Geschichten:Drei Reiter in der Nacht: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Januar 2014, 07:32 Uhr
Poch, poch, poch - klopft es mitten in der Nacht an eine Tür. Der junge Ritter Praioslob von Eychgras schreckt aus seinem Schlaf hoch. Wer kann das nur sein, fragt er sich. Schlaftrunken wankt er zur Tür und öffnet sie. Im Türrahmen steht seine Schwester Treumunde und in ihrem Gesichtsausdruck liest er Entsetzen. "Praioslob, Lahor ist…Du musst…" wirft sie sich in seine Arme und weint bitterlich…
Eine Stunde später befindet sich ein einsamer Reiter bei strömenden Regen auf dem Weg zum Kloster St. Therbûn. Er ist ganz in einen langen dunklen Mantel gehüllt und hat die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
Wenig später erreicht er das Tor des Klosters und läutet die Glocke. Als sich nach einem Augenblick nichts tut, läutet er abermals und diesmal wesentlich energischer. Es dauert nicht lange als sich ein Fenster über dem Reiter öffnet und ein kahlköpfiger alter Mann seinen Kopf herausstreckt. "Was gibt es um Peraines Willen zu so später Stund?" raunzt er dem Reiter ärgerlich zu. Der Reiter lüftet kurz seine Kapuze und antwortet "Bring mich zu Deinem Herrn, ich muss ihn sprechen."
Eine weitere Stunde später entfernen sich nun zwei verhüllte Gestalten auf ihren Pferden vom Kloster.
"Wo geht es eigentlich genau hin?" "Das weiß ich selbst auch nicht genau. Wir treffen unseren Führer am Waldesrand nicht weit von hier. Ich hoffe, Euer Tulamidya ist nicht eingerostet."
Sie erreichen schließlich den Waldrand und ein paar Schritt vor ihnen kommt ein Mann aus dem Wald. Im fahlen Mondlicht können die Gestalten seine fremdländische Kleidung und harten Gesichtszüge erkennen.
"Ich grüße Dich. Bist Du Faruch?" ruft ihn eine der Gestalten an. "Ja, ich sein Faruch iban Nashrath. Ich Dich führen zu groß stark Mann. Mann gut Freund von Dich?" "Ja, er ist der Mann meiner Schwester." "Gut. Dann Ihr mir folgen. Weg ist noch viel weit."
Er pfeift kurz und ein schneeweißes Pferd trottet aus dem Wald auf ihn zu. Er springt in einem Satz auf sein Pferd und galoppiert sofort los. Erst jetzt fällt den Gestalten auf, dass er gar keinen Sattel benutzt. Beide geben auch ihren Pferden die Sporen und reiten hinter ihrem Führer her.
Der Tag beginnt schon anzubrechen, als sie die Berge erreichen. "Ist es noch weit bis zu Deinem Dorf, Faruch?" "Ja, noch viel weit. Dorf hinter Berg hinter Berg hinter Berg."
Die drei Reiter schlagen den Weg ein, der zu einem Pass führt. Das Wetter hat sich die ganze Nacht nicht gebessert und sie sind ziemlich durchnässt.
Nach einer Stunde verschlechtert sich das Wetter zusehends. "Wir unterstellen müssen. Wetter viel schlecht! Beeilung! Müssen suchen gute Stelle." ruft Faruch seinen Begleitern zu.
Sie beeilen sich und finden nach einiger Zeit einen Felsvorsprung. Die erzwungene Rast nutzen sie um ein wenig zu essen und auszuruhen. Faruch versucht ein Feuer in Gang zu bringen, was ihm nicht so recht gelingt. Ein richtiges Unwetter entlädt sich über ihnen und sie bekommen mit, wie sich um sie herum viele kleine und große Steine lösen.
So müssen sie einige Stunden völlig durchnässt ausharren.
Erst gegen Abend bessert sich das Wetter und der Regen hört auf.
So gleich machen sich die drei Reiter wieder auf den Weg. Durch das Unwetter ist der Pass allerdings von Geröll übersäht und sie kommen nur schlecht voran.
Spät abends ruft Faruch seine Begleiter zu sich und zeigt auf ein kleines Bergdorf, welches sich am Fuße des Passes befindet. Die Reiter sind sichtlich erleichtert, dass die anstrengende Reise nun ein Ende gefunden hat.
Im Dorf werden sie von einigen Männern und Kindern argwöhnisch gemustert. Faruch spricht zu ihnen in einem unbekannten Dialekt und einer der Männer winkt die Reiter zu sich. Ein anderer nimmt sich der Pferde an und die beiden verhüllten Gestalten steigen vom Pferd ab.
Sie begleiten den Mann in eine kleine Hütte. Im schwachen Schein einer Fackel liegt auf einem Bett ein großer weißer Mann.
Eine der Gestalten macht ein paar Schritte auf ihn zu… "Lahor! Nein!" und fällt auf die Knie.
Er dreht sich zu seinem Begleiter um und flüstert ihm zu: "Nun seid Ihr gefragt. Tut alles was in Eurer Macht steht, um ihn zu retten!"