Heroldartikel:Der König ist gefallen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. März 2011, 07:57 Uhr

Brin von Gareth, König unserer Heimat Garetien, der Reichsbehüter des Raulschen Reiches, ist tot. Am 21. ING des Jahres 28 der Regentschaft seiner allergöttlichsten Magnifizenz Hal von Gareth, ward seine Majestät hinterrücks von Feindeshand aus dem Leben gerissen. Groß ist die Trauer im ganzen Reich, Jammern und Wehklagen ob des Verlustes seiner Majestät sind allerorten zu hören. Besonders jäh aber trifft der Schmerz uns alle, die wir in den garetischen Landen zu Hause sind. Noch betrüblicher als der Verlust seiner Majestät sind jedoch die Umstände, unter denen er nach dem Ratschluss der Götter gen Alveran gerufen ward.

Man schrieb den Tag der Waffenschmiede, jener Tag, welchen die Garether Kaiser schon lange Jahre nutzten, um dem göttlichen Schmied die Ehre zu erweisen. So war es denn an diesem Tage an des Reichsbehüters Hand, jenes Ritual zu vollziehen, wie es zuvor seine Vorväter Hal und Reto getan hatten: Die Spaltung eines Steines mit dem Schwerte Silpion. Doch noch bevor das Schwert erhoben ward, ward die Zeremonie auf das götterlästerlichste gestöret. Eine Gestalt, zuvor ungesehen, näherte sich, trat auf den Reichsbehüter zu, und als die Kapuze ihres Mantels fiel und ein purpurner Schädel aufleuchtete, lähmte der Schrecken die Glieder der umstehenden Getreuen: Gaius Cordovan Eslam Galotta, fürderer Hofmagus des Hauses Gareth, nunmehr finsterer Scherge des verderbten Daimonenmeisters, streckte Hand und Stab aus, und vier Daimoniden erschienen aus dem Nichts, fauchend und keifend, stinkend und verderbt. Mit ihren Klauen drängten sie seiner Majestät entgegen, um seinem Leben ein Ende zu bereiten. Da schließlich fassten sich die ersten, allen voran Graf Raidri Conchobair, der Schwertkönig, einige wackre Mannen und Frauen der königlichen Garde, nicht zuletzt auch des Reichsbehüters Gemahlin, Emer ni Bennain von Gareth, und stürmten mit gezückten Klingen auf die Ausgeburten der Finsternis zu, bereit, Leib und Leben für das Reich in die Waagschale zu werfen. Doch alles Mühen war vergebens, denn selbst einige eiligst abgefeuerte Pfeile und Bolzen vermochten dem Abtrünnigen Magus und seinem niederhöllischen Gefolge nichts anhaben; sie fielen wenige Schritt vor ihrem Ziel zu Boden, als seien sie gegen eine unsichtbare Mauer geprallt.

Und noch ehe der Schwertkönig und die Reichsbehüterin seine Majestät erreichten, zerrissen die Daimonen den Leib seiner Majestät. Galotta aber verschwand, noch ehe man ihn ergreifen konnte, im Nichts. Des Reichsbehüters zerfetzter Leib stürzte leblos zu Boden, und Frau Emer, die den Ortdes Schreckens als Erste erreichte, stürzte mit einem Aufschrei, in dem sich Wut, Trauer und der Ruf nach Vergeltung gleichermaßen mischten, auf die Knie. Behutsam bettete sie das Haupt ihres Gemahls in ihren Schoß, derweil ihre Tränen sich mit dem noch warmen Blut mischten und ihr Gewand besudelten. Wer außer den Zwölfen vermag den Schmerz Frau Emers nachzuempfinden, da selbst in unserer aller Seelen ein Loch klafft, als sei es unser eigenes Herz, im Todeskampf erstarrte? Nachdem sich der Aufruhr gelegt und die Schreie der Trauer verstummt waren, erhob sich Frau Emer mit steinerner, aber stolzer Miene und blickte in das Rund. Sofort legte sich ein Schweigen über das Feld, wie es selbst im Puniner Tempel des Baron nicht ehrfürchtiger hätte sein könnte.

Nach einem schier endlos scheinenden Augenblick hob sie an zu sprechen: ”Garetier, Bürger des Raulschen Reiches, Euer König, der Reichsbehüter, ist tot. Gefallen im Kampf ...”, ihre Worte stockten, als Wut und Trauer sie überwältigen wollten, ”im Kampf gegen die schwarzen Horden des Bösen, Verderbten und Namenlosen. Der Feind wollte uns treffen mit diesem feigen und hinterhältigen Attentat, und er hat uns alle getroffen, Uns wie Euch.” Sie schwieg einen Moment. ”Doch es reicht nicht aus, einem Berg die Spitze abzuschlagen, um ihn zu vernichten, denn der Berg besteht fort, und ein Stein, der erst ins Rollen gekommen ist, reißt andere mit sich, bis der ganze Berg sich bewegt und jene überrollt, die ihm das Haupt abschlugen. So seid denn der garetische Berg, der Berg des Neuen Reiches, der einer Lawine gleich in die Reihen der Feinde fährt. Für Reich und Recht! Mit uns die Götter!” Einige wenige Stimmen wiederholten die letzten Worte der Reichshehüterin, und derart angespornt stimmte das versammelte Heer noch einmal ein: ”Für Reich und Recht! Mit uns die Götter!”

Frau Emer gab sodann Anweisung, den Leichnam seiner Majestät auf sicheren Pfaden gen Mersingen zu geleiten, der Bastion des Reiches nahe der Front, welche als Hauptquartier diente, auf dass nicht der tote Leib noch von unheiligem Leben erfüllt würde. Einem Trupp Golgariten ward diese Aufgabe übertragen, und alsbald ward Brin von Gareth, der Reichsbehüter, auf einer eiligst angefertigten Bahre durch die Reihen seiner Streiter getragen, die stumm Abschied nahmen. Als der traurige Zug das Feld verlassen hatte, bliesen die Hörner zum Aufbruch. Die Schlacht stand nahe bevor; es war an der Zeit, dass die Entscheidung fallen sollte.


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