Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 69: Morgenstunden: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. Februar 2014, 16:24 Uhr
Baronie Gnitzenkuhl, Friedburg, Später Praios 1034 BF, am frühen Morgen, nach Aufbruch der anderen gen Wasserburg
Dramatis Personae:
Nedarna von Trollsteige, Ritterin von Matlakur
Roderick von Isenbrunn, Vogt von Gnitzenkuhl
Unruhig warf sich Nedarna auf ihrem einfachen Lager von einer Seite auf die andere. Nachdem sich ihr Zorn etwas gelegt hatte, versuchte sie bereits seit einem Wassermaß erfolglos ein wenig Schlaf zu bekommen, um den kommenden Dingen etwas gelassener begegnen zu können. Nicht, dass sie die Ruhe nicht nötig gehabt hätte, aber ihre Gedanken glichen wilden Pferde die quer über weite Steppen galoppierten. Sie seufzte und ermahnte sich: ‚An was schönes denken!’ Früher als Kind hatte das immer funktioniert und so schloss sie ihre Augen. Stellte sich ihr Gut ‚Iduran’ mit seinen grauen Feldsteinmauern, Wiesen und Äckern vor. Wie sie im Hof von Berlyns Rücken gleiten würde, die Strahlen der untergehenden Praiosscheibe im Gesicht ...
Schlagartig erwachte sie im Morgengrauen. Irgendein Geräusch hatte sie geweckt. Hellwach saß sie nun auf der Lagerstatt und lauschte angestrengt in Richtung Tür. Deutlich waren die sich nähernden Schritte zu vernehmen. Ein leiser Wortwechsel mit den Wachen vor ihrer Tür drang an ihr Ohr bevor diese geöffnet wurde. Zügig erhob sich die Rittfrau und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, um wenigstens ein paar der widerspenstigen Strähnen zu glätten.
„Den Zwölfen zum Gruße, Euer Hochgeboren!“ Ernst blickte sie der eintretenden Person entgegen. Der Mann, Roderick von Isenbrunn und seines Zeichens Vogt der Baronie Gnitzenkuhl hatte sich kurz in dem Kämmerchen umgeblickt, ehe er die kleine schwarzhaarige Frau eines Blickes würdigte.
Er erwiderte ihren Gruß mit einem knappen Nicken und kam ohne Umschweife zur Sache: „Den Zwölfen zum Gruße. Nedarna von Trollsteige, Ihr wisst warum ich hier bin.“ Er musterte die Rittfrau von Kopf bis Fuß: „Was sagt Ihr zu den Vorwürfen, die gegen Euch vorgebracht werden?"
Zu ihm aufblickend antwortete diese ruhig: "Ich bin unschuldig und habe bereits unter Zeugen einen Schwur auf die Leuin abgelegt." Der Blick aus seinen eisblauen Augen war berechnend, fast schon skrupellos: "Wisset, dass ich die Sache PERSÖNLICH verfolgen werde …" Mit Absicht ließ der Vogt den Satz unvollendet. Die anklingende unterschwellige Drohung war ihr nicht entgangen. Er sah es in ihren ebenfalls eisblauen Augen, die sich kurz verschmälerten, aber nicht von ihm abwandten.
Roderick von Isenbrunn fuhr fort: "Es stellt sich allerdings die Frage, wie ich bis dahin mit Euch verfahren werde. Ich benötige jede einzelne meiner Wachen für die Wachdienste an der Burg sowie den aufgefundenen Wägen. Ich kann hier weder dafür garantieren, dass Ihr weitere Unbedachtheiten begehen werdet noch für Euren Schutz. Allerdings bin ich verpflichtet Euch im Auge zu behalten."
Kurz hielt der hochgewachsene blonde Mann inne. Nochmals musterte die schwarzhaarige Veteranin, die seinem Blick ohne mit der Wimper zu zucken stand hielt. "Wenn ich hier meiner Verpflichtung nicht nachkommen kann, dann vielleicht anderswo?"
Erstaunt, ob der Wendung des Gesprächs, hatte Nedarna eine Augenbraue erhoben, nickte nun aber bestätigend: "Natürlich, Euer Hochgeboren." Eigentlich hatte sie erwartet von einem Praiosgeweihten auf ihre Unschuld hin überprüft zu werden und nun dies. Indirekt schlug ihr Gegenüber ihr vor, die Wachen zu begleiten. Wohin, das würde sie sehen wenn es soweit ist. Und so fragte sie nur: "Ich nehme an, ich werde anderswo mein Gepäck benötigen?"
Ein knappes Nicken des Vogts bestätigte ihr, dass sie auch die Waffen zurückerhalten würde. Nedarnas Augen blitzten freudig, die ihr auferlegte Untätigkeit würde ein Ende haben. "Man wird Euch holen, wenn es soweit ist", meinte Roderick von Isenbrunn. "Enttäuscht mich nicht!"
Darauf ging die Reshminianerin nicht weiter ein, denn sie hatte verstanden. So verabschiedeten sich die Beiden höflich voneinander.
Kurz nachdem der Vogt sie verlassen hatte klopfte ein Diener. Er teilte ihr mit, dass sie sich in einem halben Wassermaß zum Aufbruch bereit halten sollte. Schnell verschlang sie die karge Mahlzeit, die er ihr gebracht hatte, machte sich ein wenig frisch und legte ihr Rüstzeug an. Gerade fertig geworden, klopfte es erneut. Eine Wache geleitete sie in den Hof, wo bereits zwei gerüstete Männer auf sie warteten. Man grüßte sich kurz und auf Nachfrage ihrerseits, erfuhr sie von ihren Begleitern, dass sie zum Wachwechsel an den gefundenen Wägen abgestellt worden waren. Nachdem sie ihre Waffen angelegt hatte, schwang die Ritterin sich auf ihr graues Streitross, als hätte sie ihren Lebtag nichts anderes getan. Und als die Praiosscheibe sich über den Horizont schob, verließen sie unter lautem Hufgeklapper die Burg gen Mittstätten.