Geschichten:Elmenbarths Lehre - Vom Geiste eines Mysteriums: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 30. August 2014, 14:38 Uhr
Wie wundervoll ist doch diese Welt, so voller Geheimnisse und Rätsel? Wie kann der wache Geist der Neugier widerstehen und der Gefahr nicht ins verfaulte Auge blicken? Der Herr Nandus hat uns Unwissenden eine Tür aufgestoßen. Er gab uns Hinweise auf ein altes Mysterium. Jedoch begab er dabei sich und seine Anhänger in ganz erhebliche Gefahr. Weshalb sollte ein göttliches Wesen seine eigene Mission gefährden, wenn er nicht durch eine solche Tat ein großes Übel verhindern will. Doch trotzdem spricht er zu uns in seiner ihm eigenen, Tugend fördernden Weise – er gibt nur den Denkanstoß, das Mysterium erforschen müssen wir selbst.
Es begab sich vor nicht allzu langer Zeit, als Teile eines Reliefs aus alter Zeit in Praios Licht traten. Einige waren bereits im Besitz verschiedener namhafter Familien. Andere wurden im Zuge göttergefälliger Questen gefunden oder dem Bösen abgerungen. All dies geschah aus dem Blickwinkel des Bewahrers der Zeit im selben Atemzug der Welt, in welchem das Böse ein Komplott schmiedete gegen die Anbeter des weisen Herrn Nandus. Es wurden Hinweise gestreut - Hinweise auf ein dem Herrn Praios widerstrebendes Verhalten einiger Weniger aus den Reihen der Nandusjünger. Es wurde Misstrauen gesät, welches so weit führte, dass die gesamte Anhängerschaft des Herrn Nandus in Verruf geriet. Die Obrigkeit wurde geschickt verleitet, totum pro parte die gesamte Anhängerschaft des Herrn Nandus aufgrund der Verfehlungen Einzelner leiden zu lassen.
Diese Worte mögen in den Ohren Weniger heretisch klingen, jedoch sind sie das Ergebnis des damals u.a. vom Vortragenden Erlebten. Der Vortragende hat damals den besessenen Geist eines armen Jünglings untersucht. Es hatte sich dort eine beseelte Essentia des Götzen ohne Namen eingenistet und das Opfer dazu gezwungen, namenlose Zweifel zu verbreiten. Der Vortragende und seine Begleiter hatten damals den Kampf gegen diese Wesenheit aufgenommen. Das Wesen schien sich überlegen zu fühlen und verhöhnte den Vortragenden und seine Begleiter zunächst. Es beging dann einen Fehler, welcher unter den Bösewichten dieser Welt weit verbreitet ist. Es verriet dem Vortragenden und seinen Begleitern den Plan seines Herrn, in der trügerischen Gewissheit seines Sieges. Es unterschätzte jedoch den Heldenmut der Begleiter des Vortragenden und wurde schlussendlich von ihnen niedergerungen und vernichtet.
Der Plan, welchen das böse Wesen offenbarte, war so taktisch effizient, wie er bösartig war. Der Herr der Ratten plant, die zwölfgöttlichen Kirchen zu unterwandern und von innen heraus zu zerstören. Dies ist für die Kundigen durchaus nichts Neues. In diesem Falle hatte er jedoch die Kirche des Herrn Nandus im Blick, da dessen Anhänger sich seinen Machenschaften in den Weg gestellt hatten und sie zudem leichter ins falsche Licht gerückt werden können, als andere zwölfgöttliche Kleriker. Der Unkundige kann nämlich auf recht einfache Weise dazu verleitet werden, die Lehren des Herrn Nandus misszuverstehen und mit den Untugenden des Bösen zu verwechseln. Die Tugend der Aneignung hesindegefälligen Wissens und die Untugend des Missbrauchs überlegenen Wissens sind für den Kundigen abgrenzbar, jedoch für den Unkundigen schwerlich auseinanderzuhalten. Wenn einem Ungebildeten die Lehren der Herrin Hesinde näher gebracht werden, wenn er zum eigenständigen Denken animiert wird, gibt es aufgrund der Beschreitung neuen Terrains zwangsläufig einen kurzen Moment der Unsicherheit in seinem Geiste. Wenn ein Diener des Herrn der Ratten in exakt jenem Moment seine Zweifel säht, kann sich der neu entstandene Wissensdurst des Ungebildeten in eine revoltierende Destruktivität umwandeln. Das oben genannte böse Wesen vermittelte dem Vortragenden, dass eben jener Effekt genutzt wurde, um die Anhänger des Herrn Nandus in Verruf zu bringen. Diejenigen, welche im Zuge ihrer göttlichen Mission den Unkundigen Wissen vermitteln wollten, wurden schlicht überrumpelt. Sie waren nicht vorbereitet auf die massiven, Zweifel säenden Angriffe der Diener des Namenlosen.
Durch diese Methodik wollten die zwölfmal verfluchten Diener des Namenlosen diejenigen loswerden, die ihnen in ihrem Bestreben, die Teile des oben genannten Reliefs zu sammeln, im Wege standen. Unbekannt ist derzeit noch, welchen unheiligen Zweck die Diener des Rattenkindes mit der Sammlung der Reliefteile verfolgen. Klar dürfte jedoch sein, dass jeder aufrechte Zwölfgötterfürchtige die in jeder Hinsicht heilige Pflicht hat, sich diesem Übel entgegenzustellen. Wenn die Rattenkinder also die Reliefteile suchen, ist es unsere Aufgabe, sie daran zu hindern. Dies dürfte nur dadurch zu erreichen sein, dass wir ihnen zuvor kommen und alle Teile finden, bzw. sie ihnen – notfalls mit Gewalt - entreißen.
Um zum Mysterium des Reliefs zurück zu kommen, weist der Vortragende darauf hin, dass es sich bei den Reliefsteinen mitnichten um profane Felsstücke handelt. Der Vortragende, bekanntermaßen selbst der arkanen Kräfte fähig, hat an den ihm zur Verfügung stehenden Reliefsteinen eine magische Analyse vorgenommen. Es ist zweifelsohne eine arkane Matrix vorhanden. Diese ist jedoch weder gildenmagischer, noch elfischer oder zwergischer Natur. Sie ist vielmehr recht archaisch. Dies deutet auf ein erhebliches Alter hin, da eine solche magische Vorgehensweise schon lange nicht mehr angewendet wird. Die Matrix der einzelnen Steine ist für sich genommen recht schwach. Der Vortragende geht jedoch davon aus, dass sich die Gesamtmatrix verstärken wird, sobald sämtliche Teile zusammengefügt worden sind.
Bereits jetzt ist zu erkennen, dass das Gesamtrelief eine Szene zeigt, in welcher das Gute gegen das Böse zu kämpfen scheint. Einige heroisch anmutende Streiter scheinen sich einem Skelett – also einem Untoten - entgegen zu stellen. Ein im Vergleich zu den menschlichen Kämpfern riesiges, wohl männliches, halb nackt dargestelltes – ggf. göttliches oder halbgöttliches – Wesen scheint andere zum Kampf aufzurufen oder herzuwinken. Ein gegen einige Kämpfer eingesetzter, riesiger Dreizack scheint anzudeuten, dass der Herr Efferd an diesem Kampf beteiligt ist. Auch eine stilisierte Sturmflut scheint einige Streiter des Bösen hinwegzufegen und auf das Wirken des Herrn Efferd hinzudeuten.
Sobald sämtliche Teile des Reliefs zusammengetragen sein werden, wird es die Aufgabe der arkanen Professionen sowie der Hesindekirche sein, eine umfassende Analyse vorzunehmen. Es muss vor Allem ermittelt werden, welchen Schaden das Artefakt in den falschen Händen anrichten könnte, jedoch auch, welches Gute es zu vollbringen imstande ist. Auch wenn dies vom Vortragenden nicht erwartet wird, rät dieser zur Einbeziehung aller zwölfgöttlicher Kirchen, insbesondere derjenigen des Götterfürsten Praios. Die Geweihten des Herrn Praios dürften wohl am besten geschult sein, zu erkennen, ob dem Gesamtrelief etwas Böses innewohnt, oder ob es sich um ein göttergefälliges Artefakt handelt. In jedem Fall – also unabhängig davon, ob das Relief schlussendlich zusammengesetzt und ggf. für das Gute eingesetzt wird – sollte das Artefakt mit allen Mitteln vor dem Zugriff der Rattenkinder geschützt werden.
Nach Alldem richtet der Vortragende seinen dringenden Appell an alle aufrechten Zwölfgöttergläubigen: Helft, die Teile des Reliefs zusammenzutragen und dem Bösen Einhalt zu gebieten! Stellt Euch dem Rattenkind furchtlos entgegen und bekämpft seine Zweifel säenden Götzenanbeter mit aller Euch zur Verfügung stehenden Kraft! Vor Allem aber haltet zusammen in dieser dunklen Zeit, lasst Euch nicht durch unheilige Zweifel voneinander Entzweien! Alle Anbeter der Zwölfgötter sowie auch ALL ihrer göttlichen Kinder müssen zusammen stehen und eine unüberwindliche Mauer gegen die anstürmenden Ratten bilden!
In aller demütigen Ergebenheit
Baron auf der Viehwiesen in der Grafschaft Schlund
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