Geschichten:Im Schatten der Sphinx - Vollstrecker Praios: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:35 Uhr
2. Ingerimm 1035, Raschtullswall, im Norden der Baronie Weißbarûn:
Es war eine Quälerei, Gerion hatte sich noch nicht so richtig an das bergige Terrain des Raschtulswalls gewöhnt. Sicher war er aufgrund seiner Waldsteiner Herkunft mit unwegsamer Umgebung vertraut, aber Gebirge wie dieses hier gab es in seiner Heimat nicht. Auch waren die Menschen hier so anders. Es gab die Raulschen, die Nebachoten und dann auch noch die wilden Ferkinas. Gegen letztere hatte er schon das ein oder andere Mal siegreich gefochten, konnten sie einem edlen Waldsteiner Ritter doch nichts anhaben. Die Nebachoten konnte Gerion noch nicht einschätzen. Er wusste wohl, dass die Familie seiner Gemahlin mit einigen von denen in Fehde lag, aber er bewunderte ihren Stolz und ihre Kampfkraft. Es gab für ihn also noch vieles zu lernen, hier in den schroffen Hängen des Raschtulswalls.
Auch sonst fühlte er sich in seiner neuen Heimat noch nicht wirklich heimisch, aber er war ja auch erst ein paar Tage hier. Trotzdem überkamen dem jungen Ritter ein aufs andere mal Zweifel. Zweifel an sich, schließlich war er nicht die erste Wahl für seinen Verlobte gewesen und Zweifel an seiner Familie, die ihn ohne großes Federlesen nach Perricum abgeschoben hatte. Es war schließlich nicht sein eigener Verdienst mit der Erb-Baroness von Weißbarûn verlobt worden zu sein - und das nagte an ihm - vielmehr war es der Verdienst seines entfernten Vetters Leomar, einer windigen Hofschranze wie Gerion empfand. Dieser genoss seit dem Großen Kabinett ein hohes Ansehen beim Perricumer Adel, es ging wohl um irgendwelche Forderungen der Pfeffersäcke aus der Reichsstadt, aber was wusste er schon, von Politik hatte Gerion so wenig Ahnung wie ein Koscher von der Seefahrt. Ein Ritter kämpft mit dem Schwert und versucht nicht am Verhandlungstisch seinen Gegenüber übern Tisch zu ziehen. Nun, offensichtlich war Leomar erfolgreich gewesen und zwar so erfolgreich, dass ihn Gidiane von Waltern die Hand ihrer erstgeborenen Tochter anbot, wohl aus Dankbarkeit.
Unglücklicherweise war der Baronin von Weißbarûn entgangen, dass Leomar bereits vermählt war. Nachrichten aus dem fernen Waldstein traffen erst mit einiger Verspätung hier im Wall ein. So einigten sich Gidiane und Leomar schließlich auf ihn, Gerion, als Gemahl für Gidianes Tochter. Seinen Aufstieg in den Hochadel hatte Gerion also ausgerechnet Leomar zu verdanken und zu allem Überfluss war seine Karriere beim Perricumer Heer auch Leomars Werk. Denn der Umstand, als Adjutant beim Perricumer Heermeister aufgenommen zu werden, trug ebenfalls die Handschrift seines von ihm wenig geliebten Vetters. Kurzum, Gerion hatte selbst noch nichts erreicht, oder sich als würdig gezeigt. Ein Umstand, den es zu ändern galt.
Nachdem Gerion bei seiner baldig angetrauten Gemahlin Grimhild von Waltern im Ingerimm Burg Dreistein bezogen hatte, war er dann auch mit großen Eifer herangegangen um sich als würdig zu erweisen. Manches Mal wohl mit ein wenig zu viel Eifer. So setzte er jedem noch so kleinen Viehdieb nach und verfolgte jede noch so kleine Verdächtigung, was ihn bei der Bevölkerung nicht unbedingt große Beliebtheit einbrachte. Hier und da wurde hinter vorgehaltener Hand von dem „Vollstrecker Praios“ getuschelt, ein eher zweifelhaftes Kompliment, wenn man sich durch und durch als Verteidiger der rondrianischen Prinzipien sieht, wie Gerion es tat. Immerhin lernte er durch seine Streif-, um nicht zu sagen Strafzüge, seine neue Heimat besser kennen.
Bei einem dieser Strafzüge fiel Gerion tatsächlich etwas merkwürdiges auf. In regelmäßigen Abständen verließ eine kleine Gruppe windiger Nebachoten mit vollgepackten Eseln und Pferden den Markt Hordenberg und machten sich auf gen Raschtulswall. Oft passierten sie dabei Dreisteinen, das Lehen seiner künftigen Gemahlin, manchmal verließen diese „Händler“ oder "Bergbauern" den Pfad ins Gebirge aber auch schon viel eher. Nur, wo wollten diese Nebachoten hin? Gerion beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. Jenseits von Dreisteinen gab es keine nennenswerten Siedlungen im Wall und um in die Baronie Sturmfels zu gelangen, mussten sie die Burg Etilienwacht passieren und die dortige Ritterin schwor bei Boron, dass keine dieser „Handelszüge“ oder ähnliches den Pass über den Wall passiert hatte. Was führten diese Nebachoten also im Schilde?