Geschichten:Die Kastanien auf Cumrath: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Januar 2014, 09:04 Uhr
Neues aus der Staatscantzley
Jüngst saßen der Staatsrat Praiodan von Luring und einige seiner Collegen aus dem Zederncabinett – namentlich Alarich Ruhmrat von Gareth zur Sighelmsmark, Oldebor von Weyringhaus und Ardo vom Eberstamm – in einer Sitzungspause im Pavillon des Gartens der Neuen Residenz zu Gareth bei einem kleinen Mahl zusammen, als der Staatsrat die weitschweifigen Erzählungen des Burggrafen Oldebor über die Einweihung der teuren Pfalz unterbrach.
»Mir ist zu Ohren gekommen, Edelhochgeboren, daß das Garether Tor als Eingang zum Octogon, der Oberen Burg also, durchaus prächtig gelungen ist?« frug er stirnrunzelnd.
»Durchaus, Exzellenz, durchaus. Die Steinmetze aus dem Schlund haben vortreffliche Arbeit geleistet! Das Tor zum Beispiel ...«
»Das Tor, aha. Und was ist mit den Wänden daneben?« unterbrach der Staatsrat noch immer gereizt, warum auch immer.
»Die Wände? Tja ... die Wände. An die erinnere ich mich nicht«, gab Burggraf Oldebor zu.
»Ich auch nicht«, ergänzte Burggraf Alarich.
»Aber es liegt vielleicht an den vollen Kronen der Bäume, die die Marsakaner in ihrem Garten gepflanzt haben.«
Der Staatsrat nickte. Offenbar war man zum Grunde seiner Gereiztheit gelangt. »Das meine ich eben, Edelhochgeboren. Die Bäume. Sie stehen direkt vor der Außenmauer rechter und linker Hand des Tores, so daß kein interessiertes Auge erblicken kann, daß die Kunstfertigkeit garetischer Steinmetze auch hier höchst artificielle Reliefs angebracht hat.«
Gemurmel begleitete die Rede des Staatsrates, und Burggraf Ardo empörte sich nun seinerseits: »Das ist doch nicht möglich. Wäre ich auf der Pfalz gewesen, ich hätte diese Bäume sorgsam beschneiden lassen, damit hinter ihnen die wahren Kunstwerke zu sehen sein würden!«
Der Staatsrat lächelte (d.h. er verzog die Mundwinkel ein wenig): »Genau, Herr Ardo, ganz genau. Beschneiden sollte man sie, direkt über den Wurzeln.« Sprach’s und entfernte sich zurück zum Cabinette.
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