Geschichten:Das Erbe des Vaters Teil 3: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Januar 2014, 09:51 Uhr
Firun 1032 BF Gut Hommern
Goswin sass in seinem Haus und schnitzte an einem Stück Holz. Prüfend schaute er auf das Stundenglas. Raim hätte längst zurück sein müssen. Goswin legte das Werkzeug auf den Tisch und ging zum Fenster. Er spürte eine Unruhe, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Er drehte sich um und schaute sich die Mitbringsel an, die er in seiner Zeit als Abenteurer in ganz Aventurien gesammelt hatte. Dieser orkische Säbel dort... Elgeon hatte ihm einst das Leben gerettet, als ein wütender Ork mit eben jener Waffe über ihn herfiel. Später, noch auf der gleichen Reise hatte er Elgeon gerettet, als dieser in einem eiskalten, bornischen Gebirgsbach ausrutschte und beinahe ertrunken wäre. Goswin lächelte. Auch wenn diese Zeit lange vorbei war, erinnerte er sich stets gern daran. Er hatte es bedauert, als Elgeon das Abenteurerleben aufgeben musste um das Junkertum von seinen Eltern zu übernehmen. Goswin hatte noch einige Götterläufe mit verschiedenen Begleitern das Land durchstreift, aber irgendwann hatte auch er sich nach einem Heim gesehnt. Elgeon hatte nicht einen Moment gezögert und ihm dieses Haus geschenkt. Und so hatte auch Goswin nicht gezögert, als Elgeon mit einer mehr als merkwürdigen Bitte an ihn herantrat...
Die Tür ging auf, Raim stapfte herein und lies sich mit lautem Ächzen auf den Stuhl fallen. Goswin schaute sich zu seinem Ziehsohn um. Raim war gut zwei Schritt groß und damit deutlich größer als Goswin. Raim schnappte sich den Krug und goss sich Wasser ein. Dreissig Götterläufe war er nun alt. Manchmal fragte Goswin sich, warum der längst Heiratsfähige noch immer hier mit ihm am Waldrand wohnte. Doch er wagte die Frage nicht auszusprechen. Zu schnell führte das Thema Raim zur Frage nach seiner Herkunft. Wer kann schon an seine Zukunft denken wenn er seine Vergangenheit nicht kannte?
Goswin hatte nie eine Antwort auf diese Frage geben können. Längst glaubte Raim ihm nicht mehr, dass er der Sohn seiner Schwester war, die bei seiner Geburt gestorben sei. Goswin räusperte sich, “Wie war der Ritt nach Gareth?“
Raim zuckte die Schultern, “Wie immer“
Goswin setzte sich auf den anderen Stuhl, “Und warum grinst Du dann so?“
Der junge Botenreiter setzte überrascht den Becher ab. “Vor Dir kann man auch nichts verbergen...“
“Also, wer ist die Glückliche?“
Raim starrte auf seine Finger, knetete diese.
“Aha, Du willst es mir altem Mann also nicht sagen.“, knurrte Goswin.
“Ich habs versprochen“, versuchte Raim sich zu rechtfertigen. “Du sagst doch immer, dass man Versprechen halten muss.“
Goswin schaute seinen Zögling überrascht an.
“Du hast Recht. Sag es mir, wenn Du es für richtig hältst.“
Goswin stand auf, “Und nun ab zum Kartoffeln schälen, der Eintopf kocht sich nicht von allein.“