Geschichten:Frühlingssturm - Die Altarweihe: Unterschied zwischen den Versionen

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Gegenwärtig fand sich eine tiefe silberne Schale direkt unter der Spitze. Dies und der nahebei blökende Widder gaben Aufschluss über die anstehenden Rituale.
Gegenwärtig fand sich eine tiefe silberne Schale direkt unter der Spitze. Dies und der nahebei blökende Widder gaben Aufschluss über die anstehenden Rituale.


Ayla von Schattengrund, die dem Vernehmen nach allein wegen der Weihe dieses Altars und nicht wegen des Turniers, auf den Arvepass gekommen war, leitete den Göttinnendienst. Unter der Assistenz Alinjas Leuenklinge von Norburg und eines weiteren Geweihten vollzog die Marschallin das Opfer, besprengte den Stein mit dem dampfenden Blut des Widders und weihte ihn mit weit hallender Stimme. Donnergrollen begleitete die feierliche Zeremonie und ein Blitz zischte in einiger Entfernung über den dunklen Himmel, als die Weihe mit einem vielstimmigen "So sei es!" ihr Ende fand.
[[Hauptdarsteller ist::Perricum:Ayla von Schattengrund|Ayla von Schattengrund]], die dem Vernehmen nach allein wegen der Weihe dieses Altars und nicht wegen des Turniers, auf den Arvepass gekommen war, leitete den Göttinnendienst. Unter der Assistenz Alinjas Leuenklinge von Norburg und eines weiteren Geweihten vollzog die Marschallin das Opfer, besprengte den Stein mit dem dampfenden Blut des Widders und weihte ihn mit weit hallender Stimme. Donnergrollen begleitete die feierliche Zeremonie und ein Blitz zischte in einiger Entfernung über den dunklen Himmel, als die Weihe mit einem vielstimmigen "So sei es!" ihr Ende fand.


An die Weihe schloss sich jedoch unmittelbar ein weiterer Göttinnendienst an, in dessen Verlauf der Gefallenen der letzten Schlachten, die um und auf dem Arvepass gefochten worden waren, gedacht werden sollte. Widumeid Rûth von Rhodenstein brachte ein in rotes Leder gebundenes Buch herbei und legte es zwischen die Beine des Widders auf den Altar.
An die Weihe schloss sich jedoch unmittelbar ein weiterer Göttinnendienst an, in dessen Verlauf der Gefallenen der letzten Schlachten, die um und auf dem Arvepass gefochten worden waren, gedacht werden sollte. Widumeid Rûth von Rhodenstein brachte ein in rotes Leder gebundenes Buch herbei und legte es zwischen die Beine des Widders auf den Altar.
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Sie trat zurück und ein anderer Geweihter nahm ihren Platz ein. Namen und Gebete wechselten sich ab, hallten die ganze Nacht durch das Tal. Manches mal brach sich ein Echo, so dass die Schildwachen auf Leuenfels jedes Wort vernehmen konnten, zuweilen verloren sich die Stimmen der Priester schon in geringer Entfernung. Doch während der ganzen Messe brannten sie Fackeln rund um den Altar mit stetiger Flamme und ihr Qualm wand sich nahezu lotrecht dem Himmel entgegen, als trage er die Kunde getreulich in Rondras Hallen.
Sie trat zurück und ein anderer Geweihter nahm ihren Platz ein. Namen und Gebete wechselten sich ab, hallten die ganze Nacht durch das Tal. Manches mal brach sich ein Echo, so dass die Schildwachen auf Leuenfels jedes Wort vernehmen konnten, zuweilen verloren sich die Stimmen der Priester schon in geringer Entfernung. Doch während der ganzen Messe brannten sie Fackeln rund um den Altar mit stetiger Flamme und ihr Qualm wand sich nahezu lotrecht dem Himmel entgegen, als trage er die Kunde getreulich in Rondras Hallen.


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Die Sonne schien weit im Osten im Aufgang begriffen, denn der Himmel begann sich von schwarz zu blau zu färben. Die schroffen Höhen, Grate und Gipfel des umgebenden Gebirges standen mit einem Mal klar umrissen vor einem unendlich wirkenden, nachtblauen Himmel. Schneeflecken wurden deutlich sichtbar, manche erstrahlten in kräftigem Hesindigo und leisteten dem Eindruck, der Morgen kündige sich frostklirrend an, Vorschub. Frost überhauchte die Almen und mancher Felsbrocken glitzerte in der langsam einsickernden Helligkeit oder im Widerschein der Fackeln, die rund um die Gruppe Menschen, versammelt inmitten des Urnenfeldes, blakten.
Die Sonne schien weit im Osten im Aufgang begriffen, denn der Himmel begann sich von schwarz zu blau zu färben. Die schroffen Höhen, Grate und Gipfel des umgebenden Gebirges standen mit einem Mal klar umrissen vor einem unendlich wirkenden, nachtblauen Himmel. Schneeflecken wurden deutlich sichtbar, manche erstrahlten in kräftigem Hesindigo und leisteten dem Eindruck, der Morgen kündige sich frostklirrend an, Vorschub. Frost überhauchte die Almen und mancher Felsbrocken glitzerte in der langsam einsickernden Helligkeit oder im Widerschein der Fackeln, die rund um die Gruppe Menschen, versammelt inmitten des Urnenfeldes, blakten.
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Aktuelle Version vom 25. Januar 2014, 08:19 Uhr

Vor der glatten weißen Kalkplatte, die die kleinen Abbilder etlicher Schwerter trug erhob sich ein ungewöhnlicher Altar, dessen Weihe nun anstand. Das vom hellen Stein zurückgeworfene Licht unzähliger Kerzen und Fackeln beleuchtete einen annähernd pfeilförmigen Sockel aus hellem Gestein. Jede der drei Seiten wurde vom Abbild einer schleichenden Löwin geziert und eingefasst von verflochtenem Eichenlaub. Der eigentliche Blickfang war jedoch die darauf befindliche Altarplatte.

Etwa anderthalb Spann dick, zeigte die Platte einen umlaufenden Figurenfries, an dem sich die Hörner Satinavs gehörig gerieben hatten. Die Kanten waren rund geschliffen, einige Risse zogen sich vom Fries hinauf auf die Platte und manch' helle Stelle mochte darauf hindeuten, dass Moos oder Flechten das Bild darunter vor nicht allzu langer Zeit dem Zugriff der elementaren Gewalten entzogen hatten. Dem Kundigen offenbarten sich nach eingehender Betrachtung die Abbildungen der sieben Heldentaten Gerons, verewigt vor hunderten von Jahren und darum nur schwer zu erkennen. Einzig eine Stelle am Fries war von bestechender Deutlichkeit und zeigte den Heiligen mit 'Siebenstreich' und die Detailfreude bei der Darstellung der Waffe - die geflammte Klinge und die löwenleibigen Parierstangen - waren erstaunlich. Die Platte selbst wies eine ausgeprägte Blutrinne auf, deren Ende genau an der dem Tal zugewandte Spitze des Steins auslief.

Gegenwärtig fand sich eine tiefe silberne Schale direkt unter der Spitze. Dies und der nahebei blökende Widder gaben Aufschluss über die anstehenden Rituale.

Ayla von Schattengrund, die dem Vernehmen nach allein wegen der Weihe dieses Altars und nicht wegen des Turniers, auf den Arvepass gekommen war, leitete den Göttinnendienst. Unter der Assistenz Alinjas Leuenklinge von Norburg und eines weiteren Geweihten vollzog die Marschallin das Opfer, besprengte den Stein mit dem dampfenden Blut des Widders und weihte ihn mit weit hallender Stimme. Donnergrollen begleitete die feierliche Zeremonie und ein Blitz zischte in einiger Entfernung über den dunklen Himmel, als die Weihe mit einem vielstimmigen "So sei es!" ihr Ende fand.

An die Weihe schloss sich jedoch unmittelbar ein weiterer Göttinnendienst an, in dessen Verlauf der Gefallenen der letzten Schlachten, die um und auf dem Arvepass gefochten worden waren, gedacht werden sollte. Widumeid Rûth von Rhodenstein brachte ein in rotes Leder gebundenes Buch herbei und legte es zwischen die Beine des Widders auf den Altar.

"Dies ist das Buch der Gefallenen." Hob sie an, "Ein jeder, der auf diesem Pass seinen Tod im Kampfe wider den Feind jenseits des Passes fand, ist hier verzeichnet. Bauer findet sich neben Baron, Bürger, neben Ritter, selbst Praiot ist im Tode mit Rondrianer oder Golgarit vereint, denn alle stritten sie für die Freiheit und das Wohl derer diesseits des Passes. Die Namen derer, die fochten und fielen sollen nicht vergessen sein, ihre Taten noch weniger und darum gedenken wir dieser Namen an diesem Tage so, wie ihre Opfer es von uns verlangen.


Herrin Rondra,

wir berichten Dir von unseren Toten,

von denen, die kämpften,

von denen die siegten,

von denen die fielen.


Sturmherrin,

Du sandtest Deinen Wallkür,

ihre Seelen zu bergen,

auf dass sie droben in Alveran harren,

des letzten, des größten Kampfes.


Siegschenkerin,

wir nennen Dir die Namen unserer Toten,

in Demut und Dankbarkeit.

Wir nennen die Namen derer,

die hier fochten und fielen


Wir nennen sie,

obgleich Du sie kennst,

damit wir sie nie vergessen

und uns auf immer an ihnen messen.

Aiwah!"


Die Wahrerin öffnete das Buch und trat einen Schritt zurück. Ein junge Geweihte im Habit des Ordens der Hohen Wacht trat vor und begann: "Höre Rondra! Wir gedenken: Misa Falkenfalls, Rohjadans von Firunslicht, Fredos aus Seeheim, Gunelde Fürstentreus, Kania Fuhrweihers, Hilgert Galbensteins, Praiosin Gerbers, Isa Goblintrutz', Roban Horwigs, Harvis' aus Fischdorf, Hagen von Hegefelds und Semonds Hellwinkel. Sie kämpften mutig trotz ihrer Angst, sie hielten aus, trotz ihrer Schmerzen und zuletzt starben sie für unseren Sieg. Wir empfehlen diese Toten Deiner Gnade."

Sie trat zurück und ein anderer Geweihter nahm ihren Platz ein. Namen und Gebete wechselten sich ab, hallten die ganze Nacht durch das Tal. Manches mal brach sich ein Echo, so dass die Schildwachen auf Leuenfels jedes Wort vernehmen konnten, zuweilen verloren sich die Stimmen der Priester schon in geringer Entfernung. Doch während der ganzen Messe brannten sie Fackeln rund um den Altar mit stetiger Flamme und ihr Qualm wand sich nahezu lotrecht dem Himmel entgegen, als trage er die Kunde getreulich in Rondras Hallen.

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Die Sonne schien weit im Osten im Aufgang begriffen, denn der Himmel begann sich von schwarz zu blau zu färben. Die schroffen Höhen, Grate und Gipfel des umgebenden Gebirges standen mit einem Mal klar umrissen vor einem unendlich wirkenden, nachtblauen Himmel. Schneeflecken wurden deutlich sichtbar, manche erstrahlten in kräftigem Hesindigo und leisteten dem Eindruck, der Morgen kündige sich frostklirrend an, Vorschub. Frost überhauchte die Almen und mancher Felsbrocken glitzerte in der langsam einsickernden Helligkeit oder im Widerschein der Fackeln, die rund um die Gruppe Menschen, versammelt inmitten des Urnenfeldes, blakten.

Diejenigen, die die ganze Nacht ausgeharrt, und den endlos scheinenden Namenskolonnen und gliedernden Gebeten gelauscht hatten, war die Kälte längst in alle Glieder gekrochen. Müdigkeit lastete schwer auf den meisten und nicht wenige hatten mit den Blessuren des Vortages zu kämpfen. Schwankend und doch ungebeugt kniete Talvia vom Turm in vorderster Reihe, die Augen fest auf den frisch geweihten Altar geheftet.

Es war Ayla Armalion persönlich, die die letzten Namen aus dem großen Buch verlas, in dem die Namen all jener verzeichnet waren, die auf diesem Pass in den letzten Götterläufen gefallen waren. Die Worte des letzten Gebetes geleiteten den Nachhall jener Namen gen Alveran, als sich die klare Stimme des Schwertes der Schwerter vielfach an den Felswänden brach.

"Göttin,

wir empfehlen unsere Toten,

in Deinem Namen,

nach Deinem Willen,

zu Deiner Ehre allein.

So sei es!"


Donnernd wurden nun Schwerter auf Armschienen, Äxte auf Schilde und manche Klinge gegen eine andere geschlagen, wie ein Gewitter aus Schwerterklang erhob sich der Lärm und verteilte sich, gebrochen und vielfach wiederholt, im Grenetal, ein Schlusspunkt, so durch und durch rondrianisch, wie er anders nicht denkbar war.

Langsam fanden sich die Gläubigen im Hier und Jetzt wieder, sahen sich teilweise wie erwachend um und blinzelten in die nun deutlich zu erfahrende Helligkeit. Nur wenige blieben an Ort und Stelle, die meisten sehnten sich nach einer kalten, durchwachten Nacht nach der Wärme eines Kaminfeuers und nach einem Morgenmahl.



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Texte der Hauptreihe:
6. Ing 1030 BF
Die Altarweihe
Der Tugendreigen


Kapitel 76

Nach der Weihe
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