Geschichten:Der Baron und sein Magier 2: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 22. März 2011, 18:20 Uhr
Als die Stimme des Barons durch die Flure und Höfe rollte, zuckte so mancher der Bediensteten zusammen, nur um sich schnell wieder zu erholen, als klar wurde das man nicht gemeint war. Einer jedoch hatte nicht dieses Glück...
Erschrocken fuhr der Angesprochene hoch und ließ einiger der Pergamente, die er gerade durchsah fallen. Magister Winma Exkarendel, Abgänger der "Akademie der Kontrolle von Mensch und Getier in der Halle zu Lowangen", nunmehr Haus- und Hofmagier des Barons von Gallstein, wußte, daß das nichts gutes zu bedeuten hatte. Schon zu lange hatten die Experimente keine Ergebnisse gebracht. "ich könnte dem Baron wieder einen Schwall von magischen Fachausdrücken in Bosporano und Zahyad an den Kopf werfen oder ihn mit den zur Zeit für die Beherrschung schlechten Sternkonstellationen hinhalten.", dachte sich der Magier, aber ihm wurde schnell klar, daß der Baron nun wirklich Ergebnisse wollte. Schnell machte er sich auf die Suche nach einem seiner am besten gehütetsten Geheimnisse, einem dicken Foliant, den er in der Akademie abgeschrieben hatte. Hastig suchte er den Zauberspruch, der sich in nächster Zeit noch als nützlich erweisen konnte. "Ha, was gegen Orks hilft, wird hoffentlich auch beim Baron helfen", sprach er zu sich und rezitierte still den Spruch. "Transversalis Teleport, Transversalis Teleport..." Bei einem so gefährlichen Mann wie dem Baron wäre es unklug gewesen, ihn mit einer Beherrschung heraus zu fordern, da er gewisslich Maßnahmen gegen einen solchen Versuch ergriffen hatte. So beruhigt machte er sich auf den Weg zu seinem Gönner.
"Ah Magister!", mit ausgebreiteten Armen trat der Baron auf Winma zu, umarmte ihn freundschaftlich, legte dann seinen linken Arm um die Schultern des Mannes und führte ihn so in die Mitte des Raumes. Cyberian beobachtete dieses Schauspiel aufmerksam, wusste er doch genau, das solch eine ruhige Handlung von Yendor weitaus gefährlicher war, als einer seiner ebenfalls gefürchteten Wutausbrüche. Manchmal fragte er sich, mit einem leichtem Schulterzucken, ob es überhaupt eine Handlung bei Yendor gab, die nicht auf irgendeine Gefahr hindeutete.
"Nun werter Winma. Ich bin sicher das ihr genau wisst, warum ich euch gerufen habe...", ein kurzer Seitenblick auf die betont gefasste Ausdrucksweise im Gesicht des Magiers und der Baron machte einen Schritt zur Seite, wobei er Winma endlich aus seiner Umarmung entließ. "...es geht um unser kleines Geheimnis. Ihr sollt nun endlich die Möglichkeit erhalten, den Ruhm zu erhalten, den ihr verdient.", das Lächeln auf dem Gesicht Yendors erinnerte an lange, kalte Winterabende, wenn draußen das Vieh in der Kälte verreckte.
Cyberian dachte derwielen schon einmal im Geiste nach, welche ‚fähigen' Magier er kennt, und welche davon als Nachfolger für den werten Winma in frage kommen würden.
"Macht euch sogleich bereit für eine Reise gen Greifenfurt. Ich denke eine Einladung zur Orkhatz anzunehmen und dort werden eure erfolgreichen Experimente uns zur Seite stehen. Ich denke, ihr werdet doch Erfolge aufzuweisen haben, oder? Aber natürlich habt ihr dies. Also trefft eure Vorbereitungen.", mit einer leichten Handbewegung entließ er den Magister, als dieser sich zum Gehen umwandte, erklang noch einmal die Stimme Yendors. Die Temperatur des Raumes schien deutlich nach unten zu wandern.
"Vergesst bitte nicht, werter Magister, nur Erfolge zählen am Ende und ein jeder ist ersetzbar."
"Eventuell Magister Aigen. Er studierte in Punin...." hört man den Hauptmann leise vor sich hin murmeln, "Aber nein, seitdem er verheiratet ist, zuckt er bereits bei der kleinsten Bewegung zusammen. Der Gute würde hier noch einen Herzschlag erleiden, und das nach der ersten Woche. Vielleicht ...."
Nur mit Mühe konnte Winma ein Zittern unterdrücken, als er sich verbeugte um dann den Raum zu verlassen. "Also dann ist es wohl soweit.", dachte er und und machte einige Schritte in Richtung Tür. "Was packe ich denn alles bevor ich mich davonstehle. Man bedenke, ich, ein anerkannter Magister und begnadeter Abgänger der Lowanger Akademie, muß mich davon stehlen wie ein räudiger Hund. Moment mal, das ist es." Abrupt wendete er sich wieder dem Baron zu. "Mein Baron, ihr meintet, daß ihr morgen aufbrechen wollt? Das wäre äußerst ungünstig, habe ich doch bei der letzten Versuchsperson einige bahnbrechende Erkenntnisse gewonnen, die ich gerade als ihr mich rieft in die Tat umsetzen wollte. Dem entsprechend bräuchte ich noch vier weitere Tage Zeit, um das Experiment zu eurer Zufriedenheit abzuschließen. Außerdem noch zwei neue Versuchspersonen und dann einen eurer Krieger. Ich verspreche euch, ihr werdet äußerst zufrieden sein." Erwartungsvoll blickte er den Gallsteiner an und wartete auf seine Entscheidung, die seine weitere Lebensplanung grundlegend verändern konnte.
Der Baron schaute den Magier lange an, seine Augen schienen jede einzelne Falte, jeden Schweißpunkt im Gesichte von Magister Exkarendel genaustens zu untersuchen, dann wandte er sich wieder um, den Blick nun aus dem Fenster gerichtet.
Eine Fliege summte leise und wohl recht vergnügt durch den Raum und alle Anwesenden konnten ihren Flug auf das Beste mitverfolgen, hatte sich doch eine Stille hier ausgebreitet, die in diesem Raum wohl ansonsten nur herrschte, wenn sich keine Personen darin befanden.
Eine ruckartige Bewegung des Barons ließ Magister Exkarendel zusammenzucken und fast hätte er damit begonnen seinen bereitgelegten Zauber zur Flucht zu verwenden, als er erkannte, das der Baron nicht darauf aus war ihm etwas zuleide zu tun. Die Fliege, die Yendor bedächtig zwischen Zeigefinger und Daumen der rechten Hand zu einem kleinen breiigen Klumpen zusammenrollte, hatte dieses Glück nicht gehabt, geschweige denn, das sie in der Lage gewesen wäre einen Zauber auszusprechen...
"Magister, ihr seid einer der wenigen glücklichen Menschen, die ihre Lebenszeit selbst bestimmen können. Ihr habt es in der Hand. Es wäre wohl mehr als angebracht, wenn ich meinem "Bruder" in Greifenfurt von der Ehre unseres Besuches in Kenntnis setzen werde. Ein Bote sollte vorausgeschickt werden. Cyberian erledige dies bitte und beschaffe unserem Freund hier noch zwei Objekte seiner Begierde. Ich verlasse mich da voll und ganz auf deinen Einfallsreichtum und deine Fähigkeit vollkommen unauffällig zu handeln.", wieder drehte sich der Baron zu Magister Exkarendel um. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht und fast beneidete Winma nun die Fliege ob ihres schnellen Ablebens, denn dieses Lächeln versprach ihm einen langsameren und sicherlich weitaus qualvolleren Tod.
"Vier Tage, Magister! Wegen des Kriegers wendet ihr euch an Cyberian sobald ihr so weit seid. Ich will nur eines am Ende sehen: Erfolg! Solltet ihr diesen Erfolg nicht schaffen, dann werde ich das Vergnügen besitzen eine besondere Jagdtrophäe zu erhalten. Hat man euch schon einmal gesagt, das euer Kopf wirklich sehr ansehnlich ist, Magister?". Mit einem Lächeln winkte der Baron kurz, um zu zeigen das alles gesagt sei. Das Gespräch war hiermit beendet.
Auch auf des Ritters Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, nachdem er die Worte Yendors vernahm. Winma brauchte also mal wieder etwas von ihm, und von ihm könnte sein Erfolg abhängen.... Das Lächeln wurde nochmals etwas breiter, doch schien es den Magier wirklich nicht zu beruhigen. “Jetzt habe ich es, Magister Ruban ben Serif von der Universität von Al’Anfa.”
Winma schluckte schwer, als er sich verbeugte. Schnell wendete er und verließ den Saal. Mit schnellen Schritten machte er sich auf den Weg zu seinem Studierzimmer und mehr als ein Bediensteter hastete zur Seite, um ja nicht den Zorn des sichtlich schlecht gelaunten Schwarzmagiers abzubekommen. Nur ein Diener, ein kleiner Junge so um die 9 Götterläufe alt, schaffte es nicht rechtzeitig aus dem Weg des Magister zu springen, weil er ihn zu spät bemerkte. Er stieß direkt gegen den Magus und wurde zu Boden geworfen. Erschreckt schaute er auf, und blieb winselnd am Boden liegen. Er hatte schon seinen Frieden mit den Göttern geschlossen und Golgari gebeten ein wenig langsamer zu fliegen, weil er ja unter schrecklicher Höhenangst leide, bevor er bemerkte, dass Winma Exkarendel einfach mit wehender Robe weitergegangen ist. Viel zu beschäftigt war er mit seinen eigenen Problemen, so dass er gänzlich vergaß den Jungen zu vernichten. In seiner Studierstube angekommen zog er schnell einige Folianten aus seinem Bücherregal. Irgendwo zwischen dem Codex Emeraldus, dem großen Parmanthus, der Triologie der Kontrolle und seinem Stolz, dem Meister werk “Enceclopedia Magica Contollaria – Den der menschliche Geist ist schwach” von Magister Gaius Cordovan Eslam Galotta muß die Antwort auf sein Problem zu finden sein. Einen Ansatz hatte er nun gefunden und es muß möglich sein das Projekt nun zu vollenden.