Greifenfurt:Baradar von Plaue: Unterschied zwischen den Versionen
Wertlingen (D | B) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 100: | Zeile 100: | ||
{{Briefspieltexte | {{Briefspieltexte | ||
| | |Anzeigeformat=4 | ||
}} | }} | ||
{{#set:Erstellt am=2008-07-21T15:37:07|Seitenersteller ist=Benutzer:BB|BB}} | {{#set:Erstellt am=2008-07-21T15:37:07|Seitenersteller ist=Benutzer:BB|BB}} |
Version vom 5. April 2013, 10:08 Uhr
(keine)
Plaue ist ein stämmiger Tobrier mit Stirnglatze und Kinnbart, der aus seinen Augen melancholisch in die Welt schaut. Es heißt, seine Heimat verlassen zu müssen, habe ihn verändert. Den alten Baradar könne man nur noch sehen, wenn der Jähzorn ihn packe – was allerdings nicht selten geschehe.
Geboren wurde der heutige Herr von Beldenhag im Götterlauf 11 vor Hal als Erbe der Baronie Keilerau, die seit Generationen in der festen Hand des Geschlechtes Plaue lag. Seine ritterliche Ausbildung absolvierte Plaue am Hofe des Barons von Bergenhus. Aus jenen Tagen rührte die Freundschaft mit dem späteren tobrischen Kanzler Bosper von Bergenhus-Schnattermoor, dessen schmähliches Ende seit einigen Jahren schon währt.
Den rechten Schliff aber verpasste der Vater seinem Sohn selbst: Als junger Ritter wurde Baradar von seinem Vater Mangerich hart `rangenommen, schon früh lernte er, eine Baronie zu verwalten, Fehden zu bestehen, Freundschaften zu erhalten, die Liebe und Verbundenheit zur eigenen Scholle zu erfühlen und den Untertanen ein gerechter Herr zu werden. Mit jeder Faser seines Wesens wurde Baradar zum Baron von Keilerau, das Bewusstsein seiner göttlichen Bestimmung als Herr der Wälder, Heiden und Moore von Keilerau verankerte sich tief in seinem Selbst. Als er nach dem Tode Mangerichs von Plaue in der Ogerschlacht die Herrschaft antrat, musste Baradar sich bewähren. Er habe noch weitere zehn Jahre nichts getan, als immerfort dazuzulernen, behauptet er gerne, wobei ihm jederman Lehrmeister war: der Jäger und der Torfstecher, die Ritterin und die Geweihte. Man sprach von Baron Baradar als einem aufrechten Manne, der seinen Jährzorn zu zügeln verstehe, der das Herz am rechten Fleck habe und der gelernt habe, was Arbeit und Mühen kosten.
Während der Answinkrise schloss sich Baradar dem kühnen Vorhaben des Barons von Kathenberg an und gehörte zu den ersten, die auf den Silkwiesen erschienen. An der Schlacht hingegen konnte er nicht teilnehmen – ein Borongeweihter hatte ihm in einer Vision verkündet, dass Keilerau in Flammen stehe, wäre der Herr nicht daheim. Und so war es auch: Einen Bruderkrieg musste Baradar in Keilerau verhindern, weil seine Ritter sich in der Frage Answin oder Brin heillos überworfen hatten. Mit des Barons eigener Familie als Faustpfand in der Hand traten die Answinisten auf! Doch Baradar bewährte sich, befreite seine Gattin und die Tochter, warf die Answinisten nieder und erhielt sich seinen Namen und sein Erbe. Dem Baron von Keilerau war nach seiner Hochzeit mit Firinja von Schnattermoor-Espengrund eine große Familie beschieden: Die Mutters schenkte von 13 Hal bis 24 Hal sechs Kindern das Leben, vier Töchtern und zwei Söhnen. Burg Keilerau galt als ein glücklicher Ort – auch wenn Strenge regierte und die tobrische Wesensart manch Rauhes mit sich brachte. Baradar konnte sich seine Knappen aussuchen, die er zum Ritter ausbilden wollte, pflegte weiterhin den Kontakt zu Bosper von Bergenhus-Schnattermoor, der mittlerweile zum tobrischen Kanzler geworden war und hielt mit wenigstens der Hälfte seiner Nachbarn guten Kontakt – mit der anderen Hälfte gab es kaum blutigen Streit.
Alles änderte sich mit der Invasion vermeintlicher Answinisten. Die Schlacht bei Eslamsbrück setzte das Warnzeichen, doch wären die Beweohner von Keilerau keine Tobrier gewesen, hätten sie nun das Hasenpanier ergriffen. Doch dann erschien das Heer des Dämonenmeisters auch in Keilerau. Es mag nur ein kleiner Verband gewesen sein, doch Untote und Dämonen verwüsteten die Ortschaften des nördlichen Keilerau mit einer Gründlichkeit, die wider die Zwölfgötter stand. Baron Baradar sammelte seine Kämpfer und Streiterinnen, seine Ritter und die Knappen Winnemar, Elsgerta und Firutin und zog dem Heer entgegen. So musste er mit ansehen, wie ein geflügelter Dämon – ein Karakhil, der schon manchen Baron im Osten seines Landes, seiner Burg, seines Lebens und seiner Seele beraubt hatte – die Stadt Keilerau und den Stammsitz der Familie Plaue zerstörte, verwüstete, niederschmetterte und zu Staub zerrieb. Hilflos preschten die Kämpfer zurück – und fanden doch nur Leichen und solche, die es einmal waren. Gegen den untoten Leib seines Kastellans und Fechtlehrers kämpfen zu müssen, erschreckte Baradar, doch der Anblick seiner Untoten Gattin, umgeben von fünf untoten Kindern, die einmal seine gewesen waren, ließen das Herz des Barons gefrieren und ihn an der Gerechtigkeit auf dem Dererund zweifeln.
Vier Tage verbargen sich die Keilerauer, die noch lebten. In diesen Tagen tat Baradar alles, um zu sterben, im Kampf zu fallen – doch die Götter verschonten ihn. Dies müsse einen Sinn haben, hörte man ihn später sagen, und so brachen die Bewohner der Baronie Keilerau unter der Führung ihres Herren und Barons Baradar von Plaue auf, Tobrien zu verlassen. Man nahm mit, was man konnte, ließ keinen Verwundeten zurück und suchte eifrig nach den letzten Seelen, die es zu retten galt. So fand der Baron sein letztes ihm verbliebenes Kind, seine Tochter Ortrud, deren Geist allerdings erloschen war vor dem Schrecken, den ihre Augen gesehen hatten. Glücklich führte Baradar den Zug durch die Trollpforte, er verlor nur wenige seiner Leute und nur die Knappin Elsgerta von Grillerweide. Nach mehreren Monden im Lager zu Gallys brachen die Leute erneut auf: Baradar von Plaue hatte in Gareth erreicht, dass man ihm eine vakante Baronie zum Lehen gab; denn eine solche hatte er gefordert, um nicht in fremdem Land auf die Gnade und das Mitleid seiner Standesgenossen angewiesen zu sein, sondern mit eigener Hände Arbeit sein Auskommen sichern zu können. 27 Hal bezog Plaue Beldenhag als sein neues Lehen und siedelte seine Keilerauer im Greifenfurter Land an.
Seit diesen Tagen quält ihn, dass er seiner Heimat nicht besser helfen konnte, als an der Trollpforte zu kämpfen. Ihn hadert, dass er an Beldenhag gebunden ist, wo er seine Leute schützen und anleiten muss. Zwar hat er nach seinem Selbstverständnis das Notwendige getan – nämlich die Seelen der ihm anvertrauten Untertanen zu schützen –, und doch genügt es ihm nicht, sich ordentlich verhalten zu haben; Außerordentliches hätte er tun sollen!
In Greifenfurt ist er bisher nicht heimisch geworden: Das Land ist ihm fremd, die Leute desgleichen, den märkischen Adel versteht er nicht. Die jetzt aufkommende Bedrohung durch die Orken hingegen sind ihm ein willkommener Anlass zur Tat. Von allen Baronen der Mark hat wohl keiner einen so großen Teil seiner Männer und Frauen unter das Banner gestellt, um gegen die Orken zu ziehen. Nur dass man ihm begegnet, als sei er ein Lakai oder Subalterner, dass die Greifenfurter ihn herumschubsen und seine Herkunft und seinen Stand als mit der Heimaterde verbundenem Adeligen nicht anerkennen wollen, nagt stark an seinem Nervenkostüm. Der ehedem bezwungene Jähzorn übermannt ihn nun wieder häufig und lässt ihn barsch und unfreundlich erscheinen. Dabei herrscht in ihm vor allem tiefe Traurigkeit: über die verlorene Liebe, die verlorenen Kinder, über das Schicksal seiner Tochter Ortrud bei den Therbuniten in Rommilys und vor allem über die verlorene Heimat.
(BB)