Geschichten:Eine Grafschaft zu ordnen – Eine Straße in den Schlund(gau): Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 22. August 2024, 18:17 Uhr

Pfalzgrafschaft Schlundgau, etwa 24. Praios 1046

Die Reisegruppe um Felian von Perainsgarten hatte den Weg über die neue Straße, die “Schiefernsteg” geheißen wurde und die man entsprechend gut dokumentierte, in Richtung Schlundgau eingeschlagen. Sie war nicht ganz so gut ausgebaut wie die Reichsstraßen es einst waren, doch dank ihres jungen Alters war das Gemeinschaftsunternehmen vom Pfalzgrafen und dem Kronvogt in einem beachtlichen Zustand. Es konnten zwei Reiter nebeneinander herreiten ohne sich Sorgen machen zu müssen, in den jeweils anderen hineinzureiten oder von der Straße abgedrängt zu werden.

So folgten sie dem Flusslauf und genossen das hervorragende Wetter. Ganz vorne ritt der gräfliche Landvogt vorweg und gab so das Tempo an. Dann folgte ihm Junivera von Hogenthal, neben der Nerea von Grumharren ritt. Damian von Malagant hatte sich hinter die Damen begeben, wahrscheinlich damit es der Landvogt nicht so einfach hatte, ihn zu sehen, wie er immer mal wieder in den Handspiegel blickte. Das Schlusslicht bildeten Bardsam von Garm samt seiner Knappin Elena von Pfiffenstock.

Auf halber Strecke zwischen Spinnenstein und Joching, legte die Gruppe sodann unter einigen alten Bäumen eine Rast ein und sprach über ihre Eindrücke, die man sodann auch niederschrieb. Eine willkommene Möglichkeit für den Ritter von Garm, von der besonderen Wichtigkeit der Pfalzgrafschaft zu schwärmen. So wusste dieser, dass in der abgelegenen Burg Grafenbein nichts weniger als die sterblichen Überreste der ersten Landgrafen von Caldaia zur Ruhe gebettet worden waren. Er regte sogar einen Besuch an, sollte man eine solche Möglichkeit doch nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Die Hogenthalerin lenkte daraufhin das Gespräch geschickt auf ein anderes Thema, in dem sie dem Garm zwar bei der Bedeutung des Schlundgaus zustimmte, jedoch dies eher auf die Rolle des Pfalzgrafen bezog. Immerhin war dieser, mit Einsetzung des Großfürsten, quasi über Nacht der einzige direkte Vasall von Rohaja in Eslamsgrund geworden. Das ließ ihn zwar einerseits allein dastehen, andererseits könnte er diese Stellung nutzen, um zwischen den verschiedenen Interessengruppen zu vermitteln. Doch welche Stellung der turnierbegeisterte Pfalzgraf letztlich einnehmen würde, konnte nur die Zeit zeigen.


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Die Gruppe hatte sowohl Burg als auch Dorf Joching, in welchen man ebenfalls die wichtigsten Informationen und Zahlen niedergeschrieben hatte, hinter sich gelassen und folgte dem Weg zur Pfalz hinauf. Die alte Burg war ein zugiges Gemäuer, das seine besten Tage hinter sich hatte, aber auch frische, leicht windschiefe Baugerüste von einem Aufbruch flüsterten. Sowohl der Malagant als auch die Hogentahlerin konnten davon berichten, dass bei besonders heißen Sommern die Pfalz unter Wassermangel zu leiden hatte, denn die Zisterne war nicht besonders tief und darüber hinaus auch noch leck. Dass davon abgesehen der Burggraben mit einer ganz besonderen Duftnote aufwartete, war den beiden wohl glatt entfallen. Wobei Felian zumindest bei dem ‘’schönen Ritter’’ den Verdacht hatte, dass dieser nicht gänzlich überrascht war. Immerhin hatte dieser recht zügig ein in Minze getauchtes Tuch zur Hand, was er sich vor die Nase hielt, als sie über die Zugbrücke ritten.

Im Innenhof der Pfalz begrüßte sie sodann der glatzköpfige Albur von Pfauenhof, pfalzgräflicher Seneschall, samt Damiane von Hogenthal, ihres Zeichens die Hofheroldin des Pfalzgrafen und Verwandte Juniveras, die Gruppe mit überschwänglichen Worten. Der sich staatstragend gebende Albur hatte genügend Stallknechte im Schlepptau, um die Pferde der Gruppe in die Stallungen bringen zu lassen, während er die menschlichen Gäste in das Innere der Pfalz führte, erzählte er dass der Pfalzgraf große Pläne für die in die Jahre gekommene Burg hatte, da er “den Schlundgau zu einem Paradebeispiel höfischer Kunst- und Wehrhaftigkeit machen” wolle.

Pfalzgraf Marnion Praiodan von Rathsamshausen selber hatte sie bereits erwartet, war doch diesmal von Dornensee bereits eine Botin der Gruppe vorausgeeilt und hatte ihr Erscheinen angekündigt. So saß der Hausherr, nebst Gattin, in dem überraschend kleinen Thronsaal seiner Pfalz, neben sich einige seiner Hausritter sowie die Kammerherrin Ayla Blaubinge von Silberblick, welche dem Ritter von Garm freundlich zunickte.

“Den Zwölfen zum Gruße, Euer Hochgeboren. Ich darf Euch und die Eurigen in den kaiserlichen Hallen zu Schlundgau willkommen heißen. Seid meine Gäste, solange ihr mögt; ich habe bereits meine Kammerherrin einige Zimmer für Eure Gruppe herrichten lassen, ich muss euch allerdings sagen, dass ich alsbald nach Auenwacht aufbrechen werde, um mich dort in der Tjoste zu üben und selbst für mein eigenes Turnier zu werben.” Der angesprochene Felian nickte dankbar, ehe Marnion fortfuhr. “Doch sagt mir, was führt Euch an diesen Ort?”.

“Habt Dank für Euer großzügiges Angebot Euer Hochwohlgeboren. Wir reisen im Auftrag des Grafen durch die Lande und sollen uns ein Bild vom Zustand der Grafschaft machen. Dafür sammeln wir Eindrücke, Daten und Zahlen auf unserer Reise und von den Lehnsherren”, erklärte Felian und schob nach einem Augenblick mit einem Lächeln nach: “dies schließt auch Eure Pfalzgrafschaft ein, wenngleich sie streng genommen natürlich nicht zu seinen Landen zählt, eine Genehmigung des Grafen Anverwandten führen wir natürlich mit uns.”

Der Pfalzgraf nickte verstehend. “Welch verantwortungsvolle Aufgabe. Wie ich sehe lässt Graf Gerwulf keine Zeit verstreichen und ist drauf und dran seine Grafschaft zu ordnen. Ein löbliches Unterfangen, bedenkt man die Geschehnisse der letzten Zeit, welche einige Unordnung nach Eslamsgrund brachten”. Marnion nickte wohlwollend und schenkte seinen Gästen ein warmes Lächeln, was vor allem in die Richtung Juniveras zu gehen schien. “Mir kommt Euer Unterfangen ganz gelegen, sobald ich aus Auenwacht zurückkehre, habe ich ohnehin vor dem Graf meine Aufwartung zu machen und ihm von meiner Vision für Eslamsgrund zu berichten. Denn als waschechter Eslamsgrunder, bin ich zwar Vasall der Kaiserin, aber eben auch ein Heimatliebender.”

“Zumal Kaiserin und Graf auch demselben Haus entspringen.”, fügte Felian an.

“Für wahr. Und wie mein werter Herr Vater stehe ich treu zum Hause Gareth. Und ob nun Lande der Garether Kaiserin, des Garether Grafen oder des Garether Großfürsten, meine Vision von Eslamsgrund und für den Schlundgau umspannt sie alle und soll letzteres aus seinem schläfrigem Zustand befreien. Gerne unterbreite ich euch davon jetzt schon etwas, so dass der Graf nach meiner Wiederkunft bereits im Bilde ist…”