Geschichten:Die Legende von Korbronn - Teil 4: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. März 2011, 08:52 Uhr
Erwartungsvoll blickte Gar’wain seinen Gastgeber an, doch Rondrigo beachtete ihn kaum. Khorena schmunzelte bereits belustigt, denn es war offensichtlich, dass die Entrüstung, die auf dem Gesicht des Südländers geschrieben stand von der hölzernen Schale vor ihm herrührte. War doch auch der vorherige nebachotische Gast, den sie noch kurz kennen gelernt hatte, von dem kargen Frühstück nicht sehr angetan gewesen. Doch hatte Ra´oul sein missfallen nicht so zum Ausdruck gebracht.
Keiner der Greifenfurter reagierte. Cordovan und die immer noch geschwächte Alaria aßen sich kräftig am Getreidebrei und schwarzen Brot satt, und auch die Geschwister des Junkers von Breitenhof hatten am eher spärlichen Frühstück nichts auszusetzen.
Prüfend warf der Nebachote einen Blick in seinen Becher und schob diesen von sich, als wäre das Wasser darin alt und brackig.
“Das ist wohl nicht ganz die Kost, die Ihr aus Eurer Heimat gewohnt seid, mein Herr, oder?” fragte Khorena spitzfindig.
Der Nebachote nickte betroffen. “Bei uns gibt äs frischä Früchte, süßäs Gebäck und...”
“Oh, Alaria hat noch einen Korb mit Äpfeln,” warf Cordovan rasch ein, doch das stimmte den Garetier wenig glücklich.
“Schon gut,” gab Gar’wain nach.
Khorena war sichtlich amüsiert über das Verhalten des neuen Gastes.
“Wir müssen zeitig aufbrechen, ich habe den Stallburschen schon unsere Rösser reisefertig machen lassen,” sprach Rondrigo während er sich von der Tafel erhob. „Aufbräch’n wohin?“ fragte Gar’wain auf einem Stück Apfel kauend und ließ sich von Cordovan kurz ins Bild setzen. Gespannt verfolgte der Nebachote den Ausführungen des Edlen vom Greifener Land, hatten ihn doch schon in der Kindheit mystische Geschichten aus alten Zeiten gefallen und zu einem Leben in der Ferne gebracht. Doch als Cordovan zu der Stelle kam, als von nebachotischem Blut die Rede, das fließen sollte, verschluckte sich Gar’wain und musste ein Stück Apfel ausspucken, dass sich in seiner Kehle verkeilt hatte.
Kurz darauf war die Reisegruppe jedoch bereit zum Aufbruch, Proviant und nöltige Ausrüstung stand bereit und war auf die Pferde verladen worden. Quendan, Alaria und Linea würden zurück bleiben, der Rest – auch Gar’wain - war bereit der Vision auf den Grund zu gehen.
“Möge Praios Gerechtigkeit unseren Pfad erleuchten und sein starker Arm uns leiten, damit wir in seinen glorreichen Namen seine Ordnung erhalten und verteidigen können. Beten wir für Praios’ strahlendes Licht, welches uns, so die Götter wollen, zum Ziel führen wird.”
Rondrigo sprach diese Worte laut und ernst, so dass jeder sie hören konnte.
Ein entschlossenes “Heilig! So sei es!” erklang aus aller Munde.
Alaria winkte den Reitern zum Abschied. “Lasst euch von keinem Hindernis aufhalten – die Mark braucht Euch. Es ist der Wille meiner Herrin und der Wille des heiligen Orkenwallers!”
Die Reiter gaben ihren Rössern die Sporen und galoppierten durch das geöffnete Tor der neuen Wehrpalisade in Richtung Südwesten, gen Weihenhorst.