Geschichten:Gedankengift Teil 5: Unterschied zwischen den Versionen
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Erneut goss [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Simiona di Silastide-Marvinko|Simiona]] sich mit zitternder Hand einen guten Schluck der klaren Flüssigkeit aus der dunklen Flasche in ihren Becher und stürzte es auf einmal herunter. Sie hatte die ganze Nacht kaum geschlafen. Immer wenn sie die Augen schloss, geisterten ihr alptraumhafte Schatten durch den Kopf und raubten ihr die Nerven und den Verstand. Die Füße über den Boden schleifend suchte und fand sie ihren Weg in die Küche. Mit Morgenmantel und Pantoffeln und den im Gesicht klebenden Haarsträhnen war sie sogar für die Magd ein desolater Anblick, doch diese hätte niemals gewagt, darüber ein Wort zu verlieren. Sie setzte ihr einen Tee auf, welcher den Seelenkummer ihrer Herrin jedoch nicht zu lindern vermochte. | |||
"Stärker" war ihr kurzes knurriges Kommando. Doch was sollte es nutzen? Erst einen guten Schuss blauer Punsch, dann ein Gläschen Bjaldorner Waldschrat... doch es half nichts, auch der teure bornländische Importlikör besserte ihre Lage nicht. Sie war weiterhin eine Gefangene ihres schier unheilbaren Kummers. Die gut gemeinten Ratschläge der Magd tat Simiona mit zynischen Kommentaren ab, so dass die Frau es vorzog zu schweigen. | "Stärker" war ihr kurzes knurriges Kommando. Doch was sollte es nutzen? Erst einen guten Schuss blauer Punsch, dann ein Gläschen Bjaldorner Waldschrat... doch es half nichts, auch der teure bornländische Importlikör besserte ihre Lage nicht. Sie war weiterhin eine Gefangene ihres schier unheilbaren Kummers. Die gut gemeinten Ratschläge der Magd tat Simiona mit zynischen Kommentaren ab, so dass die Frau es vorzog zu schweigen. | ||
Als auch der Likör keine große Wirkung zeigte, ließ sie die Magd den Tee zurück in die Kanne gießen und ging in den Salon, doch nicht ohne zuvor die Bediensteten anzuweisen, sie keinesfalls zu stören. Sie wollte niemanden in ihrer Nähe haben, wollte nur mit ihrem Schmerz alleine sein. Nachdem sie den Salon betreten hatte, verschloss sie die schwere Eichentüre von innen. Ihr Ziel war Nimmgalfs Vitrine für besondere Anlässe. Sie musste sich erst ein wenig beruhigen und tief durchatmen, bevor sie den fein gravierten Schlüssel umdrehen konnte, doch schließlich gelang es ihr, die Schranktüre zu öffnen. Hastig griff sie nach der Flasche Balihoer Bärentod, einem starken Roggen-Branntwein, der noch zu einem Drittel voll war, und goss sich einen bereit stehenden Becher voll. Dann ging sie langsam sie zum Fenster, öffnete es und starrte nun hinaus in die laue Sommernacht. Sie genoss den zarten Duft von Lavendel und Flieder, der sie wie eine friedvolle Aura umgab. Er erinnerte sie an glücklichere Zeiten, an damals. Eine kleine Träne löste sich aus ihrem Auge. Dann jagten ihr wieder dutzende düsterer Gedanken durch den Kopf. Wie hatte es alles bloß so weit kommen können? Warum hatte das Schicksal sie so hart getroffen? Sie war es einfach nicht gewöhnt, mit solchen Niederlagen umzugehen. Während sie so sinnierte, nippte sie beständig an dem Branntwein, wobei sie immer größere Schlucke machte. Als die Flasche leer war, ging sie erneut an die Vitrine und ergriff nach kurzem Zögern eine Flasche Ingerimms Donnerschlag. Sie entstöpselte sie und roch kurz daran. Erst verzog sie kurz die Mundwinkel, doch dann goss sie sich ihren Becher halb voll. Kartoffelschnaps war normalerweise unter ihrer Würde, doch heute sollte es ihr recht sein. Bevor sie sich wieder zum Fenster begab, ließ sie den geleerten Becher stehen und nahm nur die Flasche mit. | Als auch der Likör keine große Wirkung zeigte, ließ sie die Magd den Tee zurück in die Kanne gießen und ging in den Salon, doch nicht ohne zuvor die Bediensteten anzuweisen, sie keinesfalls zu stören. Sie wollte niemanden in ihrer Nähe haben, wollte nur mit ihrem Schmerz alleine sein. Nachdem sie den Salon betreten hatte, verschloss sie die schwere Eichentüre von innen. Ihr Ziel war Nimmgalfs Vitrine für besondere Anlässe. Sie musste sich erst ein wenig beruhigen und tief durchatmen, bevor sie den fein gravierten Schlüssel umdrehen konnte, doch schließlich gelang es ihr, die Schranktüre zu öffnen. Hastig griff sie nach der Flasche Balihoer Bärentod, einem starken Roggen-Branntwein, der noch zu einem Drittel voll war, und goss sich einen bereit stehenden Becher voll. Dann ging sie langsam sie zum Fenster, öffnete es und starrte nun hinaus in die laue Sommernacht. Sie genoss den zarten Duft von Lavendel und Flieder, der sie wie eine friedvolle Aura umgab. Er erinnerte sie an glücklichere Zeiten, an damals. Eine kleine Träne löste sich aus ihrem Auge. Dann jagten ihr wieder dutzende düsterer Gedanken durch den Kopf. Wie hatte es alles bloß so weit kommen können? Warum hatte das Schicksal sie so hart getroffen? Sie war es einfach nicht gewöhnt, mit solchen Niederlagen umzugehen. Während sie so sinnierte, nippte sie beständig an dem Branntwein, wobei sie immer größere Schlucke machte. Als die Flasche leer war, ging sie erneut an die Vitrine und ergriff nach kurzem Zögern eine Flasche Ingerimms Donnerschlag. Sie entstöpselte sie und roch kurz daran. Erst verzog sie kurz die Mundwinkel, doch dann goss sie sich ihren Becher halb voll. Kartoffelschnaps war normalerweise unter ihrer Würde, doch heute sollte es ihr recht sein. Bevor sie sich wieder zum Fenster begab, ließ sie den geleerten Becher stehen und nahm nur die Flasche mit. | ||
So stand sie etwa eine halbe Stunde und ließ die kühle Nachtluft auf sich wirken. Ihre Gedanken verloren sich mehr und mehr in einem Strudel verzerrter Erinnerungen und Momentaufnahmen. Hatte sie dort im Dunkeln nicht ein paar Reiter sich der Burg nähern gehört? Es war ihr gleichgültig. Sie trocknete sich ihre Tränen ab und nahm noch einen guten Schluck. | So stand sie etwa eine halbe Stunde und ließ die kühle Nachtluft auf sich wirken. Ihre Gedanken verloren sich mehr und mehr in einem Strudel verzerrter Erinnerungen und Momentaufnahmen. Hatte sie dort im Dunkeln nicht ein paar Reiter sich der Burg nähern gehört? Es war ihr gleichgültig. Sie trocknete sich ihre Tränen ab und nahm noch einen guten Schluck. | ||
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Ihr Blick fiel irgendwann auf ihre Schreibtischschublade. Sie entriegelte sie zitternd, dann fasste sie an den Knauf und öffnete sie. Heraus holte sie ihre kostbare Balestrina, die ihr schon so häufig sehr dienlich gewesen war. Sie drehte sie hin und her und betrachtete sie von allen Seiten. Schließlich fiel ihr Blick direkt in die Mündung. Wie es sich wohl anfühlte, wenn man die Waffe an den Kopf gehalten bekam? Sie führte sich die Waffe langsam an die Schläfe. Dann schüttelte sie sich, griff noch mal nach der Flasche und trank erneut. So war das Gefühl kaum nachzuempfinden. | Ihr Blick fiel irgendwann auf ihre Schreibtischschublade. Sie entriegelte sie zitternd, dann fasste sie an den Knauf und öffnete sie. Heraus holte sie ihre kostbare Balestrina, die ihr schon so häufig sehr dienlich gewesen war. Sie drehte sie hin und her und betrachtete sie von allen Seiten. Schließlich fiel ihr Blick direkt in die Mündung. Wie es sich wohl anfühlte, wenn man die Waffe an den Kopf gehalten bekam? Sie führte sich die Waffe langsam an die Schläfe. Dann schüttelte sie sich, griff noch mal nach der Flasche und trank erneut. So war das Gefühl kaum nachzuempfinden. | ||
Sie zog eine weitere Schublade auf und öffnete ein Kästchen mit kleinen Bleikugeln. Eine holte sie heraus. Mit geübten Fingern öffnete sie die Ladeluke der Waffe und lies die Kugel hineinfallen. Dann zog sie den Spannhebel durch. Sie atmete noch einmal tief durch und hielt sich dann erneut die Waffe an die Schläfe. Jetzt einfach abdrücken und alles wäre vorbei. Keine Alpträume mehr, die sie mit Alkohol vertreiben müsste, keine Tränen mehr, keine diesseitigen Sorgen. Es wäre… so befreiend. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und schloss die Augen. Dann liebkoste sie ihre Waffe erst mit den Fingern, dann mit den Lippen, wie einen innig vertrauten Geliebten, einen guten Freund in der Not. | Sie zog eine weitere Schublade auf und öffnete ein Kästchen mit kleinen Bleikugeln. Eine holte sie heraus. Mit geübten Fingern öffnete sie die Ladeluke der Waffe und lies die Kugel hineinfallen. Dann zog sie den Spannhebel durch. Sie atmete noch einmal tief durch und hielt sich dann erneut die Waffe an die Schläfe. Jetzt einfach abdrücken und alles wäre vorbei. Keine Alpträume mehr, die sie mit Alkohol vertreiben müsste, keine Tränen mehr, keine diesseitigen Sorgen. Es wäre… so befreiend. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und schloss die Augen. Dann liebkoste sie ihre Waffe erst mit den Fingern, dann mit den Lippen, wie einen innig vertrauten Geliebten, einen guten Freund in der Not. | ||
Ein paar Herzschläge vergingen, dann schob sie sich die Mündung der Waffe in den Mund und legte die Daumen um den Abzugshebel. | Ein paar Herzschläge vergingen, dann schob sie sich die Mündung der Waffe in den Mund und legte die Daumen um den Abzugshebel. | ||
In diesem Moment flog mit einem Krachen die Türe auf. Von dem plötzlichen Lärm aufgeschreckt drückte Simiona ab! Als sie über ihrem Schreibtisch zusammenbrach, rollte die Flasche Premer vom Tisch und zerbrach in Dutzende von Scherben. | |||
Ihr Leibwächter Roderik und ein in horasische Gewänder gekleideter Gast kamen hereingestürmt und fanden die Comtessa zusammengesunken vor. „Simiona! Schnell, bringt sie in ihr Schlafgemach! Ruft einen Medicus! Die Comtessa braucht Hilfe!“ rief [[Nebendarsteller ist::Garetien:Claudio di Conserrano|Claudio]], der sofort den starken Alkoholgeruch bemerkte und sich genau denken konnte was passiert war. Roderik trat an sie heran, nahm seine Herrin behutsam auf seine starken Arme und brachte sie in ihr Bett, während ein Diener losgeschickt wurde, um in der Stadt einen Medicus zu holen. Als die bewusstlose Simiona weggetragen wurde, fiel Claudios Blick noch auf ihre Waffe auf dem Schreibtisch. Er nahm sie kurz in die Hand und überprüfte sie. Sie war geladen und der Abzugshebel war durchgedrückt. Doch die Mechanik hatte sich verklemmt – so ganz hundertprozentig funktionierten diese modernen horasischen Waffen einfach noch nicht. | |||
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:46 Uhr
Burg Leihenbutt, Nacht auf den 12. Rondra 35 Hal
Erneut goss Simiona sich mit zitternder Hand einen guten Schluck der klaren Flüssigkeit aus der dunklen Flasche in ihren Becher und stürzte es auf einmal herunter. Sie hatte die ganze Nacht kaum geschlafen. Immer wenn sie die Augen schloss, geisterten ihr alptraumhafte Schatten durch den Kopf und raubten ihr die Nerven und den Verstand. Die Füße über den Boden schleifend suchte und fand sie ihren Weg in die Küche. Mit Morgenmantel und Pantoffeln und den im Gesicht klebenden Haarsträhnen war sie sogar für die Magd ein desolater Anblick, doch diese hätte niemals gewagt, darüber ein Wort zu verlieren. Sie setzte ihr einen Tee auf, welcher den Seelenkummer ihrer Herrin jedoch nicht zu lindern vermochte.
"Stärker" war ihr kurzes knurriges Kommando. Doch was sollte es nutzen? Erst einen guten Schuss blauer Punsch, dann ein Gläschen Bjaldorner Waldschrat... doch es half nichts, auch der teure bornländische Importlikör besserte ihre Lage nicht. Sie war weiterhin eine Gefangene ihres schier unheilbaren Kummers. Die gut gemeinten Ratschläge der Magd tat Simiona mit zynischen Kommentaren ab, so dass die Frau es vorzog zu schweigen.
Als auch der Likör keine große Wirkung zeigte, ließ sie die Magd den Tee zurück in die Kanne gießen und ging in den Salon, doch nicht ohne zuvor die Bediensteten anzuweisen, sie keinesfalls zu stören. Sie wollte niemanden in ihrer Nähe haben, wollte nur mit ihrem Schmerz alleine sein. Nachdem sie den Salon betreten hatte, verschloss sie die schwere Eichentüre von innen. Ihr Ziel war Nimmgalfs Vitrine für besondere Anlässe. Sie musste sich erst ein wenig beruhigen und tief durchatmen, bevor sie den fein gravierten Schlüssel umdrehen konnte, doch schließlich gelang es ihr, die Schranktüre zu öffnen. Hastig griff sie nach der Flasche Balihoer Bärentod, einem starken Roggen-Branntwein, der noch zu einem Drittel voll war, und goss sich einen bereit stehenden Becher voll. Dann ging sie langsam sie zum Fenster, öffnete es und starrte nun hinaus in die laue Sommernacht. Sie genoss den zarten Duft von Lavendel und Flieder, der sie wie eine friedvolle Aura umgab. Er erinnerte sie an glücklichere Zeiten, an damals. Eine kleine Träne löste sich aus ihrem Auge. Dann jagten ihr wieder dutzende düsterer Gedanken durch den Kopf. Wie hatte es alles bloß so weit kommen können? Warum hatte das Schicksal sie so hart getroffen? Sie war es einfach nicht gewöhnt, mit solchen Niederlagen umzugehen. Während sie so sinnierte, nippte sie beständig an dem Branntwein, wobei sie immer größere Schlucke machte. Als die Flasche leer war, ging sie erneut an die Vitrine und ergriff nach kurzem Zögern eine Flasche Ingerimms Donnerschlag. Sie entstöpselte sie und roch kurz daran. Erst verzog sie kurz die Mundwinkel, doch dann goss sie sich ihren Becher halb voll. Kartoffelschnaps war normalerweise unter ihrer Würde, doch heute sollte es ihr recht sein. Bevor sie sich wieder zum Fenster begab, ließ sie den geleerten Becher stehen und nahm nur die Flasche mit.
So stand sie etwa eine halbe Stunde und ließ die kühle Nachtluft auf sich wirken. Ihre Gedanken verloren sich mehr und mehr in einem Strudel verzerrter Erinnerungen und Momentaufnahmen. Hatte sie dort im Dunkeln nicht ein paar Reiter sich der Burg nähern gehört? Es war ihr gleichgültig. Sie trocknete sich ihre Tränen ab und nahm noch einen guten Schluck.
Irgendwann ließ sie die Flasche fallen. Dass sie in eine Ecke rollte und dabei eine nasse Spur hinterließ, scherte die Comtessa nicht. Stattdessen schwankte sie zurück zu der Vitrine. Mit einer noch fast vollen Flasche Premer Feuer setzte sie sich an ihren Schreibtisch aus kostbarem Tropen-Holz. Es klopfte von draußen an die Türe, doch Simiona reagierte nicht.
Nachdem sie die Flasche angesetzt und auch davon einen ordentlichen Zug heruntergeschüttet hatte, brach sie schluchzend zusammen. Irgendeine Männerstimme rief etwas von draußen, aber Simiona konnte nicht verstehen, was sie sagte, und es war ihr auch egal. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu Nimmgalf. Warum nur hatte er sie verlassen? Sie hätten gemeinsam über die gesamte Grafschaft herrschen können, aber er musste ja unbedingt den Gerechten spielen. Was für eine Schande! Eine Weile starrte sie mit nassen Augen ins Leere und erneut ignorierte sie die Rufe und das Klopfen von draußen.
Ihr Blick fiel irgendwann auf ihre Schreibtischschublade. Sie entriegelte sie zitternd, dann fasste sie an den Knauf und öffnete sie. Heraus holte sie ihre kostbare Balestrina, die ihr schon so häufig sehr dienlich gewesen war. Sie drehte sie hin und her und betrachtete sie von allen Seiten. Schließlich fiel ihr Blick direkt in die Mündung. Wie es sich wohl anfühlte, wenn man die Waffe an den Kopf gehalten bekam? Sie führte sich die Waffe langsam an die Schläfe. Dann schüttelte sie sich, griff noch mal nach der Flasche und trank erneut. So war das Gefühl kaum nachzuempfinden.
Sie zog eine weitere Schublade auf und öffnete ein Kästchen mit kleinen Bleikugeln. Eine holte sie heraus. Mit geübten Fingern öffnete sie die Ladeluke der Waffe und lies die Kugel hineinfallen. Dann zog sie den Spannhebel durch. Sie atmete noch einmal tief durch und hielt sich dann erneut die Waffe an die Schläfe. Jetzt einfach abdrücken und alles wäre vorbei. Keine Alpträume mehr, die sie mit Alkohol vertreiben müsste, keine Tränen mehr, keine diesseitigen Sorgen. Es wäre… so befreiend. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und schloss die Augen. Dann liebkoste sie ihre Waffe erst mit den Fingern, dann mit den Lippen, wie einen innig vertrauten Geliebten, einen guten Freund in der Not.
Ein paar Herzschläge vergingen, dann schob sie sich die Mündung der Waffe in den Mund und legte die Daumen um den Abzugshebel.
In diesem Moment flog mit einem Krachen die Türe auf. Von dem plötzlichen Lärm aufgeschreckt drückte Simiona ab! Als sie über ihrem Schreibtisch zusammenbrach, rollte die Flasche Premer vom Tisch und zerbrach in Dutzende von Scherben.
Ihr Leibwächter Roderik und ein in horasische Gewänder gekleideter Gast kamen hereingestürmt und fanden die Comtessa zusammengesunken vor. „Simiona! Schnell, bringt sie in ihr Schlafgemach! Ruft einen Medicus! Die Comtessa braucht Hilfe!“ rief Claudio, der sofort den starken Alkoholgeruch bemerkte und sich genau denken konnte was passiert war. Roderik trat an sie heran, nahm seine Herrin behutsam auf seine starken Arme und brachte sie in ihr Bett, während ein Diener losgeschickt wurde, um in der Stadt einen Medicus zu holen. Als die bewusstlose Simiona weggetragen wurde, fiel Claudios Blick noch auf ihre Waffe auf dem Schreibtisch. Er nahm sie kurz in die Hand und überprüfte sie. Sie war geladen und der Abzugshebel war durchgedrückt. Doch die Mechanik hatte sich verklemmt – so ganz hundertprozentig funktionierten diese modernen horasischen Waffen einfach noch nicht.