Geschichten:Natternbrut - Der Festung geborstenes Herz: Unterschied zwischen den Versionen
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|Datum=7.1.1036 | |Datum=7.1.1036 |
Version vom 25. April 2013, 19:55 Uhr
In der Grafschaft Hartsteen am Abend des 7. Praios 1036 BF
Mit meinem Anritt habe ich meinen neuen Herren und sein konservatives Geschwätz schön brüskiert - was weiß der schon von wirklich alten Bräuchen? Das aber ist nicht der Grund, warum ich mich seit langem wieder so weit von meiner Stammburg entfernt habe. Ich bin nicht gerne unter Menschen, dies hier ist jedoch eine Aufgabe, zu der man schlecht einen verkleideten Diener schicken kann. Seit meine Urgroßtante das alte Band der Familie löste, muss die Familie dann und wann gewisse Pflichten erfüllen, damit das Band zum Land seinen Segen erfährt.
Vorsichtig tief hinein den Keller der alten Feste. Fühlt sich an wie alte Trollsteine, dann kann ich jetzt meine Laterne ruhig entzünden. Leise genug jetzt, die Feiernden oben auf der Feste sind kaum zu erahnen. Ha, der Meister hatte Recht. Wenn der Herr feiert, ist Aufmerksamkeit der Wachen am geringsten.
Hier hinter den vermoderten Fässern muss irgendwo die Stelle sein, die der Meister beschrieben hat. Weg mit dem ersten. Orkdreck, der Riss und der Dreck am Ärmel mussten nicht sein. Ach, sage ich halt, dass ich zu viel Torbelsteiner Brand getrunken habe und gestürzt bin, merkt ja eh keiner. So, jetzt noch das letzte Fass. Ja, hier das steinerne Herz der alten Feste, wahrscheinlich seit dem alten Rodebrecht unentdeckt durch deren Besitzer. Mit Hammer und Meißel nun eine erste Vertiefung in die Oberfläche meißeln. Viel zu laut. Das haben sie oben bestimmt durch das Gewölbe gehört!
Eins. Zwei. Drei … Hundertvierzig. Hunderteinundvierzig. Hundertzweiundvierzig. Hundertdreiundvierzig. Hundertvierundvierzig. Nichts zu hören, alles ruhig. Weiter, jetzt den Quarzsand in die Mulde. Und jetzt den Bohrer.
Sechs Finger soll das tief sein. Für jeden dieser niederhöllischen Finger eine verfluchte Blase! Bei den Zwölfen, wenigstens tut die Kühle der Steine an den Händen gut. So, ist das Loch auch tief genug? Ja, genau sechs Finger tief. Und nun die beiden letzten Utensilien. Das weiße Salz. Und zu guter Letzt die Phiole mit der eisblauen Flüssigkeit. Vorsicht, nichts verschütten. Ha, eine Eiskruste, es wirkt tatsächlich!
Ruhig packe ich die Utensilien zusammen und lege die Reste der vermoderten Fässer wieder vor den Fels. Ich muss grinsen, während ich wieder mit dem Aufstieg beginne. Es wird wahrscheinlich Jahre dauern bis man das geborstene Herz der Festung tief unter der Erde entdeckt - ein lautes Knacken aus der Tiefe zeigt mir, dass das Firnpulver bereits seinen Dienst getan hat.
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