Benutzer:Nimmgalf von Hirschfurten/Geschichten: Unterschied zwischen den Versionen

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==Die Sorgen der schönen Baronin==
[[Handlungsort ist::Garetien:Burg Waldfang|Burg Waldfang]], 14. Rahja 1043
Es war ein heißer Tag im Sommer. In der [[Ortsnennung ist::Garetien:Stadt Waldfang|Stadt Waldfang]] herrschte rege Betriebsamkeit, doch konnte man allerorts sehen, wie die Hitze den Bewohnern zu schaffen machte. Auf den Märkten wurden allerlei Waren feilgeboten, landwirtschaftliche Produkte, Stoffe und Tuche, Schnitzereien und Keramik. Hier und da konnte man auch mal ein seltenes Handelsgut ergattern, wie zum Beispiel ein Musikinstrument aus elfischer Fertigung oder ein Zwergenschloss. Doch überall herrschte tiefer Friede, die Großgaretische Fehde, die die Grafschaft Reichsforst beinahe ein Jahr in Atem gehalten hatte, schien an dem kleinen Städtchen Waldfang nahezu spurlos vorbeigegangen zu sein.
Plötzlich kam ein wenig Bewegung in die Marktbesucher. Man bemühte sich, einer größeren Gruppe Berittener Platz zu machen. Viele erkannten die Ritter sofort: vorneweg ritten [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Erlan von Zankenblatt|Erlan von Zankenblatt]], der Baron zu [[Garetien:Baronie Syrrenholt|Syrrenholt]], sowie Baron [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Nimmgalf von Hirschfurten]]. Etwa ein Dutzend Berittene, allesamt Ritter der Häuser Hirschfurten und Zankenblatt, darunter auch [[Nebendarsteller ist::Garetien:Tsaiane von Talbach|Tsaiane von Talbach]], bildeten ihre Eskorte. Man winkte den berühmten [[Hauptakteure sind::Garetien:Pfortenritter|Pfortenrittern]] zu und bemühte sich nach Kräften, nicht im Weg zu stehen. Baron Erlan erwiderte die Grüße recht erfreut, und auch Nimmgalf ließ sich von den umstehenden Bürgern feiern, obschon er einen sehr nachdenklichen Eindruck machte. Schließlich kam es nicht alle Tage vor, dass Baronin Tsaiana ihre beiden Bundesbrüder von den Pfortenrittern nach Burg Waldfang einlud. Es musste etwas Wichtiges sein, was sie ihnen mitzuteilen hatte. Und Nimmgalf fragte sich fieberhaft, was dies wohl sein könnte.
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[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Tsaiana von Waldfang-Angerwilde|Tsaiana]] hieß die beiden hohen Herrschaften und ihr Gefolge auf Burg Waldfang herzlich willkommen. Nachdem man die Pferde den Stallburschen übergeben hatte, betrat man dann gemeinsam die Burg, die in die Oberstadt von Waldfang integriert war.
Nach einer kurzen Verköstigung führte Tsaiana die beiden Barone in ihre Privatgemächer, sie hatte ihnen schon angekündigt, dass das, was sie ihnen mitteilen wollte, nur für ihre Ohren bestimmt sei.
„Nun denn, liebste Tsaiana, wir sind schon sehr gespannt darauf, was du uns mitzuteilen hast“ begann Nimmgalf die Konverstaion. Auch Erlan nickte: „Ja, bitte spann uns nicht länger auf die Folter, liebste Bundesschwester. Möchtest du uns vielleicht deinen künftigen Gemahl präsentieren?“ fragte Erlan augenzwinkernd.
Tsaiana lächtelte: „Nein, das ist es nicht. Ich bin diesbezüglich immer noch völlig unentschlossen. Aber darum geht es hier nicht, sondern um Politik. Genauer gesagt: [[Briefspieltext mit::Garetien:Drego von Luring|Graf Dregos]] Politik!“
Nimmgalf und Erlan sahen sich überrascht an. Sie hätten mit vielem gerechnet, aber nicht, dass Tsaiana mit ihnen über Politik sprechen wollte. „Nur zu, wir sind ganz Ohr. Worum geht es genau?“ fragte Nimmgalf sie.
„Habt ihr davon gehört, dass die [[Ortsnennung ist::Garetien:Baronie Schwarztannen|Baronie Schwarztannen]] neu vergeben wurde?“
Nimmgalf überlegte: „Ich habe gehört, dass der Baron [[Briefspieltext mit::Garetien:Raulfried Haltreu von Schwarztannen|Raulfried Haltreu von Schwarztannen]] im Hesinde tragischerweise gefallen ist. Da er keine Nachkommen hatte, wird die Baronie wohl an seinen Bruder gegangen sein. Ist dem nicht so?“
Tsaiana schüttelte den Kopf. „Zunächst einmal ist sein Bruder [[Briefspieltext mit::Garetien:Raulward Sigwulf von Schwarztannen|Raulward]] im Tsa ebenfalls gefallen, nämlich in der Schlacht im Greifen. Er war ebenfalls ohne Erben. Eigentlich hätte nach ihm dann sein Bruder [[Briefspieltext mit::Garetien:Raulbrin Reto von Schwarztannen|Raulbrin Reto von Schwarztannen]] erben müssen, aber…“ Tsaiana blickte die beiden geheimnisvoll an: „das ist nicht passiert. Statt Raulbrin wurde jemand völlig anderes mit der Baronie belehnt, nämlich ein gewisser [[Briefspieltext mit::Garetien:Drego von Altjachtern|Drego von Altjachtern]], ein Gefolgsmann Dregos aus Gräflich Luring.“
„Was?“ „WAS?“ platze es zeitgleich aus Nimmgalf und Erlan hervor.
„Ja, es stimmt. Die Baronie befindet sich nun nicht mehr im Besitz der [[Akteursnennung ist::Garetien:Familie Schwarztannen|Schwarztannens]], sondern der [[Akteursnennung ist::Garetien:Familie Altjachtern|Familie Altjachtern]], die bis dato noch niederadelig waren.“
„Ich kenne die Altjachterns“, bemerkte Erlan. Die Mutter meiner Schwiegertochter [[Briefspieltext mit::Garetien:Efferdane von Zankenblatt|Efferdane]] ist auch eine Altjachtern. Aber was bitte rechtfertigt, dass man sie in den Hochadelsstand erhebt? Einfach so?“
„Dasselbe ist doch auch im letzten Götterlauf in [[Ortsnennung ist::Garetien:Baronie Rallerspfort|Rallerspfort]] passiert“, warf Nimmgalf ein. Die beiden sahen ihn an. „Auch hier: obwohl der vor Mendena gefallene Baron [[Garetien:Raulbrin von Rallerspfort|Raulbrin]] noch legitime Erben hatte, wurde die Baronie an einen neuen Baron vergeben: einen gewissen [[Briefspieltext mit::Garetien:Haldan von Rallersgrund|Haldan von Rallersgrund]] – bekannt durch das Waldsteiner Handelshaus Rallersgrunder. Und ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt NICHT hochadelig.“
„Das kann doch kein Zufall sein!“ empörte sich Erlan. Auch Tsaiana blickte besorgt drein.
Nimmgalf schüttelte den Kopf. „Sicherlich nicht. Bei einem Vorfall hätte ich noch an unglückliche Umstände geglaubt, aber spätestens jetzt sollte klar sein, dass da eine Systematik dahinter steckt: das Grafenhaus unter Drego will seine Vasallen abservieren, und durch hörige Handlanger ersetzen!“
Nimmgalf lies seine Worte eine Weile wirken. Wer würde wohl der nächste sein?
Erlan schlug mit der Faust auf den Tisch. „Potztausend! Dieser elende Hundsfott! Unter [[Briefspieltext mit::Garetien:Danos von Luring|Danos]] hätte es das nicht gegeben.“
„Nein, bestimmt nicht!“ bekräftigte Tsaiana. „Und noch was. Meine Berater haben mir versichert, dass die Zehntabgaben der beiden Städte in Schwarztannen jetzt direkt an die Grafenkrone gehen sollen. Anscheinend will man den neuen Baron bewusst klein halten.“
Auch dieses sorgte für Unverständnis bei den anderen. „Pah! Würde mich nicht wundern. Wenn das in Rallerspfort genau so gelaufen ist! Dass da ne Menge Gold in die Grafenschatulle geflossen ist, steht für mich außer Zweifel“, folgerte Nimmgalf aufgebracht.
„Aber was sollen wir jetzt tun?“ fragte Tsaiana etwas besorgt. „Wie wollen wir verhindern, dass es uns genauso ergeht?“
Nimmgalf überlegte: „Wir müssen vor allem vorsichtig sein, bei allem, was vom Grafenhaus kommt. Und erstmal die eigenen Pfründe absichern, und die Erbfolge ganz klar regeln, damit eine grundlose Entlehnung nahezu ausgeschlossen werden kann. Tsaiana, deine Kinder sind noch minderjährig. Auch wenn du deine [[Briefspieltext mit::Garetien:Tsarella von Waldfang-Angerwilde|Erstgeborene]] klar als deine Erbin benannt hast, könnte die Erbfolge von Grafenseite aus in Frage gestellt werden, wenn du keinen Mann von Stand findest, der die Kinder adoptiert, und damit vollständig legitimiert. Das sollte für dich doch machbar sein, oder?“
Tsaiana sah ihn skeptisch an. „Ach, ich weiß ja nicht... meinst Du wirklich, dass das ein Problem werden könnte?“
„Ich will es nicht hoffen, aber wir müssen auf alles vorbereitet sein. Ich werde versuchen, Kontakt zu den verbliebenen Schwarztannen und Rallerspforts aufzunehmen. Vielleicht gab es ja doch triftige Gründe für die Entlehnung. Aber wenn nicht, sollten wir wirklich überlegen, ob wir das nicht vors Kron- oder gar vors Reichsgericht tragen sollten.“
„Pffft, das würde doch wieder Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis da mal eine Entscheidung fällt“, bemerkte Erlan. „Wahrscheinlich wird das wieder nur im Sande verlaufen!“
„Hast Du eine bessere Idee?“
„Nun, unsere Königin könnte die Neubelehnungen sicher annulieren, wenn sie zu Unrecht durchgeführt wurden. Nur ist [[Briefspieltext mit::Rohaja von Gareth|Rohaja]] nun mal leider auch Kaiserin in Personalunion, und wird sich mit solchen Kleinigkeiten nicht befassen können. Aber habt ihr schon von der Großfürstenbewegung gehört? Wenn Garetien einen Großfürsten hätte, dann hätten wir doch einen guten Ansprechpartner, um unseren Klagen Gehör zu verschaffen. Was meint ihr?“
„Davon will ich nichts wissen, Erlan. Ich habe auch vernommen, dass die Königin dieser Großfürstenbewegung sehr skeptisch gegenübersteht. Solange Rohaja nicht aus freien Stücken entscheidet, ihr Königreich in die Hand eines Großfürsten zu legen, werde ich mich einer solchen Idee strickt verweigern. Und das solltet ihr auch tun, alles andere würde nur Ärger machen“, entgegnete Nimmgalf energisch.
„Na schön, dann bleibt uns wohl erstmal nichts übrig, als diese Kröte zu schlucken“, erkannte Tsaiana enttäuscht. „Aber ich hoffe, da ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen!“
Dem stimmten Nimmgalf und Erlan grimmig zu.


=Irnfredes Reiseroute (ab Travia 1045)=
=Irnfredes Reiseroute (ab Travia 1045)=
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=Alte Säcke - Ideensammlung=
=Alte Säcke - Ideensammlung=


Anf. Travia 1047 BF
==Die seltsame Statuette==


Rondger von Kaiserswohl, Hausritter auf Hirschfurten bekommt die Nachricht seines Vaters Helmdahl von Kaiserswohl, dass seine Mutter Raugunde in der Halsmark verstorben ist. Schwer getroffen bittet er Nimmgalf um ein paar Tage Auszeit.
Auf Schloss Sonnentor findet sich im Nachlass des Garether Marktvogtes eine seltsame Statuette, die einer weiteren Untersuchung bedarf.
Dieser ist erst verärgert, da er mitten in den Traviatagsvorbereitungen für Irnfrede steckt, aber lässt ihn schließlich doch gehen.


=Orden von Korgond - Ideensammlung=
=Orden von Korgond - Ideensammlung=
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Es wird aber frühestens nach dem GGP 25 beginnen.
Es wird aber frühestens nach dem GGP 25 beginnen.
=Der widerspenstige Lehnsmann=
Geschichte aus Reichsforst, in der mit Hilfe der Praioskirche ein untreuer Lehnsmann gemaßregelt wird.
==Sorgen in Sonnenau==
[[Handlungsort ist::Garetien:Klostergut Sonnenau|Klostergut Sonnenau]], 24.Boron 1047 BF
Alrike von Sommerheide, die Äbtissin des Klosters Sonnenau in [[Garetien:Gräflich Rubreth|Rubreth]] beobachtete die Kutsche, die von einem Lebensmitteleinkauf aus [[Ortsnennung ist::Garetien:Stadt Rubreth|Rubreth]] zurückkehrte. Sie zog sich ihren Mantel etwas fester um die Schultern und zählte kurz nach. "Quanion, ich hatte dir doch aufgetragen acht Säcke Kartoffeln zu kaufen. Warum bringst du nur sechs mit zurück?"
"Es tut mir sehr leid, Hochwürden. Aber das Geld, was ihr mit mitgegeben habt, hat nur für sechs Säcke gereicht. Da werden wir wohl rationieren müssen." Der junge Klosterbruder machte ein zerknirschtes Gesicht, und begann die Säcke vom Karren in die Vorratskammer zu schaffen.
[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Alrike Hundsgeburt von Sommerheide|Alrike von Sommerheide]] seufzte schwer. Seit der Ankündigung des [[Briefspieltext mit::Pagol Greifax von Gratenfels|Wahrers der Ordnung]], dass Zuwendungen der Kirche gegenüber den garetischen Klöstern um 30% gekürzt werden mussten, weil viel Geld für den Wiederaufbau der [[Ortsnennung ist::Garetien:Sankt-Gilborns-Abtei|St. Gilborns-Abtei|]] in der [[Garetien:Kaiserlich Halsmark|Halsmark]] benötigt wurde, waren die ohnehin schon nicht üppigen Mittel jetzt noch knapper geworden.
Sie ging in ihre Schreibstube und begann, die Ausgaben für die nächsten Wochen zu planen, und sinnierte über Essenskürzungen für die 15 Klösterbrüder und die etwa zwei Dutzend Bediensteten. Dabei murmelte sie leise vor sich hin.
"Probleme?" erklang da eine vertraute Stimme.
Als sie aufsah, erblickte sie einen großgewachsenen Mann im Türrahmen. Er war etwas älter als sie, aber sehr sympathisch.
"[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt|Silvano]]! Welch Überraschung", sagte sie erfreut.
"Praios zum Gruße, und willkommen in Sonnenau." Sie packte die Unterlagen zur Seite.
"Bitte setz dich doch zu mir", bat sie ihn.
Das ließ sich der große Mann nicht zweimal sagen.
"Was führt dich hierher?"
"Die reine Sehnsucht nach deiner Gesellschaft... würdest du mir wohl kaum abkaufen", ergänzte er noch augenzwinkernd und vermied so eine kleine Lüge.
"Ich bin auf der Suche nach einer neuen Stellung. Das heißt, nachdem ich auf [[Ortsnennung ist::Garetien:Pfalz Randersburg|Pfalz Randersburg]] von einer jüngeren Glaubensschwester ersetzt wurde, warte ich auf eine neue Order aus Gareth. Und da dachte ich mir, dass ihr hier in Sonnenau jetzt im späten Herbst noch etwas Hilfe gebrauchen könntet."
Alrike senkte kurz den Blick.
"Nicht? Also ich kann auch weiterreisen, noch liegt ja kein Schnee und..."
"Nein, Silvano, bitte... du mißverstehst mich. Ich habe dich schon gerne hier. Sehr gerne sogar. Aber... uns stehen nur noch wenige Mittel zur Verfügung, seit in Gareth entschieden wurde, das Geld für den Wiederaufbau der St.Gilborns-Abtei aus den Klostergeldern zu begleichen. Ich weiß nicht, ob wir noch einen Gast verköstigen können."
Silvano lächelte. "Ach, das lass mal meine Sorge sein. Ich kann mich schon selbst versorgen. Hab noch genügend Mittel aus Randersburg dabei. Aber... ich könnte dir ja helfen, deine Kasse aufzubessern. Bekommst du denn auch regelmäßig den Kirchenzeht ausbezahlt? Und was ist mit Spenden und Zuwendungen?"
Alrike schüttelte den Kopf. "Also von den hiesigen Dörfern ist mir noch kein Kirchenzehnt bezahlt worden. Ab und zu kommt mal etwas aus Rubreth, doch das meiste geht an die Tempel in der Stadt. Und Spenden gibt es höchstens mal am St. Praiwards Tag."
"Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein. Wer ist denn der hiesige Junker?"
"Dies ist eine Landedlenherrschaft. D.h. die Edle [[Briefspieltext mit::Garetien:Selinde Rondira von Cronenfurt|Selinde Rondira von Cronenfurt]] ist vom Grafen damit belehnt worden für ihre langjährigen Dienste am Grafenhof, nachdem ihr Vorgänger, dein Onkel [[Briefspieltext mit::Garetien:Orbert von Hagenau-Ehrenfeldt|Orbert]], im blutigen Jahr gefallen war. Doch hat sie sich seit dem erst einmal hier blicken lassen, um sich kurz vorzustellen. Danach ist sie weitergereist in die Kaisermark, weil sie nun als Heroldin und Zeremonienmeisterin am [[Akteursnennung ist::Garetien:Garetiens Großfürstenhof|Großfürstenhof]] tätig ist. An uns hier verschwendet sie keinen Gedanken mehr."
Silvano hatte gut zugehört. Er konnte sich schon denken, dass hier einiges im Argen lag. "Wer ist denn ihr Vogt?"
"Sie hat keinen. Das ist es ja. Niemand kümmert sich so wirklich um die Verwaltung des Gutes. Und überall ist das Geld knapp, ich weiß nicht einmal, ob wir es über den Winter schaffen werden."
Sie konnte ein paar Tränen nicht mehr zurückhalten. Silvano nahm sie tröstend in den Arm, legte ihren Kopf an seine Brust und streichelte ihr sanft über den Rücken.
"Ich werde dir helfen. Ich bin sicher, dass wir eine Lösung finden können. Nur etwas Geduld."
==Ein Lehnsmann ohne Eid==
In Cronenfurt beschwert sich Junker Xerber bei der Praioskirche, dass all seine Versuche seinen Ritter Franwin von Luring-Franfeld zum Lehnseid zu bewegen fehlgeschlagen sind.
{{Brief
|Adressat=An den Vorsteher des [[Ortsnennung ist::Garetien:Tempel der Heiligen Aurelia|Tempels der Heiligen Aurelia]] zu Schwarztannen
|Text=Hochwürden,
<br>
Ich wende mich an die [[Praios-Kirche]] in einer delikaten Angelegenheit: ich bin nun schon seit beinhae vier Götterläufen der Junker zu [[Handlungsort ist::Garetien:Junkertum Baringen|Baringen]], und bin immer noch dabei die Schäden aus dem Blutigen Jahr in meinem Junkertum zu beseitigen. Dabei habe ich schon vielerlei Unterstützung erfahren dürfen, nicht zuletzt auch durch die Kirche des Götterfürsten.
Es ist aber nun so, dass es in meinem Lehen die [[Ortsnennung ist::Garetien:Ritterherrschaft Lührenheide|Herrschaft Lührenheide]] gibt, als deren Ritter [[Briefspieltext mit::Garetien:Franwin von Luring-Franfeld|Franwin von Luring-Franfeld]] von einem meiner Vorgänger benannt wurde. In dieser Ritterherrschaft lebt ein nicht unbeträchtlicher Teil der Bewohner Baringens. Ich habe nun schon mehrfach versucht, mit besagtem Ritter Franwin in Kontakt zu treten, und ihn zu mir eingeladen, da er mir bis zum heutigen Tage nicht den Lehnseid als treuer Gefolgsmann geleistet hat.
Jedoch blieben alle meine Aufforderungen dies zu tun bislang unbeantwortet. Selbst als ich mich in der Angelegenheit an Graf [[Briefspieltext mit::Garetien:Drego von Luring|Drego von Luring]] gewandt habe, führte dies zu keiner Reaktion. Weder von ihm, noch vom [[Akteursnennung ist::Garetien:Reichsforster Grafenhof|Grafenhof]]. Doch ich weiß, dass er sich nun schon seit längerem dort aufhält - der Grund dafür ist mir allerdings nicht bekannt, zu den Hausrittern zählt er zumindest nicht offiziell.
Ich habe nun an die Kirche des Götterfürsten die große Bitte, sich dieser Angelegeheit anzunehmen, um Ritter Franwin zur Einsicht zu bewegen. Der Zusatand einen Lehnsmann vor der Haustüre zu haben, der mir nicht die Treue gelobt hat, ist mir unerträglich und widerspricht vehement der praiosgewollten Ordnung.
Hochachtungsvoll,
|Absender=[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Xerber von Cronenfurt|Xerber von Cronenfurt]], Jnker zu Baringen
}}
==Neue Order==
Der Illuminatus von Reichsforst beauftragt Silvano die Situation in Schwarztannen zu untersuchen, was dieser auch tut. Er kommt mit Junker Xerber ins Gespräch.
24. Hesinde 1047 BF
In dem verschneiten Städtchen [[Handlungsort ist::Garetien:Stadt Syrrenholt|Syrrenholt]] waren soeben die mittäglichen 12 Schläge des großen Glockenturms der Sankt-Quanions-Sakrale verklungen, was viele der Menschen auf dem Marktplatz in ihrem Treiben kurz innehalten ließ, um das große Gotteshaus, das Wahrzeichen der Stadt, mit ehrfürchtigen Blicken zu bedenken, oder gar ein stummes Gebet gen Alveran zu schicken.
In der Schreibstube des alten Erzpaetors [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Perregrin Greifentreu|Perregrin]] dem Illuminatus der Lichtei Reichsforst, der gerade die Predigt für den nächsten Gottesdienst vorbereitete, klopfte es an die Türe. "Herein?" erklang eine alte, doch keinesfalls zittrige Stimme.
Herein trat die junge Geweihte [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Haldana Güldenfeldt|Haldana Güldenfeldt]]. "Praios zum Gruße, Exzellenz. Ich störe Euch nur ungerne zur heiligen Mittagsstunde, aber wir haben einen Brief aus [[Ortsnennung ist::Garetien:Baronie Schwarztannen|Schwarztannen]] erhalten."
"So? Und worum geht es da?" fragte der alte Mann seine junge Glaubensschwester.
"Der Praetor des [[Ortsnennung ist::Garetien:Tempel der Heiligen Aurelia|Tempels der Heiligen Aurelia]] zu Schwarztannen bittet um Hilfe bei der Aufklärung eines Falles von möglicher Lehnsuntreue. Offensichtlich hat ein lokaler [[Briefspieltext mit::Garetien:Xerber von Cronenfurt|Junker]] Schwierigkeiten, einen seiner [[Briefspieltext mit::Garetien:Franwin von Luring-Franfeld|Lehnsleute]] zum Lehnseid zu bewegen. Dieser wurde nun schon seit mehreren Götterläufen nicht abgelegt. Leider sind die wenigen Diener des Herrn in Schwarztannen derzeit unentbehrlich für weitere Untersuchungen des Falles. Was sollen wir da antworten?"
Der Erzpraetor überlegte kurz. "Lehnsuntreue ist kein Kavalliersdelikt, sondern ein Verstoß gegen die Zwölfgöttliche Ordnung! So ewtas muss gründlich aufgeklärt werden."
"Wollt ihr Seine Exzellenz, Inquisitionsrat von [[Briefspieltext mit::Garetien:Praiobur von Zankenblatt|Zankenblatt]] beauftragen?"
"Nein, der gute Praiobur hat zur Zeit noch mit der Untersuchung des Brandes in der [[Ortsnennung ist::Garetien:Sankt-Gilborns-Abtei|Sankt-Gilborns-Abtei]] in der [[Ortsnennung ist::Garetien:Kaiserlich Halsmark|Halsmark]] genug zu tun. Und das ist auch kein Fall für die Inquisition. Noch nicht, jedenfalls."
"Wen wollt ihr dann beauftragen, Exzellenz?"
"Schickt meinen alten Freund [[Briefspieltext mit::Garetien:Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt|Silvano]] hin. Soweit mir bekannt ist, hält er sich derzeit im [[Ortsnennung ist::Garetien:Klostergut Sonnenau|Kloster Sonnenau]] in [[Ortsnennung ist::Garetien:Gräflich Rubreth|Rubreth]] auf. Schickt ihm einen Boten, dass er sich um die Angelegenheit in Schwarztannen kümmern soll. Ich erwarte in spätestens drei Monden einen Bericht."
Die Geweihte nickte."Wie ihr wünscht!" und verabschiedete sich wieder.
==Abschied von Sonnenau==
26. Hesinde 1047 BF, zu Beginn der Dämmerung
Auf dem [[Handlungsort ist::Garetien:Klostergut Sonnenau|Klostergut Sonnenau]] war ein Bote aus Syrrenholt eingetroffen mit einer wichtigen Nachricht für den Geweihten [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt|Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt]]. Da es draußen sehr kalt war, und auch schon viel Schnee lag, beschloss er die Botschaft im warmen Kaminzimmer zu lesen.
"Von wem ist die Botschaft?" fargte ihn [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Alrike Hundsgeburt von Sommerheide|Alrike]] neugierig.
"Von Illuminatus [[Briefspieltext mit::Garetien:Perregrin Greifentreu|Perregrin]] aus [[Ortsnennung ist::Garetien:Stadt Syrrenholt|Syrrenholt]]", antwortete Silvano. Er trägt mir auf, mich um einen Fall in [[Ortsnennung ist::Garetien:Baronie Schwarztannen|Schwarztannen]] zu kümmern. Es geht wohl um einen nicht geleisteten Lehnseid in einem Junkertum der [[Akteursnennung ist::Garetien:Familie Cronenfurt|Cronenfurts]]."
"Der Cronenfurts? Ha, dann berichte denen doch gleich mal, dass die [[Garetien:Selinde Rondira von Cronenfurt|Großfürstliche Zeremonienmeisterin]] ihr [[Garetien:Landherrschaft Ehrenfeldt|Edlengut]] hier in [[Garetien:Gräflich Rubreth|Rubreth]] seit Jahren vernachlässigt, und den Bauern hier jegliche ordnende Hand fehlt."
Silvano blickte sie eine Weile nachdenklich an. "Die Cronenfurts sind in diesem Falle die Klagenden, nicht die Verklagten. Aber mal schauen, was sich machen lässt. Ich denke, ich werde morgen aufbrechen."
"Was denn morgen schon?" bemerkte Alrike mit etwas Enttäuschung. "Bei dem Wetter wirst du kaum voran kommen."
"Es wird schon gehen. Bei dem Schreiben lag auch noch ein Wechsel, der meine Unkosten decken soll."
"Wieviel?" fragte sie.
"Dreißig Dukaten."
Alrike sah ihn fassungslos an. "Was denn, dreißig Dukaten? Einfach so für Spesen?" sie stockte kurz. "Weißt du eigentlich, was wir hier für dreißig Dukaten..."
"Schhhh..." beruhigte sie der Geweihte sanft. "Ich weiß es doch. Ich bin mit meiner Recherche schon gut voran gekommen. Bald wird es wieder bessere Zeiten geben, Alrike. Ich gaube fest daran."
Alrike nickte. "Es ist nur... es zeigt wieder mal wo die Prioritäten der Kirche liegen, und dass man selbst immer ganz hinten anstehen muss, ist einfach nur frustrierend."
Silvano verstand sie gut. Es war Zeit, dass sich etwas änderte. Und vielleicht bot sich jetzt eine Möglichkeit dazu.
==Von Sonnenau nach Luring==
[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt|Silvano]] war am morgen des 27. Hesinde von der [[Garetien:St. Praiwards-Abtei|St. Praiwards Abtei]] im [[Ortsnennung ist::Garetien:Klostergut Sonnenau|Klostergut Sonnenau]] aufgebrochen. Die [[Nebendarsteller ist::Garetien:Alrike Hundsgeburt von Sommerheide|Äbtissin]] hatte sich von ihm verabschiedet mit den Worten: "Komm bitte bald wieder. Wir brauchen dich hier. Ich brauche dich." Der Blick, den sie ihm dabei zugeworfen hatte, sollte ihm noch lange im Gedächtnis bleiben, und lies seine Gedanken immer wieder kreisen. Konnte es eine gemeinsame Zukunft geben? Er wagte es kaum zu hoffen. Da es in der Nacht wieder geschneit hatte, kam er mit seinem Pferd zunächst nur sehr langsam vorwärts. Als er die Reichsstrasse 6 erreicht hatte und sich gen Westen wandte, wurde es etwas leichter, da dort auch schon einige Fuhrwerke vor ihm unterwegs waren und den Neuschnee schon geplättet hatten.
Am späten Nachmittag erreichte er den [[Handlungsort ist::Garetien:Markt Waldwiesen|Markt Waldwiesen]]. Hier residierte die ehemalige Junkerin zu Schwollau [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Damiane von Mohnfeld|Damiane von Mohnfeld]] mit ihrem Gemahl [[Nebendarsteller ist::Garetien:Eran von Mohnfeld|Eran]] in einem schlichten Anwesen. Sie war vor einiger Zeit aufgrund der Verfehlungen ihres [[Briefspieltext mit::Garetien:Jost von Mohnfeld|Vaters]] zu einer einfachen Edlen herabgestuft worden. Daraus resultierte ein starker Vorbehalt gegen den [[Briefspieltext mit::Garetien:Drego von Luring|Luringer Grafen]], den sie für den Übeltäter hielt. Die Edle empfing den Lichtträger freundlich und bot ihm Speise und Unterkunft in ihrem kleinen Stadthaus. Ihre Kinder waren bereits aus dem Hause, besonders stolz berichtete sie, dass ihre Tochter [[Briefspieltext mit::Garetien:Rumhilde von Mohnfeld|Rumhilde]] vor Kurzem ein Noviziat im [[Ortsnennung ist::Garetien:Stadt Rubreth|Rubrether]] Rondratempel begonnen hatte. "Ah, bei der Konkurrenz!" kommentierte es Silvano mit einem Augenzwinkern, was das Edlenpaar ein wenig Schmunzeln ließ.
Im weiteren Gesprächsverlauf gewann Silvano den Eindruck, dass Damiane weniger Groll hegte, weil sie nun keine Junkerin mehr war - das schien ihr weitgehend egal zu sein. Viel mehr verärgerte sie, dass sie für etwas bestraft worden war, was nicht sie sondern ihr Vater zu verantworten hatte. Sie verachtete dieses Sippenhaft-Gebaren, welches im Adel häufig anzutreffen war, und Silvano konnte dies gut nachvollziehen.
Gegen die neue Junkerin [[Briefspieltext mit::Garetien:Aurora von Luring-Schneitzig|Aurora von Luring-Schneitzig]] hegte sie keinerlei Groll, und strebte auch nicht danach, ihr das [[Ortsnennung ist::Garetien:Junkertum Schwollau|Junkertum]] wieder streitig zu machen. Sie hatte ebenso wie ihre Mutter damals, aufopferungsvoll für das Reich gekämpft, und das Luringer Familienschwert Güldenbeiß nach [[Briefspieltext mit::Garetien:Danos von Luring|Graf Danos]] Tod aus Mendena wieder zurück in die Heimat gebracht. Dafür war sie schließlich mit dem Junkertum belehnt worden. Und das völlig verdient, wie Damiane fand.
So verbrachte man noch einen gemütlichen Abend am Kaminfeuer mit Wein und Met. Am nächsten Tag verabschiedete Silvano sich wieder von den Mohnfelds und reiste weiter gen Westen.
Am frühen Nachmittag erreichte er dann die [[Handlungsort ist::Garetien:Stadt Luring|Stadt Luring]], wo er ebenfalls Station machen wollte, da die Grafenstadt in etwa auf halbem Weg nach [[Ortsnennung ist::Garetien:Junkertum Baringen|Baringen]] lag. Er ritt schnurstacks zum hiesigen [[Garetien:Praios-Tempel St. Quelban zu Luring|St. Quelbans Tempel]], sicherlich einer der bekanntesten Tempel der [[Garetien:Grafschaft Reichsforst|Grafschaft Reichsforst]], der nach dem Heiligen [[Briefspieltext mit::Garetien:Sankt Quelban|Sankt Quelban]], einem Luringer Lokalheiligen aus den Magierkriegen benannt war, der für die Abwehr schändlicher Magie bekannt war. Der uralte Lichthüter [[Briefspieltext mit::Garetien:Sharban von Greifenstolz|Sharban von Greifenstolz]], war schon seit einiger Zeit nicht mehr in der Lage noch Besucher zu empfangen. Also bat Silvano um eine Unterredung mit seinem Stellverteter [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Raulbrin vom Eberstamm|Raulbrin vom Eberstamm]], dem Bruder der Ochsenbluter Burggräfin [[Briefspieltext mit::Garetien:Alara vom Eberstamm|Alara vom Eberstamm]].
Der recht füllige und lebensfrohe Geweihte freute sich sehr über den unerwarteten Besuch seines Glaubensbruders, und lud ihn direkt in sein Stammlokal Grafenglück ein, wo das Essen wirklich vorzüglich war.
Auf den Grafen angesprochen verfinsterte sich seine Miene allerdings etwas. Silvano bemerkte gleich, dass dem Geweihten dieses Thema etwas Unbehagen bereitete. Nach seiner Ansicht war der Graf von [[Garetien:Dregos Bande|falschen Freunden]] umgeben, die sein Vertrauen erschlichen hatten. "Unter Danos wäre so etwas nicht passiert!" polterte der Eberstammer, der in etwa im gleichen Alter war wie Silvano selbst. "Der hätte dieses Pack über die [[Garetien:Rakula|Rakula]] gejagt, darauf mein Wort!" Das letzte sprach er allerdings ein wenig leiser aus - konnte man doch nicht wissen, wer ihnen alles zuhörte.
Nicht ganz zu unrecht, denn nach einer Weile erhob sich vom Schanktresen eine [[Nebendarsteller ist::Garetien:Jellina von Folterdingen|junge Dame]], und eilte zurück zur Grafenresidenz. Sie hatte Neuigkeiten erfahren, die sie unbedingt weitergeben wollte.
==Von Luring nach Baringen==
Am 29. Hesinde brach [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt|Silvano]] dann wieder auf. Es ging über einen kleinen Weg nach Nordwesten entlang des Flüsschens Kaster. Beim verschneiten Dörfchen [[Handlungsort ist::Garetien:Dorf Kastergras|Kastergras]] zweigte der Weg dann nach Norden ab in Richtung Schwarztannen. Der Erzgeweihte beschloss, hier erstmal seine Mittagsrast einzunehmen. Er erhielt Gastung im kleinen Wehrgehöft der Ritterin [[Nebendarsteller ist::Garetien:Elvena Rondrare von Leuenmoos|Elvena Rondrare von Leuenmoos]], der Ritterin zu Kastergras. Nach dem Mahl brach er auch wieder auf. Bei Einbruch der Dämmerung erreichte er dann noch gerade rechtzeitig einen verschneiten Wehrhof, welcher sich als [[Handlungsort ist::Garetien:Wehrhof Gerbachsroth|Wehrhof Gerbachsroth]] in den Luringer Höhen entpuppte, und aus dessen Kamin Rauch emporstieg. Er hatte also bereits die Grenze nach [[Garetien:Baronie Schwarztannen|Schwarztannen]] überschritten.
Der Herr des Gutshofes war [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Treubold vom Grauen Schild|Treubold vom Grauen Schild]], ein Ritter aus dem Kosch. Er war der Vogt für [[Briefspieltext mit::Garetien:Alderan von Nadoret|Alderan von Nadoret]], ebenfalls ein Koscher, der vor einiger Zeit die deutlich ältere kinderlose Waldsteiner Junkerin [[Briefspieltext mit::Garetien:Derya von Erpelsberg|Derya von Erpelsberg]] geehelicht hatte, was für einen gehörigen Skandal in ihrer [[Akteursnennung ist::Garetien:Familie Erpelsberg|Familie]] gesorgt hatte. Der Vogt berichtete ihm alle Details frei von der Leber weg. "Ihr müsst Euch das mal vorstellen, Ehrwürden: ihm wurde gleich von seinem [[Briefspieltext mit::Garetien:Manegold von Erpelsberg|Schwager]] unterstellt, dass er es nur auf das Erbe abgesehen hätte. Dass er sich das [[Ortsnennung ist::Garetien:Junkertum Erpelsberg|Junkertum Erpelsberg]] in [[Garetien:Baronie Uslenried|Uslenried]] unter den Nagel reissen wolle. Ja, hat man da noch Töne? Solche Spielchen mögen die feingeistigen Damen und Herren in [[Garetien:Kaisermark Gareth|der Kaisermark]] wohl spielen, doch wir Koscher sind ein sehr geradliniger Menschenschlag, und unser Wort ist noch was wert!" Er machte eine kurze Pause und trank einen tiefen Schluck aus seinem Bierhumpen. "Na, dann prost!" Silvano prostete ihm zu und schloss sich dem gerne an, denn sicher war er kein Kostverächter.
"Und zuletzt kamen schlimme Nachrichten aus [[Ortsnennung ist::Garetien:Gut Erpelsberg|Erpelsberg]]: angeblich sei die Junkerin schon zu Boron gefahren, oder kurz davor. Und das mit gerade mal 57 Götterläufen! Ihr könnt Euch sicher vorstellen, Ehrwürden, dass dort momentan sehr viel im Argen liegt!"
"Nun ja", entgegnete Silvano, "wenn die Junkerin ohne Erben verstorben ist, dann würde man nach üblicher Rechtslage davon ausgehen, dass nun ihr Bruder an ihrer statt der neue Junker würde, und nicht der Gemahl."
"Aber sie hatte ja einen Erben: nämlich die kleine Tochter [[Briefspieltext mit::Garetien:Brinhild von Nadoret|Brinhild]] aus Alderans erster Ehe. Angeblich hat sie sie geliebt, wie ihr eigenes Kind. Und bis sie die Volljährigkeit erreicht, wäre Alderan dann ihr Vogt."
Silvano hätte sich fast an seinem Bier verschluckt und musste husten. "Ach, so ist das!" stellte er fest. "Ohne Euch zu nahe treten zu wollen, aber das schreit gerade zu nach Erbschleicherei!"
"Auch wenn es den Anschein haben mag, ich bin mir sicher, dass das alles von meinem Herrn Alderan so nicht beabsichtigt war!" entgegnete Treubold leicht gekränkt.
Silvano lächelte: "Und das wiederum glaube ich Euch aufs Wort. Dennoch bin ich sehr froh, dass sich diese Dinge ausserhalb meines Zuständigkeitsbereiches Reichsforst ereignet haben. Da werden sich wohl die Waldsteiner Glaubensbrüder mit befassen dürfen", stellte er mit einem kleinen süffisanten Lächeln fest.
Die beiden wechselten dann aber rasch das Thema und verbrachten noch einen gemütlichen Abend mit reichlich Bier.
Am nächsten Tag beabsichtigte Silvano den Rest der Strecke zu bewältigen, daher brach er zeitig auf. Die Reise verlief ohne weitere Zwischenfälle und am frühen Nachmittag erreichte er dann endlich den kleinen Ort [[Handlungsort ist::Garetien:Dorf Baringen|Baringen]]. An einigen Stellen waren immer noch beschädigte Häuser zu sehen. So weit Silvano es sagen konnte, war auch der kleine Ort vor ein paar Götterläufen zum Ziel von Plünderungen durch die Waldsteiner geworden. Ein Dorfbewohner wies ihm den Weg zum Domizil des örtlichen [[Briefspieltext mit::Garetien:Xerber von Cronenfurt|Junkers]], es war ein halbwegs solider Wehrhof, jedoch kein Vergelich zu einer echten Junkersburg, wie sie vielerorts in Reichsforst üblich war. Daher hatte das Dorf einer Plünderung wohl kaum was entgegen zu setzen.
Da keine Wache zu sehen war, stieg er vom Pferd, band es an und klopfte anschließend ans Tor.
==Die Klagen des Junker Xerber==
Silvano spricht mit Junker Xerber über die Vorfälle und beginnt mit der Untersuchung vor Ort. Später schickt einen geharnischten Brief nach Luring in dem er den Lehnseid einfordert, ansonsten käme es zum Lehnsheimfall.
[[Handlungsort ist::Garetien:Dorf Baringen|Baringen]], 30. Hesinde 1047
Ein älterer Mann, anscheinend ein Bediensteter, öffnete schließlich nach dem dritten Klopfen das Tor. „Ihr wünscht?“
„Praios zum Gruße! Mein Name ist [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt|Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt]], Erzgeweihter des Götterfürsten. Ich bin hier um die Probleme mit dem Lehnsmann zu untersuchen, die der [[Praios-Kirche|Kirche]] von Junker [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Xerber von Cronenfurt|Xerber von Cronenfurt]] gemeldet wurden.“
Das Tor öffnete sich nun ganz, und der Haushofmeister bat den Geweihten einzutreten, und sich noch einen Moment zu gedulden. Der Junker würde ihn gleich persönlich begrüßen.
Silvano sah sich einen Moment um, der kleine Wehrhof machte einen eher rustikalen Eindruck. Das Junkertum schien jedenfalls nicht besonders viel abzuwerfen, so dass hier weitgehend auf Luxus verzichtet wurde.
Schließlich kam ein jüngerer Mann so um die 30 auf ihn zu: „Praios zum Gruße, Euer Gnaden!“ „Ehrwürden.“ Korrigierte ihn Silvano, und machte damit deutlich, dass er den Rang eines Lichtträgers innehatte.
„Natürlich. Ich bin Junker Xerber von Cronenfurt, sehr erfreut Euch kennen zu lernen. Ihr seht mich etwas überrascht, tatsächlich hätte ich gar nicht damit gerechnet, das sich noch vor dem Frühling jemand der Sache annehmen würde.“
„Nun, manche Dinge dulden eben keinen Aufschub“, erwiderte Silvano. "Und so weit ich weiß, liegt die Sache ja nun schon seit längerem im Argen?“
„Ja, das stimmt!“ bestätigte Junker Xerber. „Aber kommt doch erstmal herein in die Kaminstube. Ihr seid sicher erschöpft von der Reise und solltet Euch erstmal etwas aufwärmen.“ Das Angebot nahm Silvano gerne an.
{{Trenner Garetien}}
Bei etwas Brot, Wurst und Bier in der warmen Stube berichtete Xerber dann, was ihn zu seiner Klage bewogen hat: „Jedenfalls hat dieser [[Briefspieltext mit::Garetien:Franwin von Luring-Franfeld|Franwin]] es noch nicht einmal für nötig befunden, meiner Einladung Folge zu leisten. Tatsächlich habe ich ihn noch kein einziges mal gesehen, und auch in seinem Rittergut ein paar Meilen nördlich von hier hat er sich wohl schon lange nicht mehr blicken lassen. Er gehört so weit ich weiß zu den Beratern oder [[Akteursnennung ist::Garetien:Dregos Bande|Freunden]] des Grafen in Luring. Er hält sich wohl für was Besseres, weil er ein [[Garetien:Haus Luring|Luring]] im Namen trägt, so dass er es nicht für nötig erachtet, meiner Aufforderung endlich mir gegenüber seinen Lehnseid zu leisten, nachzukommen.“
Silvano war den Ausführungen aufmerksam gefolgt. „Ein Lehnseid, egal auf welcher Ebene, ist stets ein heiliger Akt, der die Rechtmäßigkeit und Wahrhaftigkeit der göttlichen Ordnung besiegelt. Ihn nicht zu leisten ist ein Zeichen von Untreue oder Unwillen, sich der göttlichen Ordnung zu unterwerfen.“ Er machte eine kurze Pause und ließ die Worte wirken.
„An wen habt Ihr Euch denn in dieser Angelegenheit schon gewandt?“ fragte Silvano.
„Ich habe mich zuerst bei Baron Drego über meinen Ritter beschwert.“ „Baron? Ich dachte, er sei Graf?“ warf Silvano ein. „Nein, ich meine [[Briefspieltext mit::Garetien:Drego von Altjachtern|Drego von Altjachtern]], den Baron zu Schwarztannen. Er hat zufälligerweise denselben Vornamen wie der [[Briefspieltext mit::Garetien:Drego von Luring|Graf]]. Ihr glaubt gar nicht, wie häufig das hier schon zu Verwechslungen geführt hat. Aber zurück zum Thema: Baron Drego teilte mir nach etwa einem halben Jahr mit, dass er auch keine Handhabe bezüglich Ritter Franwin hätte, da sich dieser wohl dauerhaft am [[Akteursnennung ist::Garetien:Reichsforster Grafenhof|Grafenhof]] aufhielte. Ich sollte mich also mit meinem Anliegen gleich dorthin wenden. Was ich dann auch tat. Ich habe schon drei Briefe nach [[Ortsnennung ist::Garetien:Stadt Luring|Luring]] geschickt, doch auf keinen einzigen gab es irgendeine Form von Reaktion. Offenbar ist das Thema dort einfach nicht wichtig genug.“
Silvano bemerkte den großen Ärger, den Junker Xerber empfand, da er sich in seinen Rechten verletzt sah, um die sich keine höhere Instanz kümmern wollte. Diesen Gesichtsausdruck hatte er zuletzt bei [[Briefspieltext mit::Garetien:Alrike Hundsgeburt von Sommerheide|Alrike]] gesehen. Erneut konnte er den Ärger gut nachvollziehen.
„Nun gut, Ihr habt richtig gehandelt, dass Ihr euch in diesem Fall an die Praioskirche gewandt habt. Ich werde Euch helfen, eine Lösung herbeizuführen. Ich werde zunächst dem [[Ortsnennung ist::Garetien:Ritterherrschaft Lührenheide|Rittergut]] des Beklagten einen Besuch abstatten, und mich dort einmal umhören. Sollten sich Eure Vorwürfe bestätigen, und das Gut von ihm vernachlässigt werden, dann werde ich umgehend ein weiteres Schreiben an ihn aufsetzten, nur dieses mal mit dem Kirchensiegel direkt zum Grafenhof. Dort werde ich ihm eine Frist setzen bis zum, sagen wir, 1 Tsa, hier in Baringen bei Euch vorstellig zu werden, um seiner heiligen Pflicht nachzukommen und Euch den Lehnseid zu leisten. Ich bin gerne bereit, diesen heiligen Eidsegen dann zu sprechen und zu besiegeln.“
Die Miene des Junkers hellte sich umgehend auf. „Hervorragend! Ich danke Euch, sehr sogar. Aber was passiert, wenn der Ritter auch dieser Aufforderung nicht nachkommt, und die Frist verstreichen lässt?“
Silvano blickte den Junker ernst an: „Dann überlegen wir uns, wie wir einen Lehnsheimfall im Eilverfahren bewirken können!“
==Für Praios, Reich und Recht==
4. Firun, 1047 BF: [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt|Silvano]] hatte sich inzwischen einen Überblick über die Situation vor Ort verschafft, und festgestellt, dass sich die beiden Dörfer in der [[Garetien:Ritterherrschaft Lührenheide|Ritterherrschaft Lührenheide]] einen kindischen Kleinkrieg lieferten, der auf nicht mehr zu ergründender Rivalität beruhte. Die beiden Schulzen der Dörfer machten da keine Ausnahme, einen übergeordneten Verwalter der Herrschaft gab es nicht. Der Zustand war bestenfalls desolat zu nennen, im schlechtesten Falle kathastrophal. Silvano hatte genug gehört. Er beschloss zu handeln und setzte in [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Dorf Baringen|Baringen]] einen Brief auf zu Händen Ritter Franwins, den er direkt an den Grafenhof adressierte.
=Siegel der Praios-Kirche=
{{Brief
|Adressat=An [[Briefspieltext mit::Garetien:Franwin von Luring-Franfeld|Franwin von Luring-Franfeld]], Ritter zu Lührenheide, derzeit zur Gastung am Grafenhofe zu Luring
|Text=Für Praios, Reich und Recht!
<br>
Hoher Herr,
Es wurde gegen Euch Klage erhoben durch Euren Lehnsherren den Junker [[Briefspieltext mit::Garetien:Xerber von Cronenfurt|Xerber von Cronenfurt]]. Er klagt Euch an, ihm das Leisten des Lehnseides verweigert zu haben. Seiner mehrfachen Aufforderung seid Ihr dato nicht nachgekommen.
Euch sei hiermit eine Frist gesetzt bis zum Ersten Tag des Tsamondes im 1047sten Jahre nach Bosparans Fall in Baringen zu erscheinen und Eurem Lehnsherrn den Treueeid zu leisten. Tut Ihr dies nicht, wird dies Konsequenzen für Euch haben.
Lux triumphat in eternam!
|Absender=[[Garetien:Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt|Silvano von Hagenau-Ehrenfeldt]], Luminifer
}}
==Lieber Luring als die Provinz==
Franwin wägt die Vor- und Nachteile ab, und ignoriert die Drohung schließlich.
==Lehnsheimfall==
Das Junkergut wird eingezogen, die Praioskirche erhält zum Dank als "Spende" die Landedlenherrschaft Ehrenfeldt in Rubreth
==Verlobung==
Silvano und Alrike beschließen vor Praios zu heiraten


=Traviabund zwischen Hirschfurten und Torrem=
=Traviabund zwischen Hirschfurten und Torrem=


==Willkommen in Garetien==
20. Ingerimm 1046 BF - [[Garetien:Barjed Phecadio Torrem|Barjed Phecadio Torrem]], ein Vetter der Herrin des Kleinfürstentums Torricum, Perainia Phalaxana XXV. Torrem im Horasreich, erreicht mit seinem Gefolge [[Garetien:Burg Trollhammer|Burg Trollhammer]], und wird dort freundlich empfangen. Nimmgalf stellt ihm seine Familie und das Burgpersonal vor.
Es war ein schöner Frühlingstag im Ingerimm, als die herrschaftliche Kutsche mit einem Turm im Wappen durch das Tor von [[Handlungsort ist::Garetien:Burg Trollhammer|Burg Trollhammer]] rumpelte. Die Kutsche wurde von sechs berittenen Wachen begleitet, allesamt Ritter des horasischen Hauses Torrem.
Als sie dann vor dem Burgpalais zum Stehen kam, und der Kutscher die Türe öffnete, entstieg ihr ein junger Mann, der in vornehme horasische Gewänder gekleidet war. Ein weiterer junger Mann - ebenfalls horasier - folgte ihm.
Baron Nimmgalf hatte bereits die Burgbewohner in den Burghof rufen lassen, und so wurden die Neuankömmlinge freundlich begrüßt.
"Ah, Ihr müsst [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Barjed Phecadio Torrem|Barjed Phecadio Torrem]] sein", rief der Baron erfreut. "Willkommen auf Burg Trollhammer! Ich bin [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Nimmgalf von Hirschfurten]], der hiesige Baron und Euer künftiger Schwiegervater. Dies ist meien Gattin, [[Nebendarsteller ist::Garetien:Ederlinde von Luring|Ederlinde von Luring-Hirschfurten]], die Mutter Eurer Braut!"
Der junge Mann mit dem pechschwarzen Haar machte eine formvollendete höfische Verbeugung. "Sehr erfreut! Ich bin froh, dass wir nun am Ziel angekommen sind und die lange Reise endlich ein Ende gefunden hat! Dies hier ist [[Nebendarsteller ist::Garetien:Cusimo di Lucello|Cusimo di Lucello]], mein treuer Freund, Leibdiener und Adjutant." Auch er wurde freundlich begrüßt.
Anschließend stellte Nimmgalf noch seine restliche anwesende Familie, namentlich [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Randolf von Hirschfurten|Randolf]], [[Briefspieltext mit::Garetien:Firnwulf von Hirschfurten|Firnwulf]] und Burgvogt [[Garetien:Josmin von Grattelbeck|Josmin]] vor. Danach noch seine wichtigsten Mitglieder am Hofe wie seine Truchsessin [[Briefspieltext mit::Garetien:Brunhild von Tsangen|Brunhild von Tsangen]], seinen Hofmagier [[Briefspieltext mit::Garetien:Arlin Turjeleff von Riva|Arlin Turjeleff von Riva]] und seinen Burghauptmann [[Briefspieltext mit::Garetien:Rutger von Talbach|Rutger von Talbach]].
"Aber wo ist denn nun meine Braut?" fragte Barjed und blickte den Baron fragend an.
Nimmgalf schmunzelte. "Nun, bevor Ihr Eure [[Briefspieltext mit::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|künftige Gemahlin]] kennen lernen werdet, möchten wir Euch erst ein wenig besser kennen lernen, und Euch die Gelegenheit geben Euch hier etwas zu akklimatisieren. Sicher habt Ihr noch viele Fragen, und ich werde mich bemühen, Euch alle Antworten zu leifern, die Ihr zu erfahren wünscht."
Randolf, zur Zeit noch Knappe beim [[Briefspieltext mit::Garetien:Erlan von Zankenblatt|Baron]] von Syrrenholt, aber zur Zeit bei seinem Vater auf der Burg verweilend, bemerkte gleich den skeptischen Blick des Horasiers und trat auf ihn zu. "Oh, keine Sorge lieber Schwager in spe, meine liebe Schwester wird nicht etwa vor Euren Augen verborgen, weil sie nicht vorzeigbar ist. Im Gegenteil, sie ist eine wahre Augenweide, Ihr werdet begeistert sein, wenn wir erst auf Ihrer [[Ortsnennung ist::Garetien:Burg Erlenstamm|Burg in Erlenstamm]] sind", grinste er.
Barjed sah ihn aufgrund seines vorwitzigen Spruchs etwas irritiert an. Dann lächelte er aber. "Nun gut, dann sei es so. Wo ist denn mein Quartier?"
"Darf ich ihnen die Burg zeigen, Vater?" fragte Randolf an Nimmgalf gewandt. "Nur zu, aber denke dran, dass wir zur Firunstunde gemeinsam speisen wollen!" nickte Nimmgalf verständnisvoll.
"Fein. Dann kommt, wir machen eine kleine Burgführung!" sagte Randolf und marschierte mit den beiden Horasiern los.
"Und Eure Schwester hat eine eigene Burg, sagtet Ihr?" fragte Barjed.
"Wir können auch Du sagen!" entgegnete Randolf lächelnd. "Ja, in [[Ortsnennung ist::Garetien:Baronie Erlenstamm|Erlenstamm]]. Das ist etwa zwei oder drei Tagesritte von hier entfernt. Sie ist dort Vögtin für die [[Briefspieltext mit::Garetien:Selinde von Ruchin|Baronin]], mit der mein Vetter [[Briefspieltext mit::Garetien:Ludolf von Hirschfurten|Ludolf]] verheiratet ist. Alles sehr kompliziert, aber zum Glück haben ja viel Zeit, dir das alles noch genauer zu erklären. Also das hier ist der Rittersaal... " 
Was er nicht bemerkte waren die eifersüchtigen Blicke des Leibdieners.
==Erstes Beschnuppern==
Barjed ist nicht gerade begeistert von Garetien, auch Nimmgalfs Begeisterung für das Tjosten teilt er nicht.
Jedoch verfügt er über eine spezielle Form des Lanzenstechens, die Nimmgalf erstaunen lässt.
==Besuch in Erlenstamm==
Anfang Rahja reist Nimmgalf mit Barjed und etwas Gefolge nach Erlenstamm,  damit er seine Braut Irnfrede kennen lernt.
Auch Randolf begleitet sie und hört von der Perlenmeer-Expedition.


==Hochzeitsplanungen==
==Hochzeitsplanungen==


Nimmgalf und Ederlinde planen die Hochzeit mit Irnfrede und laden den Adel Garetiens für Travia 1047 BF nach Burg Trollhammer ein.
Nimmgalf und Ederlinde planen die Hochzeit von Irnfrede und laden den Adel Garetiens für Travia 1047 BF nach Burg Trollhammer ein.




Anfang Rondra 1047 BF erreicht ein Brief einige Adelige Garetiens:
Anfang Rondra 1047 BF erreicht ein Brief einige (Hoch-)Adelige Garetiens:


{{Brief
{{Brief
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Das [[Hauptakteure sind::Garetien:Haus Hirschfurten|Haus Hirschfurten]] gibt die Verlobung von [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|Irnfrede von Luring-Hirschfurten]], Enkelin Graf [[Briefspieltext mit::Garetien:Danos von Luring|Danos]]' und Nichte des [[Briefspieltext mit::Garetien:Drego von Luring|Grafen von Reichsforst]] mit [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Barjed Phecadio Torrem|Barjed Phecadio Torrem]], Vetter der Herrin des Kleinfürstentums Torricum, Perainia Phalaxana XXV. Torrem im Horasreich bekannt.  
Das [[Hauptakteure sind::Garetien:Haus Hirschfurten|Haus Hirschfurten]] gibt die Verlobung von [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|Irnfrede von Luring-Hirschfurten]], Enkelin Graf [[Briefspieltext mit::Garetien:Danos von Luring|Danos]]' und Nichte des [[Briefspieltext mit::Garetien:Drego von Luring|Grafen von Reichsforst]] mit [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Barjed Phecadio Torrem|Barjed Phecadio Torrem]], Vetter der Herrin des Kleinfürstentums Torricum, [[lfwiki:Perainia Phalaxana XXV. Torrem|Perainia Phalaxana XXV. Torrem]] im Horasreich bekannt.  


Es ist uns eine große Freude, Euch und Eure/n Gemahl/Gattin zu den Feierlichkeiten anlässlich ihre Traviabundes einzuladen. Die Feierlichkeiten werden am 12. Travia 1047 BF auf [[Handlungsort ist::Garetien:Burg Trollhammer|Burg Trollhammer]], [[Garetien:Baronie Hirschfurten|Baronie Hirschfurten]] stattfinden.
Es ist uns eine große Freude, Euch und Eure/n Gemahl/Gattin zu den Feierlichkeiten anlässlich ihre Traviabundes einzuladen. Die Feierlichkeiten werden am 12. Travia 1047 BF auf [[Handlungsort ist::Garetien:Burg Trollhammer|Burg Trollhammer]], [[Garetien:Baronie Hirschfurten|Baronie Hirschfurten]] stattfinden.
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Im Vorfeld am 10. und 11. Travia wird in [[Ortsnennung ist::Garetien:Stadt Samlor|Samlor]] ein Hochzeitsturnier stattfinden. Um rechtzeitige Anmeldung wird gebeten.
Im Vorfeld am 10. und 11. Travia wird in [[Ortsnennung ist::Garetien:Stadt Samlor|Samlor]] ein Hochzeitsturnier stattfinden. Um rechtzeitige Anmeldung wird gebeten.
   
   
Für Verpflegung ist reichlich gesorgt. Die Unterbringung erfolgt entweder in den Gästequartieren auf der Burg, oder im Hotel „Zum Kronenhirsch“ in Samlor. Die Kosten werden selbstverständlich übernommen.  
Für Verpflegung ist reichlich gesorgt, es werden köstlichste Speisen gereicht, die einem solchen Anlass Geltung verleihen. Die Unterbringung erfolgt entweder in den Gästequartieren auf der Burg oder im Hotel „Zum Kronenhirsch“ in Samlor. Die Kosten werden selbstverständlich übernommen.  


Es wird einen feierlichen Empfang geben, an welchen sich die Trauung anschließen wird. Anschließend wird zum feierlichen Festbankett geladen. Am Abend wird noch ein großer Ball stattfinden, es gibt reichlich Musik und Tanz. Für gute Unterhaltung wird gesorgt.
Es wird einen feierlichen Empfang geben, an welchen sich die Trauung anschließen wird. Anschließend wird zum feierlichen Festbankett geladen. Am Abend wird noch ein großer Ball stattfinden, es gibt reichlich Musik und Tanz. Für gute Unterhaltung wird gesorgt.
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[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Ederlinde von Luring|Ederlinde von Luring-Hirschfurten]], Baronin zu Hirschfurten
[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Ederlinde von Luring|Ederlinde von Luring-Hirschfurten]], Baronin zu Hirschfurten
}}
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==Gästeliste für die Hochzeit==
OT: Zur Hochzeit eingeladen ist der gesamte Hoch (!)-Adel Garetiens, sowie befreundete Hochadelige aus Greifenfurt und Perricum, und einige befreundete Niederadelige und Vasallen.
Es wird dazu Anfang 2025 eine Briefspielaktion geben, vermutlich erst nach dem Seelander.
Wer seine Charaktere an der Hochzeit und/oder am Turnier teilnehmen lassen möchte, kann diese gerne in die Liste eintragen.
{|class="tabellehuebsch"
|- id="dunkel"
!Name||Titel||Funktion||Turnier
|-
|Irnfrede von Luring-Hirschfurten||Edle zu Erlenkrone||Braut||Zuschauerin
|-
|Barjed Phecadio Torrem||Comto zu Toricum||Bräutigam||Zuschauer
|-
|Nimmgalf von Hirschfurten||Baron zu Hirschfurten||Gastgeber und Brautvater||Ausrichter
|-
|Ederlinde von Luring||Baronin von Hirschfurten||Gastgeberin und Brautmutter||Zuschauerin
|-
|Racalla von Hirschfurten||Adepta Minor und Baroness zu Hirschfurten||Schwester der Braut||Zuschauerin
|-
|Brinwulf Rondrian von Hirschfurten||Baronet zu Hirschfurten||Bruder der Braut||Zuschauer
|-
|Hernulf-Answin von Hirschfurten (+ Gemahlin)||Baron zu Leihenbutt||Vetter der Braut||Zuschauer
|-
|Ludolf von Hirschfurten (+ Gemahlin)||Baron zu Erlenstamm||Vetter der Braut||Zuschauer
|-
|Antara-Irmegunde von Hirschfurten (+ Gemahl)||Baronin von Zagbar||Base der Braut||Zuschauerin
|-
|Firnwulf von Hirschfurten||Ritter zu Hirschfurten||Vetter der Braut||Teilnehmer
|-
|Josmin von Hirschfurten-Grattelbeck (+ Gemahlin)||Edler zu Grattelbeck||Burgvogt zu Trollhammer||Zuschauer
|-
|Tsaiane von Talbach||Junkerin zu Talbach||Kommandantin der Reichsforster Kavallerie||Teilnehmerin
|-
|Sylphia von Hirschfurten (+ Gemahl)||Edle zu Hirschwalden||Base der Braut||Zuschauerin
|-
|Berulf von Hirschfurten (+ Gemahlin)||Junker zu Byrkenweiler||Vetter der Braut||Teilnehmer
|-
|Yerminde von Hirschfurten (+ Gemahl)||Adepta Maior (Schwert und Stab)||Base der Braut||-
|-
|Traviane Ganslieb||Hochgeweihte der Travia||Tempelvorsteherin in Samlor||-
|-
|Praiotin Greifenstolz||Geweihter der Praios||Burggeweihter zu Trollhammer||-
|-
|Tsaiana von Waldfang-Angerwilde (+ Gemahl)||Baronin zu Waldfang||Pfortenritterin||Teilnehmerin
|-
|Korhilda von Sturmfels||Baronin zu Wasserburg||Pfortenritterin||Teilnehmerin
|-
|Wolfaran von Ochs||Baron zu Bärenau||Pfortenritter||kommt nur zur Hochzeit, während des Turniers bei einer Beerdigung
|-
|Leobrecht von Ochs||Reichsvogt der Efferdsträne||||kommt nur zur Hochzeit, während des Turniers bei einer Beerdigung
|-
|Iralda von Ochs||Baronin zu Bärenau||||kommt nur zur Hochzeit, während des Turniers bei einer Beerdigung
|-
|Oderik von Schwingenfels (+Gemahlin)||Junker zu Weizengrund||||Teilnehmer
|}


=Hochzeit in Weinbergen=
=Hochzeit in Weinbergen=




Eine Geschichtenreihe über ein Bündnis zwischen dem Garetischen Haus Hirschfurten und dem Almadanischen Baron Shahim Al'Shirasgan, das mit einer Hochzeit besiegelt wird.
Eine Geschichtenreihe über ein Bündnis zwischen dem Garetischen [[Garetien:Haus Hirschfurten|Haus Hirschfurten]] und dem Almadanischen Baron Shahim Al'Shirasgan, das mit einer Hochzeit besiegelt wird.


==Eine verhängnisvolle Affaire==
==Eine verhängnisvolle Affaire==
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wenig Abwechslung würde ihm ja mal ganz guttun. Abdul würde ihn begleiten, falls der Baron
wenig Abwechslung würde ihm ja mal ganz guttun. Abdul würde ihn begleiten, falls der Baron
keine Einwände hat.
keine Einwände hat.
12. Rahja 1046, Markt Bactrim, Baronie Khabosa
Rashid ben Shahim Al'Shirasgan, erstgeborener Sohn von Shahim Al'Shirasgan, war bester Laune. Gerade hatte er sein feuriges Shadif in den kleinen Ort Bactrim am südwestlichen Rand der Baronie Khabosa geführt.
Es war schon recht spät, und es war ihm daran gelegen nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Die Leute hier im Ort würden ohnehin über seine Affaire mit der heißblütigen Domnatella Sefira tratschen, aber man musste die Sache ja nicht auch noch forcieren. Er hatte seiner Herzensdame einen duftenden Strauß Rosen mitgebracht, und freute sich schon auf eine wunderschöne Nacht mit ihr.
Als Rashid die Veranda der kleinen Hacieda der Domnatella betrat, war es zu nächt ruhig. Er ging zur Türe und klopfte, doch es kam keine Reaktion. Auch ein zweites und drittes Klopfen blieb unbeantwortet. Das machte ihn etwas stutzig, schließlich war er doch mit ihr für heute verabredet. Oder hatte er sich etwa im Datum geirrt? Ach, und wenn schon. Sefira würde auf jeden Fall erfreut sin, ihn wiederzusehen - wenn sie denn überhaupt zu hause war.
Glücklicherweise kannte er das Versteck des Ersatzschlüssels in einer tiefen Vase im Vorgarten. Nach kurzer Suche hielt er ihn schon in den Händen und öffnete die Türe. "Hallo? Bist du ... " Da vernahm er verdächtige Geräusche, und sie schienen aus dem Schlafgemach der Domnatella zu kommen. War sie etwa in Schwierigkeiten?
Er stürmte mit gezogenem Rapier die Treppe hinauf und... erwischte seine Angebetete in flagranti mit einem andern Mann beim rahagefälligen Liebesspiel. Die beiden hielten inne und starrten ihn völlig überrascht an. In dem Moment brach für ihn eine Welt zusammen. "Wie konntest du nur?" fragte er. "Was fällt dir ein hier so hereizuplatzen? Wir waren doch erst morgen verabredet!" keifte die dunkelhaarige Schönheit ihn an, derweil ihr Galan vorsichtig vor der gezogenen Waffe zurückwich.
Rashid überkam die Wut. "Du wagst es mir Vorhaltungen zu machen, während du dich mit diesem Bastrado vergnügst, und mir dabei das Herz zerbichst? Dann sieh, was ich mit deinem Liebhaber mache!"
In dem Moment sprang er vor und stach dem Mann sein Rapier in die Brust. Röchelnd brach dieser zusammen. Die Frau schrie laut auf, packte eine Blumenvase und warf sie nach Rashid, doch dieser konnte sich gerade noch fortducken.
Doch die Domnatella war gar nicht mehr zu beruhigen. Sie raffte mit der Linken Hand eine Decke um ihren unbekleideten Leib, und packte mit der rechten diverse weitere Gegenstände, die sie sogleich als Wurfgeschosse einsetzte.
Rashid hingegen hatte genug. Er verließ die Hacienda wieder und lief enttäuscht zu seinem Pferd, um nach Weinbergen zurückzukehren. Nicht viel Aufmerksamkeit zu erregen war ihm jedenfalls gründlich misslungen. In den Nachbarhäusern gingen bereits die Lichter an und fragende Gesichter blickten aus den Fenstern.
{{Trenner Garetien}}
Einen Tag später saß er abends zusammen mit seinem Freund Abdul ben Wassif bei einer Flasche bestem Yaquirtaler Madawein, und füllte erneut seinen Pokal. Er hatte sich lang und breit ausgeheult, hatte ihm erklärt, nun die größte Liebe seines Lebens für immer verloren zu haben und und und.
Doch Abdul beruhigte ihn: "Dir sollte doch klar sein, mein Amigo, dass die Docenyofrauen oftmals ihrer rauschhaften Liebesgöttin sehr nahe stehen, und es auch daher mit der Treue nicht so genau nehmen."
"Aber das ist mir sehr wichtig, Abdul! Wenn ich einer Frau mein Herz schenke, dann soll sie für mich doch dasselbe tun, ansonsten hat die Liebe doch keinen Wert."
"Dann kann ich dir nur raten, suche dir eine wahrhaft rechtgläubige Braut, eine Aramya oder gar eine Novadi, die bereit ist, die Verbindung zu dir in Ehren zu halten und nie zu beschmutzen. Ich weiß zwar, dass dein Vater auch einer Verbindung mit einer Tochter aus einem großen almadanischen Magnatenhause nicht abgeneigt wäre, aber gegen eine Aramya von reinem Herzen wird er sich sicher nicht aussprechen können."
Rashid trank einen weiteren tiefen Schluck. "Vielleicht hast du recht, Abdul", und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Doch bevor ich mich erneut festlegen kann, möchte ich zunächst etwas Abstand von dem Ganzen gewinnen, und etwas Neues von der Welt sehen und kennen lernen."
"Und was schwebt dir da vor?"
"Ich hörte, dass es in der Kaiserstadt bei den Garetyas bald ein großes Turnier geben wird. Mit einer richtigen Rittertjoste mit Lanzen und schweren Rüstungen, also so wie das Grafenturnier, nur dass dort Streiter aus ganz Aventurien zusammen kommen. Das würde ich mir gerne mal anschauen."  Abdul brauchte nun auch einen tiefen Schluck Wein. "Nun ja... das wäre sicher interessant, aber..."  "Ja, das wäre es. Und du, Amigo, wirst mich auf der Reise begleiten!"


==Das Kaiserturnier in Gareth==
==Das Kaiserturnier in Gareth==

Aktuelle Version vom 26. November 2024, 00:07 Uhr

Die Sorgen der schönen Baronin

Burg Waldfang, 14. Rahja 1043

Es war ein heißer Tag im Sommer. In der Stadt Waldfang herrschte rege Betriebsamkeit, doch konnte man allerorts sehen, wie die Hitze den Bewohnern zu schaffen machte. Auf den Märkten wurden allerlei Waren feilgeboten, landwirtschaftliche Produkte, Stoffe und Tuche, Schnitzereien und Keramik. Hier und da konnte man auch mal ein seltenes Handelsgut ergattern, wie zum Beispiel ein Musikinstrument aus elfischer Fertigung oder ein Zwergenschloss. Doch überall herrschte tiefer Friede, die Großgaretische Fehde, die die Grafschaft Reichsforst beinahe ein Jahr in Atem gehalten hatte, schien an dem kleinen Städtchen Waldfang nahezu spurlos vorbeigegangen zu sein. Plötzlich kam ein wenig Bewegung in die Marktbesucher. Man bemühte sich, einer größeren Gruppe Berittener Platz zu machen. Viele erkannten die Ritter sofort: vorneweg ritten Erlan von Zankenblatt, der Baron zu Syrrenholt, sowie Baron Nimmgalf von Hirschfurten. Etwa ein Dutzend Berittene, allesamt Ritter der Häuser Hirschfurten und Zankenblatt, darunter auch Tsaiane von Talbach, bildeten ihre Eskorte. Man winkte den berühmten Pfortenrittern zu und bemühte sich nach Kräften, nicht im Weg zu stehen. Baron Erlan erwiderte die Grüße recht erfreut, und auch Nimmgalf ließ sich von den umstehenden Bürgern feiern, obschon er einen sehr nachdenklichen Eindruck machte. Schließlich kam es nicht alle Tage vor, dass Baronin Tsaiana ihre beiden Bundesbrüder von den Pfortenrittern nach Burg Waldfang einlud. Es musste etwas Wichtiges sein, was sie ihnen mitzuteilen hatte. Und Nimmgalf fragte sich fieberhaft, was dies wohl sein könnte.

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Tsaiana hieß die beiden hohen Herrschaften und ihr Gefolge auf Burg Waldfang herzlich willkommen. Nachdem man die Pferde den Stallburschen übergeben hatte, betrat man dann gemeinsam die Burg, die in die Oberstadt von Waldfang integriert war.

Nach einer kurzen Verköstigung führte Tsaiana die beiden Barone in ihre Privatgemächer, sie hatte ihnen schon angekündigt, dass das, was sie ihnen mitteilen wollte, nur für ihre Ohren bestimmt sei.

„Nun denn, liebste Tsaiana, wir sind schon sehr gespannt darauf, was du uns mitzuteilen hast“ begann Nimmgalf die Konverstaion. Auch Erlan nickte: „Ja, bitte spann uns nicht länger auf die Folter, liebste Bundesschwester. Möchtest du uns vielleicht deinen künftigen Gemahl präsentieren?“ fragte Erlan augenzwinkernd.

Tsaiana lächtelte: „Nein, das ist es nicht. Ich bin diesbezüglich immer noch völlig unentschlossen. Aber darum geht es hier nicht, sondern um Politik. Genauer gesagt: Graf Dregos Politik!“

Nimmgalf und Erlan sahen sich überrascht an. Sie hätten mit vielem gerechnet, aber nicht, dass Tsaiana mit ihnen über Politik sprechen wollte. „Nur zu, wir sind ganz Ohr. Worum geht es genau?“ fragte Nimmgalf sie. „Habt ihr davon gehört, dass die Baronie Schwarztannen neu vergeben wurde?“

Nimmgalf überlegte: „Ich habe gehört, dass der Baron Raulfried Haltreu von Schwarztannen im Hesinde tragischerweise gefallen ist. Da er keine Nachkommen hatte, wird die Baronie wohl an seinen Bruder gegangen sein. Ist dem nicht so?“

Tsaiana schüttelte den Kopf. „Zunächst einmal ist sein Bruder Raulward im Tsa ebenfalls gefallen, nämlich in der Schlacht im Greifen. Er war ebenfalls ohne Erben. Eigentlich hätte nach ihm dann sein Bruder Raulbrin Reto von Schwarztannen erben müssen, aber…“ Tsaiana blickte die beiden geheimnisvoll an: „das ist nicht passiert. Statt Raulbrin wurde jemand völlig anderes mit der Baronie belehnt, nämlich ein gewisser Drego von Altjachtern, ein Gefolgsmann Dregos aus Gräflich Luring.“

„Was?“ „WAS?“ platze es zeitgleich aus Nimmgalf und Erlan hervor.

„Ja, es stimmt. Die Baronie befindet sich nun nicht mehr im Besitz der Schwarztannens, sondern der Familie Altjachtern, die bis dato noch niederadelig waren.“

„Ich kenne die Altjachterns“, bemerkte Erlan. Die Mutter meiner Schwiegertochter Efferdane ist auch eine Altjachtern. Aber was bitte rechtfertigt, dass man sie in den Hochadelsstand erhebt? Einfach so?“

„Dasselbe ist doch auch im letzten Götterlauf in Rallerspfort passiert“, warf Nimmgalf ein. Die beiden sahen ihn an. „Auch hier: obwohl der vor Mendena gefallene Baron Raulbrin noch legitime Erben hatte, wurde die Baronie an einen neuen Baron vergeben: einen gewissen Haldan von Rallersgrund – bekannt durch das Waldsteiner Handelshaus Rallersgrunder. Und ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt NICHT hochadelig.“

„Das kann doch kein Zufall sein!“ empörte sich Erlan. Auch Tsaiana blickte besorgt drein.

Nimmgalf schüttelte den Kopf. „Sicherlich nicht. Bei einem Vorfall hätte ich noch an unglückliche Umstände geglaubt, aber spätestens jetzt sollte klar sein, dass da eine Systematik dahinter steckt: das Grafenhaus unter Drego will seine Vasallen abservieren, und durch hörige Handlanger ersetzen!“

Nimmgalf lies seine Worte eine Weile wirken. Wer würde wohl der nächste sein?

Erlan schlug mit der Faust auf den Tisch. „Potztausend! Dieser elende Hundsfott! Unter Danos hätte es das nicht gegeben.“

„Nein, bestimmt nicht!“ bekräftigte Tsaiana. „Und noch was. Meine Berater haben mir versichert, dass die Zehntabgaben der beiden Städte in Schwarztannen jetzt direkt an die Grafenkrone gehen sollen. Anscheinend will man den neuen Baron bewusst klein halten.“

Auch dieses sorgte für Unverständnis bei den anderen. „Pah! Würde mich nicht wundern. Wenn das in Rallerspfort genau so gelaufen ist! Dass da ne Menge Gold in die Grafenschatulle geflossen ist, steht für mich außer Zweifel“, folgerte Nimmgalf aufgebracht.

„Aber was sollen wir jetzt tun?“ fragte Tsaiana etwas besorgt. „Wie wollen wir verhindern, dass es uns genauso ergeht?“

Nimmgalf überlegte: „Wir müssen vor allem vorsichtig sein, bei allem, was vom Grafenhaus kommt. Und erstmal die eigenen Pfründe absichern, und die Erbfolge ganz klar regeln, damit eine grundlose Entlehnung nahezu ausgeschlossen werden kann. Tsaiana, deine Kinder sind noch minderjährig. Auch wenn du deine Erstgeborene klar als deine Erbin benannt hast, könnte die Erbfolge von Grafenseite aus in Frage gestellt werden, wenn du keinen Mann von Stand findest, der die Kinder adoptiert, und damit vollständig legitimiert. Das sollte für dich doch machbar sein, oder?“

Tsaiana sah ihn skeptisch an. „Ach, ich weiß ja nicht... meinst Du wirklich, dass das ein Problem werden könnte?“

„Ich will es nicht hoffen, aber wir müssen auf alles vorbereitet sein. Ich werde versuchen, Kontakt zu den verbliebenen Schwarztannen und Rallerspforts aufzunehmen. Vielleicht gab es ja doch triftige Gründe für die Entlehnung. Aber wenn nicht, sollten wir wirklich überlegen, ob wir das nicht vors Kron- oder gar vors Reichsgericht tragen sollten.“

„Pffft, das würde doch wieder Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis da mal eine Entscheidung fällt“, bemerkte Erlan. „Wahrscheinlich wird das wieder nur im Sande verlaufen!“

„Hast Du eine bessere Idee?“

„Nun, unsere Königin könnte die Neubelehnungen sicher annulieren, wenn sie zu Unrecht durchgeführt wurden. Nur ist Rohaja nun mal leider auch Kaiserin in Personalunion, und wird sich mit solchen Kleinigkeiten nicht befassen können. Aber habt ihr schon von der Großfürstenbewegung gehört? Wenn Garetien einen Großfürsten hätte, dann hätten wir doch einen guten Ansprechpartner, um unseren Klagen Gehör zu verschaffen. Was meint ihr?“

„Davon will ich nichts wissen, Erlan. Ich habe auch vernommen, dass die Königin dieser Großfürstenbewegung sehr skeptisch gegenübersteht. Solange Rohaja nicht aus freien Stücken entscheidet, ihr Königreich in die Hand eines Großfürsten zu legen, werde ich mich einer solchen Idee strickt verweigern. Und das solltet ihr auch tun, alles andere würde nur Ärger machen“, entgegnete Nimmgalf energisch.

„Na schön, dann bleibt uns wohl erstmal nichts übrig, als diese Kröte zu schlucken“, erkannte Tsaiana enttäuscht. „Aber ich hoffe, da ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen!“

Dem stimmten Nimmgalf und Erlan grimmig zu.

Irnfredes Reiseroute (ab Travia 1045)

Reisegruppe:

Irnfrede von Luring-Hirschfurten, Edle zu Erlenkrone
Ernhelm Langmann von Klingenhort, Ritter zu Trollhammer
Luna Fuxfell, Nachtschatten der Phexkirche (geheim)
Thorkar Askason, Thorwaler Krieger aus Prem
Simariel Falkenauge, Elfischer Meisterschütze


Wegstationen

• Start in Erlenstamm, Abschied von Burg Erlenstamm
• Schloss Erlengrund – Reoderich von Hartwalden-Sturmfels (Botschaft für Korhilda)
• Wandleth – Graf Ingramm, Sohn des Ilkor, im Wiesenschlösschen
• Perainsgarten – Junker Felian von Perainsgarten
• Oberdachsburg – Junkerin Ehrfrieda von Dachsen (Mutter von Gerbald von Dachsen)
Burg OxAnaxios von Ochs + Chaliba
Markt MardramundIfirnadora von Krauzung
Schloss Amselsang - Sturmbold von Amselhag
Tempel der feurigen RösserSharbana Eorcaïdos von Aimar-Gor
• Wasserburg – Korhilda von Sturmfels, Schloss Rossgarten
• Felsentor – Junker Ronderich von Sturmfels
• Gnitzenkuhl – Baronin Geshla von Gnitzenkuhl auf der Friedburg
• Gaulsfurt – Samia von Gaulsfurt
• Perricum – Wllbrord? Vlad? Jan?...
• Unterwegs
• Khunchom
• Al‘Anfa

Ankunft in Perricum

28. Travia 1045 BF

Die Reisegruppe war nun schon seit gut zwei Wochen unterwegs. Endlich näherte man sich dem ersten großen Zwischenziel Perricum, der großen Reichsstadt am Perlenmeer. Hier galt es möglichst rasch eine Reisemöglichkeit per Schiff nach Süden zu finden. Irnfrede hoffte, dass ihre mitgebrachten Geldmittel für sie und ihre vier Begleiter samt der Pferde reichen würden. Sie würde nur sehr ungerne einen Wechsel ausstellen, da ihr Vater das mit Sicherheit mitbekommen würde.

"So, bald sind wir also in Perricum. Warst du schon mal dort, Irnfrede?" fragte Luna neugierig.

"Nein, leider nicht. Ich hatte immer schon den Wunsch, einmal diese große Hafenstadt zu sehen. Und große Schiffe mit vielen hohen Masten und Segeln..." Irnfrede geriet etwas ins Schwärmen.

"Weiß denn jemand dort, dass wir kommen?"

"Das will ich mal hoffen. Ich habe in Gaulsfurt eine Brieftaube an den örtlichen Magistrat schicken lassen, und um ein Empfangskommitee gebeten. Nicht, dass wir da an irgendwelche Halunken geraten."

"Höhöhö, warum denn nicht? Ne gute Rauferei hat noch keinem geschadet!" scherzte Thorkar vergnügt. Dafür fing er sich von Ernhelm von Klingenhort einen finsteren Blick ein, während sich Simariel nichts anmerken ließ.

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Nachdem man das Garether Tor passiert und sich nach dem Weg erkundigt hatte, näherte sich die Gruppe dem Magistratsgebäude der Stadt. Auf dem Weg dorthin hatten sie schon viele bemerkenswerte Gebäude entdeckt. Alleine der Rahja-Tempel war recht imposant gebaut, ebenso wie der ihm direkt gegenüberliegende Praiostempel. Vor dem nahe gelegenen Magistrat wurde die Gruppe bereits erwartet, und zwar von einer älteren, vornehm gekleideten Dame in Begleitung einer jüngeren Frau.

Freundlich sprach die Dame sie an: "Ach, Ihr seid doch sicher Irnfrede von Luring-Hirschfurten, die Tochter des Reichsforster Heermeisters Nimmgalf von Hirschfurten?" Irnfrede nickte, doch bevor sie antworten konnte fuhr die Dame fort: "Mein verstorbener Gatte Wallbrord hat mir viel von Eurem berühmten Vater berichtet. Aber wo bleiben meine Manieren? Mein Name ist Fredegard von Hauberach, Altbaronin zu Vellberg. Mein einstiger Gemahl war ein alter Waffengefährte von Herrn Nimmgalf, weshalb ich gerne seiner Bitte nachkam, Euch ein wenig durch die Perle am Darpat zu führen. Dies ist meine Ziehtochter Janne. Ich wurde vom Magistrat von Euer Ankunft unterrichtet und es obliegt nun mir, Euch ein wenig hier herumzuführen. Aber zunächst einmal: Willkommen in Perricum. Ich denke, bevor wir die Stadt näher erkunden, wollt Ihr Euch vermutlich erst ein wenig frischmachen und Euer Quartier beziehen, oder?"

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Irnfrede hatte für sich und ihre Gruppe schließlich ein Zimmer im Hotel Kaiser Reto gebucht, auch wenn die Preise hier deutlich höher waren, als in den Gasthäusern auf der Strecke. Aber sie hoffte ja, dass die Gruppe nur zwei oder drei Tage in Perricum verweilen würde, bis dann endlich ein Schiff gen Khunchom ablegen würde, mit dem sie ihre Reise fortsetzen könnten. Luna, Thorkar und Simariel waren zu diesem Zwecke auch schon zum Hafen aufgebrochen, nämlich um eine mögliche Mitfahrgelegenheit für die Reisegruppe in den nächsten Tagen zu finden. Nur Ernhelm blieb als ihr Leibwächter treu an Irnfredes Seite. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, kamen Irnfrede und Ernhelm zurück ins Foyer des Hotels, wo die Edle von Hauberach und ihre Ziehtochter auf sie gewartet hatten.

"So, die Zimmer sind gebucht, unser Gepäck ist auch schon dorthin verbracht worden. Nun kann es also losgehen mit der Stadtbesichtigung", strahlte Irnfrede. Ich würde mir sehr gerne mal den Hafen anschauen. Kennt Ihr da einen schönen Platz, wo man möglichst viel sehen kann?" fragte Irnfrede die ältere Dame.

Diese schmunzelte, als sie zu einer Antwort anhub. "Den kenne ich in der Tat, nämlich das Oktagon, den Sitz der Reichsadmiralin der Perlenmeerflotte. Vom Dach aus hat man einen wunderbaren Blick auf den gesamten Hafen und Teile der übrigen Stadt. Sofern heute keine Besprechung der Admiralität ansteht, kann ich Euch sowohl den prächtigen Saal im dritten Stock des Gebäudes zeigen als auch auf die Spitze des Turmes geleiten. Der Zugang zu der Anlage ist eigentlich aus gutem Grunde streng reglementiert, aber ein lieber Freund von mir kann uns da sicher behilflich sein." Die kleine Gruppe machte sich gemächlichen Schrittes auf den Weg zum Hafen, wobei Fredegard ihrem Gast einiges über die Stadt im allgemeinen und den Hafen im besonderen erzählte. Dort angekommen, steuerte die Altbaronin aber nicht direkt das Oktagon - eine zwar beeindruckende, aber dennoch düstere und eher an eine Zwingfeste erinnernde Anlage - sondern ein etwas abseits gelegenes Gebäude an, welches weitaus unscheinbarer wirkte. "Das ist die Kommandantur des Bombardenregiments "Trollpforte", dem dereinst mein seliger Gatte vorstand.", erläuterte die ältere Frau der jüngeren. "Dessen jetziger Befehliger ist der Pagenvater meiner Enkelin und auch sonst ein guter Freund." - hierbei lächelte Fredegard recht eigentümlich, was ihre Begleitung für einen Moment irritierte. "Bitte entschuldigt mich für einen kurzen Moment, während ich ihn zu uns hole; er wird uns dann in das Oktagon führen." Die ältliche Adlige verschwand recht schnellen Schrittes in das Gebäude und kam nach einigen Minuten mit einem Mann mittleren Alters zurück, der einen etwas verdrießlichen Eindruck auf Irnfrede machte. "Das ist Oberst Siegerain von Bregelsaum-Berg, der Kommandeur des Regiments, und er hat sich spontan" - bei letzterem Wort zuckte dessen linkes Auge seltsamerweise mehrmals - bereiterklärt, uns in das Gebäude zu führen." Recht wortkarg und ziemlich angebunden wirkend stellte sich der Mann Irnfrede vor und geleitete die kleine Gruppe in das Oktagon, wo lediglich eine vergleichsweise geringe Zahl an Personal ihren Tagesdienst verrichtete. Interessant wurde es erst im dritten Stock, wo sie einen Blick in den Admiralssaal werfen konnten. Dieser beeindruckte die junge Adlige weniger durch seine gediegene Ausstattung als durch das prächtige Bodenmosaik in Form einer Karte des Kontinents, in der zudem alle größeren Häfen Aventuriens "eingezeichnet" waren.

Irnfrede bekam vor Staunen den Mund kaum zu.

"Das... das ist ja... ist das etwa ganz Aventurien?" stammelte sie.

"So ist es. Wir befinden uns hier!" erklärte ihr Siegerain, der mittlerweile etwas weniger zugeknöpft wirkte und wies auf einen Hafen in einer großen Bucht an der Ostseite des Kontinents. Auch Ernhelm staunte nicht schlecht. So eine Kunstfertigkeit hatte er hier nicht erwartet, machte der ganze Bau doch ansonsten einen eher abweisenden Eindruck.

Irnfrede stellte noch ein paar Fragen zu weiteren Hafenstädten, die ihr der Offizier kurz und knapp erläuterte. Vor allem interessierten sie die Häfen von Perricum bis Al'Anfa, was Ernhelm etwas merkwürdig fand. Doch sagte er nichts dazu. Dann ging es auch schon weiter mit der Besichtigung.

Schließlich folgte der im wahrsten Sinne des Wortes Höhepunkt dieses Ausfluges, als Irnfrede, Fredegard und der Oberst durch eine Luke im obersten Stockwerk des Turmes dessen Dach betraten. Die einstige Baronin zu Vellberg hatte nicht übertrieben: Die Aussicht war schlicht überwältigend!

"Umwerfend. Einfach fantastisch. Man sieht ja nicht nur den Hafen, sondern die ganze Stadt. Ich kann kaum glauben wie groß das alles hier ist", staunte Irnfrede.

"Seid Ihr zum ersten mal am Perlenmeer?" fragte Fredegard.

"Nun... ja! Ich war zwar mal als Kind vor etwa 10 Götterläufen im fernen Havena, wo ich das Meer der Sieben Winde sah, aber am Perlenmeer war ich noch nie. Es ist so wunderschön hier. Ich verstehe gar nicht..." sie stockte. Dann wandte sie sich an den Oberst: "Verzeiht bitte die Frage, Herr von Bregelsaum-Berg, ihr wirkt auf mich noch so... so jung. Wie kann denn jemand so jung und doch schon Oberst sein? Das ist doch in etwa vom Rang her vergleichbar mit einem Heermeister, oder irre ich mich da?"

"Nicht ganz", erwiderte der Offizier, während er erstmals lächelte. "Der Heermeister der Markgrafschaft ist eher mit einem Marschall vergleichbar, also dem Oberkommandierenden aller regulären Truppen einer Provinz und im Kriegsfalle auch von dessen Ritter- sowie Landwehraufgeboten. Ich selbst habe die Ehre, seit etwas mehr als einen Götterlauf eines der drei Regimenter Perricums zu befehligen. Ich mag vielleicht noch recht jung an Jahren sein, verfüge jedoch bereits über allerlei Erfahrungen in militärischen und diplomatischen Angelegenheiten und, wenn man meinem Vorgesetzten glauben mag, über den einen oder anderen besonderen Verdienst, dessenthalben ich weiland zum Oberst ernannt wurde." Bei den letzten Worten strich Siegerain scheinbar beiläufig einige für Irnfrede nicht erkennbare Staubkörner von seinen Auszeichnungen und fügte noch hinzu: "Und wenn ich mich recht entsinne, war Euer geschätzter Vater auch nicht viel älter, als er zum Heermeister der Grafschaft Reichsforst ernannt wurde; zweifelsohne auch ob seiner enormen Fähigkeiten und Verdienste."

Fredegard hatte den Ausführungen des Obersten mit leicht schiefgeneigtem Kopf und einem schwer zu deutenden Gesichtsausdruck gelauscht, bevor sie maliziös lächelnd ergänzte: "Ja, ich kann bestätigen, dass Herr Siegerains Fähigkeiten und Leistungen wahrlich - bemerkenswert sind."

Nachdem die Versammelten die Aussicht noch eine Weile genossen hatten, führte der Oberst die Besucher wieder nach unten und aus dem Oktagon heraus. Dann verabschiedete er sich formvollendet von Irnfrede und ihrer Begleitung mit dem Hinweis, dass noch wichtige dienstliche Angelegenheiten seiner harrten. In seiner Eile vergaß er sogar, sich von Fredegard zu verabschieden, was diese aber nicht im mindesten zu bekümmern schien.

Die Altbaronin wandte sich wieder ihrem Gast zu: "Was sollen wir uns als Nächstes anschauen, meine Teure? Die berühmten Korallengärten und das Kuriositätenkabinett lohnen auf jeden Fall einen Besuch. Aber vielleicht wollt Ihr auch noch etwas anderes sehen oder ganz allgemein einen Rundgang durch diese wunderbare Stadt unternehmen?" Erwartungsvoll blickte Fredegard die jüngere Frau an.

"Korallengärten und Kuriositätenkabinett? Das klingt beides sehr interessant", entgegnete Irnfrede begeistert. "Einen Rundgang können wir ja auch später noch machen, ich denke, wir sollten mit dem Kuriositätenkabinett weitermachen. Was meinst du, Ernhelm?" Der Angesprochene nickte nur kurz.

"Gut, dann lasst uns aufbrechen. Es liegt im Zentrum der Stadt, nahe der Ordensburg des ODL."

"In Ordnung, gehen wir los."

Gemeinsam machte man sich auf den Weg.

(OT: Hier würde ich erstmal nen Cut machen, sonst wird es zu lang).
(OT: Alles klar. Melde Dich einfach zwecks etwaiger Fortsetzung.)

Das Perricumer Kuriositätenkabinett

Abschied aus Perricum

Auf hoher See

Khunchom, Perle am Mhanadi

Die Pestbeule des Südens

Die Gladiatorenschule

Die Befreiung

Der Flug der Zehn

Flucht aus Al'Anfa

Heimkehr

Alte Säcke - Ideensammlung

Die seltsame Statuette

Auf Schloss Sonnentor findet sich im Nachlass des Garether Marktvogtes eine seltsame Statuette, die einer weiteren Untersuchung bedarf.

Orden von Korgond - Ideensammlung

Von Nimmgalf: Das nächste Ordenstreffen wird im Praios/Rondra 1047 BF stattfinden, kurz nach den Ereignissen es GGP 2025. Handlungsort ist die Baronie Kressenburg, da der Primus inter Pares die Ordensversammlung auf der Kressenburg stattfinden lassen möchte.

Das Ordenstreffen wird eine offene Briefspielaktion für alle Ordensspieler sein.

Es wird aber frühestens nach dem GGP 25 beginnen.

Traviabund zwischen Hirschfurten und Torrem

Hochzeitsplanungen

Nimmgalf und Ederlinde planen die Hochzeit von Irnfrede und laden den Adel Garetiens für Travia 1047 BF nach Burg Trollhammer ein.


Anfang Rondra 1047 BF erreicht ein Brief einige (Hoch-)Adelige Garetiens:

Sehr geehrte/r Bundesbruder/Bundesschwester/Bruder im Amte/Freund/Weggefährte/Mitstreiter (was immer am besten passt) (Name)
 
 
 
 
Einladung zur Hochzeit


Das Haus Hirschfurten gibt die Verlobung von Irnfrede von Luring-Hirschfurten, Enkelin Graf Danos' und Nichte des Grafen von Reichsforst mit Barjed Phecadio Torrem, Vetter der Herrin des Kleinfürstentums Torricum, Perainia Phalaxana XXV. Torrem im Horasreich bekannt.

Es ist uns eine große Freude, Euch und Eure/n Gemahl/Gattin zu den Feierlichkeiten anlässlich ihre Traviabundes einzuladen. Die Feierlichkeiten werden am 12. Travia 1047 BF auf Burg Trollhammer, Baronie Hirschfurten stattfinden.

Die Anreise ist bereits ab dem 09. Travia möglich.

Im Vorfeld am 10. und 11. Travia wird in Samlor ein Hochzeitsturnier stattfinden. Um rechtzeitige Anmeldung wird gebeten.

Für Verpflegung ist reichlich gesorgt, es werden köstlichste Speisen gereicht, die einem solchen Anlass Geltung verleihen. Die Unterbringung erfolgt entweder in den Gästequartieren auf der Burg oder im Hotel „Zum Kronenhirsch“ in Samlor. Die Kosten werden selbstverständlich übernommen.

Es wird einen feierlichen Empfang geben, an welchen sich die Trauung anschließen wird. Anschließend wird zum feierlichen Festbankett geladen. Am Abend wird noch ein großer Ball stattfinden, es gibt reichlich Musik und Tanz. Für gute Unterhaltung wird gesorgt.

Wir freuen uns auf Eure baldige Zusage,
 
 
 
 
Nimmgalf von Hirschfurten, Baron zu Hirschfurten

Ederlinde von Luring-Hirschfurten, Baronin zu Hirschfurten


Gästeliste für die Hochzeit

OT: Zur Hochzeit eingeladen ist der gesamte Hoch (!)-Adel Garetiens, sowie befreundete Hochadelige aus Greifenfurt und Perricum, und einige befreundete Niederadelige und Vasallen. Es wird dazu Anfang 2025 eine Briefspielaktion geben, vermutlich erst nach dem Seelander.

Wer seine Charaktere an der Hochzeit und/oder am Turnier teilnehmen lassen möchte, kann diese gerne in die Liste eintragen.

Name Titel Funktion Turnier
Irnfrede von Luring-Hirschfurten Edle zu Erlenkrone Braut Zuschauerin
Barjed Phecadio Torrem Comto zu Toricum Bräutigam Zuschauer
Nimmgalf von Hirschfurten Baron zu Hirschfurten Gastgeber und Brautvater Ausrichter
Ederlinde von Luring Baronin von Hirschfurten Gastgeberin und Brautmutter Zuschauerin
Racalla von Hirschfurten Adepta Minor und Baroness zu Hirschfurten Schwester der Braut Zuschauerin
Brinwulf Rondrian von Hirschfurten Baronet zu Hirschfurten Bruder der Braut Zuschauer
Hernulf-Answin von Hirschfurten (+ Gemahlin) Baron zu Leihenbutt Vetter der Braut Zuschauer
Ludolf von Hirschfurten (+ Gemahlin) Baron zu Erlenstamm Vetter der Braut Zuschauer
Antara-Irmegunde von Hirschfurten (+ Gemahl) Baronin von Zagbar Base der Braut Zuschauerin
Firnwulf von Hirschfurten Ritter zu Hirschfurten Vetter der Braut Teilnehmer
Josmin von Hirschfurten-Grattelbeck (+ Gemahlin) Edler zu Grattelbeck Burgvogt zu Trollhammer Zuschauer
Tsaiane von Talbach Junkerin zu Talbach Kommandantin der Reichsforster Kavallerie Teilnehmerin
Sylphia von Hirschfurten (+ Gemahl) Edle zu Hirschwalden Base der Braut Zuschauerin
Berulf von Hirschfurten (+ Gemahlin) Junker zu Byrkenweiler Vetter der Braut Teilnehmer
Yerminde von Hirschfurten (+ Gemahl) Adepta Maior (Schwert und Stab) Base der Braut -
Traviane Ganslieb Hochgeweihte der Travia Tempelvorsteherin in Samlor -
Praiotin Greifenstolz Geweihter der Praios Burggeweihter zu Trollhammer -
Tsaiana von Waldfang-Angerwilde (+ Gemahl) Baronin zu Waldfang Pfortenritterin Teilnehmerin
Korhilda von Sturmfels Baronin zu Wasserburg Pfortenritterin Teilnehmerin
Wolfaran von Ochs Baron zu Bärenau Pfortenritter kommt nur zur Hochzeit, während des Turniers bei einer Beerdigung
Leobrecht von Ochs Reichsvogt der Efferdsträne kommt nur zur Hochzeit, während des Turniers bei einer Beerdigung
Iralda von Ochs Baronin zu Bärenau kommt nur zur Hochzeit, während des Turniers bei einer Beerdigung
Oderik von Schwingenfels (+Gemahlin) Junker zu Weizengrund Teilnehmer

Hochzeit in Weinbergen

Eine Geschichtenreihe über ein Bündnis zwischen dem Garetischen Haus Hirschfurten und dem Almadanischen Baron Shahim Al'Shirasgan, das mit einer Hochzeit besiegelt wird.

Eine verhängnisvolle Affaire

Rahja 1046 BF: Rashid ben Shahim, Erbe von Khabosa, führt eine heiße Affaire mit der sehr rahjagefälligen Domnatella Sefira aus Bactrim. Als er sie spontan auf ihrer Hacienda besuchen kommt, erwischt er sie in flagranti mit einem Zahori beim Liebesspiel. Wutentbrannt zieht er sein Rapier und tötet den unbekleideten Nebenbuhler. Seine Angebetete entschuldigt sich vielmals, doch er will von ihr nichts mehr wissen und reist wieder ab. Später sitzt er zusammen mit seinem Freund Abdul ben Wassif, Leibdiener des Barons, in einer Schenke in Weinbergen beim Dattelwein und betrinkt sich. Er ist am Boden zerstört und glaubt nicht mehr an die Treue. Sein Freund erklärt ihm, dass viele der Almadanis sehr heißblütig sind, und es mit der Treue eben nicht sehr genau nehmen. Er sollte doch lieber eine Novadifrau ehelichen, die ihm stets treu und gehorsam ist. Rashim denkt darüber nach, will sich da aber noch nicht festlegen. Stattdessen kündigt er an, erstmal ein wenig auf Reisen zu gehen, weil er Abstand braucht. In Gareth wird es bald ein großes Turnier geben, und ein wenig Abwechslung würde ihm ja mal ganz guttun. Abdul würde ihn begleiten, falls der Baron keine Einwände hat.

12. Rahja 1046, Markt Bactrim, Baronie Khabosa

Rashid ben Shahim Al'Shirasgan, erstgeborener Sohn von Shahim Al'Shirasgan, war bester Laune. Gerade hatte er sein feuriges Shadif in den kleinen Ort Bactrim am südwestlichen Rand der Baronie Khabosa geführt. Es war schon recht spät, und es war ihm daran gelegen nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Die Leute hier im Ort würden ohnehin über seine Affaire mit der heißblütigen Domnatella Sefira tratschen, aber man musste die Sache ja nicht auch noch forcieren. Er hatte seiner Herzensdame einen duftenden Strauß Rosen mitgebracht, und freute sich schon auf eine wunderschöne Nacht mit ihr.

Als Rashid die Veranda der kleinen Hacieda der Domnatella betrat, war es zu nächt ruhig. Er ging zur Türe und klopfte, doch es kam keine Reaktion. Auch ein zweites und drittes Klopfen blieb unbeantwortet. Das machte ihn etwas stutzig, schließlich war er doch mit ihr für heute verabredet. Oder hatte er sich etwa im Datum geirrt? Ach, und wenn schon. Sefira würde auf jeden Fall erfreut sin, ihn wiederzusehen - wenn sie denn überhaupt zu hause war.

Glücklicherweise kannte er das Versteck des Ersatzschlüssels in einer tiefen Vase im Vorgarten. Nach kurzer Suche hielt er ihn schon in den Händen und öffnete die Türe. "Hallo? Bist du ... " Da vernahm er verdächtige Geräusche, und sie schienen aus dem Schlafgemach der Domnatella zu kommen. War sie etwa in Schwierigkeiten?

Er stürmte mit gezogenem Rapier die Treppe hinauf und... erwischte seine Angebetete in flagranti mit einem andern Mann beim rahagefälligen Liebesspiel. Die beiden hielten inne und starrten ihn völlig überrascht an. In dem Moment brach für ihn eine Welt zusammen. "Wie konntest du nur?" fragte er. "Was fällt dir ein hier so hereizuplatzen? Wir waren doch erst morgen verabredet!" keifte die dunkelhaarige Schönheit ihn an, derweil ihr Galan vorsichtig vor der gezogenen Waffe zurückwich.

Rashid überkam die Wut. "Du wagst es mir Vorhaltungen zu machen, während du dich mit diesem Bastrado vergnügst, und mir dabei das Herz zerbichst? Dann sieh, was ich mit deinem Liebhaber mache!" In dem Moment sprang er vor und stach dem Mann sein Rapier in die Brust. Röchelnd brach dieser zusammen. Die Frau schrie laut auf, packte eine Blumenvase und warf sie nach Rashid, doch dieser konnte sich gerade noch fortducken. Doch die Domnatella war gar nicht mehr zu beruhigen. Sie raffte mit der Linken Hand eine Decke um ihren unbekleideten Leib, und packte mit der rechten diverse weitere Gegenstände, die sie sogleich als Wurfgeschosse einsetzte.

Rashid hingegen hatte genug. Er verließ die Hacienda wieder und lief enttäuscht zu seinem Pferd, um nach Weinbergen zurückzukehren. Nicht viel Aufmerksamkeit zu erregen war ihm jedenfalls gründlich misslungen. In den Nachbarhäusern gingen bereits die Lichter an und fragende Gesichter blickten aus den Fenstern.

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Einen Tag später saß er abends zusammen mit seinem Freund Abdul ben Wassif bei einer Flasche bestem Yaquirtaler Madawein, und füllte erneut seinen Pokal. Er hatte sich lang und breit ausgeheult, hatte ihm erklärt, nun die größte Liebe seines Lebens für immer verloren zu haben und und und. Doch Abdul beruhigte ihn: "Dir sollte doch klar sein, mein Amigo, dass die Docenyofrauen oftmals ihrer rauschhaften Liebesgöttin sehr nahe stehen, und es auch daher mit der Treue nicht so genau nehmen."

"Aber das ist mir sehr wichtig, Abdul! Wenn ich einer Frau mein Herz schenke, dann soll sie für mich doch dasselbe tun, ansonsten hat die Liebe doch keinen Wert."

"Dann kann ich dir nur raten, suche dir eine wahrhaft rechtgläubige Braut, eine Aramya oder gar eine Novadi, die bereit ist, die Verbindung zu dir in Ehren zu halten und nie zu beschmutzen. Ich weiß zwar, dass dein Vater auch einer Verbindung mit einer Tochter aus einem großen almadanischen Magnatenhause nicht abgeneigt wäre, aber gegen eine Aramya von reinem Herzen wird er sich sicher nicht aussprechen können."

Rashid trank einen weiteren tiefen Schluck. "Vielleicht hast du recht, Abdul", und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Doch bevor ich mich erneut festlegen kann, möchte ich zunächst etwas Abstand von dem Ganzen gewinnen, und etwas Neues von der Welt sehen und kennen lernen."

"Und was schwebt dir da vor?"

"Ich hörte, dass es in der Kaiserstadt bei den Garetyas bald ein großes Turnier geben wird. Mit einer richtigen Rittertjoste mit Lanzen und schweren Rüstungen, also so wie das Grafenturnier, nur dass dort Streiter aus ganz Aventurien zusammen kommen. Das würde ich mir gerne mal anschauen." Abdul brauchte nun auch einen tiefen Schluck Wein. "Nun ja... das wäre sicher interessant, aber..." "Ja, das wäre es. Und du, Amigo, wirst mich auf der Reise begleiten!"

Das Kaiserturnier in Gareth

Praios 1047 BF:Anfang 1047 BF findet in Gareth das große Kaiserturnier statt. Rashid und Abdul können sich gute Plätze auf der Zuschauertribüne unter den hochadeligen Gästen sichern. Sie verfolgen das Turniergeschehen mit Begeisterung, vor allem das Lanzenreiten fasziniert Rashid sehr. Als in Runde zwei Baron Nimmgalf von Hirschfurten den Greifenfurter Edelbrecht vom Eberstamm bezwingt, bemerkt Rashid zwei junge Damen, die dem Baron überschwänglich zujubeln – mehr noch als die anderen Zuschauer. Die blonde, etwas Ältere (Racallas Schwester Irnfrede), scheint in Begleitung eines jungen Mannes (ihr Verlobter) zu sein, der ihre Begeisterung aber gar nicht teilt, während die Jüngere anscheinend ohne direkten Begleiter dort sitzt. Rashid beobachtet die beiden sehr gründlich, v.a. die junge Maid mit dem spitzen Hut hat es ihm angetan (denn sie hat silberblondes Haar, was ihn völlig fasziniert). Abdul vermutet anhand der Wappenröcke der Leibwächter im Hintergrund, dass es sich um Verwandte des Barons zu Hirschfurten handeln könnte, vielleicht sogar die Töchter? Rashid ist begeistert von dieser Vorstellung, und nimmt sich vor, die junge Dame unbedingt einmal näher kennen zu lernen.


Die Frau meiner Träume

Das erste Kennenlernen verlief für Rashid etwas enttäuschend, da sich die junge Dame sehr reserviert zeigte, und kein großes Interesse an ihm hatte. Rashid vermutete, dass sie ihn für einen Novadi hielt, mit denen er aber außer seinem Glauben an Rastullah nur wenig gemeinsam hat. Er ist schließlich ein Almadaner durch und durch, und kein Novadi. Auch der Verweis auf seinen Vater als Baron zu Khabosa, brachte leider nicht den gewünschten Erfolg. Er hatte sogar noch versucht, sie nach dem Turnier in ihrer Akademie zu kontaktieren, aber auch dies ging zu seinem Bedauern leider schief. (das alles wird in einer Rückblende kurz zusammengefasst) Efferd 1047 BF: 7 Wochen später geht ihm die schöne Dame immer noch nicht aus dem Kopf. Er konnte aber herausfinden, dass es sich bei ihr tatsächlich um die jüngere Tochter des Barons von Hirschfurten handelte. Er spricht mit seinem Vater Shahim Al’Shirasgan, der gerade in Verhandlungen mit einigen almadanischen Familias steht bezüglich einer Vermählung einer Tochter aus hohem Hause mit Rashid. Doch Rashid ist sich sicher, dass er nur mit der silberhaarigen Frau aus Gareth wieder glücklich werden kann („Ihre Haut ist so weiß wie Alabaster, ihre Augen funkeln wie Saphire, ihr Haar glänzt silbern wie Rastullahs Himmelszelt!“). Und wenn sie ihn erstmal näher kennen lernen würde, würde sie ihn schon zu schätzen wissen. Er bittet seinen Vater also in Verhandlung mit dem Baron zu Hirschfurten treten zu dürfen, welcher in der Nachbarprovinz Garetien sehr angesehen ist, und nebenbei noch ein berühmter Turnierheld. Shahim ist davon wenig begeistert, und möchte lieber weiter bei den almadansichen Familias nach einer Partnerin für seinen Erben suchen, weil ihm das politisch opportuner erscheint. Doch Rashid lässt nicht locker. Er droht sogar damit, sich umzubringen, wenn er es nicht wenigstens versuchen darf. Schweren Herzens stimmt sein Vater schließlich zu, dass er noch einmal nach Garetien reisen kann, um bei Nimmgalf um Racallas Hand anzuhalten.

05. Efferd 1047 BF

(noch nicht aktuell...) Ein wütende Stimme in blumigem Tulamidya erschallte durch den prächtigen Palacio Al'Shirasgan zu Weinbergen am Yaquir: „Bei Rastullahs Lockenpracht, schon wieder eine Absage! Dies ist schon die dritte in den letzten vier Götternamen! Abdul! ABDUL! Du Sohn einer fußkranken Sumpfschildkröte, sofort herkommen!“

Der gerufene Diener war ein Mann Ende dreißig und trug ebenso wie sein Herr einen Kaftan mit den Farben Schwarz und Silber des Hauses Al’Shirasgan. Allerdings war seiner nur aus einfachem Baumwollstoff gefertigt und nicht aus prächtig glänzendem Brokat wie der seines Herrn. Eiligst bemühte er sich, dem Ruf des Barons zu folgen, und sein Tonfall verhieß nichts Gutes.

„Du hast mich gerufen, oh Erhabenster aller Herrscher unter Rastullahs feuriger Sonne?“

Shahim Al’Shirasgan sah seinen treuen Diener mit einer Mischung aus Verärgerung und verletztem Stolz an, und wedelte mit einem Brief in seiner Hand: „Hier, ein Schreiben des Barons zu Falado. Dieser Sohn einer blinden Smaragdnatter bedauert zutiefst, dass er mir keine seiner drei Töchter als Gemahlin für Rashid geben kann, da sie angeblich schon alle versprochen sind. Für wie dumm hält mich eigentlich dieser Vater der Heuchelei?“

„Nun, es könnte doch sein, dass…“ wollte Abdul vorsichtig einwerfen.

„Könnte, könnte… ist aber gewiss nicht so, du Ausgeburt der Einfältigkeit! Eine Ausrede! Von diesem Bruder aller Ausflüchte hätte ich nichts anderes erwarten sollen.“ Der Baron von Kharbosa und wohl mächtigster aller almadanischen Aramyas, wie man die hiesigen Anhänger des Gottes Rastullah nannte, hatte sich regelrecht in Rage geredet.

„Seit fast zwanzig Jahren bin ich nun der Baron von Khabosa. Fast genauso lange diene ich den stolzen Herrschern Al‘Madas als ihr treuer Diener im Cronrat. Ich habe mich unzählige Male um einen friedvollen Ausgleich zwischen den Aramyas und den Docenyos (den Zwölfgöttergläubigen) bemüht, mein Wort hat großes Gewicht unter den Rechtgläugigen. Und diese Söhne der Blindheit sehen in mir nach wie vor immer nur den wilden Novadi aus der Wüste, der nur darauf wartet ihre Frauen zu rauben und ihre Söhne zum rechten Glauben zu konvertieren. Nichts von dem trifft die Wahrheit! Bei Rastullahs wildem Bart, warum sind diese Kinder der Ignoranz mir gegenüber so feindselig eingestellt?“

Wieder meldete sich Abdul vorsichtig zu Wort: „Aber Ehrwürdigster und Prächtigster aller Sahibim, warum suchst du nicht einfach nach einer wunderschönen Tochter der Wüste? Eine wahrhaft rechtgläubige Braut für deinen Sohn Rashid? In Amhallassih warten doch Dutzende der schönsten Blumen nur darauf von dir gepflückt zu werden.“

„Das kommt aber nicht in Frage, du Sohn eines taubstummen Maulwurfs! Ich versuche ja mit voller Absicht, eine stolze Tochter der Docenyos in mein Haus zu holen, gerade um ihnen zu zeigen, dass ich eben nicht der Wüstenbarbar bin, für den sie mich nun schon seit Jahrzehnten halten! Zwar habe ich drei meiner Töchter bereits mit Söhnen meiner Blutsbrüder und guten Freunden verheiratet, und jede von ihnen führt nun ein erfülltes Leben als Prinzessin in Amhallah, Omlad oder Eslamabad, Rastullah zum Wohlgefallen. Doch mein Sohn und Erbe soll stärker noch als ich ein Bindeglied zwischen den Kulturen sein, nur dann besteht eine kleine Hoffnung, dass diese Väter der Uneinsichtigkeit uns Aramyas eines fernen Tages als Ihresgleichen akzeptieren.“

„Aber mit Verlaub, oh weisester aller Herrscher unter Rastullahs Himmel, wenn keine der hohen Familias Al’Madas einem Ehebund mit Rashid zustimmen mag, warum versuchst du es dann nicht im Norden des Kaiserreiches? Dort wird es auch viele hohe Häuser geben, und gewiss hat man dort nur Gutes von dir gehört. Und wenn nicht, sollten wir ihnen davon erzählen, welch weiser und gütiger Herrscher du bist! Sie werden sich vermutlich nicht so widerwillig sträuben, wie die hiesigen Magnaten.“

Der Baron blickte seinen Diener eine Weile an. Dann packte er ihn und drückte ihn fest an sich. „An mein Herz, du Bruder der brillanten Weitsicht! Das ist ja eine großartige Idee. Du wirst schon bald nach Norden aufbrechen mit acht meiner besten Silberschilde, auf dass es göttergefällige neun Aramyas seien, die zu den Heiden nach Norden ziehen! Am besten folgst du dem Yaquir stromaufwärts, und folgst dann ab Punin der Reichsstrasse zwei. Dann wirst du irgendwann zu den Garetyas kommen. Höre dich dort um, ob du ein starkes Haus findest, welches bereit wäre, eine seine Töchter als Braut nach Al’Mada zu entsenden. Es soll ihr Schaden nicht sein. Halte dich nicht mit Versprechungen zurück, es kann und soll am Golde nicht scheitern. Nur eines: sie muss meines erstgeborenen Sohnes würdig sein!“

Der Diener Abdul nickte eifrig, auch wenn er sich ob des neuen Auftrages, der aus seinem etwas vorschnell geäußerten Vorschlag entstanden war, am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. Es würde mit Sicherheit nicht einfach werden. Möge ihm Rastullah beistehen, dass er am Ende nicht mit leeren Händen dastünde. Sein Herr würde ihm das nie verzeihen.

Verhandlungen mit dem Hirschen

Rashid und Abdul erreichen mit einem kleinen Gefolge Burg Trollhammer in Hirschfurten. Der Baron zeigt sich über den Besuch überrascht, heißt aber die Gäste willkommen. Rashid stellt sich als Sohn des Barons zu Khabosa vor und erklärt Nimmgalf, wie sehr er seine Tochter verehrt, und welche Vorteile es für ihn hätte, wenn sie seine Gemahlin werden würde. Nach Nimmgalfs Kenntnisstand gilt Khabosa als reiche Baronie und der dortigen Baron wäre für ihn zweifellos ein wertvoller Verbündeter. Rashid und Abdul machen ihm den Bund sehr schmackhaft, und schmieren ihm auch reichlich Honig um den Mund.


23. Travia 1047 BF (muss noch angepasst werden, da jetzt Rashid die Verhandlung selber führt).

Auf Burg Trollhammer herrschte helle Aufregung, als ein Trupp Reiter mit tulamidischer oder gar novadischer Gewandung sowie Waffen und Rüstungen am Burgtor Einlass begehrte. Knechte und Mägde, aber auch einige höhere Bedienstete und Burgwachen eilten sich, einen Platz auf dem Wehrgang der Burgmauer zu ergattern, um die Neuankömmlinge besser in Augenschein nehmen zu können. Auf Nachfrage der Wachen stellte sich der Sprecher der Gruppe als Abdul ben Wassif, Emmissär des almadanischen Barons zu Khabosa, Shahim Al‘Shirasgan vor. Er sei schon viele Tagesritte hinter sich gebracht, um dem berühmten Baron Nimmgalf von Hirschfurten ein Angebot zu unterbreiten. Nachdem man sich vergewissert hatte, dass die Gruppe keine feindlichen Absichten hegte (der eiligst herbeigeholte Burgmagier Arlin Turjeleff von Riva konnte zumindest nichts Auffälliges feststellen), ließ man sie passieren, jedoch waren die Wachen immer noch in Alarmbereitschaft, wussste man doch nicht, was diese „Novadi-Krieger“ mit den silbernen Schilden wirklich im Schilde führten.

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Der Emissär Abdul ben Wassif überbrachte dem Baron persönlich ein Gastgeschenk – eine kleine bronzene Pferdestatue, die recht kunstvoll gefertigt war, und verbeugte sich tief. In etwas gebrochenem Garethi begann er: „Oh, größter aller Turnierreiter der Garetyas, dessen Ruhm auch längst bis ins sonnige Al’Mada vorgedrungen ist, bitte nimm meinen aufrichtigsten Dank entgegen, dass du mich und meine Begleiter hier in deinen steinernen Mauern willkommen heißt!“

„Vielen Dank für das hübsche Geschenk, werter… Herr Gesandter aus dem fernen Khabosa. Wie kann ich Euch helfen?“ fragte Nimmgalf immer noch ein wenig überrascht über den unerwarteten Besuch. Er gebot seinem Gast auf einem weichen Polstersessel in seinem Empfangszimmer Platz zu nehmen, während er sich hinzugesellte. Eine Dienerin brachte zwei Pokale mit Wein, und Nimmgalf reichte einen davon seinem Gast, der ihn dankbar entgegennahm. Den anderen behielt er selbst und prostete seinem Gast zu.

„Nun, wo soll ich anfangen? Mein Herr der überaus ehrenwerte Baron Shahim Al‘Shirasgan ist untröstlich, dass er bislang noch keine geeignete Braut für seinen erstgeborenen Sohn und Erben Rashid ben Shahim, einen prächtigen jungen Mann voller Mut, Energie und Tatkraft, finden konnte. Dabei wird es höchste Zeit, hat Rashid doch die 21 Sommer bereits überschritten. Meinem Herrn ist ein gutes Verhältnis zu den Docenyos…“ der Mann stockte als Nimmgalf ihn fragend ansah, „…verzeiht, den Anhängern der …hrm… Zwölfgötter sehr wichtig, gerade aufgrund der Ereignisse der letzten Götterläufe.“

„Was denn für Ereignisse?“ hakte Nimmgalf nach.

„Nun, ehrenwerter und mächtiger Streiter des nördlichen Königreiches, dann hast du möglicherweise noch nichts von der zweiten Offenbarung des All-Einen gehört, die den Söhnen der Wüste vor etwa zwei Jahren zuteilwurde?“

Nimmgalf schüttelte nur den Kopf.

Der Novadi fuhr fort: „Da das zweite Erscheinen Rastullahs von vielen Vorzeichen angekündigt worden war, sind viele tapfere Aramyas, so nennt man die Anhänger des All-Einen in Al’Mada, dann ebenfalls in die Wüste Khom gezogen, um dem Ruf unseres Herrn Rastullah zu folgen. Inzwischen sind die meisten von ihnen wieder zurückgekehrt, aber einige der almadanischen Magnaten befürchten nun völlig zu unrecht eine Revolte oder Verschwörung der Söhne Rastullahs gegen sie. Doch nichts läge uns ferner! Darauf mein Ehrenwort, bei Rastullah!“ sagte Abdul feierlich.

Nimmgalf blickte ihn skeptisch an. „Und was genau habe ich damit zu tun?“

„Nur Geduld, oh strahlender Sieger zahlloser Lanzenritte, dazu komme ich gleich. Wie ich bereits sagte, ist meinem Herr ein gutes Verhältnis zu den Docenyos sehr wichtig, sowohl zu den vielen Untertanen in seiner Baronie, als auch zu seinen adeligen Nachbarn, die natürlich größtenteils den … den Zwölfen huldigen. Wie nun könnte er es besser unter Beweis stellen, als seinen Sohn und Erben mit einer stolzen Tochter eines großen Hauses zu vermählen, welches weithin gerühmt wird, und dessen Treue zu den Zwölfen unanzweifelbar ist?“

Jetzt dämmerte Nimmgalf langsam, worauf das hinauslaufen sollte.

„Wollt Ihr mir etwa vorschlagen, dass sich meine Tochter mit dem Sohn Eures Herrn Baron vermählen soll?“

„Du hast es erfasst, oh herrlichster und ritterlichster aller Barone des Reiches! Die Klugheit, aber auch die Schönheit deiner Tochter sind uns wohlbekannt, sie wäre zweifellos das kostbarste Juwel des Palacio Al’Shirasgan, des Palastes derer von Al’Shirasgan im malerischen Markt Weinbergen am Yaquir. Und die Pracht unseres ehrwürdigen Hauses ist weit über die Grenzen Almadas hinaus bekannt, wie du ja sicher weißt!“

Abdul hatte sich bereits im Vorfeld seines Besuches umgehört, und gegen ein paar klingende Münzen schon einiges über Baron Nimmgalfs Verwandschaftverhältnisse herausfinden können, was ihm nun sehr zupass kam.

Und Nimmgalf hatte durchaus schon von dem almadanischen Baron Shahim Al’Shirasgan gehört, dessen Reichtum sagenhaft groß sein sollte, auch wenn er etwas bedauerte, ihn bislang noch nicht persönlich kennen gelernt zu haben.

„Wie viele Streiter hat dein Baron?“ Nimmgalf zog es vor den Gesandten zu duzen, so wie er es mit ihm ebenfalls tat.

Abdul überlegte kurz: „Nun, etwa fünfzig Silberschilde im Palast selbst, in Weinbergen nochmal etwa so viele. Und noch ein paar hundert verteilt in der Baronie, vor allem in seiner Festung im Landesinneren.“

Nimmgalf war beeindruckt, doch ließ er es sich nicht anmerken. Er stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab.

„Ein solches Bündnis ist für mich ein großer Schritt. Ja, es ist richtig, ich habe noch eine unvermählte und unversprochene Tochter, Racalla. Sie ist nur wenig jünger als euer Erbe, soweit passt es also schon durchaus zusammen. Sie wurde allerdings zum einen streng im zwölfgöttlichen Glauben erzogen und zum anderen ist sie bereits ausgebildete Magierin, die derzeit noch an der Garether Akademie der Magischen Rüstung forscht. Wie könnte ich ihr wohl einen Traviabund mit einem Mann schmackhaft machen, der die Existenz der Zwölfe leugnet?“

„Aber das tun wir doch gar nicht, oh Vater der wohldosierten Skepsis! Wir leben nach der Glaubensauslegung der Unauer Schule, und diese lehrt, dass die, die ihr als die Zwölfe verehrt, die großen Geister sind, die Rastullah rief, um die Welt während seines großen Schlafes zu behüten. Und nun dienen sie ihm treu und ergeben so wie ein jeder Mensch einen Herrn hat, dem er dient – sofern es sich nicht gerade um die Kaiserin handelt.“

Nimmgalf überlegte. Er wusste, dass er damit Racalla sehr viel zumuten würde. Aber er konnte die großen Vorteile, die ein solches Bündnis mit sich brächte, nicht einfach ignorieren. Zumal er selber schon eine geraume Weile erfolglos nach einem Gatten für sie gesucht hatte.

„Bevor ich dem ganzen Handel zustimme, sollte dein Baron noch Folgendes wissen: in unseren Landen ist es üblich, dass man sich unter verbündeten Häusern hilft, wenn eines in Bedrängnis gerät. Kann ich mich darauf verlassen, dass mich dein Herr – sofern der Bund zustande kommt – mit einer angemessenen Anzahl seiner Truppen unterstützt, falls es nötig werden sollte?“

„Aber selbstverständlich, oh größter aller Heerführer des Nordens! Dies ist bei uns völlig üblich, wir lassen nie ein verbündetes Haus in der Not im Stich, und als ein solches wäre das deine dann gewisslich in ganz Khabosa angesehen.“

„Gut, das soll dann auch Teil des Ehevertrages sein!“ bestimmte Nimmgalf, und der Abgesandte bestätigte es lächelnd.

„Dann richte deinem Baron aus: Ich, Nimmgalf von Hirschfurten, werde am 10. Rahja mit etwas Gefolge nach Khabosa kommen, um mich persönlich von dem zu überzeugen, was du mir hier so schmackhaft gemacht hast. Wenn alles so ist, wie du sagst, dann setzen wir einen Vertrag auf für einen Ehebund. Sollten sich deine Worte aber als schiere Übertreibungen herausstellen – nicht dass ich daran zweifeln würde, aber ich glaube meinen eigenen Augen immer mehr als schmeichelhaften Worten – dann wird nichts daraus.“

Die Augen des Gesandten begannen zu strahlen. „Hab Dank, oh weisester aller Herrscher unter den Garetyas. Du wirst bei uns am schönen Yaquir alles so vorfinden, wie ich es beschrieb! Mein Herr und Sahib wird voller Stolz und Vorfreude sein, wenn ich ihm von deinem Besuch künde.“

Mit diesen salbungsvollen Worten verabschiedete sich Abdul ben Wassif von Nimmgalf, und am nächsten Morgen machte sich die Delegation wieder auf den Heimweg.

Novadis? Niemals!

Nimmgalf unterrichtet seine Tochter Racalla über seine Übereinkunft. Diese zeigt sich natürlich wenig begeistert, an einen Novadi verheiratet zu werden. Nimmgalf überzeugt sie jedoch mit den Versprechen, dass die almadanischen Novadis „Aramyas“ seien, und dem Zwölfgötterglauben durchaus zugetan sind (auch wenn natürlich ihr Wüstengötze ihr Hauptgott sei). Zudem hätte sie einen Schwiegervater, der nicht nur ein mächtiger Baron, sondern als almadanischer Cronrat auch erheblichen Einfluss habe. So könnte er ihr z.B. einen Dispens erwirken für Forschungen oder gar ein eventuelles Zweitstudium an der Puniner Akademie der Hohen Magie. Außerdem wäre sie dann eines Tages Baronin einer der reichsten Almadanischen Baronien – ja ist das denn nichts? Racalla ist immer noch skeptisch, willigt dann aber schließlich doch ein.


Akademie der Magischen Rüstung zu Gareth, 29. Ingerimm 1047 BF

„Also, dass Du mich hier in Gareth mal besuchen kommst, Vater, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet! Aber umso mehr heiße ich dich herzlich willkommen in der Akademie der Magischen Rüstung!“

Nach seinem Besuch in der Baronie Khabosa im südlichen Almada war Nimmgalf schnurstracks nach Gareth gereist, um seine Tochter Racalla persönlich dort aufzusuchen, die einen der wenigen Forschungsplätze der Akademie ergattert hatte. Er hatte schon eine Weile bei ein wenig dargebotenem Gebäck auf seine Tochter gewartet, die hier an der Akademie vor Kurzem ihren Abschluss gemacht hatte.

„Dann lass mich dich mal ein wenig herumführen, Vater. Wir befinden uns hier im Empfangssalon, in dem wir die Gäste willkommen heißen.“ Sie führte ihn sodann in die große Eingangshalle. „Dieses hier ist der Rohalssaal mit der überlebensgroßen Büste von Rohal dem Weisen, die du ja beim Eintreten sicher schon bemerkt haben wirst. Es ist der größte Saal der ganzen Akademie und bietet auch einige gemütliche Sitzgelegenheiten. Hier rechterhand haben wir die Schreibstuben der wichtigen Würdenträger und weiter hinten findet man das Scriptorium, wo wir an der Vervielfältigung Magischer Werke arbeiten. Derzeit haben wir insgesamt 15 Lehrkräfte zu denen ich ebenfalls zähle, da ich hin und wieder auch einige Seminare durchführe. Dann haben wir noch etwa 32 Schüler aus verschiedenen Jahrgängen an der Akademie. Aus dem Jahrgang 1036 sind übrigens außergewöhnlich viele Eleven hervorgegangen, merkwürdig, oder?“ Nimmgalf zuckte nur kurz mit den Schultern.

„Und was ist dieser Raum da drüben?“

Unsere Bibliothek und dahinter dann der Lesesaal. Dort herrscht strickte Ruhe, Sprechen ist also nur im Notfall erlaubt. Ein Ort der Besinnung und inneren Einkehr, um sich ganz auf das Bücherstudium konzentrieren zu können. Die meisten der Bücher werden dich kaum interessieren, also gehen wir besser weiter. Am Ende des hinteren Ganges befindet sich unsere Praios-Kapelle, wo unser Akademiegeweihter jeden morgen den Gottesdienst abhält. Für die Schüler ist die Teilnahme Pflicht, und auch die Lehrkräfte sind angehalten daran teilzunehmen, sofern es zeitlich passt.“

Dann gingen sie gemeinsam in den Nordflügel: „In diesem Gang liegt linkerhand das große Auditorium. Es wird nur selten für die Schüler genutzt, aber hin und wieder finden hier auch Seminare statt, zu dem der Stadtadel oder bisweilen auch Bürgerliche eingeladen sind. Direkt dahinter befindet sich der Salon der Künste, wo ebenfalls unregelmäßig Künstler und Sänger ihre Darbietungen vortragen, zur Erbauung der Akademieangehörigen. Gegenüber liegt die Mensa, wo wir später dann auch speisen werden.“

Nimmgalf nickte erfreut. Ihm rauchte schon der Kopf von den ganzen Räumlichkeiten. Dagegen war ja selbst Burg Trollhammer recht übersichtlich.


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Später saß Nimmgalf mit seiner Tochter in der Mensa der Akademie, wo sie sich ein köstliches Mittagsmahl munden ließen. Zu Nimmgalfs Überraschung erinnerte das weniger an einen Speisesaal wie in einer Militärkaserne, sondern eher an ein nobles Garether Gasthaus.

„Also, Vater, jetzt bin ich aber neugierig: was verschafft mir denn die Ehre deines Besuches? Es ist immerhin das erste Mal, dass du mich hier besuchen kommst.“

Nimmgalf blickte seine Tochter eine Weile an und rang um die richtigen Worte. Dann begann er: „Racalla, ich habe endlich nach langer Suche einen Ehepartner für dich gefunden.“

Racallas Augen weiteten sich: „Das ist nicht wohl dein Ernst, oder? Ich kann jetzt nicht einfach jemanden heiraten, ich habe hier noch Forschungsaufträge zu erfüllen, muss Seminare abhalten, soll mich um die Einweisung der neuen Eleven kümmern, und außerdem… wen soll ich überhaupt heiraten?“

„Tja…“ Nimmgalf druckste etwas verlegen herum. „Zunächst einmal: er lebt im sonnigen Fürstentum Almada!“ „ALMADA?“ rief Racalla vielleicht ein wenig zu laut und blickte sich ein wenig erschrocken um. „Almada? Was soll ich denn da unten im Süden? Ist das vielleicht in der Nähe von Punin?“ fragte sie hoffnungsvoll. Ihre Augen begannen zu leuchten.

„Es handelt sich um den Erben der Baronie Khabosa, eine sehr reiche Baronie am Yaquir, die ich vor Kurzem besucht habe. Und ja, das ist nicht allzu weit von Punin entfernt, ich schätze so 3-4 Tagesritte. Liegt jedenfalls auch in der Grafschaft Yaquirtal. Wie auch immer, der Auserwählte ist aus dem almadanischen Magnatenhaus Al’Shirasgan. Sein Name ist Rashid ben Shahim, sein Vater ist Shahim Al’Shirasgan, der Baron zu Khabosa.“

In Racallas Gesicht machte sich Entsetzen breit. „Dem Namen nach also ein Novadi? Das kann nicht dein Ernst sein. Das wird niemals passieren, Vater! NIEMALS!“ Sie stand barsch auf. Ein paar der Umsitzenden warfen den beiden erstaunte Blicke zu, widmeten sich aber dann wieder ihrem Mittagsmahl. Nimmgalf ergriff behutsam ihre Hand, und Racalla setzte sich wieder.

„Nun höre mir doch erstmal zu, bevor du so vorschnell urteilst“, mahnte Nimmgalf. Zum einen sind es keine Novadis, sondern Aramyas. So nennt man die Rastullahgläubigen Almadas. Sie sind Anhänger der Unauer Schule, die einen sehr gemäßigten Umgang mit den Zwölfgöttergläubigen lehren. Und sie erkennen die Existenz der Zwölfe durchaus an, wenn sie natürlich auch ihren Wüstengötzen als Hauptgottheit verehren. Aber das sollte für dich doch kein Problem darstellen, oder?“

Racalla sah ihn entsetzt an. „Doch Vater. Genau das tut es! Du kannst mich doch nicht an jemanden verheiraten, der nicht die Zwölfe, Praios voran, verehrt, so wie es sich gehört! Wer ist denn auf diese völlig hirnverbrannte Idee gekommen?“

„Du wirst es kaum glauben, aber der Baron von Khabosa hegt den ausdrücklichen Wunsch, dass sein Sohn mit einer zwölfgöttergläubigen Frau vermählt wird, weil er sich als Bindeglied sieht zwischen den Aramyas und seinen Untertanen, die mehrheitlich auch dem Zwölfgötterglauben anhängen, und daher sehr um einen freundschaftlich-nachbarschaftlichen Ausgleich bemüht ist. Ich habe mich lange mit ihm bei meiner Reise nach Almada unterhalten können. Er ist ein sehr gebildeter, freundlicher und sehr weitsichtiger Mann. Und vor allem ist er sehr einflussreich und mächtig.“

„Also darum geht es dir! Geld und Macht! Und dafür verschacherst du mich an die Götzenanbeter!“ Sie verschränkte wütend ihre Arme und blickte zur Seite.

„Meine liebe Racalla, dass du eines Tages an ein befreundetes Adelshaus vermählt werden könntest, war dir doch schon seit langem klar. Warum also jetzt diese Empörung? Sieh es doch mal so: du hättest dadurch die Möglichkeit, den Heiden den wahren Glauben an die Zwölfe näher zu bringen, sie vielleicht sogar in gewisser Weise zu bekehren. Wäre das nicht auch im Sinne des Herrn Praios, wenn sich sein Wort dort verbreitet, wo Heidentum und Zweifel herrscht? Außerdem würdest du im Palast des Barons ein Leben führen wie eine tulamidische Prinzessin. Jeden Wunsch würde man dir von den Augen ablesen. Und das Wort deines Schwiegervaters – er ist immerhin ein einflussreiches Mitglied im Almadanischen Kronrat – mag dir so manche Türe öffnen, die dir ansonsten verschlossen geblieben wäre. Und eines Tages wirst du die Gemahlin des Barons von Khabosa sein, einer der größten und reichsten Baronien des Mittelreiches. Ja, ist das denn nichts?“

Racalla musste nachdenken. „Ich weiß nicht Vater. Ich weiß nicht, ob ich so ein Leben führen kann. Umgeben von Götzenanbetern… nein, nein, das möchte ich nicht.“

„Überlege es dir noch mal, Racalla. Ich möchte dich nur ungerne zwingen, aber eine pauschale Ablehnung kann ich ebenfalls nicht akzeptieren. Du kannst noch ein paar Monde lang deine Forschungen weiterführen und nach Möglichkeit zum Abschluss bringen. Die Hochzeit ist erst im späten Boron geplant, das heißt, dass wir uns ab Anfang Boron von Samlor aus auf den Weg nach Weinbergen am Yaquir machen werden. Und natürlich werden wir dich mit großem Gefolge begleiten.“

„Und was, wenn sich dieser Mann irgendwann eine Zweit- oder gar Drittfrau nimmt, wie es bei den Wüstenbarbaren so Brauch ist? Dann wäre ich doch völlig abgeschrieben!“

„Da kann ich dich beruhigen, das wird nicht passieren! Denn dies wird Teil des Ehevertrages sein, damit unsere travianischen Grundsätze ebenfalls dort verankert sind: sollte der Bräutigam sich eine weitere Gemahlin wählen, ist dieser Ehevertrag nichtig, und du wärest frei zu gehen! Es hat mich einiges an Überzeugungsarbeit gekostet, darauf zu beharren, aber sie haben dem schließlich zugestimmt!“

„Na, wenigstens das!“ schluchzte Racalla. Nimmgalf bemerkte, dass ihre Augen feucht geworden waren.

Er setzte sich neben sie, nahm sie in den Arm und gab ihr einen väterlichen Kuss auf die Stirn. „Egal was passiert, du wirst immer meine Tochter bleiben“, flüsterte er. Racalla nickte.

Die Reise zum Yaquir

Anfang Boron 1048 BF Nimmgalf (plus Irnfrede (+Mann) plus Tsaiane plus weitere) begleitet seine Tochter Racalla auf dem weiten Weg nach Weinbergen, dabei kommt man auch durch Punin, von wo aus es mit dem Schiff weitergeht. In Punin verbringt man ein zwei Tage und schaut sich die vielen Sehenswürdigkeiten an. Racalla begeistert sich v.a. für die Academia der Hohen Magie und träumt von einem Zweitstudium, um ihr magisches Wissen zu vertiefen.

Sehenswürdigkeiten in Punin:
Akademie der Hohen Magie: Pentagrammaton mit Elfenbeinturm
Taubenturm des Rathauses
Residenzschloss des Fürsten Gwain von Harmamund auf dem Palasthügel Goldacker
Glockenturm Dicker Ghirlando
Gilbornstempel (Praios)
Etilienpark mit Schlangentempel (Hesindetempel)
Madathermen (Badehaus)

Die Reise nach Weinbergen würde mit der Reisekutsche wenigstens 12 Tage dauern. Daher waren die Hirschfurtens bereits Anfang Boron aufgebrochen, nicht zuletzt, weil Nimmgalf beabsichtigte auf dem Weg auch noch den ein oder anderen Bekannten zu besuchen, derweil Racalla unbedingt etwas Zeit im berühmten Punin verbringen wollte. Nimmgalfs Gemahlin Ederlinde und ihre älteste Tochter Irnfrede von Luring-Hirschfurten hatte sich der Reisegruppe ebenfalls angeschlossen. Eskortiert wurden sie von fünf Rittern aus Hirschfurten angeführt von Junkerin Tsaiane von Talbach. Das Geschnatter der beiden Schwestern wurde Nimmgalf schon bald etwas zu viel, so dass er es vorzog, vorne beim Kutscher Platz zu nehmen, was ihm einige verärgerte Blicke seiner Frau einbrachte.

Schon nach kurzer Zeit erreichten sie die Kreusenburg in Eslamsgrund, wo sie Nimmgalfs Freund und Bundesbruder Felian von Perainsgarten, den Landvogt von gräflich Eslamsgrund besuchten. Dieser erwies sich als vollkommener Gastgeber. Zwar bedauerte er es sehr, dass er nun Racalla nicht als Hofmagierin einstellen könnte, jedoch sagte Nimmgalf ihm zu, für einen guten Ersatz zu sorgen, da eine entfernte Nichte von ihm ebenfalls Magierin sei. Er würde sie nach seiner Rückkehr konsultieren, und ihr die offene Stelle als Hofmagierin anbieten. Felian zeigte sich sehr zufrieden.

Am nächsten Tage ging die Reise weiter gen Süden. In Königlich Halhof hatte Nimmgalf zunächst überlegt, seinen alten Freund Hal von Ehrenstein zu besuchen, doch zog er es vor, aufgrund der Ereignisse mit dessen Tochter Melina besser in einem Gasthaus in Steynebruck zu übernachten.

Schließlich passierten sie die Grenze nach Almada. Auch jetzt im Herbst war das Land am Yaquir herrlich anzuschauen. Man folgte der Reichsstraße II Richtung Punin. Nachdem man einige Zeit in der Grafenstadt Ragath verbracht hatte, erreichte man am späten Nachmittag den Alcazar de Heldor, die Residenz des berühmt-berüchtigten Baron zu Dubios. Nimmgalf kannte Hernan von Aranjuez noch aus alten Tagen, als sie gemeinsam an der Seite Answins von Rabenmund stritten - ein Mann von altem Adel, der ebenso wie er ein begeisterter Turnierreiter war. Er hatte ihn seit dem Kaiserturnier 1041 BF nicht mehr getroffen, und wollte gerne erfahren, wie es ihm in der Zwischenzeit ergangen war, und was es Neues in Almada gab. Dom Hernan war höchsterfreut über den unerwarteten Besuch und empfing die Gäste aus Garetien äußerst zuvorkommend. So verbrachte man noch ein paar gesellige Stunden mit dem Baron und seiner bezaubernden Gemahlin Rahjada von ehrenstein-Streitzig, und erzählte sich auch die ein oder andere Anekdote aus alten Tagen. Baron Hernan beglückwünschte seinen Freund aus Garetien auch zu dem Schritt, seine Tochter nach Almada zu vermählen. Er selbst hatte bislang überwiegend positive Erfahrungen mit den Aramyas gemacht, sogar in seiner Baronsgarde fanden sich einige von ihnen, da sie als äußerst loyal galten.

Tags drauf verabschiedete man sich wieder von Familia Aranjuez und erreichte dann auch kurze Zeit später die Almadanische Metropole Punin. Den Hirschfurtens waren zwar mit Gareth große Metropolen durchaus nichts Unbekanntes, doch Punin hatte natürlich ein ganz besonderes Flair. Überall gab es etwas Neues zu entdecken und zu bestaunen. Angefangen mit dem Residenzschloss des Fürsten Gwain von Harmamund auf dem Palasthügel Goldacker – für eine ausgiebige Besichtigung war leider keine Zeit – über das Rathaus mit dem Taubenturm und dem berühmten Glockenturm Dicker Ghirlando waren es vor allem die großen Tempel, die von den Hirschfurtens aufgesucht wurden. Nicht nur der St. Gilborns Tempel des Herrn Praios, und die benachbarte Wehrhalle der Herrin Rondra, sowie die Haupttempel von Boron und Tsa, die sich gegenüber lagen, standen auf dem Programm. Racalla und Irnfrede besuchten auch noch den Schlangentempel der Hesinde im malerischen Etilienpark, derweil sich der Rest der Gruppe schon mal in den Madathermen verwöhnen ließ. Der Höhepunkt für die junge Racalla war jedoch die ehrfurchtgebietende Akademia der Hohen Magie, die mit dem Pentagrammaton und dem mehrstöckigen Elfenbeinturm sicherlich zu den imposantesten Bauwerken der Stadt zählte. Dagegen war selbst ihre Akademie der Magischen Rüstung in Gareth eher bescheiden zu nennen. Doch groß war die Ernüchterung, als man ihr dort schnell klar machte, dass sie als Weißmagierin über einen guten Leumund oder ein Empfehlungsschreiben von höherer Stelle verfügen müsse, um die Lehranstalt zu Forschungszwecken aufsuchen zu können. Etwas enttäuscht kehrte Racalla zu den anderen zurück. Man residierte im Hotel Silberling, in dem auch Glücksspiele abgehalten wurden.

Nach zwei Tagen voller Sehenswürdigkeiten verließ man die Capitale Almadas auch wieder. Die weitere Reise führte sie nicht wie bisher am Yaquir entlang, sondern über die alte Weinstrasse, die sie durch die Mark Punin, sowie die Baronien Nemento und Artesa führte, bevor sie schließlich in Weinbergen in der Baronie Khabosa endete. Die Kutsche kam auf der Strasse gut voran. Zwar gab es auch hier den ein oder anderen Regenschauer, doch war die Strasse gut gepflastert, so dass man keine Schlammlöcher oder gar Achsbruch befürchten musste. Anscheinend wussten die Anrainer sehr wohl um den hohen Stellenwert der alten Handelroute, die zahlreiche Weinhändler nahezu täglich befuhren.

Am 20. Boron erreichten sie schließlich Weinbergen, wo sie hocherfreut im Palacio Al'Shirasgan in Empfang genommen wurden. Racalla aber auch ihre Schwester Irnfrede konnten sich vor Geschenken und blumigen Lobpreisungen ihrer Schönheit kaum retten. Racalla staunte nicht schlecht, welche Pracht und welch Reichtum hier zur Schau gestellt wurde. Ihr Vater hatte wahrlich nicht übertrieben. Racallas Bräutigam stand eine Weile einfach nur stumm da, als er Racalla erstmals in Augenschein nahm. Ihm fehlten schier die Worte, anscheinend hatte er sie sich etwas anders vorgestellt. Doch dann zeigte er sich hocherfreut, und wurde nicht müde seine künftige Gemahlin mit Komplimenten und kleineren Geschenken zu ünberhäufen (Juwelen, für die man in Greifenfurt locker ein Junkertum hätte kaufen können). Nimmgalf wurde vom Hausherren persönlich in Empfang genommen, der sich ebenfalls hocherfreut darüber zeigte, dass der Garetier bereit war, seinen Teil des Vertrages zu erfüllen. Dem wollte er natürlich in nichts nachstehen.

Traumhochzeit in Weinbergen

Am 22. Boron 1048 BF, dem 5. Rastullahellah (höchster Feiertag der Novadis) wird in Weinbergen (1550 EW) dann eine Märchenhochzeit gefeiert, die an Prunk und Pracht kaum noch zu überbieten ist. Hunderte Gäste, exotische Tiere (Geparden, Panther, Kamele, Elefanten), Gaukler, Tänzerinnen viel Musik und Tanz. Racalla trägt ein wundervolles Hochzeitsgewand. Die Hochzeit ist ein Traum, nur hin und wieder deuten Kleinigkeiten darauf hin, dass es so künftig nicht weitergehen wird. Am Ende verabschiedet sich Racallas Familie von ihr und reist zurück nach Hirschfurten.

Der 23. Boron 1048 BF war zugleich der 5. Rastullahellah, der höchste Feiertag des Rastullahglaubens. An diesem Tag sollte endlich die Hochzeit zwischen dem aramyischen Erben Rashid ben Shahim Al’Shirasgan und der Weißmagierin Racalla von Hirschfurten stattfinden.

Die Hirschfurtener Reisegruppe war bereits vor drei Tagen angekommen, und hatte Gästequartiere im Palast bezogen. Diese waren luxuriöser ausgestattet, als manches Baronsgemach in Garetien: kostbare Möbel aus Tropenhölzern, seidene Bettwäsche und Vorhänge, leichte Tülltücher um den Schlafenden vor lästigen Insekten zu schützen, und über eine ausgeklügelte Vorrichtung wurde fließendes Wasser in ein weißes Marmorbecken gespült, sobald man einen kleinen Hebel betätigte. Aber dies war kein Vergleich zu dem Luxus, den der Palast selber bot: überall befanden sich Diener (oder besser Sklaven), die den hohen Gästen jeden Wunsch von den Augen ablasen. Eine riesige Marmorfreitreppe führte ins Obergeschoss, wo man auf einer Galerie lustwandeln konnte, mit etlichen kunstvollen Statuen und kostbaren Gemälden. Ein weiterer Raum beinhaltete die Schwitzbäder, die zu einem ausgiebigen Saunagang einluden. In einer Bibliothek fanden sich viele Bücher, die meisten rastullahgefällige religiöse Werke, aber auch naturkundliche Abhandlungen über Almada und auch die nahe Khomwüste waren darunter zu finden. Im weitläufigen Park vor dem Palast befanden sich gleich mehrere Springbrunnen aus Marmor, die dem geneigten Betrachter ausgeklügelte Wasserspiele zeigten. Zahlreiche exotische Bäume und Sträucher erfreuten jedes Botanikers Herz. In großen Käfigen wurden einige exotische Tiere wie Pardel, Sandlöwen und sogar ein Königstiger gehalten, die bisweilen auch von kräftigen, dunkelhäutigen Dienern an Ketten herausgelassen und zum Erstaunen der Gäste auch herumgeführt wurden. In einer mehrere Schritt hohen Voliere konnte man viele exotische Vögel bewundern. Sogar zwei ausgewachsene Elefanten waren im Park zu sehen, auf denen man sogar eine Weile reiten durften, doch nur unter Aufsicht eines erfahrenen Führers versteht sich.

An diesem Tage waren bereits zahlreiche Gäste eingetroffen, neben den Hirschfurtens aus Garetien auch einige Familienmitglieder der Al’Shirasgans, viele befreundete (oder besser: nicht verfeindete) Magnatenhäuser Almadas hatten ebenfalls ihre Vertreter zur Hochzeit entsandt. Auch waren einige hochrangige Novadis aus dem Emirat Amhallassih eingetroffen, mit denen die Al’Shirasgans meist familiäre Bande hatten, und die zum Teil mit Kamelen angereist waren. Die zahllosen Hochzeitsgeschenke stapelten sich bereits auf den Tischen.

Schließlich war es so weit. In prächtige violette novadische Gewänder gehüllt und mit kostbarem Schmuck erschien dann die Braut Racalla auf der Feier, belgeitet von vielen Jubel- und Erstaunensrufen der Gäste. Zwar hatte sich Racalla anfangs noch dagegen gewehrt, hatte ihre Vorbehalte gegen die novadische Hochzeitstracht dann aber um des lieben Friedens willen aufgegeben. Tatsächlich gefiel ihr das bauchfreie violette Gewand sogar ausgesprochen gut – auch wenn sie es nie zugeben würde. Auch hatte ihr ihre Schwester Irnfrede mehrfach versichert, dass sie darin beneidenswert gut aussehen würde. Und wenn es eine Koryphäe in Sachen Modegeschmack gab, dann wohl sie. Ihr Bräutigam Rashid jedenfalls zeigte sich höchsterfreut und reichte ihr galant lächelnd seine rechte Hand, die sie nach kurzem Zögern dann auch ergriff. So trat das Brautpaar vor den Hairan, der den beiden nun ein Tuch aus goldgelber Phraischafwolle, das Akkharid, um die Hände band, so wie es hier Brauch war.

Anschließend hielt der Baron eine lange Rede in Tulamidya, in der er seinen Sohn samt seiner Braut in höchsten Tönen lobte, und auch nicht müde wurde, den Mut und die Weitsicht ihres Vater zu betonen. Auch Baron Nimmgalf sprach noch ein paar Worte, die allerdings in Garethi, mit denen er der Verbindung seiner Tochter den Segen erteilte und ihr starkes und für beide Seiten vorteilhaftes Bündnis lobte.

Nachdem die beiden Brautleute dann den heiligen Schwur gesprochen hatten, und der Bund damit besiegelt war, ging die Feier erst so richtig los. Nicht weniger als drei Dutzend Tänzerinnen und Tänzer vollführten begleitet von Kabasflöten und Dabla-Trommeln einen aufsehenerregenden Reigen, der zum Mitmachen einlud. Vorneweg tanzte das Brautpaar, dem sich einige weitere Paare anschlossen. Sänger trugen fröhliche Weisen vor und Musikanten spielten dazu. Es wurden köstliche Speisen gereicht, das üppige Buffet wäre auch für die doppelte Menge an Gästen ausreichend gewesen. Mehrere Haimamudin erzählten jeweils einer Gruppe von interessierten Zuhörern ihre Märchen und Legenden.

Erst in der späten Nacht begaben sich die Gäste nach und nach zur Ruhe. Auch Racalla war irgendwann so müde, dass sie sich in ihre Gemächer zurückzog. Ihr Bräutigam hingegen feiert noch mit seinen engsten Freunden bis in den frühen Morgen.

Am Morgen des übernächsten Tages machten sich Nimmgalf und die anderen Hirschfurtener wieder auf den Heimweg. Ein letztes mal rief er seine Tochter zu sich: „Dann lebe wohl, mein Kind. Lebe dich erstmal in deinem neuen Zuhause gut ein. Und wenn ein wenig Zeit verstrichen ist, komm mich nochmal auf Burg Trollhammer besuchen und berichte mir, wie es dir hier ergangen ist, in Ordnung?“ Racalla nickte, doch ihr war anzumerken, dass sie nicht restlos glücklich war.

„Leb wohl, Vater! Sei ganz beruhigt, ich werde hier sicher gut zurechtkommen“, sagte sie vielleicht ein wenig nachdenklich und verabschiedete sich auch noch vom Rest der Familie. Dann wandte sie sich um und kehrte zu ihrem Gemahl zurück.


Vorläufiges Ende