Benutzer:VolkoV/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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Leobrecht von Ochs
 
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Euer Reichsvogt auf Efferdsträne
 
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===Ende einer Ära - Tränen in Mardershöh===
 
===Ende einer Ära - Tränen in Mardershöh===

Version vom 17. Dezember 2010, 09:07 Uhr

Ende einer Ära

Ende einer Ära - Gefallen unter Freunden

Als würde Rondra der Toten sein Geleit spenden, regnete und stürmte das Sommerunwetter unentwegt, während die ersten Gäste der Trauerfeier ihren Weg auf die Burg Ox in der Baronie Viehwiesen gefunden hatten. Leobrecht von Ochs, der Reichsvogt der Efferdstränen und nun das Oberhaupt des Hauses Ochs, stand vor dem Fenster in seinem Gemach und beobachtete den Trubel im Innenhof. In Gedanken versunken genoss er den Torbelsteiner Brand, den er im fernen Perricum so vermisste. Korhilda von Sturmfels, seine Gattin, kümmerte sich währenddessen um die Ankömmlinge als eine zarte Frauenhand sich auf seine Schultern legte. „Mein Beileid, die Nachricht hat mich tief getroffen.“

Leobrecht wandte sich seinem Besucher zu. „Elea meine treue Freundin, danke für Deine Anteilnahme.“ Elea von Ruchin stellte sich neben den Reichsvogt und blickte aus dem Fenster heraus in die Schlunder Landschaft. „Warum sind es bloß immer die traurigen Ereignisse, die mich in die Heimat reisen lassen?“

Nach einem tiefen Schluck redete Leobrecht weiter. „Der Adel des Schlundes musste in letzter Zeit viel bluten – der Tod Taburs, Thalionmels und Giseldas haben auch hier in der recht ruhigen und genügsamen Grafschaft Spuren hinterlassen. Und vor allem mein Haus hat es besonders hart getroffen.“ Er stockte kurz, bevor er seine Rede fortsetzte und sein Blick auf Elea endete. „Die Gerüchte gehen um, dass die Königin sich für einen Kandidaten entschieden hat. Ist das richtig?“

Sie schaute ihn mitfühlend an. „Ja, sie hat eine Wahl getroffen. Es tut mir leid, dass Wolfaran nicht ausgewählt wurde.“ Leobrecht lächelte gequält. „Meine Liebe, wir beide wissen, dass ein zwanzigjähriger Jüngling nicht für einen solchen Posten in Frage kommt. Stimmt es, dass der Auserwählte auch noch recht jung an Jahren ist?“ Elea nickte bedrückt. „Es soll jemand aus einer Kaisermärker Familie sein, soweit ich weiß soll er Mitte dreißig sein. Ein Name ist noch nicht gefallen, zumindest nicht in meinem Beisein.“

Der Reichsvogt schüttelte den Kopf. „Da hat Giselda jahrelang hervorragende Leistung abgeliefert und das Haus Ochs dem Kaiserhaus stets die Treue gehalten und dann wird uns die Tür für Mardershöh versiegelt. Hätte die Königin die Arbeit meiner Schwester wohlwollend betrachtet, hätte sie einen alternden Übergangskandidaten wählen können, um unserem Haus die Rückkehr auf den Posten zu ermöglichen, wenn mein Sohn alt und erfahren genug gewesen wäre.“

Die Zahlmeisterin des Kaiserhofes bediente sich am Torbelsteiner Brand und goss sich ebenfalls einen Becher ein. „Irgendetwas ist dort in den Hinterzimmern über die Bühne gegangen. Der neue Kronvogt hat einen Hintermann, da bin ich mir sicher, doch ich konnte noch nicht herausfinden wer. Du kennst mich und kannst Dir sicher vorstellen wie sehr mich das wurmt.“

Leobrecht prostete ihr zu. „Eine Intrige. Ich hätte damit rechnen sollen.“ Elea nahm einen tiefen Schluck des Schlunder Brandes. „Ich selbst habe noch ein gutes Wort für Deinen Sohn eingelegt, doch vergebens. Die Entscheidung schien auf lange Sicht hin vorbereitet gewesen zu sein. Außerdem hat sich der Graf wohl mächtige Feinde gemacht, er hat sich zuletzt zu sehr eingemischt.“ Leobrecht wirkte sehr gefasst und blickte fast stoisch durch das Butzenglasfenster, als sich sein Gesichtsausdruck aufhellte. „Dort unten, das ist mein ältester... Wenn man mich herausfordert, werde ich das Spiel, mitspielen, wer immer sich auch dahinter verbirgt. Ich agiere lieber, als dass ich reagiere.“

„Ah, das Kämpferherz ist erwacht.“ Schmunzelte Elea.

„Elea, so wie ich Dich kenne, so solltest Du auch mich durchschauen. Du bist mir stets eine treue Freundin gewesen, wir kennen uns seit Kindesbeinen und auch in den Erwachsenenjahren haben sich unsere Wege immer gekreuzt. Ich möchte meinen Sohn platzieren, so dass die Königin ihn bei möglichen noch zu treffenden Entscheidungen nicht so einfach übergehen kann, ohne sich allmählich den Zorn des alten garetischen Adels zuzuziehen. Wolfaran ist immerhin der Sohn eines Reichsvogtes und einer Baronin, die beide Oberhäupter ihrer Familien sind. Im Moment kann sie noch sein Alter und seine mangelnde Erfahrung gegen ihn verwenden. Doch auch er wird lernen und erwachsen werden. Würdest Du ihn unter Deine Fittiche nehmen und ihm lehren, wie der Hase läuft?“ Leobrechts Augen warteten neugierig auf ihre Entscheidung.

„Ein Ochs in meinem Gefolge? - Warum nicht? Denkst Du er kann sich auf das höfische Leben, welches ich führe, einstellen?“ Die Baronin von Ruchin erwiderte hob fragend die Augenbrauen.

Ein breites Grinsen zog über sein Gesicht. „Es wird ihm sicher nicht einfach fallen, da ich weiß dass er lieber täglich auf dem Schlachtfeld stehen würde. Dennoch ist er ein intelligenter, junger Mann, der einiges an Organisationstalent von seiner Mutter geerbt hat. Wolfaran wird Dir ein guter Schüler sein und Du kannst Dich auf seine Treue und Loyalität verlassen.“

„Treue und Loyalität hört sich gut an. Er ist erst zwanzig, also noch formbar, alles was er noch nicht kann wird er lernen. Teile Deinem Jungen mit, dass er in meinem Gefolge willkommen ist. Er wird einiges an Zeit mit mir auf Reisen verbringen, aber ich werde ihn zu gewissen Aufträgen auch einmal Freiluft schnuppern lassen. Aber nun genug Politik.“ Elea von Ruchin füllte ihr Glas erneut und setzte sich.

Den Abend verbrachten die beiden in ihren Erinnerungen, jeder Schwank aus der Jugend musste bei freudigem Gelächter erneut aufgewärmt werden.

Ende einer Ära - Ein Empfehlungsschreiben

An Ihre kaiserliche Majestät, etc. pp. Rohaja I. von Gareth


Meine Königin,

ich sende Euch diesen Brief über meine alte Freundin, ihre hochgeborene Exzellenz Elea von Ruchin, die ich noch aus Tagen in der Reichskanzlei kenne, in der Hoffnung, dass diese Depesche Euch trotz des Feuereifers Horbalds von Schroeckh und seiner Gehilfen direkt erreicht.

In der erwähnten Reichskanzlei war es auch, dass wir uns das erste mal trafen, Ihr mögt Euch vielleicht noch erinnern wie Ihr mit Eurer Schwester beim Ballspiel meinen Bericht über die darpatischen Wechselstationen in der Kanzlei verteiltet. Ganz kaiserlich stelltet Ihr sogleich den Euch begleitenden Hofstaat ab, mir beim Einsammeln und Sortieren zu helfen.

Wie Ihr sicher wisst, hat das Haus Ochs in den letzen Generationen Kaisern und Königen und treu und aufopferungsvoll gedient. Mein Bruder Leomir fiel in Eures Urgroßvaters Diensten auf Maraskan, mein Bruder Wolfaran in diensten Eures Großvaters in der Ogerschlacht. Ich selbst habe Euch am Arvepass gedient und danke Euch erneut für Euer Vertrauen mir die Verwaltung der Efferdstränen in Eurem Namen zu übergeben. Mein Vetter Bunsenhold dient Euch heute treu als Oberst in den Wildermark genannten Landen und meine Schwester Giselda kämpfte nicht nur ebenfalls an Retos Seite in Maraskan, nein sie diente von 988 BF bis zu ihrem kürzlichen Tode unter insgesamt vier Königen als Kronvögtin.

Und eben diese Kronvogtei, Eure Lande auf der Mardershöh, sind der eigentlich Grund für mein Schreiben. Unser Haus hatte gehofft, dass Ihr einen der unsrigen mit dem schweren Erbe Giseldas betrauen würdet. Leider habt Ihr in Eurer segensreichen Weisheit jemand anderen für gut befunden, der, und hier - verzeiht - gewinnt die Treue eines Vaters gegen die eines Vasallen, durch sein junges Alter Euch wohl auch lange dort dienen wird, so dass mein Sohn nicht das schwierige Erbe seiner Tante antreten kann.

Deshalb entsende ich meinen Sohn Wolfaran von Ochs im Gefolge der hochgeborenen Exzellenz von Ruchin an Euren reisenden Hof, auf dass Ihr ihm, wie es Eure Vorfahren auch mit mir taten, die Gelegenheit gebt zu beweisem, das ein Ochs stur jedes Joch tragen kann, das ihm seine Lehensherrin aufbürdet. Ich hoffe, er kann Euch und allen Euren Nachkommen treu dienen, wie es Tradition zwischen unseren Häusern schon seit der Zeit der Klugen Kaiser ist.


Mit treuem Gruß, Leobrecht von Ochs Euer Reichsvogt auf Efferdsträne

Siegel Haus Ochs.svg

Ende einer Ära - Tränen in Mardershöh

Viele Adelige des Raulschen Reiches, vor allem jene aus Retos Zeiten, hatten sich auf Burg Ox, der Stammburg des Hauses Ochs, versammelt, um die gestorbene Kronvögtin auf der Mardershöh, Giselda von Ochs, auf ihrem letzten Gang in die Familiengruft die gebührende Ehre zu erweisen. Ein Choral der Boronkirche tauchte die Szenerie in ein götterfürchtiges Licht. Der aufgebahrte Leichnam der großen, alten Dame wurde in einen verzierten und mit Blumen geschmückten Sarg gelegt.

Die Sargträger, unter ihnen ihr Bruder der Reichsvogt Leobrecht von Ochs, sowie ihre Neffen der Baron Anaxios Illosos von Ochs und Wolfaran von Ochs, hievten den Sarg in die Höhe und trugen ihn vom Boronschrein bis hin zur Familiengruft zu Ihren Vorfahren. Die Tragenden hielten inne vor dem Abgang in die Grabstätte, während der Borongeweihte vor die Trauergemeinde trat.

"Verwandte, Adlige, Diener und Weggefährten, lauscht meinen Worten."

"13 Bardo Cella geboren als zweites Kind Barons Leobur von Ochs. Ritterlich geschult durch unseren Graf Ingram, stellte sie ihre Kampfkraft in den Dienst des Reiches. An Retos Seite focht sie auf Maraskan und wurde 13 Reto als Kronvögtin auf Mardershöh bestellt. In über vierzig Jahren war sie dort Reich und Kaiserhaus stets eine treue Dienerin. Mit gesegneten 72 Götterläufen starb sie an den Lasten ihres Alters und entschlief borongefällig in den Armen ihres Bruders. Kniet nieder für Gebet und Totengesang."

Während des Geweihten knappe Worte verklangen, knieten die Versammelten und die Sargträger trugen den Leichnam bei Beginn des Chorals in die Gruft.