Also, wo ist denn nun die Überraschung, Irnfrede?" fragte Nimmgalf. Sie deutete zum Kamin. Dort saß in ein Buch vertieft eine Frau mit langem silberweißem Haar und einem spitzen Hut. Ihr gegenüber lehnte ein weißer Magierstab mit einer Kristallspitze an der Wand. Offensichtlich eine Magierin. Nimmgalf überlegte fieberhaft, ob er die Dame wohl kannte. Doch dann erhob sie sich aus dem Sessel und wandte sich ihm zu. Nimmgalf staunte nicht schlecht: "Racalla?" Für einen Moment blieb ihm der Mund offen stehen, so hatte er seine jüngere Tochter noch nie gesehen.

"Ja, Vater!" sagte sie. Sie trug eine vornehme reinweiße Magierrobe und trat etwas näher an ihn heran. Dabei präsentierte sie ihm stolz das Siegel der Akademie der Magischen Rüstung in ihrer rechten Handfläche. "Ich habe am Erleuchtungfest der Herrin Hesinde endlich meine Examinatio, also meine Abschlussprüfung bestanden. Sogar mit Magna Cum Laude! Ich bin jetzt eine Adepta der weißen Gilde. Was sagst du nun?"

Nimmgalf fehlten die Worte. Diese Überraschung war wirklich gelungen.

"Komm mal her und lass dich drücken. Ich bin unglaublich stolz auf dich, mein Kind, und gratuliere dir von ganzem Herzen!" Und schon umarmten sich Vater und Tochter innig.

"Und wie geht es jetzt weiter? Was machst du so als Magierin?"

"Nun, zuerst werde ich noch ein wenig an der Akademie forschen, und wohl auch einige Forschungsreisen unternehmen. Ich habe noch einige Projekte, die ich noch zum Abschluss bringen möchte. Mittelfristig hoffe ich auf eine einträgliche Stellung an einem Adelshof. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass ich meinen Platz in der Lehre finden werde."

"Vielleicht kann ich dir helfen. Ich kenne ja die meisten Adeligen Groß-Garetiens persönlich, wäre doch gelacht, wenn wir da nicht eine gute Stellung für dich finden können", überlegte Nimmgalf.

"Das wäre großartig, Vater. Ach noch was: ich habe noch jemand aus Gareth mitgebracht", sie pfiff einmal kurz mit den Fingern.

"Vater!" erklang da eine junge Stimme, und im nächsten Moment hörte Nimmgalf schnelle Schritte auf ihn zukommen. Es war sein jüngster Sohn Brinwulf.

"Brinwulf! Ich glaubs ja nicht. Komm her, mein Junge!" rief Nimmgalf. Seit seinem 50. Tsatag hatte er nicht mehr so viele seiner Kinder zusammen gesehen. Der zwölfjährige Bursche kam auf seinen Vater zugerannt und umarmte ihn stürmisch.

"Ich habe ihn an der Schule der hohen Reiterei abgeholt, bevor ich aufgebrochen bin. Er hat dort ein paar Tage Ausgang bekommen", erklärte Racalla.

"Ja, das war echt großartig. Mein Weibel wollte mir erst gar keinen Ausgang geben, aber Racalla war seeeeehr überzeugend. Wer würde schon einer Magierin widersprechen?" grinste er.

"Das kann ich mir gut vorstellen!" lachte Nimmgalf.

"Und auf dem Weg hierher, da... da wurden wir in einem kleinen Wäldchen von drei wütenden Ogern angegriffen. Aber Racalla hat sie einfach in Frösche verwandelt! Stell dir das mal vor!" erzählte Brinwulf.

Nimmgalf sah erst ihn und dann seine Tochter völlig perplex an. "Du... du hast WAS?"

Da brachen die Kinder in schallendes Gelächter aus. Und Nimmgalf wurde klar, dass er ihm gerade einen Bären aufgebunden hatte.

"Oh, du kleiner Frechdachs!" rief Nimmgalf und packte Brinwulf, um ihn mal ordentlich zu kitzeln. Der Junge schrie vor Freude laut auf und lachte. Nimmgalf genoss es, seine Kinder mal wieder um sich zu haben, solche Momente waren wirklich selten.

Nach einer Weile kamen dann auch Felian und Tsaiane in das Kaminzimmer, und Nimmgalf stellte Felian seine jüngeren Kinder kurz vor. Dann machte man es sich bei edlem Wein und Gebäck gemütlich, während in der Küche ein leckeres Abendessen zubereitet wurde.

"Ob heute noch die anderen Herzen eintreffen werden?" fragte Felian. "Vermutlich erst morgen. Das Schneetreiben wird eine pünktliche Ankunft vermutlich zunichte machen. Aber warten wir mal ab, spätestens morgen sollten sie dann ja ankommen", antwortete Nimmgalf.

So verbrachte man den Abend noch am prasselnden Kaminfeuer und erzählte sich so einige Geschichten von früher.

Die Perricumerinnen

Tatsächlich kamen Korhilda von Sturmfels und Perrica von Alxertis erst am späten Mittag des 20. Tsa auf Burg Erlenstamm an, später als gedacht. Die beiden Perricumerinnen, die eine ritterlich gerüstet und gekleidet, die andere mehr wie eine Rechtsgelehrte mit typisch Perricumer Schmuck, welcher an Rüstungsteile erinnerte, waren froh endlich am Ziel zu sein. Während Korhilda ihre beiden Bundesbrüder der Pfortenritter ebenso wie ihren Freund Ardo herzlich begrüßte, hielt es die Landrichterin Perricums formell. Ohnehin wirkte die kleine Alxertiserin nachdenklich, und der massive Zweihandsäbel Ogerstark in einer einfachen, aber gut gearbeiteten Umwicklung auf ihrem Rücken irgendwie fehl am Platz und dennoch beeindruckend, als bilde es ihr Rückgrat.

Die Gastgeberin und Nimmgalf führten sie durch die Burg, wobei Irnfrede ihnen vor allem ihr wünderschönes Musikzimmer präsentierte, welches einige seltene und kostbare Musikinstumente aufgestellt waren, darunter auch ein Klavichord und eine Zithar aus Khunchom. Anschließend ließ man die beiden Perricumerinnen noch kurz ausruhen und sich frischmachen, um dann gemeinsam etwas zu speisen. Dabei war die Wasserburger Baronin recht guter Laune, die Landrichterin hingegen wirkte ernst und fokussiert und fragte auch alsbald nach dem offiziellen Beginn der Zusammenkunft, die daraufhin alsbald beginnen sollte.

Beratung 1. Tag

Kaminzimmer auf Burg Erlenstamm, 20. Tsa 1046 BF

Nach der verspäteten, formalen Begrüßung durch Ardo von Keilholtz ging die Runde der fünf Herzen von Korgond nun zur Tagesordnung über. Man hatte sich darauf geeinigt, dass man sich innerhalb des Ordenskapitels duzen wollte, um eine Atmosphäre der Vertrautheit zu schaffen. Eine Vertrautheit die unter den sich bereits bekannten Ardo, Korhilda, Nimmgalf und Felian recht schnell aufkam, Perrica von Alxertis hingegen hielt sich bedeckt und beobachtete viel, während vor ihr das umwickelte Schwert Ogerstark ruhte wie ein massiver Fels.

Als Primus inter Pares gebührte Ardo die Leitung, so ergriff er also das Wort. "Kommen wir nun zunächst zum Punkt der Ämtervergabe. Das ist mir persönlich sehr wichtig, da das mit dem letzten Kapitel eher schlecht als recht funktioniert hat. Eine von Beginn an klar geregelte Aufgabenverteilung sollte uns helfen, die Abläufe der Ordensangelegenheiten gut zu meistern."

Er blickte kurz in die Runde, alle schienen so weit einverstanden zu sein, auch wenn er das Gesicht der anderen Schwertträgerin in dieser Hinsicht nicht recht deuten konnte. Zumindest widersprach sie nicht, viel mehr lagen ihre Augen analytisch auf der Runde.

"Wohlan, als Primus inter Pares gebührt mir die Aufgabe zu den offiziellen Ordensversammlungen einzuladen, und die Convente zu leiten. Des weiteren repräsentiere ich den Orden nach aussen hin als offizieller Sprecher. Ich denke das ist relativ unkritisch und bedarf keiner weiteren Erläuterung." Auch hier erhielt Ardo die selbige Reaktion.

"Kommen wir zum Punkt Organisation. Wer kümmert sich um die Versammlungen des Ordens und der Herzen? Wer informiert die Mitglieder über kommende Termine?"

"Ich denke, das kann ich übernehmen", meldete sich Nimmgalf zu Wort. "Ich habe ja auch dieses Kapiteltreffen in die Wege geleitet, da sollte es kein Problem sein, wenn ich das auch bei künftigen Treffen mache."

"Sind alle damit einverstanden?" Die anderen nickten, so mancher war sichtlich froh darüber, diese Aufgabe nicht übernehmen zu müssen. Die Landrichterin blieb weiterhin verschwiegen.

"Nun gut, dann weiter. Wer übernimmt das Schreiben des Protokolls auf den Ordensversammlungen und führt die Ordenschronik?" Perrica von Alxertis räusperte sich und hob die Hand, die anderen hatten sie mit einer kleinen Entourage aus Schreiberinnen und Dokumenten einkehren sehen, sie schien sich auf solche Dinge zu verstehen.

"Sind damit auch alle einverstanden?" fragte Ardo, und wieder erhielt er Zustimmung.

"Dann, die Finanzen. Da der Orden zweifellos auch Ausgaben hat, wird es sich kaum vermeiden lassen, dort einen Verantwortungsträger bzw einen Kämmerer zu benennen. Wir sollten auch auf dem nächsten Ordensconvent einen Mitgliederbeitrag erheben, der die Kosten decken soll. Die Höhe werden wir dann noch festlegen.

"Das kann ich übernehmen. Ich habe über Jahrzehnte die Bücher des garetischen Wehrvogtes im Auftrag des Schlunder Grafen geführt. Ich bin sehr geübt und gewissenhaft darin, die Finanzen im Auge zu behalten.", warf die zahlenaffine Korhilda von Sturmfels ein.

"Volle Zustimmung!" kam da von Nimmgalf. Auch Felian nickte eifrig, Perrica von Alxertis deutete auch ein Nicken an. Die Ordenskasse wäre bei Korhilda in guten Händen.

"Gut kommen wir nun zum letzten und vielleicht dem wichtigsten Punkt: Aquise von neuen Mitgliedern. Wir hatten großes Glück, dass wir die Verluste seit der Ordensgründung beim letzten Hoftag von Auenwacht recht schnell ausgleichen konnten. Jedoch hatte das auch zur Folge, dass einige ohne genauere Prüfung der Eignung einfach als Neumitglieder aufgenommen wurden. Ich will damit nicht sagen, dass unsere neuen Kandidaten oder einige von ihnen von zweifelhaftem Ruf wären, das sicher nicht. Dennoch halte ich es für wichtig, dass wir weiterhin nach möglichen neuen Mitgliedern Ausschau halten, und dass diese dann zunächst auf ihren Leumund geprüft werden, bevor wir sie persönlich vorsprechen lassen. Wem können wir diese Aufgabe zuweisen?"

Plötzlich blickten alle mehr oder minder offensichtlich Felian von Perainsgarten an, der bislang als einziger noch keine Aufgabe erhalten hatte.

"Nun... ich denke, ich kann das durchaus machen", sagte er etwas zögerlich nach etwas Überlegen. "Im Zweifel werde ich eben Rücksprache mit Euch halten, damit wir über eine Eignung dann auch gemeinsam entscheiden können. Und weitere geeignete Kandidaten zu finden sollte auch machbar sein. Ich komme ja durchaus rum in Groß-Garetien." Die Herzen stimmten dem ebenfalls zu.

"Sind alle mit der Ämtervergabe einverstanden?" fragte Ardo in die Runde. Die Anwesenden bestätigten die Auswahl durch ein kurzes Klopfen auf dem Tisch. Des Landrichterin Klopfen war zaghaft.

"Sehr gut, dann ist die Ämtervergabe durch. Hast du alles notiert, Perrica?

Diese nickte, immer noch etwas befremdelt mit der persönlichen Anrede und präsentierte die tabellarische Aufstellung des Kapitels mit zugeteilten Aufgaben.

Aufgabenverteilung im Ordenkapitel:

Ordenssprecher und Primus inter Pares : Ardo von Keilholtz
Organisator der Ordenstreffen: Nimmgalf von Hirschfurten
Protokollantin und Führerin der Ordenschronik: Perrica von Alxertis
Ordenskämmerin und Führerin der Ordenskasse: Korhilda von Sturmfels
Aquise und Prüfung von Neumitgliedern: Felian von Perainsgarten

"Allerdings,...", hob Perrica an, "Allerdings, drängen sich mir einige Fragen auf." Die anderen Anwesenden warfen ihr fragende Blicke zu. "Mit Verlaub und dem größten Respekt, aber als ich dieses Schwert hier von meinem Vorgänger übernahm, mit seinem Blut daran, einen Bund bildend, war sein letzter Wunsch, dass ich dem Orden beitrete, auf dass dieser seine mythische Bestimmung dereinst erfüllen kann. Doch was ich bisher hier sehe ist ein Bund von Freunden und Formalien. Versteht mich nicht falsch, als Gelehrte des Rechts liegen mir solche nah, doch als, wenn auch noch junge, Trägerin eines der Schwerter der Au, frage ich mich ob den Anwesenden, inklusive mir, der sagenhafte Ursprung und Bezug sowie die mythische Aufgabe dieser Gemeinschaft gänzlich im klaren ist. Ardo von Keilholtz, Ihr tragt Feuerschlag schon seit fast zehn Jahren und wie ich, lerntet ihr über das Wesen der Schwerter, ihre Geschichte und ihren Urgrund von Leobrecht Prankhold vom Berg. So frage ich mich, ob wir die tiefe Bedeutung dieses Ordens verinnerlicht haben, besiegelt und gegeben auf dem (oder im Sinne des?) Altar zu Korgond, ein heiliger Schwur, der sich dem Land, den Göttern und der Krone samt Menzelsband zu gleich verpflichtet, einer Krone die jetzt durch den Nardesreif vertreten wird. Dieser, unserer Verpflichtung nachkommen wollend bitte ich Euch, meine Mitherzen, um etwas mehr Demut und Anerkennung dessen was wir hier tun. Denn das wird sich auch auf unsere Aufgaben niederschlagen. Für den Primus inter Pares könnte ich mir vorstellen, dass er vor jeder Versammlung an die Bedeutung des Ordens, seine Beweggründe/Richtlinien und seinen Ursprung gemahnt, auf dass der Orden sich selber und seine hehren Ziele nicht vergesse. Mit dieser Position, als Gleicher unter Gleichen, was nicht nur ein dahin gesagter Titel, sondern eine Verantwortung ist, geht einher, dass er die Pfade und Ziele nicht nur außerhalb des Ordens repräsentiert, sondern auch nach innen, in absoluter, auf den Statuten fussenden Neutralität all seinen Bundesgeschwistern gegenüber. Nicht dass Ihr dem widerstrebt Ardo, meine Worte sind viel mehr allgemeine Überlegungen und von rituellen und zeremoniellen Erwägungen geprägt, die mir dem Unterfangen würdig erscheinen und dem Amt mehr Würde verleihen täte. Und auch auf dem der unsere Gemeinschaft künftig laden wird, liegt eine solche Verantwortung, wir treffen uns heute als Kapitel am 20. Tsa, einem Festtag der Korgonder, aber eben auch im Namen der Ewigjungen. Da der Orden sowohl den Göttern als auch dem Land, nach Korgonder Ritus, verpflichtet ist, sollten wir einen solchen Bezug beibehalten. Eine Ausnahme mögen solche Ereignisse sein, wie sie der Hoftag zu Auenwacht darstellte. Die Statuten lauten ohnehin, dass sich der Orden zu ordentlichen und verbindlichen Zusammenkünften alle vier Jahre trifft, ebenso ein Bezug auf den Korgondmythos. Und zu guter Letzt frage ich mich, wenn unsere Gemeinschaft aktiv werben soll um weitere geeignete Vertraute, welche Grundlage dem zu Grunde liegen soll? Sprich wen sieht unsere Gemeinschaft als geeignet an? Und damit meine ich ein jede Vertaute der Gemeinschaft. Denn letztlich, laut Stautuen, ist einem jeden Mitglied gestattet Neu-Mitglieder vorzuschlagen und die nötigen acht Stimmen zu aquirieren, auch ohne eine vormalige Prüfung unsererseits, eine solche ist nicht in den Statuten verankert, wohl aber eine Prüfung ob eingehaltener Formalia im Nachgang des Vorschlags. Wobei nicht genau geklärt ist, was diese Formalia eigentlich sind.
Könnt Ihr, meine Mitherzen, dies beantworten, ohne außerordentliche Befindlichkeiten einwirken zu lassen, die dem Zweck und Urgrund der Gemeinschaft meiner Ansicht nach in vielerlei Hinsicht widersprechen?" Die Landrichterin sprach ruhig und fest, ohne das es anklagend klang, viel mehr ehrlich, von Herzen und hellhörig.

Die Herzen berieten noch eine Weile und erörterten sorgsam die von Perrica angesprochen Punkte, ohne das man sich in allem einig wurde. Was die Landrichterin offensichtlich nicht unbedingt zufrieden stellte. Anschließend ging man zum nächsten Tagesordnungspunkt über. Doch bevor es weiterging, ließ die Hausherrin Irnfrede den Tagenden frische Getränke und Gebäck bringen, was von den Anwesenden lobend angenommen wurde.

Die Acht Schwerter der Goldenen Au

Nach einer kurzen Pause, in der man ein wenig miteinander plauderte, rief Ardo die Herzen dann zurück an den runden Tisch.

"Dann kommen wir mal zum nächsten Punkt: die acht Schwerter der Goldenen Au. Wie ihr wißt, meine Freunde, ist es dem Orden ein großes Anliegen, nach dem Verbleib der legendären acht Schwerter der Acht Märtyrer zu suchen, und wenn möglich ihre Träger für den Orden zu gewinnen. Ich habe festgestellt, dass zwar schon ein gewisses Grundwissen über die Schwerter vorhanden ist, dieses jedoch auch mit gefährlichem Halbwissen oder gar Unwahrheiten einher geht, so dass ich dieses Treffen nutzen möchte, um hier für mehr Klarheit zu sorgen und einen gemeinsamen Wissensstand zu schaffen, auf dem wir dann aufbauen können. Also fangen wir mal an. Was wissen wir mit Bestimmtheit?"

Korhilda antwortete: "Drei der Schwerter befinden sich aktuell in Ordensbesitz, nämlich Feuerschlag bei dir, Ardo, Mondenglanz bei unserem Neumitglied Praigold von Nadlau und..." "und Ogerstark ist mit mir zurück in seine Heimat gekehrt.", beendete Perrica von Alxertis den Satz, immer noch reserviert und lauernd.

"Richtig", fuhr Nimmgalf fort. "Zudem wissen wir, dass das mystische Schwert Schwingenrauschen von unserem Wächter Korgonds geführt wird, nämlich von Hadrumir von Schwingenfels, der es von seinem Vorgänger erhielt. Auch wenn er für uns nach der Verhüllung Korgonds jetzt außer Reichweite ist, können wir das Schwert als Ordensbesitz betrachten - zumindest im weiteren Sinne."

Ardo fuhr fort: "Nun gut, das wären dann vier von acht Schwertern, das ist schon mal die Hälfte. Aber was wissen wir über die anderen vier?"

Felian meldete sich: "Ich habe gehört, dass ein gewisser von Rossreut ein Schwert namens Schwanenfeder besitzt. Zumindest kam dieser Name auch in dem Lied von den Acht Märtyrern vor."

Nimmgalf stutzte:"Von Rossreut? Doch nicht etwa Waldreich von Rossreut?"

"Doch, genau der!" antwortete Felian.

"Na, das trifft sich doch sehr gut. Denn er ist ein Pfortenritter, ebenso wie wir. Ihn für den Bund zu gewinnen sollte ein leichtes sein. Ich denke, ich werde dir, Felian, ein Schreiben mitgeben, in welchem wir ihm die Bedeutung des Ordens von Korgond erläutern, und ihm einen Eintritt in den Orden nahelegen. Er ist ein guter Mann, ich denke die acht Fürsprecher haben wir für ihn schnell zusammen. Wärst du damit einverstanden ihn zu kontaktieren?" Der Landvogt nickte. "Ich weiß allerdings nicht, wann ich dazu komme ihn aufzusuchen. Ich habe in Eslamsgrund noch viel zu erledigen, und bis Waldstein ist es für mich doch ne gute Strecke. Ich glaube er hat ein Lehen in Tannwirk?"

"Ja, aber nur keine Eile, der läuft uns ja nicht weg. Und wenn du auf dem Weg durch Leihenbutt kommst, dann richte doch dem dortigen Baron meine Grüße aus. Er ist ein entfrenter Verwandter von mir."

Ardo fuhr fort: "Gut, das klingt doch schon recht vielversprechend. Das nächste Schwert wäre Totentanz, das Richtschwert des Königreichs. Der letzte Träger war Praiodan von Steinfelde, doch der ist ja bekanntermaßen verschollen."

Korhilda ergriff das Wort: "Das Schwert hat sich jedoch einen neuen Träger erwählt, es ist Bendrich von Katterquell. Sein Sohn Arnbrecht ist bei mir in Wasserburg und er berichtete von der Reue seines Vaters, der ins Hutter Travia Kloster ging. Schließlich bot man ihm an entweder den Rest seines Lebens dort zu verbringen, oder Garetiens neuer Halsmeister zu werden. Und er entschied sich für letzteres."

"Tja, ich habe so meine bedenken, dass dieser Mann die Ideale des Ordens zu schätzen weiß." überlegte Ardo laut. "Da stimme ich dir zu, der ist schon ziemlich suspekt", fuhr Nimmgalf fort. "Ich schlage vor, wir beobachten ihn erstmal eine Weile und bilden uns ein Urteil ob er wirklich echte Reue für seine Verfehlungen zeigt, oder ob er nur auf eine Gelegenheit wartet, sich erneut auf die andere Seite des Gesetzes zu stellen. Vorerst sollte wir ihn also besser nicht kontaktieren. Was meint ihr?

Wieder räusperte sich Perrica von Alxertis, sie hatte dem ganzen aufmerksam zugehört. Sie wollte nicht die Spielverderberin sein in dieser Runde von guten Bekannten und Freunden, aber als Rechtsgelehrte war sie es gewohnt diese Stellung einzunehmen und nahm in Kauf, dass die anderen Herzen ihr dadurch vielleicht weniger Sympathien entgegenbrächten. Schließlich galt dies einer höheren Sache, zumindest wollte sie zu diesem Zeitpunkt noch daran glauben und argumentierte daher vehementer als es eigentlich ihr Anliegen war. Sich selbst noch nicht im klaren, wo sie und ihr neues Leben in all dem standen. Also holte sie erneut aus, auch wenn sie noch gefrustet war vom Mal davor.

"Mitherzen, Ardo, Korhilda, Nimmgalf, Felian, erneut möchte ich euch bitten mit mir einen kleinen Schritt zurück zu machen und euch das Gesamtbild anzuschauen. Es ist gut, dass der Orden sich seiner Aufgabe bewusst wird, die Schwerter der Au zuversammeln, auf dass sie dereinst alle im hier vereint sind. Zu Beginn dieses Punktes sagten wir wir wollten uns auf den gelcihen Stand an Wissen bezüglich der Schwerter birngen. Gegenüber einzelnen haben wir das nun getan, dazu möchte ich später noch kommen. Jedoch, möchte ich noch einmal davor ansetzen. Ardo, Ihr...du wirst mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass die Schwerter nicht x-beliebige Klingen sind und ihre Träger nicht einfach jemand, die es verstehen sie zu führen. Und noch viel weniger sind sie Spekulations- oder Handelsobjekte. Die Schwerter sind mythische Geschenke an ihre Träger, von denen man sagt, sie erwählen die beschenkten gar selbst. Wer sich solch ein Geschenk einfach nimmt, ist ihm nicht würdig und das Schwert wird sich gegen ihn stemmen. Aber nicht nur dass, viele dieser beschenkten waren große Helden und Heldinnen, die großes für Groß-Garetien getan haben. Angefangen bei den acht Märtyern der Goldenen Au, welche vielleicht die größten in dieser langen Reihe von Heroen waren. Auch sie schworen schon auf dem Altar von Korgond, heisst es zumindest. Solche Taten sind es die die Schwerter ausmachen, solche Orte sind es, die wir aufsuchen oder errichten sollten. Denn die Schwerter sind verbunden mit dem Land, untereinander, ihren Trägern und mit Korgond. Jedoch nicht nur das, wie der Orden sind sie eingeschworen auf das Land sondern auch auf die Götter, einige seien ihnen gar geweiht oder es gewesen. Ihr seht also sie sind nicht schlicht profane Gegenstände, sondern Ausdruck von der Herrschaft und dem Dienen, von Verantwortung und Verbundenheit. Ich selber kann dies nur unzulänglich in Worte fassen, doch Ardo, du wirst dieses innere Wissen kennen, Gesetze, die Älter sind als Worte.

Daher möchte ich euch auch anhlaten nochmals über die bisher genannten und ungenannten Träger nachzusinnen. Mögen sie euch auf den ersten Blick auch also solche erscheinen, die dem Orden nicht würdig erscheinen, ein Umstand, dessen Bedeutung wir vor einigen Stunden nicht mal gemeinsam erörtern konnten. Doch hielten die Schwerter sie wahrscheinlich für würdig und dies sollte uns zumindest fragen lassen, ob sie es nicht auch für unsere Gemeinschaft sind. Wir sind das Kapitel des Ordens zum Altar von Korgond, können wir diesem und seinen Schwertern überhaupt den Willen verweigern? Ich habe darauf selbst noch keine Antwort, aber mit einem einfachen 'Ja.' oder 'Nein.' ist es dabei sicherlich nicht getan.

Und wenn wir bei genannten Kandidaten dennoch von ihrer Nichteignung sprechen, weil sie vielleicht den moralischen Ansprüchen, die wir nichtmals erörtert haben, nicht genüge leisten, frage ich mich auf welcher Grundlage dies hier getan wird und ob hier alle ohne moralischen Fehl sind? Hat nicht ein jeder und ein jeder von uns in der Fehde, sei es in Garetien, in Wasserburg oder wo auch immer nicht schon Dinge getan, die sie zutiefst bereuten, für die sie Buße getan haben. Hat nicht ein jeder von uns schon das Gesetz gebogen, einen Bruder betrogen oder ähnliches getan? Ich bin Gelehrte des Rechts, also weiß ich auch wie schnell Menschen gewillt sind selbiges zu brechen, aus mannigfaltigen Gründen, einige davon nachvollziehbar einiges davon für immer verwerflich und dennoch beides gehandelt gegen das Gesetz. Echte Reue ist jedoch in jedem Fall ein Schritt zur Vergebung vor den Göttern. Und gerade bei dem Katterquell scheint mir seine Reue doch echt, gab er sich doch selber der Buße im Traviatempel hin und dann sogar dem ehrabschneidenden Amt des Halsmeisters, einem Amt , dass Totentanz würdig ist, so befleckt es auch sein mag. Das klingt nach Buße für mich." Perrica, die zu Anfang etwas nach Luft jappsen musste, hatte ihren Rhythmus gefunden und hing noch etwas an: "Was den Rossreut angeht, scheint mir dies ein einfach gangbarer Weg, doch je leichter ein Pfad zu begehen ist, desto mehr sollte man daraf achten nicht dennoch zu stolpern. Denn die Statuten sind hier nicht ganz eindeutig, ob eine Aufnahme eines ordentlichen Treffens bedarf oder zumindest einer offiziellen Vorstellung im Orden. Jedefalls bedarf es einer formalen Anzeige durch ein Ordensmitglied und acht Stimmen. Letztlich kann das Kapitel, laut Statuten, Entscheidungen nur beraten, vorbereiten und nach außen - wie auch innen - vertreten. Aber entscheiden wird gemeinsam, dem Prinzip der Gleichen unter Gleichen folgend, das ebenfalls in der Gründungsschrift explizit genannt ist. Ein Knotenpunkt sollen wir sein, nicht mehr nicht weniger. Kein Entscheidungsgremium im eigentlichen Sinne, sondern eines dass Anträge überprüft, die Grundlage dazu ist allerdings schwammig und unter uns, wie gesehen, noch umstritten bzw. in Diskussion. Den anderen Mitgliedern steht, aus meiner Sichtweise, ein eindeutiges Mitsprache- und Antragsrecht in all solchen Dingen zu, das wir ihnen nicht verwehren sollten, wenn wir die Statuten, die zugebener Maßen, viel mehr nicht sagen, als sie sagen, ehren wollen. Statuten bestätigt auf dem heiligen Altar zu Korgond."

Perrica schloß ihr Zwischenplädoyer und dachte wie immer etwas vergessen zu haben. Besah die Gesichter ihrer Mitherzen und wusste, dass sie es ihnen nicht leicht machte. Doch empfand sie all dies als wichtig, achte Jahre hatte der Orden verschlafen, ohne sich wirklich selbst finden zu können, jetzt sollte dies anders sein, dazu musste man auch unangenehme Dinge ansprechen.

[...]

[Ingo: Die beiden letzten Schwerter wären Seelensäufer und Blutschwester. Die können wir auch erstmal offen lassen.]

Beratung 2. Tag

Am Morgen des 21. Tsa begann man den Tag mit einem guten gemeinsamen Frühstück. Auch hier ließ sich Irnfrede nicht lumpen und tischte reichlich auf. Man war, trotz einiger beschwerlicher Diskussionen in guter Stimmung, hatte man doch am gestrigen Tag schon einige wichtige Ergebnisse erzielen und Beschlüsse fassen können. Auch Perrica von Alxertis wirkte ausgeschlafen und recht gut gelaunt, jedoch war sie immer noch etwas außen vor und ruhiger. Nachdem man sich gestärkt hatte, sollte es dann in der bekannten Runde weiter gehen.

"Nun denn", begann Ardo, "heute müssen wir uns noch um die Neuaufnahmen und Ausschlüsse kümmern. Etwas, was wir auf der Ordensversammlung zu Auenwacht aus Zeitgründen nicht in Gänze abschließen konnten. Zunächst mal noch die formale Bestätigung für die drei nachträglich noch aufgenommenen Ordensmitglieder Roban von Weyringhaus, Praiosmar von Hinn und Ugdalf von Berg. Zu jedem der drei liegen mir schriftlich wenigstens acht Fürsprecher-Stimmen vor." Ardo holte drei Pergamente hervor, auf denen die Stimmen mehrerer Ordensmitglieder aufgeführt waren.

Damit wäre den Aufnahmekriterien genüge getan. Oder spricht noch etwas gegen eine Aufnahme dieser drei neuen Mitglieder?"

Die anderen schütelten mit dem Kopf.

"Dann stelle ich fest, dass die drei genannten nun auch offiziell Mitglieder des Ordens zu Korgond sind. Perrica, schicke ihnen bitte förmlich ihre Aufnahmebestätigungen zu." Die Angesprochene nickte knapp und notierte es.

"Nun liegen mir auch noch Anträge zum Ausschluss oder gar Streichung einiger Ordensmitglieder vor. Die meisten davon von dir, Nimmgalf. Möchtest du das kurz erläutern?"

Der Angesprochene räusperte sich. "Sehr gerne. Der Orden dient nun bekanntermaßen dem Land und der Krone, und sollte sich dieser auch aufs höchste verpflichtet fühlen. Daher können wir keine Mitglieder in den Reihen des Ordens dulden, die sich geegnüber der Krone schuldig gemacht haben. Als erstes möchte ich den ehemaligen Baron von Haselhain nennen: Selo von Pfiffenstock. Er wurde im letzten Götterlauf vom Meilersgrunder Krongericht für schuldig befunden, und aufgrund seines Verrates an der Krone und der Unterstützung des selbstproklamierten Großfürsten für 12 Götterläufe in die Verbannung geschickt. Eine solche Person ist völlig untragbar für den Orden, daher sollte er schleunigst ausgeschlossen werden. Ich habe die erforderlichen 16 Stimmen inzwischen eingeholt." Damit legte er ein Pergament auf den Tisch, auf dem die Namen von insgesamt 18 Ordensbrüdern verzeichnet waren, darunter auch einiger Herzen, die den Antrag unterstützen. [Jan: Welche sind das? Einfach behaupten finde ich falsch, dann könnte ich auch selbiges über Selo behaupten, der einen Ausschluss Nimmgalfs fordert und 16 Stimmen dafür gesammelt hat. Grund könnte z.B. Beteiligung an der Groß-Garetischen Fehde sein, die zwar von der Krone geduldet war, aber ihr sicherlich zuträglich, also eine Handlung wider der Krone, strenggeommen. Ich bitte also darum, beim nächsten ordentlichen Treffen tatsächliche 16 Stimmen zu sammeln und vorzulegen, da ich sonst auch einfach Dinge setzen werde, die so noch nicht geschehen sind. So lange gehe ich davon aus, dass Nimmgalf diese Stimmen noch nicht gesammelt hat.]

"Gut. Gibt es dazu noch eine Gegenrede?" Ardo sah sich in der Runde um, kurz bevor er fortfahren konnte, hob Perrica zaghaft die Hand, Ardo schnaufte sanft aus. "Ja?"

Alle blickten auf die Landrichterin, die sich erneut anschickte unangenehm aufzufallen und die Einträchtigkeit der Versammlung zu stören. "Nun ordentlich können Ausschlüsse nur durch 16 Stimmen durchgeführt werden. Die dünne Sachlage der Statuten sagt dabei weder ob dazu ein ordentliches Treffen, evtl. gemäß vier Jahres Rhythmus, notwenig ist oder nicht. Obendrein tue ich mich schwer einen schwereren Entschluss zu fassen als das ehrwürdige Krongericht, einer der höchsten juristischen Instanzen Garetiens, dem auch die Königin und nun der Großfürst vertrauen. Dieses Krongericht stellte eine Schuldigkeit und eine Verbannung auf Zeit fest, eine Schuld, die also nach Fristende als abgegolten gilt. Mir ist bewusst, dass das Ordensrecht nicht an das Krongericht gebunden ist, aber dennoch wage ich es als Gelehrte des Rechts vor Praios und Hesinde mein Urteil schärfer zu sprechen, als diese hochwürdige Institution. Eine Bannung aus dem Orden würde hier ebenfalls eher entsprechen. Mal ganz abgesehen davon, dass der 16 Stimmen nicht genüge getan sind und eine ordentliche Entscheidung darüber aussteht, die einen tatsächlichen Turnus von ordentlichen Zusammenküften, bei denen über etwaige Entscheidungen abgestimmt werden. So eine Entscheidung kann nach meinem Rechtsverstand nur bei einem ordentlichen Gesamttreffen getroffen werden, welche aufgrund des offensichtlichen Widerspruchs darin auch eine außerordentliche Zusammenkunft sein kann."

"Meine Freunde" Korhilda ergriff das Wort. "Wir sind doch hier kein Gericht, keine Paragraphenreiter. Wir sind ein Orden - die Gemeinschaft des Ordens vom Heiligen Altar zu Korgond. Wir folgen uralten Traditionen und so würde ich hier ein Urteil des Landes über die entsprechende Person vorziehen. Ich selbst biete mich an zu Selo von Pfiffenstock zu reisen und ihm eine korgondgefällige Queste anzuempfehlen. Gerne werde ich ihn dabei begleiten und seine Tugendhaftigkeit bezeugen - oder auch nicht. Lasst das Land entscheiden, ob es ihn noch für würdig erachtet."

Nimmgalf hatte schon zu einer heftigen Entgegnung angesetzt, ließ sich aber durch Korhildas rasch vorgetragenen Vorschlag wieder ein wenig beruhigen. "Ein Urteil des Landes? Eine korgondgefällige Queste?" Er musste kurz überlegen. "Na schön. Wenn Selo es schaffen sollte, den Blutschwester-Altar im Rashtulswall zu finden, dann - und nur dann - bin ich bereit von meinem Antrag abzulassen. Denn dann hat er sich wahrhaft um den Orden verdient gemacht!

Sollte er aber versagen, so ist hier kein Platz mehr für ihn!"

"Mein lieber Nimmgalf, wenn wir das Land bitten möchten, dass das Land ihm eine Queste gewährt, wird auch das Land entscheiden, was es für richtig erachtet. Ich weiß, Du bist aufgebracht, aber vertraue dem Land und seinen Entscheidungen", Korhilda stets bemüht die Wogen zu glätten. Die Landrichterin fühlte sich das erste Mal nicht mehr völlig unverstanden und atmete tief durch, etwas von der Schwere wich von ihr.

So dass ein Nicken aller Beteiligten den Vorschlag der Baronin zu Wasserburg mit zu beschied.

[Jan: Das finde ich eine passable Gangart, ich kann nur nicht selbständig entscheiden, ob ich Selo den Altar finden lassen kann oder nicht. Das ist Orga-Level. Wie machen wir das also?]

[Ingo: Das stimmt, wenn die Orga das nicht möchte, weil sie da andere Pläne hat, wäre es OT natürlich unfair, so was zu fordern. In dem Fall müssten wir das Ziel der Queste nochmal anpassen. Wenn es aber ok ist, dann könnte daraus ne coole ingame Expedition werden, bei der auch mehrere SCs/NSCs beteiligt sind. Nimmgalf hat ja nix davon gesagt, dass Selo den Altar alleine finden soll, es würde also auch reichen, wenn er an der Entdeckung beteiligt ist und einen gewissen Einfluss darauf hätte. Das wäre dann eine win-win Situation, und wir sollten versuchen, das der Orga schmackhaft zu machen.] [Ina: habe es nochmal angepasst. Ich finde man kann das Land nicht unter Druck setzen, was für eine Queste es wählt] [Jan: Siehe Diskussion.]

[INGO: Wir sollten dann aber am Vortag das Thema Blutschwester zumindest mal kurz angesprochen haben.]

"Als nächstes hatte ich den Ausschluss von Alrik Herdan von Prailind gefordert. Er hatte seinen eigenen Tod vorgetäuscht und sich unter falscher Identität dem Reichsverräter Haffax angeschlossen. Er sitzt zur Zeit eingekerkert auf den Efferdstränen und wartet auf seine Aburteilung. Und das schon seit Jahren."

"Konntest du auch für ihn die erforderlichen Stimmen für den Ausschluss zusammenbringen?" fragte Korhilda. Das musste Nimmgalf allerdings verneinen. "Die meisten Ordensbrüder wollten noch abwarten, bis ein Urteil gefällt wurde, und seine Schuld zweifelsfrei feststeht."

"Dann schlage ich vor, dass wir damit auch noch so lange warten sollten." warf Felian ein.

"Perrica, könntest du eventuell den Prozess über Prailind vorziehen oder beschleunigen? Da er ja in Perricum einsitzt wird er doch auch dort verurteilt werden, oder?" fragte Felian [Jan: habe Korhilda hier mal ersetzt, weil die das gleich kommende definitiv weiß. Immerhin ist ihr Gatte Reichsvogt der Efferdstränen.]

"Nein, tatsächlich sind die Efferdstränen ein Reichsgefängnis mit Reichstatus, Prailind hat außerdem seine Verbrechen nicht in Perricum begangen soweit wir wissen. Ich bin lediglich Landrichterin der Markgrafschaft, dies liegt also weit außerhalb meines Einflussbereichs. Das muss vor ein Reichsgericht gehen. Außerdem...", alle begannen leicht mit den Augen zu rollen. "...außerdem, gilt hier Gleiches wie beim Pfiffenstock, die Formalia müssen oder sollten erfüllt bzw. diskutiert und beschlossen sein. Wenn gleich in diesem Fall eine schärfere Strafe zu erwarten ist durch das Reichsgericht, auch wenn Prailind öffentliche Reue gezeigt hat, so hat er doch mit einem Dämonenpaktierer und Erzverräter gemeinsame Sache gemacht." [Gerne hier später anpassen, wenn sich weiter vorne noch etwas entsprechend ändert.]

"Gut, dann sollten wir diesen Punkt vertagen, bis ein Urteil über Alrik Herdan von Prailind gesprochen wurde", schloss Ardo. Alle waren einverstanden, auch wenn die Landrichterin eine längere Vertagung erwartete.

Kommen wir zu einem unschönen Punkt, den Ausschluss des Malepartus von Helburg. Die Forderung, dass sein Name aufgrund seiner Frevel wider die Zwölfe aus den Ordenschroniken gestrichen wird, steht im raum. Ich denke, ein jeder hier weiß, was der genannte sich hat zuschulden kommen lassen, ich möchte diese Gräuel hier nicht wiederholen. Spricht etwas dagegen, dass wir ihn ausschließen? Auch hier kam ein Räuspern aus der Ecke der Alxertiserin, wenn diesmal auch kaum hörbar. "Die Formalia erwähnte ich ja bereits. Auch wenn es mir schwer fällt in diesem Fall darauf zu pochen, da hier außer Frage steht, dass wir es mit einem zigfach verfluchten INdividum zu tun haben. Dennoch, wer seine eigenen Regeln und Moral verletzt, um solche ohne jede jegliche Regel und Moral abzurteilen, der sollte Vorsicht walten lassen. Ich bin mir sicher, dass wir für die Tilgung des Höllenwallers mit Sicherheit mehr als die benötigten Stimmen zusammen bekommen, inklusiver meiner, aber ich bitte darum dies ordentlich zu tun."

Korhilda räusperte sich." Perrica so ganz kann ich dem nicht beipflichten. Wir schließen Malepartus nicht aus dem Orden aus, durch Tod hat er es bereits selbst getan. Hier geht es um das Auslöschen aus der Chronik. Da er götterlästerlich den Zwölfen gefrevelt hat, kann es darauf nur eine Antwort geben. Und ich setze hier die Zustimmung aller göttergläubigen Edelleuten voraus. Hier darf es bei den Zwölfen keine zwei Meinungen geben. Daher übertreten wir in diesem speziellen Fall auch nicht unsere Kompetenzen."

Perrica bemerkte, dass sie vielleicht aus Refelx, der ganzen Gegenreden wegen, in diesem Punkt etwas zu weit gegangen war: "Nun gut, in diesem speziellen Fall gebe ich dir Recht, Korhilda, der juristischen Absicherung wegen schlage ich allerdings vor eine entsprechende Bekanntmachung, dadurch zu ergänzen das dem im Sinne des 'Gleichstellungsprinzips' des Ordens innerhalb von 4 Monden widersprochen werden kann, unter Angabe von entlastetenden Gründen natürlich. Dies wird niemand tun, aber wir haben grundlegend nicht unseren Prinzipien wiedersprochen. Dies sollte aber nur für diesen speziellen Fall, alles weitere sollte ordentlich behandelt werden, damit wir uns das Vertrauen unserer Mitvertrauten auch erhalten."

[Erstmal kurz abwarten. Niemand widersprach. "Dann werden wir ihn also auch aus den Chroniken tilgen."] [Reaktionen?]

Ardo sah daraufhin Nimmgalf an: "Übrigens, die verbliebenen Pulethaner im Orden, namentlich Yendor Falkwin Limpurg von Gallstein und Chaliba von Brendiltal haben sich, laut Schreibens des Gallsteiners, inzwischen schriftlich von den Taten ihres ehemaligen Bundesbruders distanziert. Es besteht also keinen Grund auch deren Mitgliedschaften einer Prüfung zu unterziehen."

Nimmgalf nahm dies zu Kenntnis, sagte aber nichts dazu.

"Gut. Damit haben wir auch den Punkt der Ordensausschlüsse erledigt. Bleibt nur noch einen Termin für die nächste Ordensversammlung festzulegen. Was haltet ihr davon, wenn wir uns im kommenden Götterlauf wieder im Travia treffen?"

Es wurden einige Vorschläge gemacht, in denen Ort und Zeit beratschlagt wurden, und am Ende wurde man sich einig.

Auch hier, wenn auch müde davon die Spielverderberin zu sein, hakte die Perricumer Landrichterin ein: "Zu außerordentlichen und ordentlichen Zusammenkünften habe ich mich ja bereits geäußert. Dies steht, aus meiner Sicht noch zur Diskussion bei der nächsten ordentlichen Gesammtversammlung, die auch eine außerordentliche sein kann. Einem nächsten Treffen unsererseits am 30. Travia aus meinr Sicht nichts entgegen. [Hier lasse ich mir je nach Antworten Oben bzw. nach Absprache mit Bernd etc. noch die Freiheit etwas anderes zu sagen/schreiben.] Ich möchte euch meine Mitherzen dennoch anhalten, dass wir uns bis dahin über folgende Sachlagen Gedanken machen, weil sie essentiell für den Orden sein könnten. Ad Primum: Etwa steht in der Gründungsschrift des Ordens und unserem Beinamen geschrieben, dass wir als Vertraute der Krone samt Menzelsband dienen, auf sie Schwur leisten und unter uns unter dessen Siegel treffen, was aber wenn, wie jetzt, diese Krone ruht und durch den Nardesreif vertreten wird? Eine gewichtige Frage. Ebenso gewichtig, wie genau können, wollen und werden wir uns dieses Vertauen der Krone, bzw. des Reifes, überhaupt verdienen und die dienen wir der Krone bzw. dem Reif? Ad Secundum: Der Altar von Korgond ward gefunden und wieder verhehlt, ebenfalls im Gründungsschreiben steht aber, dass das Auffinden des Altars höchste Aufgabe des Ordens ist, was bedeutet das für die Zeit nach der Auffindung? Gibt es andere, weitere Altäre? Kann man selber welche bauen/ergründen? Und da der Orden Krone, Land und Göttern zu gleich dient, wie könnten solche aussehen? Und ad Teritum: Das Prinzip der oder des Gleichen oder Gleichen findet sich sowohl in den Statuten als auch im, den Statuten vorangestellten Gründungsschreiben, was bedeutet diese Geschwisterlichkeit für den Orden, seine Mitglieder und etwaige Aufnahmen und Ausschlüße?" Perrica schloß damit nun entgültig und sah hinüber zu Ardo und bat ihn ein paar letzte Worte zu sprechen, dafür entwickelte sie Ogerstark und legte es behutsam mit der Spitze zur Tischmitte.

[...Ergänzungen?]

Damit endeten dann auch die Beratschlagungen der Herzen von Korgond.

Lasst Taten sprechen

[schreibt euch gerne in den Text]

Korhilda hatte morgens ihre Bundesgenossen zusammen gerufen, obwohl die offizielle Zusammenkunft bereits geschlossen war.

"Entschuldigt, doch Anaxios überbrachte mir erst in der Nacht seine Aufzeichnungen".

Vor Korhilda stand eine geöffnete Truhe mit vielen Pergamenten. Eine zusammengerollte Schriftrolle in Korhildas Hand.

Die Baronin lief beim Reden und schwang die Pergamentrolle wie einen Taktstab.

"Wir mussten uns finden und werden uns weiter finden müssen. Bis auf Ardo sind wir alle neu in unserer Funktion. Der Orden hat gelitten unter den Fehden der letzten Jahre, gewiss."

"Ich finde es gut, uns zuerst mit den einfachen Dingen beschäftigt zu haben. Doch sehe ich uns als viel mehr an."

"Wir haben über die Schwertträger geredet und dass sie besonders sind, dass die Schwerter sie erwählt haben. Aber ich glaube so einfach dürfen wir nicht denken. Sie sind vielleicht erwählt worden, doch ob sie etwas besonderes sind, bestimmen die Träger selbst mit ihren Taten. Hierzu möchte ich an die ersten Schwertträger erinnern, ohne ihre Taten wäre ihre Namen nicht in die Annalen eingegangen. Kennt ihr alle Träger der Schwerter danach? Ich nicht. Somit kann ich nur schlussfolgern dass ihre Taten dem Schwert nicht gerecht geworden sind."

Korhilda marschierte immer noch durch den Raum. "Der Heilige Altar von Korgond wurde gefunden. Damit das niedergeschriebene Ziel erreicht. In unserem Land klaffen noch Wunden nach der Fehde. Korgond ist für mich auch die Legende zu den garetischen Rittertugenden. Nicht nur zur Mystik der Acht. Auch zur Mystik Mythraels. Ein heheres Ziel."

Korhilda breitete diverse Schriftstücke aus." Hier diverse Aufzeichnungen die Anaxios über die Jahre zusammengestellt hat. Mythen und Legenden. Und diese Karte hat er mir mitgegeben"

Korhilda rollte das Pergament aus ihrer Hand aus. Eine Karte von Perricum über Garetien nach Greifenfurt, ganz grob skizziert mit Linien darauf gezeichnet. "Anaxios sagt, Orte unter diesen Linien haben eine Bedeutung. An ihnen ist die Macht stark. Hier können wir suchen, nachdem was das Land besonders macht. Ich denke wir sollten einen Ort suchen, an dem der Orden seine Zelte aufschlägt, die Vergangenheit niederschreibt, die Mythen sammelt und für alle ansprechbar ist. Aber Gegenstände und Orte machen es nicht aus. Vergesst nicht die Menschen und ihre Taten. Sie machen es besonders, sie schreiben die Heldengeschichten und Mythen. Lasst die Aufschreibungen unsere Leitlinie sein, aber lasst uns nicht dahinter verstecken. Lasst unsere Taten das Geschehen bestimmen."

Perrica war müde von den vergangenen Tagen und Diskussionen und ihrer mitgebrachten Sonderarbeit, doch die Worte der Sturmfelserin ließen neue Kraft in ihr aufströmen. Villeicht hatten ihre vielen Worte doch etwas bewegt oder Korhilda verstand sie doch besser als sie durch den bisherigen Verlauf angenommen hatte. Müde lächlte sie sie an. "Wahre Worte, Korhilda, wahre Worte."

Abschluss und Abreise

Im Namen des Herrn

Verhüllter Schmerz

Die kleine Gruppe war am ersten Tag gut voran gekommen. Zuerst hatte man noch ein paar letzte Besorgungen in Rubreth getätig, und dann die Stadt in Richtung Osten verlassen. Ein paar Meilen nachdem sie Burg Rubreth passiert hatten, hatten sie bei Ährenfeld den Kaiser-Hal-Kanal passiert, der vor Jahrzehnten durch eine Initiative des Barons Erlan von Zankenblatt begonnen, aber nie fertig gestellt wurde. Wenigstens gab es hier eine stabile Holzbrücke, die auch für Fuhrwerke geeignet war. Fünf Meilen weiter östlich passierten sie dann die Grenze nach Hirschfurten. Als sie den nächsten Ort Bodenstedt erreichten, wurde es schon dämmerig, so dass man beschloss sich ein Quartier für die Nacht zu suchen.

In Bodenstedt gab es nur ein größeres Gasthaus 'Zum fetten Ochsen', also fiel die Wahl nicht schwer. Man passierte den Torbogen und Kutscher Emmeran lenkte seinen Zweispänner auf den Hof des Gasthauses. Äbtissin Alrike wollte sich zunächst um Quartiere kümmern.

Ich schlage vor, dass wir ein gemeinsames Zimmer beziehen, da können wir uns dann mit der Bewachung der Reliquie abwechseln. Habt ihr irgendwelche Einwände?" fragte sie.

Halgor wurde blass. "Wäre es nicht einfacher, gleich das ganze Fuhrwerk zu bewachen? Dann könnten wir den Gong auch gleich da drauf lassen, und würden keine unnötigen Transportschäden riskieren", schlug er vor.

"Kommt nicht in Frage!" sagte Alrike bestimmt. "Ich lasse den Gong nicht auf dem Wagen liegen, während ich in einem Gästezimmer schlafe. Das ist mir einfach zu riskant. Ich denke, dass ich da lieber das Transportrisiko in Kauf nehme."

"Wie Ihr wollt", seufzte Halgor.

Trenner Garetien.svg

Nachdem Alrike ein Vierbettzimmer im Erdgeschoss für die Gruppe reserviert hatte, machte man sich nun daran, den Gong dorthin zu verfrachten. Emmeran öffnete die Plane und stieg auf das Fuhrwerk. Dann schob er den schweren mit einem weißen Tuch umhüllten Gong langsam an die hintere Kante.

Die kräftige Prishya stellte sich bereits auf, um ihn in Empfang zu nehmen, doch Halgor zögerte.

"Was ist? Nimm ihn mit an! Ich kann den nicht alleine halten", knurrte die Ritterin ungehalten.

Halgor warf ihr einen bösen Blick zu. Dann zog er Lederhandschuhe aus einer Gürteltasche und zog sie sich an.

"Dann rutscht es nicht so leicht aus der Hand!" erklärte er.

"Beeil dich!" drängelte Pryshia.

Halgor stellte sich neben sie und gemeinsam nahmen sie den schweren Gong in die Hände. Die bloße Berührung schmerzte Halgor auch durch die Handschuhe hindurch. Es war fast, als packte er ein Stück glühende Kohle an.

"Schnell! Er ist schwer!" keuchte er. Auch Alrike und Emmeran kamen hinzu, und gemeinsam verfrachteten sie die praiosgeweihte Reliquie unter einigen Mühen in ihr Gästezimmer.

Trenner Garetien.svg

Die anderen waren schon zum Abendessen gegangen, nur Halgor war zunächst im Zimmer geblieben und saß nun auf seinem Bett. Er hatte vorgeschlagen, den Gong zu bewachen und später zu essen. Seine Hände taten immer noch weh. Vorsichtig zog er die Handschuhe aus. Die Handinnenflächen waren wund und zum Teil schwarz verbrannt. Vorsichtig legte er sich einen Verband mit Heilkräutern um die Hände. Er musste irgendwie vermeiden, dieses vermaledeite Ding noch einmal anzufassen. Doch das würde nicht leicht werden, wenn er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Er hatte also die Wahl sich zu verraten, oder an den Schmerzen zugrunde zu gehen. Doch vielleicht gab es noch eine Möglichkeit...

Er holte aus seiner Tasche eine dünne schwarze Kerze hervor, stellte sie auf seinen Nachttisch und zündete sie an. Es entstand eine kleine schwarze Flamme.

"Meister! ... Meister! ..." flüsterte er. Die Flamme flackerte kurz auf. "Gewähre mir Schutz... Schutz vor den verhassten Götterfeinden und ihren kriecherischen Dienern! Ich werde dir dafür ein Opfer bringen. Ein großes Opfer dir zum Wohlgefallen! Doch schütze deinen bescheidenen Diener mit deiner Macht, gib mir die Kraft dem Götterwirken zu widerstehen und mache mich so zu deinem Werkzeug der Rache!"

Eine Weile geschah nichts. Dann flackerte die Flamme heftiger, sie wurde größer, ein dunkles Haupt bildete sich, dessen Augen tiefroht zu glühen schienen: "GEWÄHRT!"

Wegelagerer

Am nächsten Tag begab man sich auf den Rakulastieg, der die Gruppe mitten durch die Rakulahöhen führte. Zunächst kam man recht gut voran. Nach einer guten Stunde hatte man Auetal passiert, wo noch vor kurzem eine bedeutsame Schlacht zwischen Reichsforstern und Kaisermärkern statgefunden hatte. Schon bald würden sie den kleinen Minenort Eisenhütt erreichen, in dem wertvolle Erze gewonnen und verhüttet wurden. Doch plötzlich befanden sie sich in einem Hinterhalt von Wegelagerern. Sowohl Prishya vom Berg als auch Halgor von Schack machten wich sofort kampfbereit. Die Wegelagerer forderten mit dreckigem Gelächter einen Wegzoll. Alrike von Sommerheide versuchte zu beschwichtigen, und machte den Strauchdieben klar, dass sie auf einer praiosgegfälligen Mission unterwegs waren. Das machte die Schurken aber nur noch gieriger. Sie forderten nun alles Wertvolle auf dem Wagen. Der Anführer kam nun deutlich näher.

"Wenn ihr es wagt, eure dreckigen Pfoten an unseren Wagen zu legen, dann zahlt ihr dafür mit Blut!" knurrte Prishya gefährlich. Doch die Schurken ließen sich davon nicht beeindrucken, schließlich waren sie in der Überzahl. Auf einen Wink des Anführes hin griffen sie den Wagen an. Prishya und Halgor waren inzwischen von dem Pferden gesprungen und stellten sich vor den Wagen um diesen zu verteidigen. Schon begann das Scharmützel, die Strauchdiebe waren zwar weniger geübte Kämpfer als die beiden Rubrether Hausritter, machten dies aber durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit wett. Äbtissin Alrike schaffte es, einen der Schurken durch einen Blendstrahl aus Alveran kampfunfähig zu machen. Doch dem Anführer gelang es auf den Wagen zu springen. Sofort bemerkte er dort den großen Goldenen Gong. Halgor wollte ihm hinterher setzten, doch der große Mann trat ihn herunter. Prishya käpfte gegen drei der Schurken gleichzeigtig und hatte schon einige Treffer hinnehmen müssen, doch auch sie teilte mit ihrem Streitkolben ordentlich aus.

Halgor spürte den Zorn in ihm erwachen. Erneut versuchte er auf den Wagen zu steigen, nur um einen weiteren Tritt des Mannes einzustecken. Doch dieses Mal war er vorbereitet. Er packte ihn mit der Hand des Folterers am Fußgelenk und ließ seine Kräfte fließen. Im nächsten Moment schrie der Mann laut auf und wand sich in niederhöllischen Schwerzen. Er stolperte und fiel vom Wagen herunter auf den Boden, nur um dort weiter zu schreien. Die anderen hielten nun inne und wollten wissen was mit ihrem Anführer ist. Alrike nutze die Gelegenheit und wies den Kutscher an loszupreschen, was dieser auch umgehend tat. Auch Hagor und Prishya sprangen schnell wieder auf die Pferde und folgten der Kutsche, die arg gebeutelten Wegelagerer hinter sich zurücklassend.

"Wie hast du das gemacht? Der Kerl hat ja geschrien wie ein Baby", fragte Prischya an Halgor gewandt, nachdem sie schon etwas Abstand gewonnen hatten.

"Ich schätze ich hab ihm wohl das Fußgelenk ausgekugelt. Das tut verdammt weh, sag ich dir!"

Prischya nickte und ließ es dabei beruhen.

Station in Samlor

Ankunft an der St. Gilborns Abtei

Nächtlicher Besuch

Flammenmeer

Epilog

Traviabund zwischen Hirschfurten und Torrem

Willkommen in Garetien

20. Rahja 1046 BF - Barjed Phecadio Torrem, ein Vetter der Herrin des Kleinfürstentums Torricum, Perainia Phalaxana XXV. Torrem im Horasreich, erreicht mit seinem Gefolge Burg Trollhammer, und wird dort freundlich empfangen. Nimmgalf stellt ihm seine Familie und das Burgpersonal vor.

Erstes Beschnuppern

Barjed ist nicht gerade begeistert von Garetien, auch Nimmgalfs Begeisterung für das Tjosten teilt er nicht. Jedoch verfügt er über eine spezielle Form des Lanzenstechens, die Nimmgalf erstaunen lässt.

Hochzeitsplanungen

Nimmgalf und Ederlinde planen die Hochzeit mit Irnfrede und laden den Adel Garetiens für Travia 1047 BF nach Burg Trollhammer ein.