Geschichten:Gedankengift Teil 8: Unterschied zwischen den Versionen
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Dennoch wusste sie, dass sich etwas Entscheidendes ändern müsste, wollte sie nicht endgültig den Verstand verlieren. | Dennoch wusste sie, dass sich etwas Entscheidendes ändern müsste, wollte sie nicht endgültig den Verstand verlieren. | ||
Am späten Nachmittag des 24. Rondra war endlich Graf Sephirim zurückgekehrt. Simiona hatte Claudio schon berichtet, dass es sich bei ihm um einen „außergewöhnlichen Mann“ handelte, der das gewisse Etwas hätte. Claudio blieb skeptisch, dennoch war auch er auf den Neuankömmling, der Simiona geholfen hatte hier in Leihenbutt den mysteriösen „Kult des Güldenen“ zu etablieren, recht gespannt. | Am späten Nachmittag des 24. Rondra war endlich Graf Sephirim zurückgekehrt. Simiona hatte Claudio schon berichtet, dass es sich bei ihm um einen „außergewöhnlichen Mann“ handelte, der das gewisse Etwas hätte. Claudio blieb skeptisch, dennoch war auch er auf den Neuankömmling, der Simiona geholfen hatte hier in Leihenbutt den mysteriösen „Kult des Güldenen“ zu etablieren, recht gespannt. | ||
„Bon soir, Euer | „Bon soir, Euer `ochwo`lgeboren“, begrüßte Simiona den Grafen in ihrem Salon. „Dies `ier ist mein Freund Claudio di Conserrano. Er würde Eusch gerne einmal kennen lernen, nischt wa`r?“ Dabei lächelte sie Claudio freundlich an. | ||
Mit einem knappen Kopfnicken bedachte der Graf den Liebfelder, welches von diesem ebenso knapp erwidert wurde. | Mit einem knappen Kopfnicken bedachte der Graf den Liebfelder, welches von diesem ebenso knapp erwidert wurde. | ||
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:28 Uhr
Burg Leihenbutt, 24. Rondra 35 Hal'
In den letzten Tagen war es Simiona etwas besser ergangen. Die Anwesenheit Claudios gab ihr die nötige Zuversicht, ihre Pläne doch noch verwirklichen zu können. Zwar wurde sie immer noch des Nachts von Alpträumen geplagt, jedoch tat es ihr gut, jemanden an ihrer Seite zu haben, der ihr das Einschlafen versüßte. Und diese Aufgabe erfüllte Claudio mit Hingabe.
Dennoch wusste sie, dass sich etwas Entscheidendes ändern müsste, wollte sie nicht endgültig den Verstand verlieren.
Am späten Nachmittag des 24. Rondra war endlich Graf Sephirim zurückgekehrt. Simiona hatte Claudio schon berichtet, dass es sich bei ihm um einen „außergewöhnlichen Mann“ handelte, der das gewisse Etwas hätte. Claudio blieb skeptisch, dennoch war auch er auf den Neuankömmling, der Simiona geholfen hatte hier in Leihenbutt den mysteriösen „Kult des Güldenen“ zu etablieren, recht gespannt.
„Bon soir, Euer `ochwo`lgeboren“, begrüßte Simiona den Grafen in ihrem Salon. „Dies `ier ist mein Freund Claudio di Conserrano. Er würde Eusch gerne einmal kennen lernen, nischt wa`r?“ Dabei lächelte sie Claudio freundlich an.
Mit einem knappen Kopfnicken bedachte der Graf den Liebfelder, welches von diesem ebenso knapp erwidert wurde.
„Einen wunderschönen guten Abend die Herrschaften. Ich hoffe, ich störe die traute Zweisamkeit nicht allzu sehr?“ Im Tonfall des Grafen schwang ein bedrohlicher Unterton mit.
„Aber im Gegenteil, I`r stört keineswegs. In der Tat warte isch schon lange auf eure Rückke`r, denn isch `atte in letzter Zeit mit ein paar, nun ja, kleineren Unstimmigkeiten zu kämpfen. Und isch zä`le da auf eure Unterstützung.“
Der Graf blickte sie vieldeutig an.
Simiona fuhr fort: „Wisst I`r, viele Leute in Lei`enbutt und den umliegenden Dörfern sind ein wenig… unglücklisch. Obwo`l isch i`nen die Möglischkeit biete, jederzeit in den neuen Tempel zu kommen und um das `eil des All-Einen zu beten, bleiben sie oftmals da`eim und beten weiter`in zu i`ren alten Götzen. Selbst wenn isch meine Männer ausschicke, um sie zu zwingen, dem Güldenen i`re Aufwartung zu machen, versuchen sie dennoch, i`re alten Werte und falschen Ideale zu bewa`ren. Sie wollen einfach nischt einse`en, dass der Glaube an den All-Einen i`nen nur Glück und Zufrieden`eit bringen wird. Was noch schlimmer ist: Isch selbst fü`le misch in letzter Zeit nischt me`r wo`l. Des Nachts plagen misch Alpträume, tagsüber leide isch zunehmend an Konzentrationsstörungen. Und isch frage misch, was wo`l die Ursache des Ganzen ist.“
„Ihr seid wahrscheinlich einfach nur überarbeitet, Comtessa!“ warf Claudio süffisant ein. „Was aber auch nicht sehr überraschend ist, wenn man die letzten Ereignisse…“
„Nein!“
Die tiefe Stimme des Grafen Laescadir unterbrach ihn. Und entgegen seiner direkten Art, war es Claudio nicht möglich zu widersprechen, oder seine Rede fortzusetzen. Irgendwas an diesem Mann war anders.
Auch Simiona war kaum in der Lage zu sprechen. „W…Was meint I`r?“
Der Graf sah die beiden eindringlich an. Dann bohrten sich seine Blicke in Simionas Geist. Seine finsteren Worte erklangen in einer alten und für einen Außenstehenden unheilverheißenden Sprache, doch Simiona verstand ihn. „Du bist vom rechten Weg abgekommen, Simiona. Die Träume, die du erlebst, sind die Botschaften des Herrn.“
Simiona brauchte eine Weile, bis sie den Sinn der Worte begriffen hatte. Doch dann bohrten sich die Erkenntnisse wie glühende Nadeln in ihr Bewusstsein, so dass sie vor Schmerz kurz aufseufzte.
Der Graf fuhr fort: „Mit Gewalt kannst Du die einfachen Leute nicht von der Allmacht des All-Einen überzeugen. Der Weg der Furcht und der Einschüchterung mag bisher der deine gewesen sein, doch nun wirst Du einlenken müssen.“ Er machte eine weitere Pause. „Zeige den Menschen die wahre Größe des Herrn. Weise ihnen das Heil, das er bringt. Mache ihnen klar, dass der Weg des All-Einen der Weg der einzigen Erfüllung ist. Gib ihnen, was sie brauchen, und sorge dafür, dass sie wissen, wessen Gnade sie ereilt. So wirst du ihre Seelen gewinnen. Dann und erst dann, wird der Herr zufrieden sein. Und erst dann werden deine Traumgesichter enden. Folgst du jedoch weiterhin dem Weg der Härte und Gnadenlosigkeit, so wird der All-Eine Dich strafen.“
Simiona vernahm die Worte voller Demut. Jeden anderen hätte sie mit einer zynischen Bemerkung abgespeist, doch diesmal war sie ebenso wie Claudio, der die Sprache noch nicht verstand, von Ehrfurcht ergriffen und sank vor dem Grafen auf die Knie.
„Isch…isch werde tun, was I´r sagt!“ schluchzte sie leise.
Der Graf blickte sie prüfend an. Ein Hauch von Wohlwollen lag in seinen Zügen. Dann drehte er sich um und ging. An der Türe angekommen sagte er: „Ich werde Euch beobachten. Guten Abend!“ Dann verließ er den Salon.