Geschichten:Höllische Nachbarn 3: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Januar 2014, 09:23 Uhr
Traviamond im Junktertum Aracena in kgl. Khahirios, Almada.
Gekränkte Ehre!
Unruhig schaute Martus-Melcher umher, er fühlte sich sichtlich unwohl. Überraschend leichtes Spiel hatten sie mit den Schmugglern gehabt. Magnatas Angaben hatten exakt gestimmt, und er fragte sich noch immer wie es ihr gelungen war so genau den Schlupfwinkel auszuspionieren. Nun denn, die Schmuggler waren tot, die Hasardeure hatten keinen am Leben gelassen und es war ihnen auch keiner entkommen. Das am Ende einer Talenge gelegene Versteck, hatte sich für die Schmuggler zur tödlichen Sackgasse entwickelt.
Während das erste Rudel nun die Beute auf die Eselkarren der Schmuggler luden, immerhin vier an der Zahl, sicherte das zweite Rudel die Umgebung. Der ehemalige Vogt von Höllenwall hatte nicht vergessen, dass er sich auf fremdem Territorium befand. Sein Bruder der Baron war ein Narr solch ein Wagnis einzugehen, nur damit der eigene Schmuggel, geleitet vom Großonkel, ertragreicher lief. Was wenn die Vögtin von Khahirios oder der Junker von Aracena auf sie aufmerksam würden. Ungeduldig wippte er auf dem Sattel seines Pferdes:“ Weibel Dantello, wie lange brauchen eure Leute noch?“
Lässig kam der Angesprochene auf Martus-Melcher zu: “ Wir haben es gleich geschafft, nur noch ne Handvoll Säcke auf den letzten Karren, die Maultiere sind auch schon angespannt. Und noch eher der Abend dämmert sind wir zurück in Höllenwall.“
Martus-Melcher konnte diesen Optimismus nicht teilen, sein Gefühl sagte ihm das dieses Unterfangen nur schief laufen konnte. Und wie als wollte Phex ihm den Sieg nicht gönnen, ertönte kurz darauf ein Warnpfiff von einem der Wachposten. Sofort griffen die Söldner zu den Waffen, die Bogen wurden gespannt, Schwerter gezogen und sich taktisch verteilt. Ja die Hasardeure waren auf Zack. Neben Martus-Melcher postierten sich seine beiden Waffenknechte aus dem Rittergut. Er wusste genau das sie ihn für einen Weichling hielten, und eine Schande für das Rittertum, und tief in seinem Inneren gab er ihnen Recht.
Ein kleiner Trupp kam ihn entgegen geritten, angeführt von einem Ritter, nicht mehr als fünf Mann. Der ehemalige Vogt und nun Ritter von Bockshorn erkannte sofort das Wappen. Es handelte sich um den Junker von Aracena, indessen Lehen sie sich gerade aufhielten. In einer Entfernung von knapp zwölf Schritten verharrte der Junker und betrachtete abschätzend den Söldnerhaufen, dann hob er die Hand zum Gruß und sprach:“ Den Zwölfen zum Gruß. Was treiben Höllenwaller Söldner in unseren Landen? Angeführt offenbar von einem aus dem Haus Helburg. Hättet ihr die Güte Euch vorzustellen!“
Martus-Melcher war gekränkt, nun kannte ihn dieser almadaner Schnösel nicht einmal. In seiner Ehre angekratzt und zumindest mit der augenscheinlichen Überlegenheit der militärischen Stärke bauschte sich der Helburger auf. Mit einer provozierenden wie abfälligen Geste tippte er an sein schwarzes Barett: „Junker Boraccio, welch Freude Euch persönlich kennen zulernen. Ich bin Martus-Melcher von Helburg, Ritter im Dienst des Baron von Höllenwall. Wir haben uns erlaubt euch beim Wiederherstellen der zwölfgöttlichen Ordnung unter die Arme zu greifen, da ihr offensichtlich nicht mehr Herr der Lage wart. Die dreiste Schmugglerbande, welche wir hier in ihrem Bau ausgehoben haben, war eine dreiste Bedrohung unserer Lande. Bei Praios kann es nur im Sinne eines jeden Landesherrn sein, wenn solcherlei Gesindel ausgemerzt wird. Ich denke ihr stimmt dem sicherlich zu.“
Zorn flammte in dem gesunden Auge des Junkers: „Wollt Ihr mich etwa belehren wie ich meine Ländereien zu führen habe? Ich glaube kaum, dass ich dazu den Rat eines Höllenwaller Ritters brauche. Ihr seid unerlaubt in meine Lande eingedrungen gleich einem Räuber, und habt somit den Land- und Grenzfrieden gebrochen. Ich werde und kann dies nicht dulden. Aber als Zeichen meines guten Willens werde ich nur das Schmuggelgut beschlagnahmen und Ihr mögt Euch mit Euren Leuten zurückziehen! Und das nächste Mal bittet Ihr vorher um Erlaubnis, bevor Ihr eine Horde Bewaffneter in diese Lande führt!“
Angespannt dachte Martus-Melcher nach. Seinen Auftrag die Schmugglerbande zu zerschlagen hatte er erfüllt, ein Abzug würde unnötigen Streit vermeiden. Aber dann würden ihn seine Männer als Schwächling verachten, und sein Bruder erst Recht, vor allem wenn er ohne die Güter nach Hause käme. “Das könnte Euch so passen, wie? Damit Ihr sie erneut von Banditen über die Grenze schmuggeln lassen könnt!“
Boraccio kochte vor Wut. Erst letztens der Ferkinaüberfall und nun dieser garetische Möchtegernritter. „Mir reicht’s, Ihr seid hiermit unter Arrest, schickt eure erbärmliche Bande zurück nach Höllenwall!“, laut hallten die Worte durch die kleine Schlucht. Junker und Ritter saßen sich gegenüber und maßen sich mit ihren Blicken, die Truppen beider Seiten hielten gespannt den Atem an. Blass wirkte das Gesicht des Almadaners, Schweiß glänzte auf der Stirn von Martus-Melcher. Minuten vergingen, dann hob der Helburger die Hand wie zum friedlichen Gruße und lies sie Richtung Junker fallen:“ Ergreift ihn, und jagt sein Gefolge in die Hölle!“
Sofort sirrten die Pfeile gegen die Begleitung des Junkers, und die Hasardeure stürmten nach vorn und versuchten den Junker vom Pferd zu zerren. Ein Pfeil aus dem Verborgenen traf den Helburg in die Brust, und der Höllenwaller Ritter fiel vom Pferd. Es brach ein wilder, kurzer Kampf aus. Der Junker und seine Leute erwehrten sich zu Pferd, keiner der Pfeile der ersten Salve hatte ernsthaft getroffen, doch die Übermacht war zu groß. Die Almadaner traten die Flucht an. Wieder sirrte ein Pfeil aus dem verborgenen und traf einen der Söldner in den Rücken, doch darauf hatten die Schützen der Hasardeure nur gewartet, sie entdeckten das Gebüsch und nahmen es unter Beschuss. Die Heckenschützin flüchtete und schloss sich den davon galoppierenden Almadanern an. Eine halbe Meile entfernt wandte sich der Junker nochmals um und hob drohend die Faust!
Martus-Melcher hingegen war nur leicht verletzt worden, der Pfeil hatte die Platte nicht durchschlagen und nur eine kleine Wunde hinterlassen. Die Verletzten wurden provisorisch versorgt und sodann machte man sich mit der Beute auf den Rückweg, im Eilmarsch!