Geschichten:Guter Rat ist teuer: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 10. September 2014, 20:58 Uhr
Gareth, Tempelhöhe, 9 Efferd 1037BF.
Die Kutsche ratterte langsam über die besseren Straßen Alt-Gareths, hinauf zur Tempelhöhe. Ondinai von Weyringhaus-Helburg hat sich tief in die weich gepolsterte Sitzbank vergraben, sie hatte keinen Blick für das geschäftige Treiben, welches um sie herum herrschte, übrig. Den kleinen Maleparto hatte sie bei seiner Großmutter Merisa gelassen. Ihre Mutter hatte ihm neue Karnickel geschenkt, was hatte er da vor Freude gejauchzt.
Sie hingegen seufzte, ihr Anliegen eine Heilung für ihren Mann zu finden war nicht gerade einfach zu bewerkstelligen. Zu einem da sie selber nicht einmal wusste was die genaue Ursache dieser Symptome war, zum anderen der Ruf ihres Gemahls in Gareth eher Türen verschloss, wie öffnete.
In der Tempelhöhe wurde es ruhiger, und bald hatten sie ihr Ziel erreicht. Ihr Diener eilte vorweg und öffnete ihr die Kutschentür. Sie stand vor dem imposanten Bau der Academia Armarorum Astralis Garethienses, dessen im Sonnenlichte rote Glasfenster die Besucherin bedrohlich an schimmerten. Die Einhorn- und Greifenhäupter welche die Fassade zierten, und streng dreinschauten, machten es nicht besser. Sie hatte einen Termin, raffte sich und schritt auf das Eingangsportal zu. Der Armati (Akademiegardist) trat ihr entgegen und fragte sie forsch nach ihrem Anliegen. Als er ihr Besucherschreiben durchlas wurde er geringfügig freundlicher und lies sie ein. Ein livrierter Dienstbote begrüßte sie im Rohalssaal und führte sie in den Empfangssalon. Dort wartete sie bei Tee und Gebäck auf ihren Termin.
Ihre Geduld neigte sich nach der dritten Tasse ziemlich dem Ende zu, und sie war kurz davor die Beratung sausen zu lassen. Viel versprach sie sich eh nicht davon, ihre Mutter jedoch hatte ihr dazu geraten. Und allein der Vermittlung ihrer Mutter verdankte sie diesen Termin, weswegen sie ihn auch wahrnehmen musste. Endlich erschien der Dienstbote wieder und geleitete sie unter höflichen Worten zum Salon der Künste. Ihr Weg führte an dem Auditorium vorbei, hinter dessen Tür eine laute dozierende Stimme zu vernehmen war. Der Salon war um einiges größer als das Empfangszimmer und geschmackvoll eingerichtet. Und zu ihrer Freude war ihr Gesprächspartner bereits anwesend, es handelte sich um Magister ordinarius metamagicus Thimorn vom Eberstamm. Sie hatte schon befürchtet sich mit dem Akademieleiter oder gar seiner schrecklichen Frau unterhalten zu müssen, und war froh den als freundlich bekannten Koscher vorzufinden.
Eine dicke Brille zwackte auf dessen dicker Nase und er war offensichtlich in das Schreiben ihrer Mutter vertieft.
Das Räuspern des Dienstboten schreckte ihn auf und er nahm seine Besucherin war:“ Euer Hochgeboren, welch Freude nehmen sie doch bitte Platz.“, und deutete auf einen bequemen Stuhl ihm gegenüber. Auf einem kleinen Tischchen dazwischen stand Wein und Gebäck, und der Dienstbote schenkte beide Kelche voll bevor er sich geräuschlos zurückzog.
Ondiani hatte genug Zeit verloren und ergriff die Initiative, während der gute vom Eberstamm sich anschickte ihr gerade zuprosten zu wollen.
„Werte Magister vom Eberstamm, ich komme in einer heiklen familiären Angelegenheit zu euch, die im Besonderen das Wohlergehen meines Mannes, als auch das der gesamten Familie betrifft. Ich will nicht viele Worte machen, aber ich werde ein wenig aushohlen müssen um euch den Sachverhalt näherbringen zu können. Wo fange ich an, bei den hilfreichen travianischen Liturgien, nein eher beim Wall, Aufbruch oder Rückkehr. Nun denn, die Ogerplage suchte unsere Lande heim…………….“
Das Stundenglas war bereits zweimal durchgerieselt, und die Baronin kam langsam zu Ende. Im runzeligen Gesicht des Magisters leuchteten die Augen hell und wachsam, auch wenn er kaum etwas gesprochen hatte. Hier und da hatte er nachgehakt, aber im Großen und Ganzen redete nur Ondinai.
Ihre Erwartungen waren nicht allzu groß, und sollten mit dem nächsten Satz bestätigt werden.
„Nun euer Hochgeboren, es scheint sich im eine wirklich merkwürdige Verschlechterung des Gemütes eures Gemahles zu handeln. Aber leider habt ihr nur wenig bis gar keine Anhaltspunkte genannt, aus denen man schlüssige Antworten, gar Lösungen, entwickeln könnte. Es ist schwierig in einem solchen Falle, ohne die betroffene Person selbstselben in Augenschein zu nehmen einen guten Rat zu geben. Wäre es denn möglich das sich euer Gemahl bei uns vorstellig macht?“
Ondinai schüttelte nur still den Kopf.
„Hmmm, das dachte ich mir. Verzeiht ich möchte ganz offen sein, der Ruf des Herrn Barons hat in jüngster Zeit auch deutlich gelitten. Will sagen ich habe nichts anderes erwartet. Ich werde en wenig recherchieren müssen, vielleicht gibt es Quellen über ähnliche Vorkommnisse. Aber ich mache mir da wenig Hoffnung. Um eine Besessenheit im dämologischen Sinne zu offenbaren, oder gar eine andere Form von magischer Besessenheit, die ihr ja aber ausschießt, da schon überprüft, wäre die Anwesenheit eures Gemahls unabdingbar. Ich befürchte euch in dieser Angelegenheit keinen weiteren Rat geben zu können. Aber ich versichere euch, mich kundig zu machen, da die Gegebenheiten doch ein wenig seltsam sind. Wenn es sich aber um eine Erkrankung der Seele handelt, so wird euch, verzeiht mir bitte nochmals meine Worte, nichts anderes übrigbleiben, als die Hilfe der schweigenden Kirche zuzuziehen.“
Ondinai erhob sich und verabschiedete sich.
„Oh verzeiht, ich muss euch für die Beratung zwanzig Dukaten berechnen.“
Ondiani wurde blass, zwanzig Dukaten dafür das fast nur sie geredet hatte und noch dazu nichts dabei rumkam. Das war unerhört. Jedoch gehörte sie nicht zu den feilschenden Marktweibern und schluckte ihren Unmut herunter.
„Selbstverständlich werter Magister, ich lasse euch die Summe morgen vorbeibringen, ihr mögt verzeihen, so eine große Barschaft führe ich nicht mit mir.“
„Sicher doch euer Hochgeboren, seid versichert ich werde mich wieder melden.“
Ondinai nickte und ging. Sie hatte keine weiteren Bedürfnisse wieder etwas von dem Magister zu hören, dass würde sicherlich nur noch mehr Gold unnütz verschlingen.
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