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Version vom 12. November 2011, 12:52 Uhr
Reto, das Fenster und die Nacht
„Hast auch du zum Turm geschaut?“
In kalter Nacht, zu später Stunde,
hört man’s aus der Wachen Munde:
„Seht, im Turm, im Kartenzimmer,
dort oben steht bei Kerzenschimmer
er am Fenster, bis der Morgen graut.“
Am Fenster, in Gedanken und allein,
weilt Reto, Herr von Schattenstein.
Er schwelgt in vergang'nen, besseren Tagen,
wo bei ihm war die Frau von Gluckenhagen.
Die Henne ist nun nimmermehr.
Golgari lieh ihr seine Flügel
- wenn auch sehr spät,
sie lag schon unten auf dem Weg -
und trug sie fort von diesem Hügel
weiter übers Nirgendmeer.
(Vermissen tut er sie nun sehr!)
Sein Freund ist jetzt Herrn Praios Licht,
im Lichte meidet man ihn nicht.
Doch naht die nächtlich’ Dunkelheit,
macht allgemein sich Vorsicht breit.
Der Marschall es kaum glauben kann:
War ein Fenster mit weitem Blick
beim Adel neulich noch sehr schick,
wird seit Kurzem - und in seiner Gegenwart
- manch einer von Höhenangst geplagt.
Derweil spielt(e) den unschuldigen Mann
Baron Plaue, dem man nichts beweisen kann.
Und tritt er forsch ins Zimmer ein,
fährt vielen der Schrecken ins Gebein.
Er spricht: "Ich bin's doch, der Reto nur!",
doch die Andren sind schon auf dem Flur.
Reto grollt: „Wahrlich, sehr bin ich getroffen!
Wohlan: Wenn keiner mich mehr mag,
versetz ich halt dem Ork ´nen Schlag!“,
und befiehlt die Leute dann wie immer
alsbald zurück ins Kartenzimmer
- der Luft wegen bleibt das Fenster offen.
Gehört von einem Bänkelsänger, der – nach seinem Vortrag von Soldaten arg verdroschen – um seiner Genesung Willen den Namen hier nicht nennen mag.
Nach der Ermordung der Meisterin Faduhenna per Fenstersturz (Herold 22) wurden schnell Fragen laut, wer von ihrem Tode am meisten profitiert. Neben Baradar von Plaue, der mit seinen Truppen unter tobrischem Banner nach Weiden ziehen wollte, fiel unter den Adligen auch der Name des Heermeisters. Alle Beweise deuteten jedoch auf von Plaue. Der Baron wird sich allerdings nicht mehr zum Sachverhalt äußern, seit ihn ein Pfeil tödlich ins Genick traf. Derweil steht „Fenster - Reto“ oft am besagten Fenster und schaut aufs Land, dessen Verteidigung er bis zur Ernennung des Barons von Nebelstein als neuen Meisters der Mark alleinverantwortlich zu organisieren hatte.
Ob einiger Details des Textes ist nicht ganz auszuschließen, daß eine Person von Adel Quelle der „Inspiration“ des Bänkelsängers war. Bei den Soldaten genießt Reto von Schattenstein jedoch nach wie vor vollstes Vertrauen.
◅ | Der Vierte Gezeichnete |
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Rondra führe meine Klinge | ▻ |