Geschichten:Goldene Zeiten - Gute Nachbarn: Unterschied zwischen den Versionen

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''Kobernhain, 9. Ingerimm 1033 BF''
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»[[Garetien:Illehardt von Rathsamshausen|Illehardt]]! Mein treuer Illehardt!«
»[[Briefspieltext mit::Garetien:Illehardt von Rathsamshausen|Illehardt]]! Mein treuer Illehardt!«


Ton und Lautstärke ließen die Reiter der Goldenen Lanze zusammenzucken. Wenn der Marschall schnarrte, dann wollte niemand ihn ertragen. Da ließ man lieber Hauptmann Illehardt zu ihm gehen - der mochte es, wenn er geschlagen wurde, der Hund.
Ton und Lautstärke ließen die Reiter der Goldenen Lanze zusammenzucken. Wenn der Marschall schnarrte, dann wollte niemand ihn ertragen. Da ließ man lieber Hauptmann Illehardt zu ihm gehen - der mochte es, wenn er geschlagen wurde, der Hund.
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»Da bist du endlich!« rief der Marschall aus der Sänfte, in der er nach Kobernhain gebracht worden war. »Hol zwei Mann, die sollen den Tragstuhl nehmen und mich in den Krug bringen!«
»Da bist du endlich!« rief der Marschall aus der Sänfte, in der er nach Kobernhain gebracht worden war. »Hol zwei Mann, die sollen den Tragstuhl nehmen und mich in den Krug bringen!«


»Hauptmann Illehardt von Rathsamshausen tat, wie ihm geheißen, und bald hievten zwei Mann den Marschall aus der Sänfte auf einen Stuhl, der zwei Griffe rechts und links hatte. An diesen hoben sie den sich vor Schmerzen krümmenden [[Garetien:Ugo von Mühlingen|Ugo von Mühlingen]] an und trugen ihn in den Dorfkrug, um den sich rings drei Schwadronen der gefürchteten ›Goldenen Lanze‹ versammelt hatten. Drinnen wartete das Wirtsehepaar mit Schweiß auf den käsigen Gesichtern.
»Hauptmann Illehardt von Rathsamshausen tat, wie ihm geheißen, und bald hievten zwei Mann den Marschall aus der Sänfte auf einen Stuhl, der zwei Griffe rechts und links hatte. An diesen hoben sie den sich vor Schmerzen krümmenden [[Briefspieltext mit::Garetien:Ugo von Mühlingen|Ugo von Mühlingen]] an und trugen ihn in den Dorfkrug, um den sich rings drei Schwadronen der gefürchteten ›Goldenen Lanze‹ versammelt hatten. Drinnen wartete das Wirtsehepaar mit Schweiß auf den käsigen Gesichtern.


»Ihr da!«, bellte Mühlingen sie an, »setzt Wasser auf und füllt einen guten Bottich damit. Tut das Kraut hinein, das Euch Herr Usrallah gibt. Meine Füße …!«
»Ihr da!«, bellte Mühlingen sie an, »setzt Wasser auf und füllt einen guten Bottich damit. Tut das Kraut hinein, das Euch Herr Usrallah gibt. Meine Füße …!«
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»Mach hinne, Usrallah!«, befahl Mühlingen dem behäbigen Medicus, der daraufhin nicht einen Deut schneller wurde. Dennoch waren irgendwann die geschundenen gichtigen Füße des Marschalls in den Bottich getaucht, das Gesicht des Geplagten entspannt und überhaupt die Stimmung in dem düsteren Raum verbessert.
»Mach hinne, Usrallah!«, befahl Mühlingen dem behäbigen Medicus, der daraufhin nicht einen Deut schneller wurde. Dennoch waren irgendwann die geschundenen gichtigen Füße des Marschalls in den Bottich getaucht, das Gesicht des Geplagten entspannt und überhaupt die Stimmung in dem düsteren Raum verbessert.


»Illehardt, hat die [[Garetien:Dasminia von Kobernhain|Junkerin]] sich gemeldet?«
»Illehardt, hat die [[Briefspieltext mit::Garetien:Dasminia von Kobernhain|Junkerin]] sich gemeldet?«


»Nein, Exzellenz. Das heißt: Ja, sie hat sich gemeldet. Sie hat nicht vor, Festung Arkenstein zu verlassen oder die Goldene Lanze hineinzulassen.«
»Nein, Exzellenz. Das heißt: Ja, sie hat sich gemeldet. Sie hat nicht vor, Festung Arkenstein zu verlassen oder die Goldene Lanze hineinzulassen.«

Version vom 4. März 2011, 22:55 Uhr

Kobernhain, 9. Ingerimm 1033 BF

»Illehardt! Mein treuer Illehardt!«

Ton und Lautstärke ließen die Reiter der Goldenen Lanze zusammenzucken. Wenn der Marschall schnarrte, dann wollte niemand ihn ertragen. Da ließ man lieber Hauptmann Illehardt zu ihm gehen - der mochte es, wenn er geschlagen wurde, der Hund.

»Da bist du endlich!« rief der Marschall aus der Sänfte, in der er nach Kobernhain gebracht worden war. »Hol zwei Mann, die sollen den Tragstuhl nehmen und mich in den Krug bringen!«

»Hauptmann Illehardt von Rathsamshausen tat, wie ihm geheißen, und bald hievten zwei Mann den Marschall aus der Sänfte auf einen Stuhl, der zwei Griffe rechts und links hatte. An diesen hoben sie den sich vor Schmerzen krümmenden Ugo von Mühlingen an und trugen ihn in den Dorfkrug, um den sich rings drei Schwadronen der gefürchteten ›Goldenen Lanze‹ versammelt hatten. Drinnen wartete das Wirtsehepaar mit Schweiß auf den käsigen Gesichtern.

»Ihr da!«, bellte Mühlingen sie an, »setzt Wasser auf und füllt einen guten Bottich damit. Tut das Kraut hinein, das Euch Herr Usrallah gibt. Meine Füße …!«

Die Leute taten, wie ihnen geheißen, und der ›Herr Usrallah‹ entpackte gemächlich das angesprochene Kraut. Der Tulamide war in etwa so breit wie hoch, ergänzte seine Statur allerdings noch um einen gigantischen Turban. Seine haut glänzte wie mit Olivenöl eingerieben, die Kleider waren erlesen, teuer und aus Seide. Sein gekräuselter dünner Bart schein genauso aus Wachs zu sein wie die unbewegten Augäpfel.

»Mach hinne, Usrallah!«, befahl Mühlingen dem behäbigen Medicus, der daraufhin nicht einen Deut schneller wurde. Dennoch waren irgendwann die geschundenen gichtigen Füße des Marschalls in den Bottich getaucht, das Gesicht des Geplagten entspannt und überhaupt die Stimmung in dem düsteren Raum verbessert.

»Illehardt, hat die Junkerin sich gemeldet?«

»Nein, Exzellenz. Das heißt: Ja, sie hat sich gemeldet. Sie hat nicht vor, Festung Arkenstein zu verlassen oder die Goldene Lanze hineinzulassen.«

»Hat sie bezahlt?«

»Das hat sie, immerhin sind wir ja gute Nachbarn.« Illehardt bleckte die schlechten Zähne zu einem Grinsen, das Milch sauer werden lässt.

»Gut. Hol mir die Hauptleute heute Abend heran, Illehardt.« Mühlingen legte den Kopf zurück und entspannte sich bei seinem Fußbad. Sein Leibmedicus Usrallah ibn Ikasch hatte derweil die Küche erobert und rührte dort eine Salbe zusammen, die den wunden Füßen des Marschalls wohl tun sollte. Außerdem kochte er eine Tinktur, die für geruhsamen Schlaf sorgen sollte. Du schließlich bereitete er sich ein Essen, das er zu sich nehmen konnte, denn die Bande von Ungläubigen um den mächtigen Marschall nahm Dinge zu sich, die man in Fasar nur Hunden vorwerfen würde. Hunde - das war womöglich passender, als Meister Usrallah laut gesagt hätte.


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