Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 7: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Auf der Jagd'''
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'''Die Botschaft'''
  
''Firun 1033 BF''
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'''[[Handlungsort ist::Garetien:Burg Trollhammer|Burg Trollhammer]], Firun 1033 BF'''
  
  
Ein kurzer Wink. Ein Nicken zur Antwort.
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Es war kalt geworden in Garetien. Der Winter hatte schon seit Wochen mit einer dicken Schneedecke in die Heimatgefilde des [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Barons Nimmgalf]] Einzug gehalten, der sich die langen Winterabende damit vertrieb, sein prächtige Waffensammlung auf Burg Trollhammer - darunter über drei  Dutzend Turnier- und Kriegslanzen – zu pflegen und zu erweitern, und seinen Kindern endlich die Zeit zu widmen, die er aufgrund der vielen Ereignisse der Vergangenheit schon so lange nicht mit ihnen verbringen konnte.
  
Der Pfeil angesetzt an die Sehne. Nur ein leises Knarren kündete von der folgenden Belastung des Bogens, als die Wurfarme gekrümmt wurden. Kein Zittern. Kein Atem kam mehr über die Lippen. Alles blieb ruhig.  
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Just brachte ein Bediensteter die Kunde, dass ein Bote des Kaiserlich-Königlichen Hofes, ein junger Adelsmann namens [[Nebendarsteller ist::Garetien:Rondrian von Hartsteen|Rondrian von Hartsteen]] – wohl ein entfernter Verwandter seines Bundesbruders Hilbert – eingetroffen sei, und den Herrn von Hirschfurten in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünsche.
  
Der letzte prüfende Blick...
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Rasch wurde der bis auf die Knochen durchgefrorene Mann hereingebeten und von einem Diener ins Empfangszimmer des Burgpalais geführt. Bei einem Krug heißem Met wärmte er sich am Kaminfeuer auf als Nimmgalf schließlich hinzukam und ihn auf der Burg willkommen hieß. Anschließend parlierten sie höflich, wobei sich Nimmgalf dezent nach dem bisherigen Werdegang des jungen Mannes erkundigte.
  
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Nachdem er sich aufgewärmt und gestärkt hatte und die Floskeln ausgetauscht waren, kam er zum eigentlichen Anliegen seines Besuches: die Überbringung eines königlichen Erlasses. Feierlich erhob er sich, entrollte er eine Bulle und hob an den Text laut vorzutragen:
  
Schwarze Augen blickten über die Lichtung. Hoch aufgerichtet stand der Rehbock. Er kaute und hielt gleichzeitig die Umgebung im Auge. Da hinten schien doch eben eine Bewegung gewesen zu sein. Da war doch ein Geräusch. So fein und...
 
  
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''An Seine Hochgeboren Nimmgalf von Hirschfurten, Baron zu Hirschfurten und Leihenbutt
  
Treffer!
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''Hiermit sei Euch verkündet, dass die Ereignisse, die sich in den vergangenen Jahren in den Euch überantworteten Landen Leihenbutt zugetragen haben, unseren Unmut erweckt haben.
  
Der Gallsteiner atmete aus. Sein Ziel, ein Rehbock von ausgezeichnetem Wuchs, machte einen Satz und brach dann zusammen. Ein perfekter Schuß. So musste die Jagd sein. Ein vortrefflich Stück Wild.
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''Da es Euch nicht möglich zu sein scheint, Euren Lehenspflichten sowohl als Baron Hirschfurtens als auch zugleich als Baron Leihenbutts nachzukommen, sei Euch hiermit das Lehen Leihenbutt entzogen!
  
Für einen Moment schloß er die Augen, dankte dem Herrn Firun und machte sich dann auf um seine Trophäe in Augenschein zu nehmen.  
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''Über eine Nachfolge wird derzeit noch befunden.
  
Schon kamen die Bediensteten und die Jagdhelfer herbei geeilt. Alle voll des Lobes, wie immer. Wie langweilig dies doch war.  
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''Euch verbleibt somit noch der Titel als Baron zu Hirschfurten. Den Titel eines Barons zu Leihenbutt führt Ihr ab sofort nicht mehr.
  
Der Baron schob sie zur Seite, kniete neben dem toten Tier nieder und brach den Leib mit seinem schweren Jagdmesser auf. Das Schloß gebrochen, wurde die Beute an den Hinterläufen hoch gehoben, so das die Innereien schnell heraus geholt werden konnten. Leckereien für den Fuchs, Zeichen des Herrn Phex. Für den Herrn Firun wurde Herz und die Nieren gereinigt und zur Seite gelegt.
 
  
Schließlich nahm der Gallsteiner den Rehbock auf, schulterte ihn und trug seine Beute selbst zum Pferd.
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''Im Namen Ihrer Königlichen Majestät Rohaja von Gareth,
  
"Vater."
 
  
Seufzend drehte sich der Baron um. Er hatte bis jetzt einfach willentlich den Umstand übersehen, welcher sich sein Sohn nannte, der auf die Lichtung getreten war, als sich der Gallsteiner noch um den Rehbock gekümmert hatte.
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''[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Horbald von Schroeckh|Horbald von Schroeckh]], Erster Königlicher Rat Garetiens
  
"Was gibt es diesmal?"
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"Von Schroeckh hat den Baron von Hirschfurten entlehnt."
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Damit schloss der Bote und  übergab Nimmgalf die Bulle.
  
Vor dem tödlichen Pfeilschuß hatte der Baron so still gestanden, dass er sich nicht einmal erlaubt hatte zu atmen und genau dieser Stillstand bemächtigte sich für einen Augenblick noch einmal des Körpers vom Gallsteiner.
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Dieser konnte kaum glauben, was er da soeben vernommen hatte.  Mit fliegenden Augen las er erneut die Worte und blickte dann auf. „Entlehnt?“ fragte er fassungslos. „Aber ... das ... das ist ja ein ...
  
"Wiederhole Deine Worte."
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„Ein königlicher Beschluss, Hochgeboren“, half ihm der junge Hartsteen.
  
"Von Schroeckh hat den Baron von Hirschfurten entlehnt."
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„EIN SKANDAL IST DAS!“, polterte Nimmgalf und verließ wutschnaubend den Raum. Dabei ballte er die Rechte zur Faust und warf das Schreiben achtlos in die Ecke. Rondrian von Hartsteen blickte ihm nach und trank seinen Humpen leer. Er hoffte, dass ihm trotz der schlechten Nachrichten das traviagefällige Gastrecht auf der Burg gewährt werden würde, denn heute noch aufbrechen zu müssen wäre ihm ein Gräuel.
  
Der Gallsteiner drehte sich wieder zu seinem Pferd, richtete den Körper des Rehbocks noch ein wenig, wobei er den Kopf anhob um die dunklen, gebrochenen Augen des Tieres zu betrachten.
 
  
"Wir sind kein Wild, welches auf der Lichtung darauf wartet vom Jäger erlegt zu werden. Wir sind die Jäger. Schroeckh ist ein Dummkopf. Wäre Nimgalf gerichtet worden, gefordert und dann zu Staub zertreten, dann wäre es ein gutes Ende.  
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{{Briefspielindex
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|Titel=Die Botschaft
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|Reihe=Schimpf und Schande
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|Teil=7
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|Vor=Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 8
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|Zurück=Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 6
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|Datum=14.7.1033
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So aber ist es einfach nur erbärmlich. Ich lasse mir doch von diesem irrsinnigen Schroeckh nicht meine Jagdtrophäe rauben. Nimgalf gehört mir. Gehört den Pulethanern. Ich will den Kopf eines Barons, eines würdigen Gegners und kein Staatsrat hat sich da einzumischen. Wir regeln dies unter uns. So war es schon immer. So wird es immer bleiben. Das ist das Gesetz der Jagd."
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|Reihe=[[Garetien:Briefspiel in Waldstein#Schimpf und Schande|Schimpf & Schande]]
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|Titel=[[Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 7|Auf der Jagd]]
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|Reichsforst=Hirschfurten
|Zurück=[[Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 6|Kalter Aufguss in Sertis]]
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|Eslamsgrund=
|Vor=[[Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 8|Im Wiesenschlößchen]]
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|Schlund=
|Autor=[[Benutzer:Gallstein|Gallstein]]'''
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|Perricum=
|Teil=6
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|Greifenfurt=
|Zeit=Mitte Firun 1033 BF
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}}
 
}}
 
[[Kategorie:Geschichten Eslamsgrund|Gallstein]]
 
[[Kategorie:Geschichten 1033 BF|1033-07-15x]]
 
[[Kategorie:Baronie Gallstein|@1033-07-15x]]
 

Aktuelle Version vom 30. August 2014, 14:35 Uhr

Die Botschaft

Burg Trollhammer, Firun 1033 BF


Es war kalt geworden in Garetien. Der Winter hatte schon seit Wochen mit einer dicken Schneedecke in die Heimatgefilde des Barons Nimmgalf Einzug gehalten, der sich die langen Winterabende damit vertrieb, sein prächtige Waffensammlung auf Burg Trollhammer - darunter über drei Dutzend Turnier- und Kriegslanzen – zu pflegen und zu erweitern, und seinen Kindern endlich die Zeit zu widmen, die er aufgrund der vielen Ereignisse der Vergangenheit schon so lange nicht mit ihnen verbringen konnte.

Just brachte ein Bediensteter die Kunde, dass ein Bote des Kaiserlich-Königlichen Hofes, ein junger Adelsmann namens Rondrian von Hartsteen – wohl ein entfernter Verwandter seines Bundesbruders Hilbert – eingetroffen sei, und den Herrn von Hirschfurten in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünsche.

Rasch wurde der bis auf die Knochen durchgefrorene Mann hereingebeten und von einem Diener ins Empfangszimmer des Burgpalais geführt. Bei einem Krug heißem Met wärmte er sich am Kaminfeuer auf als Nimmgalf schließlich hinzukam und ihn auf der Burg willkommen hieß. Anschließend parlierten sie höflich, wobei sich Nimmgalf dezent nach dem bisherigen Werdegang des jungen Mannes erkundigte.

Nachdem er sich aufgewärmt und gestärkt hatte und die Floskeln ausgetauscht waren, kam er zum eigentlichen Anliegen seines Besuches: die Überbringung eines königlichen Erlasses. Feierlich erhob er sich, entrollte er eine Bulle und hob an den Text laut vorzutragen:


An Seine Hochgeboren Nimmgalf von Hirschfurten, Baron zu Hirschfurten und Leihenbutt

Hiermit sei Euch verkündet, dass die Ereignisse, die sich in den vergangenen Jahren in den Euch überantworteten Landen Leihenbutt zugetragen haben, unseren Unmut erweckt haben.

Da es Euch nicht möglich zu sein scheint, Euren Lehenspflichten sowohl als Baron Hirschfurtens als auch zugleich als Baron Leihenbutts nachzukommen, sei Euch hiermit das Lehen Leihenbutt entzogen!

Über eine Nachfolge wird derzeit noch befunden.

Euch verbleibt somit noch der Titel als Baron zu Hirschfurten. Den Titel eines Barons zu Leihenbutt führt Ihr ab sofort nicht mehr.


Im Namen Ihrer Königlichen Majestät Rohaja von Gareth,


Horbald von Schroeckh, Erster Königlicher Rat Garetiens


Damit schloss der Bote und übergab Nimmgalf die Bulle.

Dieser konnte kaum glauben, was er da soeben vernommen hatte. Mit fliegenden Augen las er erneut die Worte und blickte dann auf. „Entlehnt?“ fragte er fassungslos. „Aber ... das ... das ist ja ein ...“

„Ein königlicher Beschluss, Hochgeboren“, half ihm der junge Hartsteen.

„EIN SKANDAL IST DAS!“, polterte Nimmgalf und verließ wutschnaubend den Raum. Dabei ballte er die Rechte zur Faust und warf das Schreiben achtlos in die Ecke. Rondrian von Hartsteen blickte ihm nach und trank seinen Humpen leer. Er hoffte, dass ihm trotz der schlechten Nachrichten das traviagefällige Gastrecht auf der Burg gewährt werden würde, denn heute noch aufbrechen zu müssen wäre ihm ein Gräuel.