Geschichten:Erlenstamm führerlos - Teil 1: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 6. Januar 2015, 13:48 Uhr
Arth Baldus, Secretarius der Baronie Erlenstamm, sass zusammengesunken und einsam in seiner Schreibstube der Burg Freudenstein. Die verschiedenen Nachrichten waren niederschmetternd. Und was er über den Tod seiner Herrin denken sollte, und was er tatsächlich dachte, verwirrte ihn. Immer hatte ihn mit ihr eine spezielle Beziehung verbunden. Und doch mochte er keine Träne vergiessen. Niederschmetternd war die Reaktion der Einwohner von Treilin, denen er höchst selbst berichtet hatte. Die meisten sorgten sich oder waren entsetzt über das allgemeine Chaos im Reich, der Tod der Baronin dagegen schien sie kalt zu liegen. Auf manchem zwergischen Gesicht hatte sich sogar ein verstohlenes Grinsen gezeigt.
Baldus durchstreifte seine Erinnerungen an die Verstorbene. Die Zeit, in der sie von der liebfeldischen Magierin beherrscht worden war, hatte sie auch für die Zeit nach ihrer Genesung gezeichnet. Baldus zweifelte nicht daran, dass sie stets irgendwo dem Wahnsinn verfallen blieb. Nun hatte sie ihren Frieden endlich gefunden ... hoffentlich!
Baldus erinnerte sich an den notorischen Drang seiner Herrin, andere fertig zu machen und sich darüber zu belustigen. Solches Verhalten konnte nicht normal sein. So ihr letzter Befehl, den er widerstrebend, aber doch loyal bis zuletzt ausgeführt hatte. Ihre Worte vor ihrer Abreise hörte er noch so deutlich wie damals:
"Mein treuer Baldus, wenn ich von diesem Schlachtfeld nicht zurückkehren sollte, wirst Du den Ehevertrag mit Sturmfels öffentlich machen. Das wird er sicher nicht lustig finden, hahaha !!!"
"Aber Herrin ..."
"Das ist ein Befehl, Baldus. Und ich habe eigentlich schon vor, zurückzukehren. Aber falls nicht, weißt Du, was zu tun ist."
"Sehr wohl, Herrin."
Ihre Gedanken hatten für den Fall ihres Todes nicht ihrem Sohn und ihrem Lehen gegolten, sondern der Verarschung von Sturmfels. Dennoch war klar, dass Baldus dem Befehl gehorchen würde.
Er seufzte kaum hörbar: "Mögen sich die Götter ihrer Seele erbarmen."
Doch was war nun zu tun? Solange kein Vormund von Stand für Rohajan Praiodan gefunden war, lag die Verantwortung für die Baronie in seinen Händen. Immerhin hatte die Baronin 30 Soldaten ihres Banners in Erlenstamm gelassen, so dass zumindest für den Anfang die Ordnung aufrecht erhalten werden konnte. Und dann musste noch jemand dem neuen Baron von Erlenstamm beibringen, dass seine Mutter nicht mehr zurückkehren würde ...
Niedergedrückt von seinen Sorgen stand der Secretarius auf und schleppte sich in Richtung Kinderzimmer.