Geschichten:Der Ritt in den Reichsgau Teil 14: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. Februar 2014, 17:02 Uhr
Teil XIV
Bei halsbrecherischem Tempo lehnte sich der Südländer weit aus dem Sattel, um den großen Ball bei den Widderhörnern zu passen. Doch just in dem Moment, als er zu einem wuchtigen Wurf zu seinem Kameraden passen wollte, fiel ihm jedoch ein Gegner aus Brendiltal in den Arm und hob ihn aus dem Sattel. Noch bevor der Reiter den Boden berührte waren schon die Wettenden beieinander, um sich gegenseitig den Einsatz abknöpfen zu wollen oder den Verlust mit allerlei Gesten, Schreierei und Gerangel abzustreiten:
„Woas wiellst Du aygäntlisch von mier? Als isch von dayinär Muttär gästiegän bin, hat sie mier noch värsichärt, daß Du kayin Raschk biest...“
„Häh, von sainär Muttär? Du raitäst also auf Kamälän, häh....“
„Ja siehst Du und häraus kommt ayin Äsäl.“
Im Lager der Nebachoten herrschte eine ausgelassene Stimmung. Die heißblütigen Krieger aus dem Süden Garetiens brannten darauf endlich das Ziel der Reise zu erreichen. Einen halben Tag war die Gruppe noch von der gräflichen Feste entfernt. Die Pulethaner standen bei einem größeren Feuer, der Diener Eslams, Rashid, hielt irdene Bescher und einen prall gefüllten Weinschlauch bereit, um den hohen Herrschaften etwas zu kredenzen, so sie es wünschten, während die beiden Bluthunde des Brendiltalers etwas Abseits gelegen ihre Mahlzeit – mehrere Pfund rohes Fleisch hinunterschlangen.
„Und? Wie kommst du mit däm Streitross aus Näbachot zurächt, Rondrigo?“
Der Junker räusperte sich kurz. „Ganz gut, soweit. Ich glaube es braucht noch eine Weile, bis wir uns aneinander gewöhnt haben.“
Bei dieser Erwähnung grinsten die perricumer Barone breit und wissend. Die Wildheit jener Pferde war beinahe legendär.
„Dabai gabän wir Dir schon unsärän Sanftmütigstän. Deswägän bist du wohl auch so spät dran gewesän. Selbst där Kärl in Frauenkleidärn, du weißt schon, der eigenartige Gesälle, der in Yändors Diensten steht, war schnellär hier!“
Eslam deutete mit ausgestrecktem Arm zu einem der Zelte, wo man Claudio di Conserrano stehen sah, der auf einem Hocker sitzend sich gerade die Finger von einem Diener maniküren ließ.
Der Junker von Breitenhof hatte den Vogt des Gallsteiners bereits kennen gelernt, aber nur ein paar flüchtige Worte mit ihm gewechselt. Liebfelder waren ihm zuwider, selbst wenn sie in Begleitung von einer Handvoll Krieger mit dem Wappen der silbernen Distel von Gallstein auf der Brust kamen.
„Traue niemals ainäm Mann, der weibischär angezogen ist, als die Weibär selbst!“ Eslam lachte laut über seinen eigenen Scherz und auch Simold schüttelte belustigt den Kopf.
Rondrigo klopfte, den derben Scherz ignorierend, seinem Freund Eslam auf die Schulter und wandte sich wieder seinen Pulethaner Gefährten zu. „Ich bin sehr gespannt, was der hohe Herr Pfalzgraf dazu sagt, wenn wir mit einer solchen Streitmacht bei ihm vor der Tür stehen. Ihr habt da wirklich eine prächtige Truppe zusammen gestellt.“
Eslam blickte sich kurz um. „Isch hoffä, der Raichsbauär sagt nichts mähr, wenn wir mit ihm färtig sin.“
„Was für ein Reichsbauer?“ fragte der Baron von Dunkelsfarn sichtlich irritiert. Die aus seiner Sicht unzivilisierten Nebachoten waren nicht gerade seine liebsten Gesprächspartner.
„Är meint den Marbän von Reichsgau“, fügte Simold lakonisch hinzu.
Rondrigo überging die letzten Gesprächsfetzen, denn er war völlig in Gedanken.
„Was ich allerdings nicht verstehe: warum hat der Graf dieses Gesindel angeheuert, um uns umzubringen?“
Fredo von Dunkelsfarn zuckte mit den Schultern. „Ihr erinnert euch sicherlich noch daran, dass wir es ablehnten ihn bei uns aufzunehmen. Er ist ein unberechenbarer Wüterich, der einfach keinen Sinn für Praios Gesetze hat.“
Eslam gab seinem Diener einen Klaps, woraufhin dieser seinem Herrn etwas einschenkte. Die Miene des älteren nebachotischen Barons hellte sich auf und Rashid rieb sich den Hinterkopf.
„Ach, där war das? Jetzt weiß isch auch ändlich wiedär, wer diesär Kerl warr.“
„Wir vermuteten damals, dass er lediglich einen Weg suchte sich zu profilieren und sich dem Kaiserhaus wieder in Erinnerung zu rufen, nachdem man ihn zum Pfalzgrafen gemacht und dann vergessen hatte.“ Der Baron von Dunkelsfarn ratterte die Fakten emotionslos herunter.
Simold lachte leise. „Är hat dann sogarr värsucht bei den Pfortenrittärn aufgenommen zu wärdän. Abär selbst diese Angäbär wolltän ihn nicht!“
Ein allgemeines Lachen folgte den Worten des Herrn von Haselhain.
„Darüber muss er sichtlich erzürnt gewesen sein. Vielleicht könnte das tatsächlich ein Grund gewesen sein.“ stellte der Junker von Breitenhof fest.
„Mach dir nischt so vielä Gedanken, Rondrigo, und trink liebär noch einen Schluck Wein!“ Eslam bedeutete seinem Pagen mit einem kurzen Kopfnicken, dass er dem greifenfurter Edelmann einschenken sollte, was dieser auch sogleich tat.
„Wir wärden sehen.“ Simold verschränkte die Arme vor der Brust senkte kurz den Blick. Er war keineswegs so optimistisch wie sein Nachbar aus Brendiltal, denn er war sich der ernsten Lage mehr als bewusst. Es würde eine Menge Schwierigkeiten nach sich ziehen, mit einer kleinen Streitmacht vor einer Reichspfalz aufzumarschieren. Doch jetzt war es für Bedenken viel zu spät. Der einzige, der dem ganzen ohne Argwohn entgegen ritt, war offenbar Eslam; was Simold nur veranlasste sich noch mehr Sorgen zu machen.
Der Rest war sich nicht so sicher, ob man diesen Ritt nicht noch einmal schwer bereuen müsste.
Claudio di Conserrano beobachtete die Pulethaner abschätzig. Er wusste, dass sie sich über ihn lustig machten, aber das scherte ihn nicht. Grinsend begutachtete er seine perfekt gefeilten Fingernägel und schickte den Diener fort. Der Baron von Gallstein hatte ihn nun einmal hier her geschickt und somit war es seine Pflicht den Baron entsprechend zu vertreten.
Die derben Scherze der Nebachoten kümmerten ihn nicht. Schließlich wusste er, wer in diesem Spiel der Spieler und wer nur der Spielstein war. An wen die Rolle des Opfers vergeben wurde, würde sich noch zeigen.
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Was man nicht an den großen Gong hängt | ▻ |