Benutzer:VolkoV/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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==Am Sandkasten - Wolfaran==
==Einführung==
''Diese neue Information, diese neue Option, da musste alles nochmal genau durchdacht werden. Sie tat etwas, das sie seit Jahren nicht mehr getan hatte: Sie ließ den alten Sandkasten und die Figuren in ihr Gemach bringen. Dieser mochte zwar für viele auf den ersten Blick nur für die Planung einer Schlacht nützlich sein, aber die alte Veteranin konnte am Sandkasten genauso gut die verschiedenen Figuren und deren Beziehungen im großgaretischen Adel abbilden und verschiedene Intrigen durchspielen. Sie wählte einen Zinnreiter in Schwarz und Silber, der schonmal in einer Schlacht für die Truppen eines Namensvetters herhalten musste und stellte ihn neben einen Weidener Rundhelm...''
*Vorstellung des Charakters
*Vorstellung des jeweiligen "Inneren Antriebs", der in dieser Queste auf die Probe gestellt wird
===Irmhelde===
===Alderan===
[[Garetien:Alderan von Nadoret|Alderan von Nadoret]] schüttelte sich. Dieses Höllenwall behagte ihm gar nicht. Der Auftrag unter dem er hier hergekommen war hatte recht mondan geklungen. Er sollte herausfinden ob in den Jahren vor dem Fall der Helburg Gefangenen aus dem Staatsgefängnis verschwunden waren. Alderan kam es reichlich merküwrdig vor, dass er das ausgerechnet jetzt herausfinden sollte, wo die Helburg doch vollkommen zerstört worden war. Vielleicht ging es ja darum sicherzustellen, dass ein bestimmter Gefangener auf jeden Fall beim Fall der Helburg ums Leben gekommen war und nicht bereits im Vorfeld verschwunden war. In einer verwüsteten Baronie herumzustöbern war seine Sache eigentlich nicht, aber andererseits war es ihm ganz recht den Neckereien seiner Kameraden zu entkommen, hatte er, der Lebemann schlechthin doch kürzlich geheiratet und dazu auch noch eine Reichsforsterin. Und das mitten im Fehdejahr. Jetzt war er, der Koscher aus Eslamsgrund auch noch Reichsforster und dass obwohl seine Wahlheimat, die Kaisermark mit "seiner" Grafschaft in Fehde stand. So war Alderan also nach Höllenwall gereist und hatte auch seinen [[Garetien:Anshold von Salzmarken|Vater]] besucht, der sich ja seit eingier Zeit in Kämpfe mit anderen rauflustigen Adligen verwickelt hatte. Alderan erkannte seinen Vater kaum wieder, war dieser doch deutlich von den vergangenen Kämpfen gezeichnet und schien vor allem darauf aus zu sein seinen Konkurrenten [[Garetien:Lucian von Malagant|Lucian Malagant]] auszulöschen.  


Wolfaran war glücklich... irgendwie. Iralda schlief neben ihm und er schaute sich durchs Fenster an, wie finstere Wolken vor die Sterne zogen, die noch eben für sie beide geleuchtet hatten. Wolfaran war glücklich... keine Frage, aber er wusste, dass er wie seine Mutter vor ihm das Leben eines Liebhabers führen werden müsste. Iralda deutete an, dass ihr die Familienpolitik egal sei, dass sie an seiner Seite stehen würde, egal was die anderen sagen, aber er wusste es besser. Irgendwann würde auch ihr Leben von jemandem bestimmt. Es ging letztendlich immer um Macht, und solche Entscheidungen trafen nicht die jungen Liebenden, sondern die alten Marionettenspieler in den großen Häusern. Sollte sie ihr Erbe zurück erlangen, würden sie kommen, die alten und reichen Häuser die nach Macht strebten und in Iralda leichte Beute sahen.
Anshold war sein Vater fast schon ein wenig unheimlich geworden, also hatte er sich bereits am nächsten Tag aufgemacht um sich im Umland der zerstörten Stadt Höllenwall nach Gerüchten um den Verbleib der Gefangenen zu erkundigen. Vielleicht ließe sich ja ein ehemaliger Kerkersoldat, oder Dienstbote auftreiben der ein wenig Licht ins Dunkle bringen konnte. Jetzt wo der Baron von Höllenwall, mit seiner gesamten Sippschaft draufgegangen war würde der ein oder andere sicher bereit sein ein wenig zu plaudern, so denn einige Geldstücke den Besitzer wechselten.


Iralda war vielleicht der letzte Spross der Familie von Bärenau, aber sie war auch eine halbe Stippwitz und sie brauchte Geld – der alte Koscher Fuchs aus dem Handelshaus würde sich bald melden, wenn er hört, dass seine Enkelin noch lebt. Und dann würde die Bevormundung beginnen. Sie konnten nicht fliehen, nicht wirklich, sie hatten Ihr Leben den Pflichten des Adels gewidmet, man rannte nicht einfach davon, wenn es kompliziert würde.
===[https://www.garetien.de/index.php/Garetien:Ucuriel_Delo_von_Eychgras Ucuriel Delo von Eychgras]===


Wolfaran schmiegte sich an seine Liebste. Er fragte sich immer warum seine Mutter seinen Vater nicht verlassen hatte, als das Haus Ochs einer Heirat der beiden widersprach. Nun konnte er es verstehen. Auch wenn ihm die Möglichkeit verwehrt werden würde Iralda zur Frau nehmen zu können, konnte er sich nicht mal in seinen Alpträumen vorstellen sie zu verlassen. Liebe konnte so grausam sein.


==Am Sandkasten - Leobrecht==
Nun starre ich in die Sonne!
''Sie hustete, viele Jahre würden es nicht mehr werden. Es wurde Zeit dafür zu sorgen, dass alle Kräfte an der richtigen Position waren. Sie schob mit einer zwei Schwerter tragenden Raidri-Figur die rotweiße Figur und den Reichssoldaten enger aneinander, hob sie beide auf...''


"Alvar von Krauzung", lächelt ging der Reichsvogt auf den alten Firungeweihten zu, "musst Du nicht für die Königin die Brache hüten?"
[[Garetien:Fiana_von_Dachsen|Fiana]] sah so bezaubernd aus, als ich das letzte mal mit ihr zu Tisch saß und sie mir, wie so oft beim abendlichen Mahle, eifrig über ihre Rechtsfälle referierte. Ich halte mich zu gern an dieser Erinnerung fest, wie Sie mir gegenüber sitzend, mit der silbernen Gabel auf der ein Stück Brot saß, verspielt in der Luft herum wirbelte, während aus ihrem bezaubernden Mund all diese Theorien und Paragraphen sprudelten. Hin und wieder schob sie sich dann ihre Brille mit dem Zeigefinger wieder auf ihrer süßen Nase zurecht und tunkte ihr Brot in das Schlunder Fondue-Töpfchen, um es dann, beim ausführen ihrer Theoreme, lange Fäden ziehend wieder  heraus zu ziehen und langsam drehend das Brot einsponn, wie ihre feuriger Enthusiasmus meinen Geist. Seit Helon sie zur neuen Landrichterin von Nettersquell berufen hatte, war ihr brillantes Köpfchen eifrig mit der Aufklärung all der Ereignisse dort beschäftigt und ich durfte an ihrer Hingabe und Leidenschaft teilhaben.


Der Angesprochene spuckte ein wenig Mohacca aus, den er gegen die Übelkeit gekaut hatte und lief seinerseits über die Planke auf Leobrecht zu. "Die finsteren Mächte scheinen auch mal Ruhe zu brauchen. Es passiert zu wenig, der garetische Adel hat wieder Zeit, sich gegenseitig zu bekämpfen. Das ist eine feine Feste, mein Kerkermeister".
Meine Fälle im gräflichen Ingerimmsschlund verstopften zu jener Zeit nur noch plump meinen Kopf wie zähe Käsemasse die langsam erkaltete. Die spontane Selbstentzündung der Kutsche meines Amtsvorgängers aufzuklären, erwies sich als recht schleppend. Die Überreste der verkohlten Kutsche wurde nun seit Jahren ohne Ergebnisse in der Stellmacherei Posche untersucht. Auch beim Brückenfall an der Natter wurde nur gemauert. Das Silber des Grafen war nie mehr aufgetaucht und die klammen Hartsteener ließen niemanden mehr an die Unglücksstelle. Das Rohalsche Brückenprivileg verfolgte mich bis in meine Träume. Die Fehde und der Verrat der Familie Hartweil hatte neue juristische Fragen aufgeworfen, die sich auf meinem Schreibtisch stapelten. Ich brauchte zu jener Zeit wirklich eine Auszeit.  
Scheiß auf den Schlund, scheiß auf die Fehde, scheiß auf meine kostbare Zeit.  


Leobrecht führte seinen alten Jugendfreund in Richtung seiner Burg. "Kannst Du mich ohne Gefangenge schon Kerkermeister nennen? Die Kaiserin hat mich gebeten, die Burg zum Gefängnis umzubauen, aber sie schickt keine Gefangenen!"
Der Brief meiner [[Garetien:Coris_von_Gryffen|Mutter]] war so eindringlich gewesen, das ich ihre Bitte nach so vielen Jahren nicht ausschlagen wollte. Mit dem Studium der Juristerei in Punin, hatte ich mich damals, nach meiner Knappschaft von Ihr und dem Orden lösen können. Von meiner Hochzeit mit meiner brillanten, wie bezaubernden Kommilitonin, hatte ich meine Eltern nur nach Vollzug in Kenntnis gesetzt. So war mein Bruch mit der Familie perfekt. Nach Jahren in der Kanzlei, waren die Kontakte Fianas und die daraus resultierende Anstellung im Schlund, ein Glücksfall gewesen um eine Grafschaftsgrenze und mehrere Täler des Raschtulswalls zwischen Uns und meiner Familie zu bringen. Wir hatten uns im Schlund etwas aufgebaut. Und an jenem Abend am Fondue war es an mir Fianas Bann zu lösen und ihr zu sagen das ich zurück gehen werde.


"Vielleicht reserviert sie ja für einen ganz besonderen Gefangenen! Es dürfte doch bald einen Grafen zu viel geben...", Alvar räusperte sich, "wie geht es Deiner 'Frau' und den Kindern?"
Als ich das Praiostal erreichte und [[Garetien:Burg_Lichterneck|Burg Lichterneck]] nach so vielen Jahren wieder betrat, kamen schwermütige Erinnerungen hoch. Ich hatte meiner Mutter zum Gefallen, meine Knappschaft in der Ordensburg geleistet. Ich hatte ihren Zeremonien beigewohnt, ihre Ausrüstung gepflegt, die Reittiere und die Gefangenen versorgt und ihre verrohte Ideologie aufgesogen und zu meiner gemacht, um zu verdrängen welches Blutes ich bin. Tag für Tag in diesem Kerker um zu sühnen, das die Schande meines Partus ihren reinen Leib befleckt hatte. So war ich weniger Kerkerknecht, den selbst Gefangener in diesem Fels. Bis ich Ihn traf.
Meine Mutter hatte ein Händchen für die subtilsten Torturen entwickelt, die einen Mann brechen konnten. Wohl eine Art Revanche für das was ihr mein Erzeuger tat. Und so fand ich Ihn eines Abends bei meinem Gang mit dem Breitopf am Felssims liegend. Ich schätze er wäre noch an jenem Abend gesprungen, wenn ich mich nicht zu ihm gesetzt hätte. „Mit welchem Recht...?“ Mehr hatte er nicht in den tiefen Abgrund gestammelt. Doch bei mir lösten diese Frage etwas aus. Ich kann es nicht erklären. Aber ich setzte mich an jenem Abend zu jenem geschundenen Gefangenen mit seiner merkwürdigen Haarsträhne und grübelte über mein Leben nach.


Ein Schatten flog durch Leobrechts Gesicht. "Ach wäre sie's doch nur! Sie erwartet Dich in der Feste. Ich muss mich vorerst entschuldigen - da sind wichtige Güter mit den Schiffen gekommen, die Rohaja wohl ungern auf dem Schwarzmarkt wiederfinden möchte."
Ich brachte Ihm noch oft seinen abendlichen Brei und wir philosophierten über Recht, Willkür und Wille der Götter. Und wir nährten uns gegenseitig so in diesem Loch, in dem wir Beiden zum geistigen verrotten festgesetzt waren. Ich kann nicht ganz bestreiten, das diese Gespräche den Grundstein meines Entschlusses bildeten, nach Punin zu gehen und mit dem Orden zu brechen. Der immer noch brillante Geist dieses Mannes, hatte meinen kindlich, naiven Verstand, wie ein Wetzstein das Messer, über die Monate geschärft. Und so traf es mich doch bitter, als ich nach ein paar Monaten meines Studiums hörte, das er doch noch in die Klamm gesprungen war.  


<center>***</center>
Als ich meine Mutter also in ihrer Klausur auf Lichterneck aufsuchte, in die sie sich geflüchtet hatte, nach dem sie auf Halhof in das Auge des Morgens geschaut hatte, wollte ich sogleich wissen, was so Eindringliches geschehen war, das sie ausgerechnet mein Kommen nach all der Enttäuschung und so vielen Jahren erflehte. Als meine Mutter mich einweihte, das ihr das Auge einen Todgeglaubten auf dem Ferkinastieg offenbart hatte, der uns beiden wohl vertraut war, wurde mir einiges klar.
Dieser Mann war nicht in seinem Kerker verreckt. Er hatte es irgendwie geschafft uns alle hinter das Licht zu führen. Und irgend jemand im Orden hatte es vertuscht und seinen tödlichen Sprung gemeldet. Wäre doch die Schande der Flucht dieses vermeintlichen Mörders, dem Grafen nicht zu erklären gewesen, nun da der Orden seine ungeteilte Gunst hatte. So war es an ihr, dieses Versagen im Orden aufzuklären und an mir die erkaltende Spur dieses Mannes, dem ich so viel zu verdanken hatte aufzunehmen. Wenn der Höllenfall nicht schon alles hin fortgerissen habe.


Korhilda betrat den mit Delphin-Ornamenten geschmückten großen Saal, "Leobrecht, wir müssen reden!"
Da stand ich nun. Wo sollte ich anfangen? Das was in Höllenwall geschehen war, hatte die halbe Grafschaft in Aufregung gesetzt und sogar die Aufmerksamkeit des ganzen Reiches und seiner Kaiserin auf sich gezogen. Die Sache gebot schon eine gewisse Vertraulichkeit, um keine Schande über den Orden oder gar meine Familie zu bringen. Und so musste ich subtil in den Trümmern der Baronie die einst Höllenwall genannt wurde schnüffeln. Hatte das Auge des Morgens doch eindeutig gezeigt, das mein alter Mentor von dort floh. Ich bereiste das verwüstete Tal. Fand jedoch keinen Anhalt. Alles war durch die Lawine unter Trümmern begraben. Zeugen, Akten, alles perdue.
Leobrecht schluckte zu schnell an dem von Alvar mitgebrachten Torbelsteiner Brand und musste husten. Er kannte Korhilda zu lange. Sie hatte sich was in den Kopf gesetzt, dass ihm nicht gefallen würde.


"Ich habe mich letzte Woche lange mit Alvar besprochen. Er hat mir die Augen geöffnet: Du bist mit hoher Wahrscheinlichkeit das nächste Oberhaupt des Hauses Ochs. Und sehr wahrscheinlich wird Golgari sich mit Giselda nicht mehr allzuviel Zeit lassen. Also warum lässt Du Dich von Ihr in diese Ehe zwingen?"
Es waren alte Gerüchte aus meiner Kanzleizeit, die sich hartnäckig hielten und denen ich letztendlich nachging. Niemand konnte sagen, wer dort oben noch einsaß. Der Baron war stetes bemüht seine Zellen zu füllen und es war schon auffällig wie viele Gefangene dort oben einsitzen sollten. Allein die Lebensmittel die geliefert wurden hätten nie gereicht. Und so verbreiteten sich Märchen von unterirdischen Höhlen und Gärten, Horrorgeschichten von unheiligen Experimenten oder aber die Vermutung, das der Hellburger die Gefangenen anderweitig los wird. Dem wollte ich nach gehen und so suchte ich.


"Korhilda, die Diskussion hatten wir so oft. Ich wäre kein Ochs, wenn ich nicht auch dieses Joch tragen würde. Ich schulde dem Haus Treue!", Korhilda wollte ansetzen, aber Leobrecht fuhr schnell fort, "Und wir haben doch noch immer den Kampf gegen den Giganten. Ich glaube an Dich, Du kannst das schaffen."
Und dann hörte ich von diesen Garethern, die die gleichen Fragen stellten. Ein Grund sich über Sie zu erkundigen. Zwei Brachenwächter wie sich schnell herausstellte. Die mussten scheinbar im ganzen Reich Klinken putzen und in so manchen Arsch kriechen um ein paar Almosen für ihre Brachen zu bekommen. Mir soll es recht sein. So vereinbarte ich ein Treffen mit ihnen in den Resten der Stadt Höllenwall.


Tränen füllten Korhildas Augen "Du must Dich entscheiden, wem Deine Treue gehört: Mir oder Deiner Schwester! Ich will bevor vielleicht sterben sollte, vor den Göttern besiegeln, was uns Rahja und Tsa geschenkt haben. Denk auch mal an die Kinder. Sie sollen einen richtigen Namen tragen dürfen."
===Nurinai===


Leobrecht starrte auf das leere Glas. Korhilda war wie verändert, sie hatten das alles schon diskutiert und entschieden. Irgend etwas stimmte nicht auf diesem Schlachtfeld, das sagte ihm sein Bauchgefühl. Wahrscheinlich war es nur Korhildas Angst vor dem möglichen Tod, aber...
Dass es in [[Garetien:Baronie Höllenwall|Höllenwall]] nicht mit rechten Dingen zuging, war allzu offensichtlich, dafür brauchte man kein besonderes Gespür, sondern nur einen unverstellten Blick. Was es allerdings genau war, das war wesentlich schwerer zu ergründen. Und doch beschäftigte es [[Garetien:Nurinai ni Rian|Nurinai ni Rían]] oft. Nicht wegen den bloßen Vorkommnissen an sich – die selbstredend bereits erschütternd genug waren – sondern wegen jenen, die ihr Leben hatten lassen müssen. Ob ihre Seelen Erlösung gefunden hatten? Oder ob sie noch immer dort draußen ruhelos derer harrten oder gar... noch schlimmer?


"Alvar hat zugestimmt, uns noch während seines Aufenthaltes hier zu vermählen... ansonsten nehme ich das Angebot Deiner Schwester an führe die Schlunder Truppen auf dem Arvepass - in den sicheren Tod."
Es war ihr Herr, der sie hierher geführt hatte. Dazu hatte er allerdings keinen Fingerzeig gebraucht, es hatte nur ihrer tiefen Verbundenheit zum Schweigsamen bedurft. Mit hauchzartem Flügelschlag schien er ihr vorgeeilt zu sein und sie hatte lediglich dem leisen Schlagen seiner Schwingen folgen müssen. So hatte sie es zumindest ihrer Liebsten erklärt und [[Garetien:Yolande von Pranteln|Yolande]] hatte begriffen, dass sie nun gehen musste. Und so war Nurinai ausgezogen. Immer dem Flügelschlag hinterher. Er hatte sie nach Höllenwall geführt. Er hatte ihr hier eine Aufgabe zugedacht...


Leobrechts Herz krampfte sich zusammen. Er konnte das nicht zulassen - und sie wusste das auch. Verdammt nochmal, sie hatte ihn in der Hand - er hasste das. In letzter Zeit war er der Spielball zwischen diesen beiden Frauen, nur leider spielten sie nicht das gleiche Spiel. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Giselda reagieren und denn Ball wieder in eine völlig andere Richtung werfen würde. Wie der Brendiltaler ob der geplatzten Werbung um Chaliba reagieren würde, war auch noch völlig offen. Er würde es nicht leicht haben in der Markgrafschaft.
Es war auch ihr Gefühl – das leise Schlagen der Schwingen ihres Herren – dass sie zum [[Geschichten:Orakel des Einhorns|Orakel des Einhorns]] geführt hatte. Nach der Verkündung der Orakelsprüche hatte Nurinai sich seltsam leer und unendliche erschöpft gefühlt, ganz so als habe sie das Orakel gesprochen, dabei hatte sie nur aufmerksam gelauscht. Auf direktem Wege begab sie sich zum [[Garetien:Tempel der Ewigen Ruh|Tempel der Ewigen Ruh]], bis nach [[Garetien:Burg Halhof|Halhof]] hätten ihre Kräfte an diesem Tag einfach nicht mehr gereicht. Dort fiel sie auf ihr karges Lager und glitt augenblicklich in die Arme ihres Herrn.


Korhilda schaute ihn fragend an "Und?"
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Leobrecht warf alle seine Bedenken in den Wind und traf sich selbst betreffend wohl seine erste eigenmächtige Entscheidung - es fühlte sich gut an. Um Sicherheit bemüht, griff er auf altes Erlerntes vom Wandlether Grafenhof zurück. Er riss eine Rose aus dem Topf an der Fensterbank - irgendeine Eslamsgrunder Züchtung mit martialischenm Namen, von diesem verrückten alten eslamsgrunder Oberst zu Leobrechts Ernennung geschenkt - ging auf Korhilda zu und fiel aufs Knie. "Hohe Dame Korhilda von Hartwalden-Sturmfels, ich kniee demütig vor Euch als einfacher Diener unserer Kaiserin ohne erbliche Lande. Würdet Ihr mir die Erlaubnis erteilen, den Grafen um eine Verbindung der Häuser Sturmfels und Ochs zu bitten, so wie es Brauch und Sitte ist?"
''Das Orakel schlich sich bis in ihre Träume. Immer wieder und wieder hörte sie den Geweihten die Sprüche verkünden oder viel mehr verkündete er immerzu nur einen einzigen Spruch:''
''„Im Kerker erbleicht, da tot und am Leben und lebend schon tot,''
''kann einer bezeugen die höllischen Schmerzen,''
''die Ränke und Frevel, schändlich gewoben aus Schwarz und aus Rot:''
''der Herold im Hause der Reinen Herzen.“''


Korhilda musste lächeln "Heißt das ja? Willst Du mich heiraten?" Leobrecht nickte, und auch Korhilda folgte dem alten Protokoll. "Dann will ich Euch, Hochgeboren Leobrecht von Ochs, diese Erlaubnis erteilen."
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<center>***</center>
Schreiend erwachte sie. Kalter Schweiß auf der Stirn. Wenige, aber einige heftige Herzschläge später klopfte es dumpf an die Tür zu ihrer kleinen Kammer.


Der alte Zwerg schmunzelte, als ihm Alvar den Brief von den Efferdtränen überreichte. "Ich habe Eure Zustimmung angenommen und dem Wunsch der beiden entsprochen, Hochwohlgeboren", hatte er gesagt.
„Schwester?“, fragte eine schläfrige Stimme.


"Na da wird Giselda aber mächtig toben - Leobrecht scheint sich endlich ein Herz gefasst zu haben. Gut, dass ich nochmal mit Rohaja gesprochen hatte. Ich wusste, der Junge ist zu schade als Baron von Viehwiesen. Titel und Entfernung haben ihm Mut gemacht, und Du wahrscheinlich auch mein lieber Alvar.", der Graf leckte sich das Bier vom Schnurrbart.
„Ich... ich...“, stammelte die Geweihte noch immer um Atem ringend, „Ich habe nur... nur... geträumt. Ja, nur... geträumt.“


"Hochwohlgeboren Ihr überschätzt mich - die Firun-Kirche ist neutral.", Alvar lächelte unschuldig.
„Dann hat unser Herr Euch durch seinen Boten heute eine besondere Gnade zuteil werden lassen“, erwiderte die Stimme weiter.


Der Graf nickte, "Über die Neutralität der Firun-Kirche mache mir keine Gedanken. Was aber der königliche Jagdhüter und die Familie Krauzung davon haben, ist für mich ehrlich gesagt ein unbeleuchteter Stollen. Aber Du wirst mir keine Laterne reichen - dafür ist ein Firun-Priester wieder zu schweigsam."
„Es ist nur... ich...“, sie wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn, „Sagt, die [[Garetien:Helburg|Helburg]], hatte sie einen... Kerker?“


Es wurmte ihn schon - aber auf der anderen Seite hatte er viel Zeit und konnte schon so manche der menschlichen Intrigen auf seinem Grafenthron aussitzen. An einem steinernen Thron kann man nicht sägen - dass wusste er.
Einen Moment war es still: „So ist es, Schwester. Sie ist... war königliche Kerkerfeste.“


==Am Sandkasten - Korhilda ==
Nurinai schluckte schwer: „Und... und... es saßen immer Gefangene ein? In diesem Kerker?“
''...und ließ die rotweiße Figur fallen.''


"Anaxios - geh hin und rede mit Deinem Onkel. Wir werden die Ehe scheiden lassen. Nimm gleich einen Firun-Priester mit, diesen Sennenberg-Ruchin. Und wenn er nicht will, erinnere ihn daran, wie sehr das Haus den Firun-Tempel in Mardershöh gefördert hat.", Giselda Rage wurd nur von gelegentlichem Husten unterbrochen, "Meinetwegen erkennen wir seine Bastarde an und..."
„So wird es erzählt“, kam die Antwort prompt, „Und was wäre eine königliche Kerkerfeste ohne Eingekerkerte?“


Giselda runzelte die Stirn, und wurde doch sehr plötzlich ruhig, "... aber ja das ist es - Du gehst erstmal zum Kampf gegen den Giganten und wartest ab, ob Boron oder Phex das Korhilda-Problem für uns erledigen. Frag auf jeden Fall das neue Oberhaupt von Sturmfels, ob die Bastarde auch seinen Namen tragen dürfen. Ansonsten triffst Du Dich mit Sennenberg-Ruchin auf Efferdsträne und siehst zu, das Leobrecht für Chaliba frei wird. Ohne Nebachoten können wir nichts in Perricum werden."
Die Geweihte nickte, angesichts dieser bestechenden Logik zu solch nächtlicher Zeit: „Und... und waren auch die letzte Zeit Gefangene dort?“


Anaxios schüttelte den Kopf - die Alte wurde immer launischer und seltsamer. Er würde runter in die Stadt Mardershöh gehen und sich mit dem Firun-Priester besprechen. Es ärgerte Ihn, dass Giselda ihren Willen bekam - aber er würde alles tun, das Phex und nicht Boron der Alten einen Strich durch die Rechnung machen würde.
„Da ist anzunehmen, Schwester, warum auch nicht?“


==Am Sandkasten - Iralda==
„Und was ist mit ihnen passiert?“
''Die alte Frau legte den weidener Rundhelm unter den schwarz-weißen Zinnreiter. "Das wäre Nummer vier", sie hustete, "jetzt müssen wir uns um den hier kümmern."''


Wolfarans rechte Hand fegte siegesgewiss über das Pergament, welches er in den Händen hielt. Er konnte kaum glauben, was ihm seine Mutter mitteilte. Sein Vater hatte es getan, er hatte sich von siner Schwester emanzipiert. Wieder und wieder las er die Nachricht, bis er es endlich verinnerlicht hatte. Sie hatten ihn legitimiert. Er war nun ein Ochse, ein echter Ochse - Wolfaran von Ochs - das hörte sich gut an!
„Ich schätze dasselbe, wie mit allen anderen dort...


Er atmete tief durch, nun musste er handeln, bevor die alte Dame sich seiner bemächtigte. Niemals würde er klein beigeben wie sein Vater, niemals.
„Ja, dasselbe. Und... und...“, stammelte Nurinai weiter, „... der Herold? War er auch dort?“


Wolfarans Weg führte auf dem Gutshof, auf dem Iralda ihre ritterlichen Pflichten gelehrt bekam. Er wollte sein Glück unterdrücken und sie überraschen, doch sein Strahlen im Gesicht konnte er nicht verhindern.
Der Geweihte stutzte: „Der... Herold?“


Iralda, die schweißgebadet und erschöpft auf einem Baumstamm saß, musterte ihn argwöhnisch, als er vor ihr niederkniete und ihre Hand in seine legte. "Es ist etwas geschehen, was ich nicht für möglich gehalten habe. Meine Eltern, sie, die Hochzeit, sie, sie haben Giselda getrotzt." stammelte der junge Ritter. "Nun da ich ein echter Ochse mit allen Rechten bin, kein Bastard mehr, sondern ein gleichwertiges Mitglied eines alten Adelsgeschlecht möchte ich Dich um etwas bitten. Iralda, Iralda von Bärenau, ich liebe Dich unendlich und ... und... möchtest Du die Frau an meiner Seite sein, für alle Zeiten - bei Travia."
„Ja, der Herold“, versuchte sie so bestimmt zu bestätigen wie sie nur konnte und dennoch war ihre Verunsicherung deutlich zu hören, denn Nurinai hatte keine Ahnung wer damit eigentlich gemeint war.


Iralda lief eine Freudenträne über die Wangen. "Das ist wundervoll. Es freut mich, ich kann es kaum in Worte fassen." Danach schwieg ihre Stimme, was Wolfaran verunsicherte. "Mein Herz würde Dein Anliegen sofort mit einem Ja beantworten. Aber ich bin gut erzogen worden und es ist gegen das Protokoll. Du bist nun ein vollwertiges Mitglied der Familie, Du hast nicht nur alle Rechte, sondern auch alle Pflichten, Wolfaran. Wir müssen das Oberhaupt Deines Hauses um Erlaubnis bitten."
„Ja“, hörte sie ihn seufzen, „Der Herold. Nun, der Herold [[Garetien:Gerding von Plötzbogen|Gerding von Plötzbogen]] war gewiss auch auf der Helburg.


Wolfaran stockte der Atem. "Ich werde mir von der alten Giselda nichts vorschreiben lassen. Ich entscheide über mein Leben."
„Im Kerker?“


Die Augen der jungen Bärenauerin schauten zu Boden und ihre Stimme wurde von Schluchzen unterbrochen. "Dann muss meine Antwort auf Deine Frage Nein lauten. Alte Geschlechter, alte Bräuche - so ist es nun mal. Wir sind jung und unbedarft. Es ist nicht an uns, uns anzumaßen diese festgefügten Tugenden zu durchbrechen."
„Wohin sonst hätte man ihn bringen sollen angesichts seiner wohl begangenen Tat?“


==Am Sandkasten - Wolfaran und Iralda==
„Und wart Ihr schon einmal dort? Im Kerker auf der Helburg? Oder einer unserer Brüder und Schwestern?“
''Sie schob den weidener Rundhelm und den schwarz-weißen Zinnreiter auf einen kleinen Sandhügel.''


Giselda von Ochs saß an den großen Fenstern ihres Rittersaales und genoß den Ausblick über ihre Vogtei, als ihr Neffe Wolfaran mit einer jungen Dame in seiner Begleitung den Rittersaal betraten.
„Dazu kann ich Euch nichts sagen, Euer Gnaden. Dazu kann ich Euch wirklich nichts sagen.“


Wolfaran verneigte sich der Etikette entsprechend vor seiner Tante. "Sei mir gegrüßt, Giselda. wie ich in meinem Schreiben ankündigte, möchte ich Dir die edle Dame Iralda von Bärenau vorstellen. Sie stammt aus einem alten Adelshaus im Hartsteenschen und ich..."
Offen blieb, ob der Geweihte dazu nichts sagen konnte oder durfte. Es war zwar nur ein kleiner, aber dennoch entscheidender Unterschied. Und Nurinais Frage, nach dem Seelenheil der Gefangenen blieb: Was war mit ihnen geschehen? Sie musste zumindest versuchen, ihre Seelen zu retten oder gar zu erlösen. Sie musste es versuchen. Warum sonst hätte ihr Herr sie hierher schicken sollen? Aber wie passte dieser Herold in diese ganze Angelegenheit? Ging es etwa auch um seine Seele?


Gisela hob ihre Hand und deutete Wolfaran an zu schweigen. Die alte Dame schaute zu den Beiden und musterte Iralda genau. "Kind, ich kannte Deinen Vater, ein guter Mann - Boron habe ihn seelig." Ihr Blick schweifte zu Wolfaran. "Du gedenkst ihr mehr versprechen zu wollen, deshalb bist Du doch hier, oder?"
===Gruppenfindung===
*Odilbert fragt in Halhof nach der Person
*Irmhelde kennt den Herold aus der Vergangenheit
*Die anderen sehen, dass ihre Spuren passen


Ihr Neffe nickte. Er hasste es - irgendwie schien Giselda immer zu wissen, was seine Begehrlichkeiten waren.  
==Im Wall==
Am Fuß des Walls hatten sich drei seltsame Gefährten gefunden. Die Boron-Geweihte [[Garetien:Nurinai ni Rian|Nurinai ni Rian]], der Ritter [[Garetien:Alderan von Nadoret|Alderan von Nadoret]], sowie der Jurist  [[Garetien:Ucuriel Delo von Eychgras|Ucuriel Delo von Eychgras]]. Sie alle hatten ein gemeinsamen Ziel und das war den Verbleib der Gefangenen auf der Helburg zu klären. Sie alle hatten Gerüchte darüber gehört, dass unter dem verstorbenen Baron Gefangene in die Tulamidenlande verkauft worden waren. Diese Gerüchte schienen sich erhärtet zu haben, denn so mancher ehemaliger Dienstbote, oder ehemaheliger Kerkersoldat hatten diese Gerüchte, zumindest teilweise bestätigt.


Die Vögtin rümpfte die Nase. "Nun, meine Liebe, was habt ihr dem Hause Ochs zu bieten? Wir sind hier in keiner Armenküche, und mein Neffe wird ein mal das Oberhaupt dieses Hauses sein. Ich habe schon mit einigen einflussreichen Oberhäuptern gesprochen, und denke alsbald eine gute Partie für ihn auszuhandeln. Was habt ihr, was die großen Häuser nicht zu bieten haben?"
Die drei ungleichen Gefährten hatten sich also auf den Weg über den Wall gemacht und zwar über den berüchtigten Ferkinapass. Die namensgebenden Ferkinas hatten sie dann jedoch den ganzen Weg über nicht gesehen. Dafür hatten sie aber einen Händler, oder war es doch ein Schmuggler, getroffen der ihnen bestätigte, dass hier früher des öfteren Sklaven verkauft worden waren. Auf dem beschwerlichen Weg über den Pass begegneten wir dann auch so manches Mal Gebeinen, oder anderen Überresten, oftmals waren die Hände der Unglücklichen noch gefesselt. Wir mühten uns redlich ihnen ein ordentliches Grab zu bereiten, wähend Nurinai den Grabsegen sprach.


Wolfaran lief rot an, doch Iralda beruhigte ihn. Auf ihr Zureden verließ er den Raum.
Alderan war nicht der einzige der aufatmete, als sie den Pass schließlich verliesen und in Muchabad ankamen, hier gab es sicher eine gute Unterkunft und etwas ordentliches zu essen.


Iralda war noch unbedarft auf dem politischen Parkett, im Gegensatz zu ihrer Gesprächspartnerin. "Anbieten? ... Ich bin ein Spross aus einem angesehenen Adelshaus, welches seit Kaiser Nardes Zeiten die Geschicke der Baronie Bärenau leitet. Und ich denke der Graf wird das anerkennen und mir die Verwaltung des Lehens meiner Vorväter übertragen, so hoffe ich."
*Entdeckungen
**Sklavenhandel
**Unbestattete
**Qualität des Weges


Giselda öffnete ihre Hände und schaute sie fragend an."Und? War das alles? Ich werde einen der wenigen Mitglieder der garetischen Linie des Hauses nicht einfach der Liebe wegen und aufgrund einiger Hoffnungen auf ein nicht feststehendes Erbe verhökern. Oder habe ich die Truppen übersehen, die euren Machtanspruch stärken?"
==Muchabad==
*Entdeckungen
**Sahib Chardin Fajaqus Zhumanya passt auf die Beschreibung Gerdings von Plötzbogen
**Alcazaba Zhumanya wurde verkauft
**Drinnen findet sich das verborgene Tagebuch


Die junge Baroness schluckte. "Ich hoffte, ihr, das Haus Ochs könnte mich unterstützen, um meine Baronie zurückzuerlangen."


Die Vögtin lachte hämisch. "Meine Liebste, ihr scheint ein nettes Mädchen zu sein. Aber ihr könnt nicht allen Ernstes denken, dass ich Euch meinen Neffen und Gold oder Truppen liefere, nur für eine Option. Ich werde mich nicht aus dem Fenster legen, dafür liegt die Mardershöh auch zu hoch. Auch werde ich mich nicht in die Grafenfrage in Hartsteen einmischen. Der eine ist schließlich mein Nachbar. Wenn das alles ist, was ihr anzubieten habt, muss ich Euren Wünschen, so leid es mir tut, wiedersprechen."
Der Wall lag hinter uns. Die ganzen unbestatteten Toten so zu sehen, das hatte mich zutiefst geschmerzt und noch unerträglicher war der Umstand, dass es unmöglich war sie all zu bestatten. Ich hatte wohl einen Grabsegen gesprochen, aber ein Grab hatten sie nicht. Ein kläglicher Versuch, vielleicht auch ein dummer Versuch. Getan hatte ich es trotzdem. Oh Schweigsamer, was ging hier nur vor sich? Welche abgrundtiefe Bösartigkeit liegt in uns Menschen nur verborgen? Und warum kommt sie in manchen von uns zum Vorschein und in manchen von uns nicht?


Iralda biss die Zähne zusammen. "Ich bin fast das letzte Mitglied meiner einst zu zahlreichen Familie. Auch wenn ich eine halbe Stippwitz bin, habe ich kaum Geld welches ich Euch bieten könnte. Das Einzige, was ich Euch für Euren Neffen bieten kann ist der Name. Sollte ich meine Baronie als Lehen erhalten, könnte ich Euch anbieten diese als Iralda von Ochs auf der Bärenau zu regieren - auch wenn es das Aussterben der Familie Bärenau bedeuten würde."
Mehr oder weniger erschöpft, aber eigentlich unbeschadet ließen wir also den Wall hinter uns und gönnten uns anschließend ein paar Tage Ruhe in Muchabad. Ich zumindest hatte eine Pause auch dringend nötig. Ich war unfassbar müde und abgekämpft. Abgesehen davon, waren wir uns auch nicht sicher, wohin wir uns als nächsten wenden sollten. Uns fehlte ein Hinweis. So tranken wir die ein oder andere Tasse Tee und aßen dazu aranisches Gebäck und dachten darüber nach, was nun zu tun sei. Das ging einige Tage so, am dritten Tag – meine Gefährten hatten natürlich tagsüber stets fleißig Erkundigungen eingezogen, während ich mich von den Strapazen erholt hatte – erhielten wir eine Nachricht. In hochgestochenem Tulamidya stand dort: „Reisende, ich kenne jenen, den Ihr sucht. Kommt heute Abend in die Alcazaba Zhumanya. Gezeichnet Sahib Chardin Fajaqus Zhumanya.


Giselda wartete ab, so als würde sie denken, dass noch mehr als Angebot kommen würde. Danach atmete sie schwer durch. "Auch wenn ihr für Euch an Eure Grenzen gegangen seid, ist es aus meiner Sicht ein schwaches Angebot. Sollten all Eure Wünsche in Erfüllung gehen, wäre es akzeptabel, aber doch von sehr viel Unsicherheiten geprägt. Ich werde Euch nicht mit Truppen öffentlich stärken, denn dieses birgt die Gefahr, dass ich auf das falsche Pferd setzte. Dennoch, wie ich bereit sagte, seid ihr ein nettes Mädchen. Auch wenn ich denke, ich könnte bessere Angebote für meinen Neffen erhalten, werde ich Eures annehmen. Ich werde Euch entgegenkommen, auch da Euer Vater einst positiv meinen Weg kreuzte und wir erfolgreich Seite an Seite kämpften. Ihr dürft meinen Neffen zu Eurem Gatten nehmen und ich werde Euch ein wenig finanziell unterstützen, unter der Bedingung, dass ihr den Namen des Hauses Ochs übernehmt, Eure Kinder ebenfalls von Ochs heißen und eines Eurer Kinder an den Schlunder Grafenhof in Knappschaft geht. Einverstanden?"
Den Nachmittag zogen wir Erkundigungen über jenen Mann ein, der uns gegen Abend eingeladen hatte. Natürlich versprach dieses Treffen eine Spur, aber wir waren in der Fremde. Wir mussten vorsichtig sein. Sahib Chardin war eine respektable Person hier in Muchabad. Er hatte vor geraumer Zeit die Witwe Zhumanya geehelicht und war so in Besitz des Gestütes Alcazaba gekommen. Irgendwann war sie dann gestorben und er hatte es geerbt. Er habe sich stets gut um sie gekümmert, vor allem als es dann zu Ende ging. Es war schnell gegangen. Dann, es war schon einige Götterläufe her, hatte er das Gestüt verkauft. Wohl an einen Nebachoten. Für welchen Preis, das wusste niemand auch nur zu schätzen, aber es musste eine erhebliche Summe gewesen sein. Die Geschichte erschien uns nicht verdächtig und dennoch gab es da etwas Besorgniserregendes: Die Beschreibung seines Äußeren erinnerte uns doch an jene des Heroldes. Ein Zufall? Vermutlich nicht. Aber… konnte es denn sein? Konnte es wirklich sein, dass er noch am Leben war? Zuzutrauen war es ihm und dennoch so recht glauben wollte ich es nicht.


Ein Strahlen huschte über Iraldas Gesicht, sie hatte die Kronvögtin überzeugen können, auch wenn der Preis hoch war. Iralda war zufrieden mit ihren ersten diplomatischen Schritten.
Am Abend machten wir uns auf. Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch oder war es nur das Kind, dass sich da wieder einmal bemerkbar machte? Sicher war ich mir nicht. Man hatte uns schon erwartet und bat uns herein. Man brachte uns Tee und Gebäck, aber keiner von uns nahm etwas davon. Wir waren vorsichtig. Und dann stand er plötzlich vor uns. Ich war mir nur sicher, dass er es war, weil die anderen sich sicher waren. Mit einem unverschämten Grinsen auf den Lippen stellte er sich uns vor: „Ich bin Sahib Chardin Fajaqus Zhumanya.“ Dann wechselte er ins Garethi und schien sich ziemlich sicher, dass seine Begleiter – vier große, kräftige Männer – kein Wort davon verstanden oder aber es vollkommen gleichgültig war, was er sagte, weil er ihnen genug bezahlte. „Entsetzlich, wie lange ihr gebraucht habt, um mich zu finden.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Und eigentlich habt ihr mich auch nur gefunden, weil ich mich euch offenbart habe...


Die Baroness hatte den Raum bereits verlassen, als sich Giselda mit einem breiten Grinsen in ihren Ohrensessel sinken ließ. Wäre nur nicht dieser rasselnde Husten und die starken Halsschmerzen.
Was dann folgte war ebenso bizarr wie unfassbar. Ein Mann, der ein gesuchter Verräter war, den man in Garetien für tot hielt, saß vor uns und erklärte uns so ganz nebenbei, dass er nicht im Traum daran dachte, sich von uns zur Strecke bringen zu lassen. Was hatten wir auch anderes erwartet? Seine Begleiter blickten uns mit finsteren, aber vielsagenden Minen an. Das beste jedoch an ihnen sei, dass sie nichts ausplauderten – ohne Zunge sei das eben nicht möglich. Die besten Beschützer, die es weit und breit gab, die viel von ihrem Handwerk verstünden und denen es ein leichtes sei uns auf immer verschwinden zu lassen, doch daran habe er kein Interesse. Nein, sein Interesse galt etwas anderem: Der Gerechtigkeit. Dabei entfremdete er dieses Wort so sehr, dass ich es nicht mehr wiedererkannte, denn auch wenn er von der Gerechtigkeit des Geknechteten sprach, meinte er doch eines – Rache. Gute, althergebrachte Rache. Dabei war er beherrscht und gefasst. Vielleicht war das, das besorgniserregendste an diesem ganzen Aufeinandertreffen, denn seine Wut war nicht hitzig und überschäumend, sondern wohlbedacht. Ihm war – da war ich mir sicher – alles zuzutrauen. Daran ließ er auch keinen Zweifel. Er habe in den letzten Götterläufen mehr angehäuft als ein schier endloses Vermögen. Weitaus mehr. Dabei zierte ein krudes Lächeln sein Gesicht. Und nun sei die Zeit der Gerechtigkeit gekommen. Vielleicht würde er noch den einen oder anderen Götterlauf warten, was kümmert ihn denn noch die Zeit? Inzwischen habe er sich von ihr unabhängig gemacht. Satinav kümmerte ihn nicht mehr. Aber der Gerechtigkeit musste nun einmal genüge getan werden. Und ja, es sei in seinem Sinne, dass jene, die ihm dieses Unrecht angetan haben, sich fürchteten, dass sie sich ängstigten. Wir sollten ihnen ruhig von ihm erzählen. Sie sollten wissen, dass er hinter ihnen her wahr. Sie sollten keinen einzigen ruhigen Moment mehr haben. Denn kommen würde er, das war gewiss, aber wann und wie, das behielte er für sich. Das sei sein Geheimnis oder vielmehr seine Überraschung. Ja, so nannte er es. Eine Überraschung. Aber nein, wir sollten nicht fürchten, dass er ihnen nach dem Leben trachtete, für jene, die ihm seine Gerechtigkeit verwehrt hatten, war er noch viel zu milde. Und dort draußen, in der weite Aventuriens gäbe es viel zu entdecken, weitaus mehr als wir uns vorstellen können und das würde ihm gewiss helfen. Was er damit meinte? Ob er einen Pakt eingegangen war? Ob er sich sonstiges verbotenes Wissen angeeignet hatte? Natürlich sprach er darüber nicht. Natürlich nicht.


==Am Sandkasten - Bunsenhold ==
Ob es wahr war? Ob er wirklich die Wahrheit sprach? Welche perfiden Pläne verfolgte er? Oder war das alles nur ein Trick? Eine Täuschung? Um Angst und Schrecken zu verbreiten?
''Sie hob einen Ritter in darpatischen Farben auf und bewegte ihn neben ihre Figur. "Das wäre mir am liebsten - und auch am wahrscheinlichsten. Wir müssen ihn nur in Darpatien loseisen."''


==Der Herr auf Ochs==
Zum Abschied sagte dann noch: „Wenn ihr geht, schaut unter der Fuchsstatue nach. Dort werdet ihr den Beweis finden, dass ich es bin. Ein Beweis, der auch noch beim Letzten alle Zweifel ausräumen wird.“ Perplex schauten wir ihn an. Umringt von seinen Begleitern. Für uns unerreichbar. „Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja bald wieder? Ich würde nur zu gerne Euer Kind sehen, Euer Gnaden. Ob es wohl schon mit einer schwarzen Robe geboren wird?“
(momentan ausgeblendete Fragmente)
<!--
==Der Herr auf Ox - Familienzuwachs==
(Verlautbarung des Hauses Ochs)


Das [[Garetien:Haus Ochs|Haus Ochs]] zu [[Garetien:Burg Ox|Burg Ox]] tut kund und zu wissen:
Unter der Fuchsstatue fanden wir tatsächlich etwas: Sein Tagebuch. Es bestätigte das ein oder andere, was wir wussten oder inzwischen vermutet hatten. Und doch blieb eine Frage offen, sollten wir alle vor ihm warnen oder war das alles nur... Scharade?


Nach dem tragischen aber heldenhaften Tode des Barons [[Garetien:Tabur von Ochs|Tabur von Ochs]] auf der [[Garetien:Baronie Viehwiesen|Viehwiesen]] bei der winterlichen Inspektion seiner Wehranlagen, haben Königin und Graf seinen Bruder [[Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Anaxios]] zum neuen Baron auf der Viehwiesen ernannt. Wegen seines madaverfluchten Blutes wird die treue Burgvögtin von Mardrabrück, [[Garetien:Helmine von Hartwalden-Hartsteen|Helmine von Hartwalden-Hartsteen]] als Vögtin an seiner statt die Baronie regieren.
==Chardans Notizen==
''Tagebuch, ehemals verborgen unter einer Fuchsstatue im Alcazaba Zhumanya in Muchabad (Aranien)''


Die Praiostreue eines alten Hauses verbietet es, einen Madaverfluchten zu seinem Oberhaupt zu machen, weshalb abweichend von der Tradition nicht der Herr auf Burg Ox, sondern seine Muhme, die Kronvögtin [[Garetien:Giselda von Ochs|Giselda von Ochs]] auf der [[Garetien:Königlich Mardershöh|Mardershöh]] die Familie führen wird.


Um den tragischen Verlust eines Familienmitglieds zu verschmerzen, hat Ihro Hochgeboren deshalb sofort zwei neue Familienmitglieder willkommen geheißen. [[Perricum:Chaliba von Brendiltal|Chaliba von Brendiltal]]  wird im nächsten Travia den ehemaligen Wehrvogt, jetzigen Reichsvogt und Bruder Giseldas, [[Perricum:Leobrecht von Ochs|Leobrecht von Ochs]] ehelichen und [[Perricum:Ayana von Sturmfels|Ayana von Sturmfels]] am gleichen Tage den neuen Baron auf der Viehwiesen.
'''verm. Tsa 1033 BF'''


==Der Herr auf Ox - Spenden==
Die Praioten hielten es wohl für Gerechtigkeit, einem Mann des Wortes über Monate jegliche Möglichkeit zum Schreiben zu nehmen, für mich hat es eher den Wunsch auf Rache genährt. Erst der Besuch der Lichtbringerin Elea aus dem Eychgraser Tempel in der letzten Woche ermöglichte mir einen Richtspruch zu meinen Gunsten. Ach, wie habe ich es genossen, einerseits einmal wieder mit dem Wort zu streiten und andererseits meinen eingerosteten Charme an einer jungen Frau auszuprobieren.
Giselda seufzte, langsam wurde ihr klar, warum ihr Gast Tsa- und nicht Hesinde-Geweihter geworden war. "Nein, nochmal: Das Haus Ochs finanziert den Bau eines bedeutenden Tempels und nicht irgendeine wunderschöne neue Idee. Wir wollen ein Zeichen setzen und erwarten, dass in diesem neuen Tempel für den Erhalt des Hauses Ochs gebetet wird."


Viel zu übertrieben verdrehte der Geweihte die Augen. "Könnten wir nicht wenigstens etwas neues, außergewöhnliches bauen?"
Jetzt also darf ich mir wieder Notizen machen, auch wenn das Leben in meiner Zelle recht eintönig ist. Die Priesterin hofft wohl, dass ich ein Geständnig meiner Missetaten anfertige und dabei möglichst wichtige Leute belaste, deren Ergreifung ihre Kirchenkarriere fördern könnte.


==Der Herr auf Ox - Phexens List==
(...)
Kaiserlich Efferdsträne, 1035 BF oder auch später


Der Regen des Herren Efferd untermalte die tief traurige Stimmung im Hause des Reichsvogtes Leobrecht von Ochs. Die Götter hielten wirklich keine schützende Hand über seinen Traviabund mit der Edlen Chaliba von Brendiltal.
'''17. Firun 1036 BF'''


Ihr erstes Kind starb noch während der ersten Monde der Schwangerschaft. Doch auch die folgenden zwei Male, in der sie von der Herrin Tsa gesegnet wurde, geleiteten Golgaris Schwingen die jungen Seelen in das Reich des Herren Boron.
Was für eine Erleichterung es bedeutet, endlich einmal das Datum zu wissen. Fünf Jahre in der Zelle und fast jeder Tag war der gleiche. Manchmal konnte ich die großen Feste an den Chorälen der Bannsträhler erahnen und Praiostags wurde auch die große Glocke geläutet, aber erst heute, fünf Tage nach meiner Flucht, konnte ich in der Stadt Höllenwall vorsichtig das Datum erfragen.


Als hätten sich die Götter gegen sie verschworen. Auch wenn sie sich nicht mochten und ihre Ehe aus rein politischen Gründen geschlossen wurde, zehrte es an ihren Herzen. Denn immerhin waren sie Mutter und Vater.
Mit ein wenig Verstand und noch mehr Fleiß hätte wohl jeder die Flucht in fünf Jahren hinbekommen. Ich kenne heute die Tagesabläufe und Gewohnheiten aller Bewohner von Lichterntal, wusste also um den perfekten Zeitpunkt. Der kalte Firun half mir, ausreichend Nahrung im Schnee vor der Zelle zu kühlen. Und selbst mit der kleinen Klinge zum Schärfen des Federkiels kann man über diese lange Zeit das Material an der richtigen Stelle ermüden.


Leobrecht suchte seinen Rückzugsort auf, der ihm Liebe und Zuneigung garantierte. Wie auch in den letzten 25 Götterläufen führte sein Weg zu seiner Geliebten Korhilda von Hartwalden-Sturmfels. Mit ihr hatte er mittlerweile fünf Bastarde gezeugt. Allesamt gesund und vital.
Heute also konnte ich - mit ausreichend rasiertem Haar und ohne den langen Bart und die verräterische Strähne - eine Arbeit in der Stadt Höllenwall annehmen. An guten Schreibern scheint es in jeder Stadt zu fehlen. Ich muss nur aufpassen, dass der Baron mich nicht zufällig erkennt.


Chaliba litt unter der Zurückweisung. Dennoch war es ihr schon zur Hochzeit bewusst, dass Leobrecht sich niemals von ihr trennen würde und ihr sein Herz gehörte. Der Traviabund hatte nur einen Zweck – rechtmäßige Erben zu zeugen.
(...)


Wochen und Monate zogen ins Land. Leobrechts Weg führte ziemlich häufig nach Gut Wiekenbrück, in sein glückliches Leben. Chaliba fristete das Dasein auf der Burg, welche ihr riesig und einsam vorkam. Wenn sie ihm doch nur einen Erben schenken könnte, dann würde sie sich aufs Land zurückziehen, um diese Farce nicht mehr ertragen zu müssen. Als ein unerwarteter Gast ihr einen Besuch abstattete – Wolfaran von Mardrabrück, der älteste Bastard ihres Mannes.
'''9. Phex 1036 BF'''


Wolfaran war zwar ein heißblütiger junger Ritter, dennoch schmerzte es ihn seinen Vater, seine Mutter und die ungeliebte Stiefmutter leiden zu sehen. Chaliba wusste nicht recht, wie sie ihn empfangen und vor allem welche Wertung sie dem Besuch geben sollte.
Ich habe genug Silbertaler beisammen, um über den Ferkinapfad zu fliehen. In Aranien werde ich hoffentlich meine Ruhe vor den Häschern finden - und vielleicht eines Tages zurückkehren. Es gibt noch so einige offene Rechnungen zu begleichen. Nennen wir es nicht Rache, nennen wir es Gerechtigkeit des Geknechteten.


Als der Jüngling ihr ein Angebot machte, welches sie niemals erwartete. „Das meint ihr nicht erst oder? Wollt ihr mich erniedrigen? Bereitet es Euch Freude sich an meinem Kummer zu laben? „
(...)


Wolfaran schüttelte den Kopf: „Versteht mich bitte nicht falsch, ich hege keinerlei Absicht Euch zu demütigen oder Euch Schmerz zuzufügen. Ich habe die lange, beschwerliche Reise auf mich genommen, um genau dieses zu verhindern. Von dem was ich gerade vorschlug, muss niemand etwas erfahren. Es soll unser Geheimnis bleiben. Das schwöre ich bei meiner Ehre und der Liebe zu meinem Vater.“
'''17. Rahja 1039 BF'''


Die Mimik in Chalibas Gesicht wechselte von Zorn in Ungläubigkeit. „Ihr meint es wirklich ernst?“
Wenn Baron Malepartus wüsste, dass jener Sahib Chardin Fajaqus, mit dem er mehrmals im Jahr "Verstorbene" gegen Schmuggelgut und Dukaten austauscht, jener Gefangene ist, der vor Jahren nie in seiner Kerkefeste angekommen ist. Wenn ich jedenfalls gewusst hätte, wie viel Geld es jenseits von Recht und Ordnung zu verdienen gibt, ich hätte viel früher damit angefangen. Ich scheine ein Talent für Verhandlungen zu haben, und man schätzt mich wegen meines Wissens und der Kenntnis Garetiens. Und nicht zuletzt besitze ich die Skrupellosigkeit, störende Konkurrenz loszuwerden. Die Klüfte des Raschtulswalls sind tief und der Schnee verbirgt solche Taten lange genug.


Leobrechts Sohn nickte: „Ich kann mir nicht erklären, warum der Herr Boron euch so bestraft und bedaure dieses zu tiefst. Aber das Haus Ochs braucht Erben. Wenn mein Vater nicht in der Lage ist, diese zu zeugen, werde ich seinen Platz in eurem Bette einnehmen. Ich bin noch jung und auch ihr seid im Besten Alter. Die Götter müssten schon verrücktspielen wenn die Herrin Tsa euch nicht erneut segnen sollte. Und seht selbst, ich habe die Nase, Haare und die Augen meines Vaters geerbt. Er sagt selbst ich werde ihm von Tag zu Tag ähnlicher. Es ist an uns, dass er es niemals erfahren wird.“
(...)


Chaliba willigte ein. Sie konnte kaum glauben, dass es einen Menschen gab, der nur gekommen war um eine gute Tat zu vollführen, ohne eine Gegenleistung oder Intrige zu spinnen. Das war sie nicht gewohnt. Aber wahrscheinlich war die Gegenleistung für den jungen Mann das Glück der ganzen Familie.
'''4. Ingerimm 1042 BF'''


==Der Herr auf Ox - Tsas Segen==
Ich weiß nicht wie, vielleicht habe ich die Haare mit der verräterischen Strähne zu lange wachsen lassen, aber er hat mich erkannt! Er hat versucht, es zu verbergen, aber er hat mich erkannt!
„Sie leben – Sie leben – Sie leben.“ Freudenschreie hallten durch die Burg Ox, in der die Familie Ochs ihr jährliches Treffen zum Geburtstag der alten Giselda abhielt. Nach drei Fehlgeburten hatte die Herrin Tsa ihren Groll von dem Reichsvogt und seiner Frau genommen.


„Sie leben – Sie leben – Sie leben.“ Chaliba konnte ihr Glück kaum fassen und hielt ihre Zwillinge nah bei sich an der nackten Brust. Felsbrocken rollten von ihrer Seele, denn kein Schlagen von Golgaris Schwingen war zu hören.
Andererseits, die Strähne ist ein wichtiger Teil meiner Ausstrahlung, gerade auf das weibliche Geschlecht. Die alte Witwe Zhumanya - Boron habe sie selig - hätte mir wohl nicht so schnell das Jawort gegeben - und mich damit zum Erben ihres nicht unerheblichen Vermögens gemacht...


„Sie leben – Sie leben – Sie sind gesund.“ Leobrecht zweifelte schon, ob der Traviabund einen Fluch über ihn gelegt hatte. Aber nein, so war es nicht.  
Und eben dieses Vermögen muss ich jetzt so schnell wie möglich versilbern. Ich habe bereits einen Käufer für das Alcazaba finden können und ich denke ich werde das Gestüt auch bald für einen guten Preis an einen dieser verrückten Nebachoten verschachern, auch wenn die dem dämlichen Aberglauben anhängen, dass man gute Zuchtstuten nur im Rahja kaufen darf.


Auch Korhilda und ihre gemeinsamen Bastarde freuten sich im gewissen Maße für Leobrecht, denn zu sehr schmerzte sie sein Leid.
(...)


Es war schon spät, die Familie schon zu Bett gegangen und auch die Amme schlief im Nachbarraum, als Wolfaran zur Wiege der beiden Neugeborenen schlich. Er streichelte über ihr Haupt. Wie gut sie doch rochen.
'''17. Ingerimm 1042 BF'''


„Ich werde immer für euch da sein, das verspreche ich euch. Auch wenn ich immer nur euer großer Bruder sein werde. Doch ich versichere euch, dass euer Großvater euch ein sehr liebevoller Vater sein wird.
Jetzt ist es passiert: Der erste Bluthund des Helburgers hat "unauffällig" Fragen in Muchabad gestellt. Meine Leute konnten ihn beseitigen, aber das wird den Kerkermeister nur noch neugieriger machen. Wollen wir hoffen, dass ich am 1. Rahja alles mit dem Verkauf glatt geht, dann bin ich so schnell es geht über die Grenze und zurück im Königreich. Das Kapital sollte für meine Rache ausreichen.


Unbemerkt hinter Wolfarans Rücken schloss sich die Zimmertür, die er wohl ungewollt nicht komplett verschlossen hatte.
==Der Heimweg und Rapporte==
Unsere Erkenntnisse aus Muchabad hatten uns alle nachdenklich gestimmt. Gerding von Plötzbogen hatte sicherlich das ein oder andere vor, aber was genau wussten wir freilich nicht zu sagen. Wir waren uns aber alle einig, dass wir in Zukunft sicher von ihm hören würden. Den Plan ihn in Muchabad zur Strecke zu bringen hatten wir verwerfen müssen, denn wir waren deutlich in der Unterzahl und kannten die Gegend nicht. Gerding war derweil reich, ortskundig und hatte sicherlich eine große Zahl an Schergen, die uns zahlenmäßig deutlich überlegen waren.


Wolfarans Gemütszustand wechselte zwischen Freude und Trauer, als er sich entschied den Raum zu verlassen. -->
So machten wir uns in gedämpfter Stimmung daran den Ferkinapass erneut zu überqueren. Glücklicherweise traffen wir erneut keine Ferkinas. Die waren wohl andernorts beschäftigt. So trenten wir uns dann in Höllenwall und gingen jeweils unserer Wege um unseren Obrigkeiten Bericht zu erstatten.
 
==Ideen Sammlung==
 
Soll unser Gerding von Plötzbogen einfach nur durch erworbenen Reichtum und sein intrigantes Geschick wieder mitmischen? Oder soll er in Aranien auch übernatürliche Mächte erworben haben? Pakt oder magisches Wissen?
* Eine Kombination mehrerer Faktoren fände ich gut, z. B. könnte er durch sein intrigantes Geschickt zu Reichtum und auch Einfluss gekommen sein, aufgrund seiner (möglichen) Rachegedanken (oder einer anderen passenden Motivation) aber auch zu übernatürlichem Wissen (ein (un)wissentlicher Pakt wäre zwar durchaus passend, aber schon etwas klischeehaft, vielleicht gibt es da ja noch etwas anderes?) [[Benutzer:Orknase|Orknase]]

Aktuelle Version vom 15. März 2021, 13:52 Uhr

Einführung

  • Vorstellung des Charakters
  • Vorstellung des jeweiligen "Inneren Antriebs", der in dieser Queste auf die Probe gestellt wird

Irmhelde

Alderan

Alderan von Nadoret schüttelte sich. Dieses Höllenwall behagte ihm gar nicht. Der Auftrag unter dem er hier hergekommen war hatte recht mondan geklungen. Er sollte herausfinden ob in den Jahren vor dem Fall der Helburg Gefangenen aus dem Staatsgefängnis verschwunden waren. Alderan kam es reichlich merküwrdig vor, dass er das ausgerechnet jetzt herausfinden sollte, wo die Helburg doch vollkommen zerstört worden war. Vielleicht ging es ja darum sicherzustellen, dass ein bestimmter Gefangener auf jeden Fall beim Fall der Helburg ums Leben gekommen war und nicht bereits im Vorfeld verschwunden war. In einer verwüsteten Baronie herumzustöbern war seine Sache eigentlich nicht, aber andererseits war es ihm ganz recht den Neckereien seiner Kameraden zu entkommen, hatte er, der Lebemann schlechthin doch kürzlich geheiratet und dazu auch noch eine Reichsforsterin. Und das mitten im Fehdejahr. Jetzt war er, der Koscher aus Eslamsgrund auch noch Reichsforster und dass obwohl seine Wahlheimat, die Kaisermark mit "seiner" Grafschaft in Fehde stand. So war Alderan also nach Höllenwall gereist und hatte auch seinen Vater besucht, der sich ja seit eingier Zeit in Kämpfe mit anderen rauflustigen Adligen verwickelt hatte. Alderan erkannte seinen Vater kaum wieder, war dieser doch deutlich von den vergangenen Kämpfen gezeichnet und schien vor allem darauf aus zu sein seinen Konkurrenten Lucian Malagant auszulöschen.

Anshold war sein Vater fast schon ein wenig unheimlich geworden, also hatte er sich bereits am nächsten Tag aufgemacht um sich im Umland der zerstörten Stadt Höllenwall nach Gerüchten um den Verbleib der Gefangenen zu erkundigen. Vielleicht ließe sich ja ein ehemaliger Kerkersoldat, oder Dienstbote auftreiben der ein wenig Licht ins Dunkle bringen konnte. Jetzt wo der Baron von Höllenwall, mit seiner gesamten Sippschaft draufgegangen war würde der ein oder andere sicher bereit sein ein wenig zu plaudern, so denn einige Geldstücke den Besitzer wechselten.

Ucuriel Delo von Eychgras

Nun starre ich in die Sonne!

Fiana sah so bezaubernd aus, als ich das letzte mal mit ihr zu Tisch saß und sie mir, wie so oft beim abendlichen Mahle, eifrig über ihre Rechtsfälle referierte. Ich halte mich zu gern an dieser Erinnerung fest, wie Sie mir gegenüber sitzend, mit der silbernen Gabel auf der ein Stück Brot saß, verspielt in der Luft herum wirbelte, während aus ihrem bezaubernden Mund all diese Theorien und Paragraphen sprudelten. Hin und wieder schob sie sich dann ihre Brille mit dem Zeigefinger wieder auf ihrer süßen Nase zurecht und tunkte ihr Brot in das Schlunder Fondue-Töpfchen, um es dann, beim ausführen ihrer Theoreme, lange Fäden ziehend wieder heraus zu ziehen und langsam drehend das Brot einsponn, wie ihre feuriger Enthusiasmus meinen Geist. Seit Helon sie zur neuen Landrichterin von Nettersquell berufen hatte, war ihr brillantes Köpfchen eifrig mit der Aufklärung all der Ereignisse dort beschäftigt und ich durfte an ihrer Hingabe und Leidenschaft teilhaben.

Meine Fälle im gräflichen Ingerimmsschlund verstopften zu jener Zeit nur noch plump meinen Kopf wie zähe Käsemasse die langsam erkaltete. Die spontane Selbstentzündung der Kutsche meines Amtsvorgängers aufzuklären, erwies sich als recht schleppend. Die Überreste der verkohlten Kutsche wurde nun seit Jahren ohne Ergebnisse in der Stellmacherei Posche untersucht. Auch beim Brückenfall an der Natter wurde nur gemauert. Das Silber des Grafen war nie mehr aufgetaucht und die klammen Hartsteener ließen niemanden mehr an die Unglücksstelle. Das Rohalsche Brückenprivileg verfolgte mich bis in meine Träume. Die Fehde und der Verrat der Familie Hartweil hatte neue juristische Fragen aufgeworfen, die sich auf meinem Schreibtisch stapelten. Ich brauchte zu jener Zeit wirklich eine Auszeit. Scheiß auf den Schlund, scheiß auf die Fehde, scheiß auf meine kostbare Zeit.

Der Brief meiner Mutter war so eindringlich gewesen, das ich ihre Bitte nach so vielen Jahren nicht ausschlagen wollte. Mit dem Studium der Juristerei in Punin, hatte ich mich damals, nach meiner Knappschaft von Ihr und dem Orden lösen können. Von meiner Hochzeit mit meiner brillanten, wie bezaubernden Kommilitonin, hatte ich meine Eltern nur nach Vollzug in Kenntnis gesetzt. So war mein Bruch mit der Familie perfekt. Nach Jahren in der Kanzlei, waren die Kontakte Fianas und die daraus resultierende Anstellung im Schlund, ein Glücksfall gewesen um eine Grafschaftsgrenze und mehrere Täler des Raschtulswalls zwischen Uns und meiner Familie zu bringen. Wir hatten uns im Schlund etwas aufgebaut. Und an jenem Abend am Fondue war es an mir Fianas Bann zu lösen und ihr zu sagen das ich zurück gehen werde.

Als ich das Praiostal erreichte und Burg Lichterneck nach so vielen Jahren wieder betrat, kamen schwermütige Erinnerungen hoch. Ich hatte meiner Mutter zum Gefallen, meine Knappschaft in der Ordensburg geleistet. Ich hatte ihren Zeremonien beigewohnt, ihre Ausrüstung gepflegt, die Reittiere und die Gefangenen versorgt und ihre verrohte Ideologie aufgesogen und zu meiner gemacht, um zu verdrängen welches Blutes ich bin. Tag für Tag in diesem Kerker um zu sühnen, das die Schande meines Partus ihren reinen Leib befleckt hatte. So war ich weniger Kerkerknecht, den selbst Gefangener in diesem Fels. Bis ich Ihn traf.

Meine Mutter hatte ein Händchen für die subtilsten Torturen entwickelt, die einen Mann brechen konnten. Wohl eine Art Revanche für das was ihr mein Erzeuger tat. Und so fand ich Ihn eines Abends bei meinem Gang mit dem Breitopf am Felssims liegend. Ich schätze er wäre noch an jenem Abend gesprungen, wenn ich mich nicht zu ihm gesetzt hätte. „Mit welchem Recht...?“ Mehr hatte er nicht in den tiefen Abgrund gestammelt. Doch bei mir lösten diese Frage etwas aus. Ich kann es nicht erklären. Aber ich setzte mich an jenem Abend zu jenem geschundenen Gefangenen mit seiner merkwürdigen Haarsträhne und grübelte über mein Leben nach.

Ich brachte Ihm noch oft seinen abendlichen Brei und wir philosophierten über Recht, Willkür und Wille der Götter. Und wir nährten uns gegenseitig so in diesem Loch, in dem wir Beiden zum geistigen verrotten festgesetzt waren. Ich kann nicht ganz bestreiten, das diese Gespräche den Grundstein meines Entschlusses bildeten, nach Punin zu gehen und mit dem Orden zu brechen. Der immer noch brillante Geist dieses Mannes, hatte meinen kindlich, naiven Verstand, wie ein Wetzstein das Messer, über die Monate geschärft. Und so traf es mich doch bitter, als ich nach ein paar Monaten meines Studiums hörte, das er doch noch in die Klamm gesprungen war.

Als ich meine Mutter also in ihrer Klausur auf Lichterneck aufsuchte, in die sie sich geflüchtet hatte, nach dem sie auf Halhof in das Auge des Morgens geschaut hatte, wollte ich sogleich wissen, was so Eindringliches geschehen war, das sie ausgerechnet mein Kommen nach all der Enttäuschung und so vielen Jahren erflehte. Als meine Mutter mich einweihte, das ihr das Auge einen Todgeglaubten auf dem Ferkinastieg offenbart hatte, der uns beiden wohl vertraut war, wurde mir einiges klar. Dieser Mann war nicht in seinem Kerker verreckt. Er hatte es irgendwie geschafft uns alle hinter das Licht zu führen. Und irgend jemand im Orden hatte es vertuscht und seinen tödlichen Sprung gemeldet. Wäre doch die Schande der Flucht dieses vermeintlichen Mörders, dem Grafen nicht zu erklären gewesen, nun da der Orden seine ungeteilte Gunst hatte. So war es an ihr, dieses Versagen im Orden aufzuklären und an mir die erkaltende Spur dieses Mannes, dem ich so viel zu verdanken hatte aufzunehmen. Wenn der Höllenfall nicht schon alles hin fortgerissen habe.

Da stand ich nun. Wo sollte ich anfangen? Das was in Höllenwall geschehen war, hatte die halbe Grafschaft in Aufregung gesetzt und sogar die Aufmerksamkeit des ganzen Reiches und seiner Kaiserin auf sich gezogen. Die Sache gebot schon eine gewisse Vertraulichkeit, um keine Schande über den Orden oder gar meine Familie zu bringen. Und so musste ich subtil in den Trümmern der Baronie die einst Höllenwall genannt wurde schnüffeln. Hatte das Auge des Morgens doch eindeutig gezeigt, das mein alter Mentor von dort floh. Ich bereiste das verwüstete Tal. Fand jedoch keinen Anhalt. Alles war durch die Lawine unter Trümmern begraben. Zeugen, Akten, alles perdue.

Es waren alte Gerüchte aus meiner Kanzleizeit, die sich hartnäckig hielten und denen ich letztendlich nachging. Niemand konnte sagen, wer dort oben noch einsaß. Der Baron war stetes bemüht seine Zellen zu füllen und es war schon auffällig wie viele Gefangene dort oben einsitzen sollten. Allein die Lebensmittel die geliefert wurden hätten nie gereicht. Und so verbreiteten sich Märchen von unterirdischen Höhlen und Gärten, Horrorgeschichten von unheiligen Experimenten oder aber die Vermutung, das der Hellburger die Gefangenen anderweitig los wird. Dem wollte ich nach gehen und so suchte ich.

Und dann hörte ich von diesen Garethern, die die gleichen Fragen stellten. Ein Grund sich über Sie zu erkundigen. Zwei Brachenwächter wie sich schnell herausstellte. Die mussten scheinbar im ganzen Reich Klinken putzen und in so manchen Arsch kriechen um ein paar Almosen für ihre Brachen zu bekommen. Mir soll es recht sein. So vereinbarte ich ein Treffen mit ihnen in den Resten der Stadt Höllenwall.

Nurinai

Dass es in Höllenwall nicht mit rechten Dingen zuging, war allzu offensichtlich, dafür brauchte man kein besonderes Gespür, sondern nur einen unverstellten Blick. Was es allerdings genau war, das war wesentlich schwerer zu ergründen. Und doch beschäftigte es Nurinai ni Rían oft. Nicht wegen den bloßen Vorkommnissen an sich – die selbstredend bereits erschütternd genug waren – sondern wegen jenen, die ihr Leben hatten lassen müssen. Ob ihre Seelen Erlösung gefunden hatten? Oder ob sie noch immer dort draußen ruhelos derer harrten oder gar... noch schlimmer?

Es war ihr Herr, der sie hierher geführt hatte. Dazu hatte er allerdings keinen Fingerzeig gebraucht, es hatte nur ihrer tiefen Verbundenheit zum Schweigsamen bedurft. Mit hauchzartem Flügelschlag schien er ihr vorgeeilt zu sein und sie hatte lediglich dem leisen Schlagen seiner Schwingen folgen müssen. So hatte sie es zumindest ihrer Liebsten erklärt und Yolande hatte begriffen, dass sie nun gehen musste. Und so war Nurinai ausgezogen. Immer dem Flügelschlag hinterher. Er hatte sie nach Höllenwall geführt. Er hatte ihr hier eine Aufgabe zugedacht...

Es war auch ihr Gefühl – das leise Schlagen der Schwingen ihres Herren – dass sie zum Orakel des Einhorns geführt hatte. Nach der Verkündung der Orakelsprüche hatte Nurinai sich seltsam leer und unendliche erschöpft gefühlt, ganz so als habe sie das Orakel gesprochen, dabei hatte sie nur aufmerksam gelauscht. Auf direktem Wege begab sie sich zum Tempel der Ewigen Ruh, bis nach Halhof hätten ihre Kräfte an diesem Tag einfach nicht mehr gereicht. Dort fiel sie auf ihr karges Lager und glitt augenblicklich in die Arme ihres Herrn.

Trenner Garetien.svg

Das Orakel schlich sich bis in ihre Träume. Immer wieder und wieder hörte sie den Geweihten die Sprüche verkünden oder viel mehr verkündete er immerzu nur einen einzigen Spruch: „Im Kerker erbleicht, da tot und am Leben und lebend schon tot, kann einer bezeugen die höllischen Schmerzen, die Ränke und Frevel, schändlich gewoben aus Schwarz und aus Rot: der Herold im Hause der Reinen Herzen.“

Trenner Garetien.svg

Schreiend erwachte sie. Kalter Schweiß auf der Stirn. Wenige, aber einige heftige Herzschläge später klopfte es dumpf an die Tür zu ihrer kleinen Kammer.

„Schwester?“, fragte eine schläfrige Stimme.

„Ich... ich...“, stammelte die Geweihte noch immer um Atem ringend, „Ich habe nur... nur... geträumt. Ja, nur... geträumt.“

„Dann hat unser Herr Euch durch seinen Boten heute eine besondere Gnade zuteil werden lassen“, erwiderte die Stimme weiter.

„Es ist nur... ich...“, sie wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn, „Sagt, die Helburg, hatte sie einen... Kerker?“

Einen Moment war es still: „So ist es, Schwester. Sie ist... war königliche Kerkerfeste.“

Nurinai schluckte schwer: „Und... und... es saßen immer Gefangene ein? In diesem Kerker?“

„So wird es erzählt“, kam die Antwort prompt, „Und was wäre eine königliche Kerkerfeste ohne Eingekerkerte?“

Die Geweihte nickte, angesichts dieser bestechenden Logik zu solch nächtlicher Zeit: „Und... und waren auch die letzte Zeit Gefangene dort?“

„Da ist anzunehmen, Schwester, warum auch nicht?“

„Und was ist mit ihnen passiert?“

„Ich schätze dasselbe, wie mit allen anderen dort...“

„Ja, dasselbe. Und... und...“, stammelte Nurinai weiter, „... der Herold? War er auch dort?“

Der Geweihte stutzte: „Der... Herold?“

„Ja, der Herold“, versuchte sie so bestimmt zu bestätigen wie sie nur konnte und dennoch war ihre Verunsicherung deutlich zu hören, denn Nurinai hatte keine Ahnung wer damit eigentlich gemeint war.

„Ja“, hörte sie ihn seufzen, „Der Herold. Nun, der Herold Gerding von Plötzbogen war gewiss auch auf der Helburg.“

„Im Kerker?“

„Wohin sonst hätte man ihn bringen sollen angesichts seiner wohl begangenen Tat?“

„Und wart Ihr schon einmal dort? Im Kerker auf der Helburg? Oder einer unserer Brüder und Schwestern?“

„Dazu kann ich Euch nichts sagen, Euer Gnaden. Dazu kann ich Euch wirklich nichts sagen.“

Offen blieb, ob der Geweihte dazu nichts sagen konnte oder durfte. Es war zwar nur ein kleiner, aber dennoch entscheidender Unterschied. Und Nurinais Frage, nach dem Seelenheil der Gefangenen blieb: Was war mit ihnen geschehen? Sie musste zumindest versuchen, ihre Seelen zu retten oder gar zu erlösen. Sie musste es versuchen. Warum sonst hätte ihr Herr sie hierher schicken sollen? Aber wie passte dieser Herold in diese ganze Angelegenheit? Ging es etwa auch um seine Seele?

Gruppenfindung

  • Odilbert fragt in Halhof nach der Person
  • Irmhelde kennt den Herold aus der Vergangenheit
  • Die anderen sehen, dass ihre Spuren passen

Im Wall

Am Fuß des Walls hatten sich drei seltsame Gefährten gefunden. Die Boron-Geweihte Nurinai ni Rian, der Ritter Alderan von Nadoret, sowie der Jurist Ucuriel Delo von Eychgras. Sie alle hatten ein gemeinsamen Ziel und das war den Verbleib der Gefangenen auf der Helburg zu klären. Sie alle hatten Gerüchte darüber gehört, dass unter dem verstorbenen Baron Gefangene in die Tulamidenlande verkauft worden waren. Diese Gerüchte schienen sich erhärtet zu haben, denn so mancher ehemaliger Dienstbote, oder ehemaheliger Kerkersoldat hatten diese Gerüchte, zumindest teilweise bestätigt.

Die drei ungleichen Gefährten hatten sich also auf den Weg über den Wall gemacht und zwar über den berüchtigten Ferkinapass. Die namensgebenden Ferkinas hatten sie dann jedoch den ganzen Weg über nicht gesehen. Dafür hatten sie aber einen Händler, oder war es doch ein Schmuggler, getroffen der ihnen bestätigte, dass hier früher des öfteren Sklaven verkauft worden waren. Auf dem beschwerlichen Weg über den Pass begegneten wir dann auch so manches Mal Gebeinen, oder anderen Überresten, oftmals waren die Hände der Unglücklichen noch gefesselt. Wir mühten uns redlich ihnen ein ordentliches Grab zu bereiten, wähend Nurinai den Grabsegen sprach.

Alderan war nicht der einzige der aufatmete, als sie den Pass schließlich verliesen und in Muchabad ankamen, hier gab es sicher eine gute Unterkunft und etwas ordentliches zu essen.

  • Entdeckungen
    • Sklavenhandel
    • Unbestattete
    • Qualität des Weges

Muchabad

  • Entdeckungen
    • Sahib Chardin Fajaqus Zhumanya passt auf die Beschreibung Gerdings von Plötzbogen
    • Alcazaba Zhumanya wurde verkauft
    • Drinnen findet sich das verborgene Tagebuch


Der Wall lag hinter uns. Die ganzen unbestatteten Toten so zu sehen, das hatte mich zutiefst geschmerzt und noch unerträglicher war der Umstand, dass es unmöglich war sie all zu bestatten. Ich hatte wohl einen Grabsegen gesprochen, aber ein Grab hatten sie nicht. Ein kläglicher Versuch, vielleicht auch ein dummer Versuch. Getan hatte ich es trotzdem. Oh Schweigsamer, was ging hier nur vor sich? Welche abgrundtiefe Bösartigkeit liegt in uns Menschen nur verborgen? Und warum kommt sie in manchen von uns zum Vorschein und in manchen von uns nicht?

Mehr oder weniger erschöpft, aber eigentlich unbeschadet ließen wir also den Wall hinter uns und gönnten uns anschließend ein paar Tage Ruhe in Muchabad. Ich zumindest hatte eine Pause auch dringend nötig. Ich war unfassbar müde und abgekämpft. Abgesehen davon, waren wir uns auch nicht sicher, wohin wir uns als nächsten wenden sollten. Uns fehlte ein Hinweis. So tranken wir die ein oder andere Tasse Tee und aßen dazu aranisches Gebäck und dachten darüber nach, was nun zu tun sei. Das ging einige Tage so, am dritten Tag – meine Gefährten hatten natürlich tagsüber stets fleißig Erkundigungen eingezogen, während ich mich von den Strapazen erholt hatte – erhielten wir eine Nachricht. In hochgestochenem Tulamidya stand dort: „Reisende, ich kenne jenen, den Ihr sucht. Kommt heute Abend in die Alcazaba Zhumanya. Gezeichnet Sahib Chardin Fajaqus Zhumanya.“

Den Nachmittag zogen wir Erkundigungen über jenen Mann ein, der uns gegen Abend eingeladen hatte. Natürlich versprach dieses Treffen eine Spur, aber wir waren in der Fremde. Wir mussten vorsichtig sein. Sahib Chardin war eine respektable Person hier in Muchabad. Er hatte vor geraumer Zeit die Witwe Zhumanya geehelicht und war so in Besitz des Gestütes Alcazaba gekommen. Irgendwann war sie dann gestorben und er hatte es geerbt. Er habe sich stets gut um sie gekümmert, vor allem als es dann zu Ende ging. Es war schnell gegangen. Dann, es war schon einige Götterläufe her, hatte er das Gestüt verkauft. Wohl an einen Nebachoten. Für welchen Preis, das wusste niemand auch nur zu schätzen, aber es musste eine erhebliche Summe gewesen sein. Die Geschichte erschien uns nicht verdächtig und dennoch gab es da etwas Besorgniserregendes: Die Beschreibung seines Äußeren erinnerte uns doch an jene des Heroldes. Ein Zufall? Vermutlich nicht. Aber… konnte es denn sein? Konnte es wirklich sein, dass er noch am Leben war? Zuzutrauen war es ihm und dennoch so recht glauben wollte ich es nicht.

Am Abend machten wir uns auf. Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch oder war es nur das Kind, dass sich da wieder einmal bemerkbar machte? Sicher war ich mir nicht. Man hatte uns schon erwartet und bat uns herein. Man brachte uns Tee und Gebäck, aber keiner von uns nahm etwas davon. Wir waren vorsichtig. Und dann stand er plötzlich vor uns. Ich war mir nur sicher, dass er es war, weil die anderen sich sicher waren. Mit einem unverschämten Grinsen auf den Lippen stellte er sich uns vor: „Ich bin Sahib Chardin Fajaqus Zhumanya.“ Dann wechselte er ins Garethi und schien sich ziemlich sicher, dass seine Begleiter – vier große, kräftige Männer – kein Wort davon verstanden oder aber es vollkommen gleichgültig war, was er sagte, weil er ihnen genug bezahlte. „Entsetzlich, wie lange ihr gebraucht habt, um mich zu finden.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Und eigentlich habt ihr mich auch nur gefunden, weil ich mich euch offenbart habe...“

Was dann folgte war ebenso bizarr wie unfassbar. Ein Mann, der ein gesuchter Verräter war, den man in Garetien für tot hielt, saß vor uns und erklärte uns so ganz nebenbei, dass er nicht im Traum daran dachte, sich von uns zur Strecke bringen zu lassen. Was hatten wir auch anderes erwartet? Seine Begleiter blickten uns mit finsteren, aber vielsagenden Minen an. Das beste jedoch an ihnen sei, dass sie nichts ausplauderten – ohne Zunge sei das eben nicht möglich. Die besten Beschützer, die es weit und breit gab, die viel von ihrem Handwerk verstünden und denen es ein leichtes sei uns auf immer verschwinden zu lassen, doch daran habe er kein Interesse. Nein, sein Interesse galt etwas anderem: Der Gerechtigkeit. Dabei entfremdete er dieses Wort so sehr, dass ich es nicht mehr wiedererkannte, denn auch wenn er von der Gerechtigkeit des Geknechteten sprach, meinte er doch eines – Rache. Gute, althergebrachte Rache. Dabei war er beherrscht und gefasst. Vielleicht war das, das besorgniserregendste an diesem ganzen Aufeinandertreffen, denn seine Wut war nicht hitzig und überschäumend, sondern wohlbedacht. Ihm war – da war ich mir sicher – alles zuzutrauen. Daran ließ er auch keinen Zweifel. Er habe in den letzten Götterläufen mehr angehäuft als ein schier endloses Vermögen. Weitaus mehr. Dabei zierte ein krudes Lächeln sein Gesicht. Und nun sei die Zeit der Gerechtigkeit gekommen. Vielleicht würde er noch den einen oder anderen Götterlauf warten, was kümmert ihn denn noch die Zeit? Inzwischen habe er sich von ihr unabhängig gemacht. Satinav kümmerte ihn nicht mehr. Aber der Gerechtigkeit musste nun einmal genüge getan werden. Und ja, es sei in seinem Sinne, dass jene, die ihm dieses Unrecht angetan haben, sich fürchteten, dass sie sich ängstigten. Wir sollten ihnen ruhig von ihm erzählen. Sie sollten wissen, dass er hinter ihnen her wahr. Sie sollten keinen einzigen ruhigen Moment mehr haben. Denn kommen würde er, das war gewiss, aber wann und wie, das behielte er für sich. Das sei sein Geheimnis oder vielmehr seine Überraschung. Ja, so nannte er es. Eine Überraschung. Aber nein, wir sollten nicht fürchten, dass er ihnen nach dem Leben trachtete, für jene, die ihm seine Gerechtigkeit verwehrt hatten, war er noch viel zu milde. Und dort draußen, in der weite Aventuriens gäbe es viel zu entdecken, weitaus mehr als wir uns vorstellen können und das würde ihm gewiss helfen. Was er damit meinte? Ob er einen Pakt eingegangen war? Ob er sich sonstiges verbotenes Wissen angeeignet hatte? Natürlich sprach er darüber nicht. Natürlich nicht.

Ob es wahr war? Ob er wirklich die Wahrheit sprach? Welche perfiden Pläne verfolgte er? Oder war das alles nur ein Trick? Eine Täuschung? Um Angst und Schrecken zu verbreiten?

Zum Abschied sagte dann noch: „Wenn ihr geht, schaut unter der Fuchsstatue nach. Dort werdet ihr den Beweis finden, dass ich es bin. Ein Beweis, der auch noch beim Letzten alle Zweifel ausräumen wird.“ Perplex schauten wir ihn an. Umringt von seinen Begleitern. Für uns unerreichbar. „Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja bald wieder? Ich würde nur zu gerne Euer Kind sehen, Euer Gnaden. Ob es wohl schon mit einer schwarzen Robe geboren wird?“

Unter der Fuchsstatue fanden wir tatsächlich etwas: Sein Tagebuch. Es bestätigte das ein oder andere, was wir wussten oder inzwischen vermutet hatten. Und doch blieb eine Frage offen, sollten wir alle vor ihm warnen oder war das alles nur... Scharade?

Chardans Notizen

Tagebuch, ehemals verborgen unter einer Fuchsstatue im Alcazaba Zhumanya in Muchabad (Aranien)


verm. Tsa 1033 BF

Die Praioten hielten es wohl für Gerechtigkeit, einem Mann des Wortes über Monate jegliche Möglichkeit zum Schreiben zu nehmen, für mich hat es eher den Wunsch auf Rache genährt. Erst der Besuch der Lichtbringerin Elea aus dem Eychgraser Tempel in der letzten Woche ermöglichte mir einen Richtspruch zu meinen Gunsten. Ach, wie habe ich es genossen, einerseits einmal wieder mit dem Wort zu streiten und andererseits meinen eingerosteten Charme an einer jungen Frau auszuprobieren.

Jetzt also darf ich mir wieder Notizen machen, auch wenn das Leben in meiner Zelle recht eintönig ist. Die Priesterin hofft wohl, dass ich ein Geständnig meiner Missetaten anfertige und dabei möglichst wichtige Leute belaste, deren Ergreifung ihre Kirchenkarriere fördern könnte.

(...)

17. Firun 1036 BF

Was für eine Erleichterung es bedeutet, endlich einmal das Datum zu wissen. Fünf Jahre in der Zelle und fast jeder Tag war der gleiche. Manchmal konnte ich die großen Feste an den Chorälen der Bannsträhler erahnen und Praiostags wurde auch die große Glocke geläutet, aber erst heute, fünf Tage nach meiner Flucht, konnte ich in der Stadt Höllenwall vorsichtig das Datum erfragen.

Mit ein wenig Verstand und noch mehr Fleiß hätte wohl jeder die Flucht in fünf Jahren hinbekommen. Ich kenne heute die Tagesabläufe und Gewohnheiten aller Bewohner von Lichterntal, wusste also um den perfekten Zeitpunkt. Der kalte Firun half mir, ausreichend Nahrung im Schnee vor der Zelle zu kühlen. Und selbst mit der kleinen Klinge zum Schärfen des Federkiels kann man über diese lange Zeit das Material an der richtigen Stelle ermüden.

Heute also konnte ich - mit ausreichend rasiertem Haar und ohne den langen Bart und die verräterische Strähne - eine Arbeit in der Stadt Höllenwall annehmen. An guten Schreibern scheint es in jeder Stadt zu fehlen. Ich muss nur aufpassen, dass der Baron mich nicht zufällig erkennt.

(...)

9. Phex 1036 BF

Ich habe genug Silbertaler beisammen, um über den Ferkinapfad zu fliehen. In Aranien werde ich hoffentlich meine Ruhe vor den Häschern finden - und vielleicht eines Tages zurückkehren. Es gibt noch so einige offene Rechnungen zu begleichen. Nennen wir es nicht Rache, nennen wir es Gerechtigkeit des Geknechteten.

(...)

17. Rahja 1039 BF

Wenn Baron Malepartus wüsste, dass jener Sahib Chardin Fajaqus, mit dem er mehrmals im Jahr "Verstorbene" gegen Schmuggelgut und Dukaten austauscht, jener Gefangene ist, der vor Jahren nie in seiner Kerkefeste angekommen ist. Wenn ich jedenfalls gewusst hätte, wie viel Geld es jenseits von Recht und Ordnung zu verdienen gibt, ich hätte viel früher damit angefangen. Ich scheine ein Talent für Verhandlungen zu haben, und man schätzt mich wegen meines Wissens und der Kenntnis Garetiens. Und nicht zuletzt besitze ich die Skrupellosigkeit, störende Konkurrenz loszuwerden. Die Klüfte des Raschtulswalls sind tief und der Schnee verbirgt solche Taten lange genug.

(...)

4. Ingerimm 1042 BF

Ich weiß nicht wie, vielleicht habe ich die Haare mit der verräterischen Strähne zu lange wachsen lassen, aber er hat mich erkannt! Er hat versucht, es zu verbergen, aber er hat mich erkannt!

Andererseits, die Strähne ist ein wichtiger Teil meiner Ausstrahlung, gerade auf das weibliche Geschlecht. Die alte Witwe Zhumanya - Boron habe sie selig - hätte mir wohl nicht so schnell das Jawort gegeben - und mich damit zum Erben ihres nicht unerheblichen Vermögens gemacht...

Und eben dieses Vermögen muss ich jetzt so schnell wie möglich versilbern. Ich habe bereits einen Käufer für das Alcazaba finden können und ich denke ich werde das Gestüt auch bald für einen guten Preis an einen dieser verrückten Nebachoten verschachern, auch wenn die dem dämlichen Aberglauben anhängen, dass man gute Zuchtstuten nur im Rahja kaufen darf.

(...)

17. Ingerimm 1042 BF

Jetzt ist es passiert: Der erste Bluthund des Helburgers hat "unauffällig" Fragen in Muchabad gestellt. Meine Leute konnten ihn beseitigen, aber das wird den Kerkermeister nur noch neugieriger machen. Wollen wir hoffen, dass ich am 1. Rahja alles mit dem Verkauf glatt geht, dann bin ich so schnell es geht über die Grenze und zurück im Königreich. Das Kapital sollte für meine Rache ausreichen.

Der Heimweg und Rapporte

Unsere Erkenntnisse aus Muchabad hatten uns alle nachdenklich gestimmt. Gerding von Plötzbogen hatte sicherlich das ein oder andere vor, aber was genau wussten wir freilich nicht zu sagen. Wir waren uns aber alle einig, dass wir in Zukunft sicher von ihm hören würden. Den Plan ihn in Muchabad zur Strecke zu bringen hatten wir verwerfen müssen, denn wir waren deutlich in der Unterzahl und kannten die Gegend nicht. Gerding war derweil reich, ortskundig und hatte sicherlich eine große Zahl an Schergen, die uns zahlenmäßig deutlich überlegen waren.

So machten wir uns in gedämpfter Stimmung daran den Ferkinapass erneut zu überqueren. Glücklicherweise traffen wir erneut keine Ferkinas. Die waren wohl andernorts beschäftigt. So trenten wir uns dann in Höllenwall und gingen jeweils unserer Wege um unseren Obrigkeiten Bericht zu erstatten.

Ideen Sammlung

Soll unser Gerding von Plötzbogen einfach nur durch erworbenen Reichtum und sein intrigantes Geschick wieder mitmischen? Oder soll er in Aranien auch übernatürliche Mächte erworben haben? Pakt oder magisches Wissen?

  • Eine Kombination mehrerer Faktoren fände ich gut, z. B. könnte er durch sein intrigantes Geschickt zu Reichtum und auch Einfluss gekommen sein, aufgrund seiner (möglichen) Rachegedanken (oder einer anderen passenden Motivation) aber auch zu übernatürlichem Wissen (ein (un)wissentlicher Pakt wäre zwar durchaus passend, aber schon etwas klischeehaft, vielleicht gibt es da ja noch etwas anderes?) Orknase