Heroldartikel:Rasukko: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Januar 2014, 06:30 Uhr
Ein Wolfsgeheul durchbrach die Stille der eisigen Nacht. Kein anderer Laut war zu hören, als das traurige Klagelied des Rauwolfes erklang. Auf einem Felsvorsprung kauerte der Wolf und sandte sein Heulen gen Mada. Seine Seele war nur noch von einem Gefühl geprägt. Rache. Rache für diese grausame Tat der Zweibeiner. Sein Blick wanderte noch einmal auf die toten Körper seiner Sippe. Da lagen sie. In einer riesigen Blutlache. Selbst die Welpen hatten sie ermordet. Rache. Wäre er doch da gewesen. Hätte er doch seine Sippe bewacht. Dann wären die grausamen Zweibeiner jetzt tot und nicht seine Sippe. Rache. Sie hatten ihn weggelockt. Weg von seinem angestammten Platz. Und als er außer Reichweite war, hatten sie seine Sippe getötet. Bei seiner Rückkehr fand er die Gräueltat vor. Rache. Alle waren tot. Rache. Rache. RACHE.
Der Rauwolf stieß ein letztes markerschütterndes Geheul aus. Hiernach setzte er sich in Bewegung. Erst langsam. Er nahm die Witterung der Zweibeiner auf. Er hatte noch nie einen solchen Gestank gerochen, aber das machte alles nur einfacher. Er wurde schneller, so schnell ihn seine vier Beine zu tragen vermochten. Er wetzte durch den Wald. Vorbei an Bäumen, Büschen und Sträuchern. Auf der Suche. Dann hatte er etwas gefunden. Unweit entfernt sah er auf einer Lichtung ein helles Licht. Es war ein Feuer. Dort loderte das Feuer der Vergeltung. Langsam schlich der Rauwolf näher. Kurz vor der Lichtung verharrte er. Um das Feuer saßen vier Zweibeiner. Instinktiv fühlte er, es waren die Mörder. Rache.
Der Rauwolf wartete noch einen Moment. Plötzlich sprang er aus seinem Versteck auf einen der Mörder los. Als er in dessen Nacken landete, biss er zu. Er schmeckte das warme Blut und wusste, dass der Zweibeiner niemanden mehr umbringen würde. Sein Blick wanderte zu dem nächsten Opfer. Es war noch vor Schreck erstarrt und schien nicht zu bemerken, dass ihn der Wolf ansprang. Sekunden später war es auch tot. Jetzt erst reagierten seine Kameraden, tasteten ihren Waffen. Der Rauwolf stürzte sich auf den dritten Mörder. Der hatte bereits seinen Säbel ergriffen und hieb auf den Wolf ein. Er wurde schwer verwundet, doch das schien der Wolf nicht zu spüren. Tief bohrten sich seine Zähne in das Fleisch des Mörders. Er schrie vor Schmerz auf. In der Zwischenzeit hatte sein Kamerad ebenfalls seine Waffe gezogen, es war ein Skraja. Er schlug auf den Wolf ein, doch der Hieb verfehlte knapp. Sein Kamerad war zu Boden gegangen, was den Wolf vor dem Treffer rettete. Jetzt stand nur noch ein Gegner, dann würde seine Sippe gerächt sein. RACHE. Er nahm seine ganze Kraft zusammen und sprang diesen letzten Mörder an. Dieser ging zwar zu Boden, konnte dem Wolf aber vorher mit seinem Skraja noch eine weitere Wunde zufügen. Dann wälzten sich beide auf dem Baden. Der Wolf biss, der Mörder hieb mit seiner Skraja. Keiner wollte oder konnte aufgeben. Wie sie auf der Erde rollten, kamen sie dem Feuer immer näher. RACHE. Die Zähne des Rauwolfes drangen in die Brust des Mörders ein, er schrie vor Schmerz auf und ließ seine Waffe fallen. Siegessicher setzte der Wolf zum letzten Biss an. RACHE. Der Mörder musste sterben. RACHE. Doch plötzlich nahm der Mörder seine gesamte ihm verbliebene Kraft zusammen und warf den Rauwolf von sich ins Feuer. Das Fell des Wolfes ging sofort in Flammen auf. Das machte ihn nur noch wütender. Mit einem Flammenschweif sprang der Rauwolf dem Mörder entgegen. Er biss zu. Diesmal war es wirklich das letzte Mal. Ein Todesschrei durchschnitt die Nacht. Dann war alles vorüber. Rache. Der Rauwolf wälzte sich auf dem Boden, um die Flammen zu löschen. Anschließend machte er sich auf den anstrengenden Heimweg. Zerschunden war er, verbrannt. Humpelnd erreichte er den Ort der Gräueltat. Die Sonne ging bereits wieder auf.
Plötzlich veränderte sich der Wolf. Seine Nase wurde kleiner, konnte kaum noch riechen. Dafür sah er besser. Sein Fell verschwand ganz, seine Beine wurden stärker. Er stand wieder auf zwei Beinen. Doch immer noch hatte er Verletzungen, die ihn eigentlich schon hätten umbringen müssen. Er war wieder Rasukko, Schamane einer kleinen Sippe von Nivesen, die nicht mehr existierte. Doch wie vor Urzeiten als Mada die Kinder der Himmelswölfin Liska tötete, war dieser Frevel gerächt worden. Seine letzte Aufgabe war nun die Ehrung der Toten. In tiefer Trauer vollzog Rasukko ungeachtet seiner Verletzungen das uralte heilige Ritual seines Volkes. Nachdem er die Verstorbenen verbrannt und die Asche in alte Winde verstreut hatte, legte sich Rasukko endlich nieder. Er hatte seine Sippe gerächt, seine Aufgabe war vollendet. Dann schlief er ein letztes Mal ein.