Geschichten:Fremd in der Heimat - Teil 20: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 8. Juli 2011, 21:39 Uhr
Gen Efferd verabschiedete sich gerade die Praiosscheibe und übergab das Land dem Dämmerlicht. Hartor blickte in Richtung des orange-violetten Himmels, dorthin, wohin er nun gehen wollte. Seine Gedanken wanderten; nicht einmal einen Tag war es her, dass sie geflohen waren. Ihm jedoch kam es vor, als wären Tage vergangen. Seit gestern Abend waren sie Flüchtlinge, noch dazu ohne Ziel. Heimatlose in einer fremden Welt und Zeit. Was wohl die anderen jetzt taten? Ob ihren Leuten die Flucht aus Kleinfurt gelungen war und sie zu den anderen gefunden hatten? Hoffentlich ging es ihnen einigermaßen gut, hatten sie Obdach und hielten zusammen. Er vertraute in die Führung von Ralon und Firal, jedoch waren es außergewöhnliche Umstände, unter denen sie alle sich hier zu bewähren hatten. Was hatten sie den Göttern nur getan? Womit hatten sie die Herren über Dere so erzürnt, dass sie dieses Schicksal verdienten? Hartor war nicht der Mann, an den Göttern und ihrem Wirken und Wehen zu zweifeln. In schweren Zeiten jedoch fiel ihm der Glaube an einen Plan nicht leicht. Er senkte den Blick und bat Phex um die nötige Stärke.
Als er den Kopf wieder hob, hatte Mada längst die Herrschaft über das Land angetreten. Trotz allem schienen die Götter es gut mit ihm zu meinen, hell schien das Licht des Madamals zwischen den Bäumen hindurch. Er nahm dies als gutes Omen, stand auf und ging der Praiosscheibe hinterher. Am Rande von Fremmelsdorf entlang schlug er sich durch das nicht allzu dichte Unterholz. Nach kurzer Zeit kreuzte ein schmaler, aber fester Pfad durch den Wald seinen Weg. Er blickte kurz in Richtung Dorf, um ihn ungesehen überqueren zu können. Schnell huschte er hinüber und setzte seinen Marsch fort. Nicht lange und er kam an die Straße, die Fremmelsdorf durchquerte und die sie in der letzten Nacht in entgegengesetzter Richtung aus dem Dorf geführt hatte. Er blieb noch im Schutz der Bäume, solange er das Dorf in Sichtweite wähnte, und betrat wenig später die Straße. Tief atmete er durch, er war doch sehr an das Leben in der Stadt gewöhnt. Der Wald war ihm nicht unheimlich, fremd jedoch fühlte er sich hier doch, irgendwie fehl am Platz. Als er, um sich zu vergewissern, dass er nicht bemerkt worden war, sich zum Dorf umdrehte, sah er am Wegesrand in nicht allzu großer Entfernung zwei Augen leuchten. Sein Blick blieb an ihnen haften, sie sahen tief in ihn hinein und plötzlich fühlte er sein Herz stark, seinen Willen fest und seine Zuversicht gewachsen. Und als diese Augen die seinen frei gaben und von einem langen, buschigen Schwanz gefolgt im Wald verschwanden, wendete er sich nach Efferd und schritt mit weit ausholendem Gang und festem Tritt aus. Hahnendorf, Burg Hahnenfels: Ich komme!
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