Geschichten:Flammende Furcht - Gerdings Rapport: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. März 2011, 18:24 Uhr

Dramatis Personae

Rondra 1033 BF, Junkertum Tannengrund, Gut Grodanshof

„Wiederhol’ das!“, Alrik Herdans Stimme schien zu entgleißen . „Muss ich wirklich?“, Gerding von Gesselingen guckte gequält zu Boden.

„Nein, schon in Ordnung.“ Der Junker schüttelte den Kopf. Vom Pferd gefallen! Und, als ob das nicht genug wäre, sein Gutsverwalter war aus Angst den ganzen Weg vom Shelachar-Schrein bis zum Gutshof zurückgelaufen, das Pferd am Zügel führend! Und er hatte sich solche Sorgen gemacht. „Na gut, also was hast herausgefunden. Nandussanctus, sprich schon!“

„Sehr,...sehr wohl. Nun, wo fange ich an? Primum, ich habe die Asche dreimal durchsuchen lassen, jedes Steinchen wurde umgedreht, aber ich habe keinerlei Knochen finden können, weder von Tier noch Mensch.“

„Keine Knochen? Seltsam, doch fahrt fort.“

„Ich habe auch mit den Bewohnern der anliegenden Gehöfte gesprochen. Einem Bauern war am Vorabend des Vorfalls, circa zur achten oder neunten Stunde am Abend, ein goldener Lichtblitz aufgefallen. Ein anderer beklagte, dass man seinen Arbeitskittel aus der Scheune gestohlen hat, und er forderte von mir Ersatz, den ich jedoch verweigerte. In einem andern Hof bemerkte man starken Wind und lautes Rauschen, führte es jedoch auf den Beleman zurück. Am Wichtigsten erscheint jedoch der Bericht einer Bäuerin namens Drala Dragentodt. Sie meldete ihren Ehemann, Torm Dragentodt, als seit dem Tag des Vorfalls vermisst. Es war auch das Feld dieses Bauers, wo es sich zugetragen hat.“

„Torm Dragentodt also. Mhh, was denkt ihr ist überzeugender: Schollenflucht, oder verschollen im Reichsforst?“

„Ihr meint, um die Leute zu beruhigen? Verschollen im Reichsforst, wir wollen ja kein negatives Exemplum verbreiten. Außerdem könnten wir dann eine zerfetzte Leiche, so wir in näherer Zeit eine finden, als die seinige ausgeben. Damit wären etwaige Gerüchte am effektivsten zerstreut.“

„Gut, gut. Lasst es bekannt geben. Habt ihr schon Nachricht an Marek Tannhauser geschickt, Gerding?“

„Ja, hab ich. Aber Herr, da gibt es noch etwas. Der Düstertann regt sich wieder, kaum dass der Monat des Götterfürsten vorbei ist. Man berichtet mir von tanzenden Lichtern am Rand, und vor Grodanswacht hat man schon wieder die Wölfe gesehen, ihr wisst schon welche. Bei weitem nicht so viele wie während der Namenlosen Tage, aber die Dörfler sind dennoch beunruhigt. Unter uns: mir ginge es nicht anders. Erinnert ihr euch noch an die Wölfe? Ein Fell wie eine Dornenhecke, so dick, dass man kaum mit dem Schwert durchdringen konnte. Die Zähne scharf wie eine Dolchklinge. Und diese Augen, diese furchtbaren Augen! Mir graut es noch immer. Ich hätte gewettet, dass in diesen rotglühenden Augen mehr Intelligenz und bei weitem mehr Bosheit funkelte, als es einem Tier zustand.“

„Wie könnte ich diese Kreaturen vergessen. Und du sagst, man hätte sie wieder gesehen? Hoffentlich kommt Marek bald. Zu all dem Übel kommt jetzt auch noch eine Wolfshatz!“

Alrik Herdan seufzte schwer. Bei allen Göttern, er konnte nur hoffen, dass die Schwarzpfeile bald kämen. Er hatte keinerlei Lust, diesen Bestien allein entgegenzutreten. Schließlich war er eindeutig noch zu jung um zu sterben.


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