Geschichten:Machtgeflüster Teil 18: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. März 2011, 06:02 Uhr
Teil 18: Machtgeflüster
Syrrenholt, 2. Rahja 34 Hal: Müde, erschöpft und am Ende seiner Kräfte erreichte Nimmgalf Burg Zankenblatt, die Heimstatt seines Bundesbruders Erlan.
Die wilde Flucht quer durch Garetien hatte ihn fast ausgezehrt, doch er war den Häschern seiner Frau entkommen. Zweimal wäre es fast zu Katastrophe gekommen, doch er konnte durch waghalsige Sprünge über eingestürzte Brücken oder durch schnelles Verstecken im Wald gerade noch das Schlimmste verhindern.
Jetzt stand er vor den Toren der Burg und wurde von der Wache nach seinem Begehr gefragt. Als er seine Kapuze herabzog, erkannte der Wachoffizier ihn sofort. „Es ist der Baron von Hirschfurten, schnell öffnet das Tor!“ wies er seine Leute an.
Nimmgalf ritt in den Burghof. Es dauerte nicht lange, da hatte man Baron Erlan verständigt. Er kam gefolgt von einer Schar Bediensteten zu ihm hingeeilt. „Nimmgalf! Die Götter zum Grüße, mein Freund. Was machst du denn hier? Du siehst ja aus als wärst du von Dämonen gehetzt worden.“
„Das bin ich vielleicht auch, Erlan. Sei gegrüßt!“ Nimmgalf stieg vom Pferd ab.
„Kümmert euch um sein Pferd und sein Gepäck!“ befahl Erlan. „Komm nur herein, meine Mägde werden sich um deinen Sohn kümmern und dann erzählst du mir, was sich zugetragen hat. Wie geht es eigentlich deiner bezaubernden Gemahlin?“
Nimmgalf tröstete seinen kleinen Randolf und versprach, gleich nach ihm zu sehen. Dann gab er ihn der Magd in die Arme, dann wandte er sich wieder Erlan zu.
Der traurige Blick, den Nimmgalf seinem Freund zuwarf, verriet ihm, dass er genau ins Schwarze getroffen hatte…
Fassungslos starrte der Baron von Zankenblatt seinen Freund Nimmgalf an, nachdem dieser ihm alles erzählt hatte was vorgefallen war. Nimmgalf saß schwer gezeichnet von den Strapazen der durchlebten Flucht in einem der breiten Ledersessel, die die gemütliche Schreibstube auf Burg Zankenblatt schmückten.
Nach einer langen Weile des Schweigens ergriff schließlich Erlan das Wort: „Die Welt ist im Wandel. Irrsinn hält Einzug, wo dereinst Wahrheit und Weisheit regierte. Es sind schlimme und für mich immer noch unbegreifliche Neuigkeiten, die Du mir da bringst.“ Erneutes Schweigen erfüllte den kleinen Raum; einzig das Kaminfeuer knisterte und weckte Erinnerungen an vergangene, friedvollere Tage. „Ich biete Dir den uneingeschränkten Schutz meines Hauses! Sei mein Gast auf unbestimmte Zeiten! Dies sei Dir gewiss!“
Nimmgalf lächelte ihn dankbar an. Mit einer betont ernsten Geste erhob sich der Burgherr von Zankenblatt und prostete seinem Bundesbruder zu. Ein tiefer Schluck besiegelte das Gesagte. „Doch nun müssen wir weiter sehen! Es gilt, Deine Herrschaft zu Leihenbutt zurück zu erlangen. Dazu bedürfen wir vor allem eines, das in diesen Zeiten bitter nötig ist: Wahrheiten und Tatsachen. Es scheint wohl unbestritten, dass sich Deine Gemahlin“, tiefe Trauer und Schmerzen zeichneten sich bei diesen Worten im Gesicht des Leihenbutter Barons ab, „verzeih‘ – Simiona – eine recht sichere Herrschaft angeeignet hat. Nun, diese ihr streitig zu machen bedürfte es eines größeren Kontingentes – und ich will nicht verhehlen, dass ich dies nicht aufbieten werden kann. Vielmehr sollte man versuchen, die alte Staatsgewalt - status quo ante - wieder herzustellen!“
Nimmgalf horchte bei diesen Worten auf. „Möglicherweise gibt es doch einen Weg!“ sinnierte er und Erlan erkannte einen Hoffnungsschimmer in seinen Zügen. Noch war der Krieg um Leihenbutt nicht entschieden.
ENDE