Benutzer:Lichtbote/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen
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==Armenzug - Rückkehr nach Hartsteen== | ==Armenzug - Rückkehr nach Hartsteen== | ||
Autor: Lichtbote | |||
Efferd 1037 BF | Efferd 1037 BF |
Version vom 23. September 2014, 08:29 Uhr
Familienplanung
nach Bärenauer Vorbild:
- Rondrik Ulfried (*1033 BF)
- Emer Hesine (*1034 BF)
- Rainmund Nadrian (*1035 BF)
- Tsatalia Jalga (*1036 BF)
- Phexiane Ardare (*1037 BF)
- Halwin Praiodan (*1038 BF)
Rondras Weg
Verbindung zum mystischen unter Burg Sturmwacht schaffen.
Armenzug
Teilnehmer
- Kirche (6): Owilmar von Schroeckh (Peraine), Eslam Dinkelkorn (Peraine), Anglinde Buchweiz (Travia), Travinian von Hirschenrode (Travia) Myrica Tsajane Lilienthal (Tsa), Kleming Bottersott (Tsa)
- Alriksritter (8): Felan Rondrik von Schallenberg, Iralda von Ochs, Gerwulf von Ibelstein, Thalionmel von Weisenstein, Haldan von Stolzenfurt, Perala von Schroeckh, Leuward von Schallenberg, Ismene von Gauternburg; Linnert von Arkenaue (ab Hornburg, gerade zu besuch bei seiner Verlobten/Gattin, dann Begleitung nach Ochsenblut und weiter)
- Dazu noch Kutscher und Knechte/Mägde mit Ochsenkarren
Reiseroute
Praios 1037
- Start: 5. Praios 1037 - Reise nach Greifenfurt.
- Entweder: Route 2: Ab Zweifelfels (Spende) Bega direkt nach Norden über Quastenbroich nach Eslamsroden/Hundsgrab (Junkertum Lohengrunde (Spende) Dankwart) , zurück nach Greifenfurt und ab hier Richtung Kressenburg. Über Königsgau käme man auf die Straße nach Neerbusch. Da der Armenzug weiter gen Kosch soll, wäre der Abstecher nach Kressenburg (Spende) Robert O. hierbei eine Sackgasse, wobei man insgesamt etwa 4 Tagesreisen einplanen müsste um hin und wieder zurück auf den Weg nach Königsgau und gen Süden zu gelangen.
- Oder: Alternative: Der Kressenburger Baron hört von dem Armenzug wenn dieser über die kürzere Route 2 durch seine Nachbarbaronie Quastenbroich nach Eslamsroden zieht, oder sein Schwager, der Baron von Eslamsroden, informiert ihn. Während der Armenzug sich langsam nach Hundsgrab und wieder zurück bewegt, werden in Kressenburg per barönlichen Ausrufer und durch die hiesige Geweihtenschaft Spenden gesammelt. Wenn der Armenzug dann einige Tage später in Greifenfurt ankommt, wird der Keilholtzer die gesammelten Gaben vor dem Perainetempel feierlich übergeben. Bei dieser Variante verlöre der Spendenzug am wenigsten Zeit.
Rondra 1037
- - wieder nach Süden, die Breite entlang - Njerbusch (Spende) Bega
- - kurzes Stück durch den Kosch. (Von Steinbrücken wieder auf garetischen Boden)
- -Bitani
- -Hirschfurt
- -Junkertum Hornburg, (in Hornburg sitzt die Verlobte des Alriksritters Linnert von Arkenaue...da könnt man drauf eingehen) (Spende); Linnert schließt sich an. Traviabund von Linnert. Jan
- -Hornbach
- 12. Rondra 1037 BF (Iralda Niederkunft - Idamil von Ochs) (Vielleicht diese in Altenbeek, dann könnte Iralda dort erstmal ein bißchen verweilen um sich später wieder zu dem Tross zu gesellen)
- - Junkertum Altenbeek (Hirschfurten)(Spende) FKC
- Waldfang (Spende) Great-l
- Dornensee/ Junkertum Nimmerjoch (Keine Spende) Xy-ungeloest
- Beginn der Rückreise um erste Güter nach Hartsteen zu bringen
- - westlich an Gareth vorbei (Ochsenblut is grade ziemlich ausgeblutet, aber gerade in ährenfeld wird man spenden vom peraine-tempel erhalten....) Jan
Efferd 1037
- Herrschaft Ochsenfeld (Baronie Viehwiesen) - (Spende) von Rindern durch den Vogt; Treumunde
- Baronie Sturmfels - (Spende) von Geld (Edelsteinen/Silber o.ä.) + Ackergerät. Essen braucht man in den Bergen selber. Botenreiter wird dem Zug entgegenreiten. Treumunde
- Nordseite des Darpat (Wo setzen die über?) - Viele eifrige Spender*innen (Kleine Zusammenfassung) Jan
Travia 1037
- 1.-3. Travia Fest der eingebrachten Früchte Wird im ganzen Königreich gefeiert
- Route? Aussetzen während der Kaiserhochzeit 12. Travia 1037 BF (ist eh kein Adliger auf seinen Gütern)
- Ende Travia Rückkehr nach Hartsteen
Besondere Ereignisse
- Überfall?
- Visitezmatente - Mitreisender
Briefspieltexte Armenzug
Armenzug – Geben ist seliger als nehmen
von Bega
Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Anfang Rahja 1036 BF:
Brinian atmete tief durch und ließ sich in seinen weichen Lehnstuhl fallen. Was war da auch gerade für ein Sturm durch seine Amtsstube gefegt. In solchen Momenten wünschte er sich einen Lehensherren der klare Kante zeigen würde, doch war Baron Debrek schon seit einigen Monden mit seiner Hausritterschaft in der Rommilyser Mark, genau genommen seit dem Hoftag und das Oberhaupt der Familie Zweifelfels hatte ihn, Brinian, die Amtsgeschäfte der Baronie überlassen. Sicher, auch sonst hatte er sich um die Verwaltung des Lehens gekümmert, hatte Baron Debrek an so etwas doch kein Interesse, aber nun musste er sein Tun umso mehr vor seiner weitverzweigten Familie rechtfertigen. Besonders die Alt-Baronin Ehrgard von Wetterfels und vom Berg nahm den jungen Ritter augenscheinlich nicht für voll. Diese war es auch, die so eben erbost, mit der Hüterin der Saat Arlgard von Lichtenhayn-Zweifelfels im Schlepptau, in seine Amtsstube gestürmt kam. Die Wetterfelserin wedelte wild mit einem Schreiben in der Hand hin und her – es handelte sich um den Aufruf des Drei-Schwestern-Ordens um Hilfe für die notleidende Bevölkerung der Grafschaft Hartsteen, wie Brinian im Verlauf erfuhr. Er kannte das Anliegen des Ordens und hatte einerseits auch Sympathie für die Sache, doch waren die Probleme in der benachbarten Grafschaft hausgemacht, wie er empfand, hatte sich er Adel doch in den letzten Götterläufen heillos in einer Fehde um die Grafenwürde verrannt, die das Land fast gänzlich ausblutete. Doch mit solchen Argumenten konnte er gegen die beiden resoluten älteren Damen nicht ankommen. Alt-Baronin Ehrgard, aus altem Harsteener Adelsgeschlecht, stieg dem jungen Burgvogt fasst auf sein Schreibtisch als Brinian ihr seinen Entschluss mitteilte, den Nachbarn im Osten keine größeren Hilfen zukommen zu lassen. Zwar waren die hiesigen Vorratskammern gut gefüllt, aber die eigenen Untertanen hatten Vorrang. Auch stand die Vermählung seines Herren mit Baroness Emer Alara von Rallerpfort unmittelbar bevor, die Vorbereitungen liefen schon auf Hochtouren. Was folgte war ein Gekeife der beiden Damen, dass wohl in der ganzen Burg zu vernehmen war. Am Ende gab Brinian klein bei. Er sagte zu, ein Schreiben an den Orden zu senden, in dem er eine umfangreiche Kornspende in Aussicht stellte. Gesammelt sollten die Gaben im Peraine-Tempel zu Zweiflingen. Mutter Arlgard wirkte zufrieden, hatte sie doch auch schon die einfache Bevölkerung in ihren Predigten dazu aufgerufen zu spenden. Brinian war nur heilfroh als die beiden alten Damen wieder weg waren und schließlich, so dachte er im Stillen bei sich, war es ja auch ein Akt von Größe. Der Adel sollte stets mit guten Beispiel voran gehen!
Armenzug – Von den Göttern gesegnet
Autor: Lichtbote Kloster Tannenheim, 5. Praios 1037 BF
Die Praiosscheibe stand bereits hoch am Himmel, als wolle der Götterfürst selbst seinen Segen über ihr Vorhaben erteilen. Dennoch hingen sie bereits am Tag des Aufbruches hinter dem Zeitplan zurück. Nervös tippelte das Roß unter Felan auf der Stelle, während dieser von oben herab dem Treiben zuschaute und versuchte es so gut es ging zu dirigieren. Überall liefen Ordensbrüder des Dreischwesternordens und Knechte umher, um Wagen zu packen oder in die richtige Reihenfolge zu bringen, während Geweihte sie zu lenken suchten und bereits einige Alriksritter bereitstanden, um den zug zu geleiten und schützen.
"Bei Nadrians Arsch, nein, der Versorgungswagen kommt ans Ende! Alveran verfl...", er hielt gerade noch inne, sich bewusst werdend an welchem Ort er sich befand, als sich einige Blicke mißbilligend auf ihn richteten. Hilfesuchend warf er Iralda von Ochs einen Blick zu, doch die warf ihm nur ein Lächeln zurück, als würde sie fast geießen ihm einmal in einer mißlichen Lage zu sehen. Es hatte etwas schwesterliches und es wirkte auf ihn durchaus beruhigend. Er holte Luft und versuchte ruhiger zu sprechen und es den Knechten zu vermitteln. "Erst kommt der Wagen mit den Geweihten, dann die leeren Transportwagen und zuletzt der Versorgungswagen, wonach der restliche Troß kommt. Verstanden? Dann los!"
Die Knechte mühten sich mit den störrischen Ochsen ab, die den Wagen zogen und Felan stöhnte innerlich. Wenn es jetzt schon so langsam voran ging wie sollte das nur später werden? Endlich erblickte Felan den Abt des Klosters und er seufzte fast erleichtert auf, als dieser den Wagen erkletterte, auf dem er mitreisen würde. Der Baron von Aldenried gab den anderen Alriksrittern, die sie begleiteten, ein Zeichen. Iralda von Ochs positionierte sich neben ihm auf der rechten Seite, Haldan von Stolzenfurt zur Linken. Gerwulf von Ibelstein und Thalionmel von Weisenstein würden in der Mitte des Zuges oder zu seinen Flanken reiten, wenn es die Straße erlaubte, während Perala von Schroeckh und Leuward von Schallenberg die Nachhut bilden würden. Felan rechnete nicht wirklich mit einer Bedrohung, aber man durfte sich nie zu sicher sein und stets mit dem Schlimmsten rechnen, hatte er schon als Knappe eingebleut bekommen.
Doch zunächst noch umstanden sie den Zug, auf dessen Führungswagen sich die Geweihten, unter deren offizielle Führung das gesamte Unternehmen stand, eingefunden: neben dem Abgeweihten Owilmar der Perainegeweihte Eslam Dinkelkorn, die beiden Traviageweihten Anglinde Buchweiz (Travia) und Travinian von Hirschenrode, sowie die Tsageweihten Myrica Tsajane Lilienthal und Kleming Bottersott. Und als der Zug sich einigermaßen zusammengefunden hatte erhob sich der Abtgeweihte auf dem Wagen stehend die Arme erhebend und alle Anwesenden, MItreisende wie diejenigen, die hier zurückbleiben würden, verstummten um ihn zu lauschen.
"Hohe Herren und Damen,", begann er in Richtung der Alriksritter nickend, "Mitschwestern und -brüder, werte Gläubige der Zwölfe! Wir stehen vor dem Beginn einer Reise, die nicht nur dem Lobpreis unserer Göttinnen dient, sondern vor allem und in erster Linie dem Leid und der Not unserer Mitmenschen gedenkt und in derem Sinne wir uns Anschicken dieses Leid zu lindern in Appellation an die Mildtätigkeit und das Mitgefühl der Menschen unseres großen Königreiches, dreimal gesegnet sei der Name seiner Königin Rohaja! So erbitte ich den Segen der Herrin Peraine, die uns Menschen nährt, den Feldern ihre Früchte schenkt und uns von Krankheiten befreit. Ich erbitte den Segen der Herrin Travia, der Herrin des wärmenden Herdfeuers, das so viele Menschen schmerzlich missen und die Heimligkeit ihrer Güte erhoffen. Und ich erbitte den Segen der ewigjungen Tsa, die den Menschen selbst Fruchtbarkeit gewährt und uns ewig daran erinnert, dass wir nur in friedvoller Gemeinschaft, in der jeder Mensch dem anderen gedenkt, glücklich leben können." Die Hände über den Zuhörer ausbreitend sprach er die Worte und schien jedem direkt ins Herz zu blicken dabei. "Kinder der Zwölfe, wir sind eine Gemeinschaft, die dient dem Guten und der Licht, wo fern im Osten noch immer Finsternis dräut. So lasset uns frohen Mutes aufbrechen und unseren Teil tun, so werden unsere Seelen ewig die Gunst der Göttinnen erfahren." Und wirklich schien bei der Erteilung des Segens den Menschen um Felan herum und auch ihn selbst ein warmes Gefühl der Erfüllung zu überkommen und ihm wurde warm um sein Herz, was ihn unwillkürlich lächeln ließ.
Noch während der Zug sich endlich in Bewegung setzte erfüllte ihn dieses Gefühl und frohgemutes war der Beginn der Reise.
Armenzug - Greifenfurter Gaben
Autor: Treumunde, Lichtbote
Praiadne war die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. Zu Gast bei ihrem Bruder Greifwin Treuherz Keilholtz beäugte sie den Armenzug des Dreischwesternordens, der die Reichsstraße passierte und in der Reichsstadt Eslamsroden Einkehr fand.
Die junge Baronsgattin zückte Feder, Blatt und Tinte und berichtete aufgeregt ihrem Gatten Ardo von Keilholtz, der im fernen Kressenburg sicher davon nichts mitbekommen hatte. Es war für eine von Orküberfällen geplagte Greifenfurterin Ehrensache, den Bedürftigen zu helfen.
Ein jeder Märker erinnerte sich noch an den letzten Orkenzug und deren Verwüstung. Wie schlimm muss es erst den Hartsteenern gehen, wenn nicht nur Orks sondern Dämonen und deren Diener das Werk des Schreckens angerichtet haben müssen, sinnierte die junge Baronin.
Während der Zug Station machte, preschte der beauftragte Botenreiter über die maroden Straßen der Mark. Hier fehlte das Geld des Kaiserreiches, doch alle hofften auf Besserung, wenn erst mal Haffax besiegt werden würde.
Der Reiter, eilends unterwegs, erreichte nach einigen Tagen Kressenburg. Von der Begeisterung seiner Frau angesteckt, schrieb Ardo von Keilholtz weitere Briefe und sandte sie sternförmig durch die Mark. Währenddessen sammelte er Spenden und Gaben zusammen und fuhr mit einigen seiner Gefolgsleute und Untertanen, darunter auch der Perainegweihte Roderich von Keilholtz und der Traviageweihte Travhelm von Keilholtz gen Greifenfurt, in die Hauptstadt. Wie er, so standen ihm seine Baronsfreunde in Wohltätigkeit und Nächtenliebe kaum nach. Unfassbar, und für die Hartsteener äußerst überraschend, spendabel zeigten sich die ebenso von Kriegszügen gebeutelten Greifenfurter. Felan Rondrik von Schallenberg dankte im Namen der Beteiligten und der Spendenempfänger dem Kressenburger dafür ebenso überschwenglich wie für das symbolträchtige Geleit greifenfurter Ritter, bestehend aus Alwin von Kieselholm, Eldwin von Korbronn und Hagen von Hartwalden-Hartsteen, die den Armenzug auf dem weiteren Weg begleiteten.
Der Zug folgte dem Ruf nach Greifenfurt, wo die Geweihten der drei Kirchen der TRAvia, PERaine und TSA um den Abt Owilmar von Schroeckh einen groß angelegten Göttinnendienst abhielten, der den Bürgern der Greifenstadt aufgrund seiner Größe und tiefen Ergriffenheit seiner Zuhörer wohl lange in bester Erinnerung bleiben würde.
Armenzug - Spendables Neerbusch
Autor: Bega
Königlich Neerbusch, Ende Praios 1037 BF:
Von Norden kommend, bahnte sich der nunmehr mit den Gaben aus der Mark bereicherte Armenzug seinen Weg die Serrinmoorer Landstraße entlang nach Waldstein. Es war leicht zu merken wann der Zug die Grenze zwischen den Grafschaften überquerte, denn ab der wehrhaften Zollstation Windfest war die Straße deutlich besser ausgebaut. Der sehr umtriebige gräfliche Wegevogt Edorian von Feenwasser machte offenbar seine Arbeit gut, zumindest hier - was auch nicht weiter wunderte, lag doch das Junkergut des Wegevogtes an dieser Straße – anderswo in Waldstein sah die Lage ganz anders aus, von regelrecht komplett zugewucherten Wegen und Pfaden wussten Reisende zu berichten.
So ließ sich der Wegevogt auch nicht nehmen die Pilger auf seinem Herrensitz zu empfangen, bevor der Armenzug nur wenige Meilen hinter dem Gut die gut ausgebaute Serrinmoorer Landstraße verlassen und in die Tiefen des Reichsforstes eintauchen sollte um Kronvogt Leomar von Zweifelfels um Spenden zu bitten. Nach einer angemessenen Stärkung überreichte Edorian von Feenwasser dem Pilgerzug zwei Dutzend Schafsfelle – es mochte zwar noch Hochsommer sein, aber der nächste Winter würde mit Sicherheit kommen – sowie eine nicht geringe Menge von filigran bemalten Keramikkaraffen gefüllt mit Eibenhainer Feentraum, ein starker Schnaps und Spezialität aus den hiesigen Landen.
Etwas beklommen zumute machte sich die Gruppe am nächsten Morgen auf, die gut 15 Meilen zählende Reisestrecke nach Njerbusch durch den geheimnisvollen Reichsforst hinter sich zu bringen. Denn vor fast genau zwei Götterläufen war der sogenannte Njertalstieg vollständig vom Forst überwuchert worden. Ganze sechs Götterläufe hörte man keine Kunde aus dem Tal und deren Bewohner wie auch der damalige Kronvogt galten als verschollen, wenn nicht gar allesamt vom Forst geholt. Es waren schließlich die tapferen waldsteiner Niederadligen, darunter Junker Edorian und der nunmehrige Kronvogt Leomar von Zweifelfels, die das Tal aus namenlosen Fängen befreien konnten.
Um die allgemein gedrückte Stimmung zu heben, stimmte der Abtgeweihte Owilmar einen zwölfgöttergefälligen Gesang an, in dem auch die anderen Geweihten mit einstimmten und auch die den Zug begleitenden Alriksritter sangen voller Inbrunst mit. Einzig dem Wegevogt, der die Harsteener ins Njertal begleitete, konnte kein Ton entlockt werden. So verflog die Beklommenheit und der Pilgerzug erreichte am späten Nachmittag frohen Mutes Njerbusch, den Hauptort der hiesigen königlichen Lande.
Njerbusch war ein adretter kleiner Marktflecken der vor allem wegen der jeden Götterlauf im Phex statt findenden `Großen Warenschau´ überregional bekannt war. Vor allem edle Pelze, fein gearbeitete Keramik, sowie Bausch von exzellenter Qualität und andere Handelswaren die hier mit den Elfen getauscht wurden, wechselten hier ihre Besitzer und wurden bis nach Gareth gehandelt. Das Neerbuscher Bausch war in der Kaiserstadt sehr gefragt. Während der Warenschau ist der Ort mit seinen mit Schnitzereien verzierten Fachwerkhäusern bis zum Bersten gefüllt. Des Rest des Jahres war man hingegen eher unter sich und nur selten verirrten sich Händler hierher. Seit der Wiederentdeckung der heilsamen Quelle unterhalb der Hochnjerburg reisten nun allerdings vermehrt adlige Herrschaften ins Njertal um hier ihre Zipperlein auszukurieren.
So bahnte sich der Zug seinen Weg zum Marktplatz, wo schon einige der Bewohner versammelt waren. Auf einem hölzernen Podest wartete bereits mit freundlicher Miene Kronvogt Leomar. An seiner Seite standen seine frisch angetraute Gemahlin Ardare Rondriane von Trenck, sowie die königliche Vögtin des Njertals und neerbuscher Kastellanin Thalia Elida von Feenwasser. Etwas im Hintergrund standen die vier Hausritter des königlichen Hofes Gunwald von Mistelhain, Caradan von Greifstein, Bernhelm von Zweifelfels und Radobert von Waidbrod.
Der gräfliche Wegevogt erklomm nun ebenfalls das Podest und begrüßte mit einer herzlichen Umarmung seine Schwester Tahlia, wohingegen er der Gemahlin des Kronvogts mit keinem Blicke würdigte, was die atemberaubend schöne Rahja-Geweihte und Bademeisterin der königlichen Therme mit versteinerter Miene zur Kenntnis nahm. Die Gesichtszüge der kaisermärker Schönheit entgleisten jedoch als Edorian den Kronvogt mit einem rahjagefälligen Kuss begrüßte. Ein Verhalten, das bei einigen Teilnehmern des Pilgerzuges für Verwunderung sorgte.
„Meine verehrten Hartsteener Freunde“, erhob der Kronvogt seine Stimme, „vor wenigen Tagen erst feierten wir den zweiten Jahrestag der Befreiung des Njertals. Ich kann also mit Fug und Recht behaupten, die tapferen Bewohner, meine... der Königin loyale Untertanen, wissen was Leid und Kummer bedeutet, wurden sie doch über viele Götterläufe von namenlosen Mächten bedroht. Doch aus diesem Leid und der Trauer um verlorene Seelen erwuchs eine ungekannte Stärke und nun erblüht das Njertal umso größer und schöner als je zuvor.“ Unter den Schaulustigen brauch lauthals Jubel aus und nicht wenige reckten ihre recht Faust in den Himmel und skandierten göttergefällige zwölfmal `Für Waldstein´, was Leomar sichtlich genoss. „Danke meine Freunde, allerdings hätten wir das nicht ohne Hilfe von gütigen Seelen aus der ganzen königlichen Vogtei Neerbusch und anderen Teilen unsere geliebten Grafschaft geschafft.“ Der Kronvogt drehte sich zu dem Wegevogt und der Kastellanin. „Mein besonderer Dank gilt hierbei der Familie Feenwasser, die wie keine Zweite, von Heimatliebe getrieben, den Aufbau unserer schönen Lande vorangebracht hat.“ Wieder brauch lauter Jubel los. Einzig die Gemahlin des Kronvogtes schaute wenig rahjagefällig drein. „Daher ist es mir und den Bewohnern dieses herrlichen Flecken eine Selbstverständlichkeit, ja sogar ein inneres Bedürfnis, unseren hartsteener Brüdern und Schwestern in größter Not zur Seite zu stehen und zu geben um das Leid zu lindern, auf das daraus ebenfalls Stärke erwachsen werde.“ Nun waren es auch die Pilger aus Hartsteen die sich von der rede des Kronvogts mitreißen ließen und laut applaudierten.
Es war letztendlich an den Hochgeweihten der Tempel der Travia und Peraine die Gaben zu übergeben, darunter eine Vielzahl von Pelzen, Bausch und Keramiken, sowie drei Dutzend Njertaler Schafe. Der Kronvogt überreichte der sichtbar von Tsa gesegneten Baronin Iralda von Ochs eine Schatulle gefüllt mit Gold- und Silbermünzen als private Spende, welche diese sichtlich dankbar annahm.
In einem ruhigen Moment trat der Wegevogt grinsend zu Leomar. „Seit wann hast du so ein großes Herz für die Hartsteener?“
„Habe ich nicht, die haben ihre Lage mit dem unsinnigen Krieg selbst verschuldet. Sieh die Spende einfach als politische Investition. Der Feldzug gegen Haffax wird die politischen Kräfteverhältnisse neu ausrichten und wir werden dann Verbündete brauchen...“
(Bega)
Armenzug - Hochzeit in Hornburg
Autor: Jan
(Praios/Rondra 1037 BF)
Natürlich hatte Linnert schon früh dem Vorhaben seiner Bundesgeschwister um den Armenzug gewusst. Ein Zug den drei alveranischen, guten Schwestern zu Ehren. Eine wunderbare Queste die, seiner Meinung nach, der um den Panzerhandschuh Kaiser Alriks in nichts nachstand - auch wenn es da eine Sache gab die ihn nur ungern daran zurückdenken lies.
Jedenfalls wollte er es sich nicht nehmen lassen den Zug zu begleiten und hatte zu diesem Zweck den Seneschall darum ersucht ihm dies zu gewähren. Dieser hatte nur an seiner Pfeife gezogen, breit gelächelt und ihm ein Schreiben vorgelegt in dem die Burggrafschaft den Erhalt des Aufrufes bestätigte aber bedauerte nicht all zu viel zu dem Zug beitragen zu können, da Wildermark-Wallfahrt und Schloßbau für das Hochzeitsgeschenk der Kaiserin ihr schon einiges abverlangte. Dennoch hatte der Seneschall weiter gedacht und dem Zug der drei Göttinen reich gefüllte Kornsäcke aus Spenden des Peraineklosters des "Heiligen Meisters der Ernte" in seinem Junkertum versprochen, dazu hatte er eine Spendensammlung bei den Ochsenbluter Adligen, Freien und Tempeln veranlasst, die von blitzendem Gold über geschnitztes Holzspielzeug bis hin zu einfachen Rezepten von regionalen Spezialitäten reichten. Das ganze wurde bis der Zug Ochsenblut erreichte im Ährenfelder Kloster gesammelt werden um von von dort aus seine weitere Bestimmung zu finden. Und ab da hatte er auch Linnert ins Spiel gebracht und gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Linnert als sowohl Ritter Ochsenbluts, Mitglied der Alriksritter und kurzerhand auch des Sturmflugordens wurde eigens abgestellt den Zug im Auftrag Ochsenblut und des Sturmfug-Ordens zu begleiten.
Linnert hatte sich sehr über diese Spielerei des Seneschalls gefreut ihn aber zusätzlich noch darum gebeten ein paar Tage vorher nach Hornburg reisen zu dürfen um dort, den drei Göttinnen - allen voran Travia - zu Ehren endlich das Heiratsversprechen mit seiner geliebten Rahjane einzulösen, wofür er vorher ihre begeisterte Zustimmung eingeholt hatte. Einem so Göttinnengefälligen Anliegen konnte Voltan von Heiterfeld natürlich nichts entgegenbringen und hatte ihm, unter der Bedingung einer Einladung dafür, seinen Wunsch im Namen der Burggräfin gewährt.
Linnert selber hatte daraufhin seinen Bundesgeschwistern die freudige Nachricht zukommen lassen, dass er sie in Hornburg bei seinen Trauungsfeierlichkeiten erwarten würde und sie alle herzlich eingeladen seine Hochzeit als eine feierliche, Travia- und wie Linnert auch hoffte Tsa gefällige Zwischenetappe des Zuges zu begehen, ganz im Sinne der Sache.
Als die Tage näher gekommen waren war Linnert rechtzeitig vorangereist um die mit Rahjane via Briefen geplanten Feierlichkeiten vorzubereiten. Als der mittlerweile ordentlich angewachsene Pilgerzug dann Hornburg erreichte, war hier alles bereits festlich, aber schlicht geschmückt, denn man wollte den Zug in Demut begrüßen und hatte auch ein eher einfaches Festmahl bereitet, so man doch den zweiten Teil dessen dem Zug spendete. Und so stand auch die Zeremonie auf den Feldern vor dem Dorf Rallerblick ganz im Zeichen des Zuges der drei Göttinnen statt. Und besonders Rahjane erfreute sich über die vielen hohen Namen auf ihrer beider Hochzeitsfeier. Und so huldigten sie am Nachmittage Travia, am Abend den Gaben Peraines und in der Nacht Tsa, mit etwas Unterstützung durch Rahja.
So dass alle am späten nächsten Tag bester Laune und voller Tatendrang ihren Zug fortsetzten, der kleine Ritter Linnert mit stolzgeschwellter Brust und vielsagendem Grinsen allen voran.
Armenzug - Tsatag in Altenbeek
Autor: Treumunde, Lichtbote
Nach der traviagefälligen Hochzeit in Hornburg schloss sich der frisch vermählte Gatte Linnert von Arkenaue dem Pilgerzug an. Ihre Reise führte sie in das Junkertum Altenbeek, welches in der Baronie Hirschfurten gelegen ist. Mit koscher Gastfreundlichkeit empfing der kleine, aber durchaus mächtige Junker Darian von Bieninger die Gesandtschaft, die er bereits erwartet hatte.
Umtriebige Mägde und Knechte richteten den Gästen ein koscheres Essen. Zuallererst die köstliche Käseplatte mit Wengenholmer, Angenkäse, Twergentrutzer Trottler und Rhôndurer Basaltkäse. Gefolgt von einer deftigen Ulmbeutel-Suppe, die bereits Tage vor sich hin köchelte. Abgerundet wurde diese opulente Mahl von gebackenen Rondrahecht mit Buttererbsen und zum Abschluss eine Sahnetorten, die der Junker eigens von einem Hügelzwergischen Konditor herstellen ließ.
Die Mitglieder des Pilgerzuges waren beeindruckt von der traviagefälligen Gastfreundschaft des Junkers. Es zeigte sich mal wieder, dass die Größe der Barmherzigkeit nicht mit der Größe des Geldbeutels gleichzusetzen war.
Mitten in der Nacht, die Gesellschaft war längst in Borons Schlaf, drang ein freudiger Kinderschrei durch die Holzwände des Gutshauses. Iralda von Ochs, die sich abends schon früher in ihre Schlafgemächer zurückzog, hatte einen prächtigen Jungen geboren. Der Junge, der den koscher Namen Idamil tragen sollte und seine Mutter verblieben auf dem Gut, während der restliche Pilgerzug mit den Gaben Altenbeeks seine Reise fortsetzte.
Armenzug - Gold und Hiebe
Autor: Treumunde, Great-I, Lichtbote
Ohne die frischgebacke Mutter Iralda von Ochs setzte der Pilgerzug seinen Weg fort und folgte der Einladung der anmutigen Baronin Tsaiana von Waldfang-Angerwilde ins benachbarte Waldfang, die zugleich auch als Anverwandte des harteenischen Barons von Aldenried, der den Zug hinter den Geweihten als Alriksritter schirmte, gerne ihren Teil beitrug die Not der Armen zu lindern.
In einem Götterdienst zu Ehren der drei gütigen Schwestern segneten die Geweihten die Baronin von Waldfang für ihre Mildtätigkeit, unter fast einzigartig zu nennender Führerschaft der Geweihten der ewigjungen Göttin, da diese in besonderer Weise ihre schützende Hand über die Geschicke der Familie Waldfang-Angerwilde hielt. Sie wünschten ihr alle ein langes, gesundes Leben und eine Vielzahl von Nachkommen.
Den mitreisenden Herren des Zuges blieb die liebreizende Schönheit der Baronin nicht verborgen und so fand sie zur Abreise eine rote Rose in ihren Gemächern, ohne zu wissen, wer ihr diese hinterlassen hat.
Zum Abschied übergab sie dem Zug eine großzügige Spende und ließ den Proviant auffüllen.
Erfreut von der bisher geernteten Mild und Zugabe des Nord-garetischen und Greifenfurter Adels zog der Tross weiter Richtung Süden ins praiosgefällige Eslamsgrund. Die teils unter Geldnöten leidenden Adligen welche fern der Provinzstädte lebten unter Ihnen viele niedrige von Stand, gaben bereitwillig.
Doch der Grenzübertritt änderte das Bild der Freundlichkeit. Verschlossene Laden, Menschenleere Straßen. Sie waren in Eslamsgrund - genauer gesagt in Nimmerjoch - einem Ort in dem der berüchtigte Graf Yesatan von Eslamsgrund seine ständefeindliche Schrift "Wider Fron und Lehen" hier in der Druckerei Andermann und Söhne drucken ließ.
Über dem Markt erhebte sich der Sitz der Junker auf dem Nimmerjoch wie eine drohende Faust. Die Rot-weiß gekleidete Garde hatte den Befehl niemanden den Weg herauf zur Burg Allerjoch zu erlauben, so dass der göttergefällige Pilgerzug seinen Weg von diesem ungnädigen Ort fortsetze. Doch klang laut das Gebet der Geweihten durch die Straßen, dass ihre drei Herrinnen auch hier einst wieder Gastfreundlichkeit, menschliche Zuneigung und Schirm der in unverschuldete Not Gelangten finden mögen.
Armenzug - Schecken und Schotter
Autor: Treumunde, Lichtbote
Der Armenzug hatte die ersten Gaben nach Hartsteen zurückgebracht und sich im Efferd 1037 BF erneut im Namen der drei gütigen Göttinnen auf den Weg gemacht. Iralda von Ochs, die den Zug zur Geburt ihres Sohnes verlies, schloss sich diesem wieder an. Die Karrenwagen de Pilgerzuges schlugen die Straßen Richtung Süden ein und passierten alsbald die Grenzen zur Grafschaft Schlund.
Die Ländereien in der Nachbargrafschaft sind durchzogen von grünen und saftigen Weiden und Wiesen. Die Rinder, Schafe und Pferde grasten unbehelligt auf den Wiesen, die Bauern kümmerten sich um ihre ertragreichen Felder und deren Ernten. So wie einst in Hartsteen - vor dem verheerenden Kriegszug der das Land in Schutt und Asche legte.
Der Abend brach an und sie verließen die große Straße um in Ochsenfeld einzukehren. Mit Traviagefälliger Gastfreundschaft begrüßte der Vogt der Herrschaft Ochsenfeld, Rondred von Hartwalden-Sturmfels, die Pilgerer. Der Ruf war ihnen wohl schon vorausgeeilt, so dass es sich der Baron Anaxios Illosos von Ochs nicht nehmen ließ seine Aufwartung zu machen.
Während des gemütlichen Plauschen zog der Duft von Spanferkel in die Nasen der Gäste. Sie würden es hier wahrlich gut haben. Nach Speis und Trank und ausgiebiger Geselligkeit übernachteten sie auf Gut Ochsenfeld.
Des Morgens erfreute sich der Abtgeweihte Owilmar von Schroekh der Spende des Schlunder Barons - zwei Hände voll Viehwiesener Schecken. Sie banden das Vieh hinter ihren Zug und reisten weiter gen Perricumer Grenze.
Doch schon vor erreichen ebenjener kam ihnen ein Reiter in einem rot-weißen Wappenrock mit dem Sturmfelser Greifen entgegen. Arnulf von Sturmfels, Hausritter der Sturmfelser Baronin, machte seine Aufwartung. Er überreichte der Traviageweihten Anglinde Buchweiz ein Säckel voll Edelsteine - mit der Anmerkung, dass die Sturmfelser Berge im Raschtulsswall für einen Pilgerertrupp dieser Größen nicht zu erklimmen sei.
Vollgepackt und reich beschenkt, trat der Zug die Heimreise an.
Armenzug - Der Überfall
Autor: Treumunde, Lichtbote
Vom westlichen Perricum führte der Weg über die Grafschaft Schlund gen Gareth. Sie überquerten gerade die Grenze von Erlenstamm nach Vierok, als ein Bolzen aus dem Hinterhalt den vordersten Kutscher vom Bock beförderte.
Die Alriksritter um Felan von Schallenberg versuchten ihre Reihen zu schließen und die Geweihten und den Armenzug zu schützen. Doch der Tross war lang auseinander gezogen und nicht auf einen Überfall in diesen Landen vorbereitet, und die mitreisenden Diener der Götter waren keine Soldaten. Ihre Verteidungsreihen standen nicht so dicht, wie sich die Ritter dieses gewünscht hatten, und die hinterhältige, unrondrianische Attacke verbreitete Panik.
Weitere Bolzen flogen, einige suchten Schutz unter den Karren, die Ritter unter ihren Schilden. Weitere Schmerzensschreie dröhnten durch die Gruppe. Vermummte Gestalten näherten sich rennend, jedoch die Ritter stellten sich ihnen in den Weg und konnten die Angreifer mit heiligen Zorn erfüllt und singenden Schwertern niederhauen. Nur wenige der finsteren Gesellen überlebten den Angriff und wurden dingfest gemacht.
Die Alriksritter schlugen sich tapfer und auch im Tross formierte sich energischer Widerstand, in dem sogar der Abt von Tannenheim mit einem Schaufelstiel den Angriff auf eine Tsageweihte abwehrte. Dennoch gelang einer handvoll Schergen die Schatulle mit dem Spendengold und auch darin Teile der Edelsteine der Sturmfelser Baronin zu entwenden. Eine Verfolgungsjagd der Reiter durch die Ritterschar blieb erfolglos, so dass man unverrichteter Dinge zum Zug zurückkehren musste, wo die Geweihten der Peraine bereits ihre Verletzen versorgten.
Betrübt, von dem Überfall auf eine von Göttern gesegnete Unternehmung und den Verletzten, die sorgsam auf den Karren gelagert wurden, zogen sie weiter gen Kaiserstadt. Nicht ohne jedoch, dass sich unter den Rittern der Wunsch ausbreitete, eines Tages zurück zu kehren und dem feigen Mordgesindel die Gerechtigkeit des Herren Praios angedeihen zu lassen.
Armenzug - Korn aus Ährenfeld
Autor: Jan
(Rondra/Efferd 1037 BF)
Nach den schon bereits vielen Stationen und Ereignisse erreichte der Zug Ochsenblut, die Heimat Linnerts. Hier steuerte man sogleich das den Markt Ährenfeld an und dort das stattliche Perainekloster des "Heiligen Meisters der Ernte". Linnert hatte seines Bundesgenossen schon von den mit Korn und Spenden gefüllten Speichern des Klosters erzählt. Doch auch er war überrascht wieviel die hohen und freien Menschen Ochsenbluts trotz der momentanen hohen Abgaben noch erübrigen konnten. Und selbst die ärmsten Schlucker Ochsenbluts hatten es sich nicht nehmen lassen zumindest eine Kleinigkeit, wie selbstbebastelte Strohpuppen oder Schnitzwaren, den üppigen Angebot beizugeben, wollte sich doch hier niemand sagen lassen dem Zug der drei gütigen Schwestern nichts beigetragen zu haben.
Und so wurde alles, auch mit Hilfe eifriger Bauern und Klosterschülern, auf Wagen und Packtiere verlagert um dann alsbald auf dem Junkersgut des Seneschalls einzukehren und ein bescheidenes Mahl mit ihm, seiner Familie, einigen Ochsenbluter Adligen und gar der Burggräfin selbst einzunehmen und sich über die Ereignisse der Queste, allen voran Linnerts Hochzeit, auszutauschen. Alles in traviagefälliger Geselligkeit die an diesem Tag wahrlich niemand stören wollte.
Armenzug - Rückkehr nach Hartsteen
Autor: Lichtbote
Efferd 1037 BF
Kloster Tannenheim, Klosterlande Tannenheim
Der Jubel des Volkes war unbeschreiblich. Die Kirchenleute und ihr Geleit wurden gefeiert als wären sie von einem siegreichen Kampf gegen den finsteren Osten zurückgekehrt und nicht als ob sie einen Bittgang im Reich gemacht hätten, um Spenden zu sammeln. Doch auch Owilmar musste unwillkürlich lächeln, als er mit bescheidenem Winken die freudigen Rufe entgegennahm und Segen über das gekommene Volk sprach. Ganz im Gegensatz zu einigen der weltlichen Begleiter. Nicht nur die Knechte und Trossmägde sonnten sich im Stolz ihrer Teilnahme, sondern auch das Rittervolk, allen voran der zwar edle aber nichts desto weniger auch eitle Felan Rondrik von Schallenberg. Dessen Grinsen war so breit, als habe er gerade persönlich den goldenen Pyrdacor erschlagen. Doch der Abt des Klosters nahm den Jubel auch hin als Zeichen der Vorfreude auf Erleichterung, als Ausbruch der Freude in Zeiten, die so wenig Grund zur Freude bereithielten und in der deswegen jeder Anlass, und sei er auch noch so gering, nur um so frenetischer gefeiert wurde.
Einige Tage waren vergangen seit dem Einzug der Reisenden und nachdem man nicht nur einen großen Dankesgötterdienst zu Ehren der drei göttlichen Schwestern TRAvia, TSA und PERaine gefeiert hatte, sondern auch ausreichend Zeit zur Ruhe und Kontemplation gefunden hatte. Die ritterlichen Begleiter waren wieder auf ihre Güter zurückgekehrt um sich um ihre eigenen Leute zu kümmern, während man erneut nach den Geweihten der ersten Versammlung vor Beginn der Reise gerufen hatte, die sich nun zu einer Runde der Beratung zusammengefunden hatten. Nach dem Götterdienst war nach dem weltlichen Jubel über den Erfolg ihrer Aufgabe so etwas wie heilige Feierlichkeit über die Geweihten gekommen und es fühlte sich für Owilmar an, als wäre man jetzt erst Recht zu einer sorgfältigen Pflicht berufen worden: die Spenden in Gütern und Geld zu verwalten und sorgsam an die Bedürftigen zu verteilen, um großtmöglichen Nutzen für die Armen damit zu erreichen.
"Nun, Schwestern und Brüder, ich danke euch, dass ihr euch so eilends wieder hier versammelt habt. Es ist nun unsere Aufgabe über die Verteilung der Spenden zu sprechen, wie es nur Recht und billig ist, da ihr alle euch an der Aufgabe beteiligt habt."
Die Anwesenden nickten zustimmend. Owilmar schien gerade unter denjenigen, die vorher skeptisch gewesen waren eine gewisse demütige Haltung festzustellen und es freute ihn, dass sie nun nicht nur den Erfolg, sondern auch den Segen der Göttinnen über dieser Mission erkannt hatten.
"Habt ihr euch denn dazu bereits Überlegungen angestellt?", fragte der Meister der Ernte Perainian von Schwingenfels, der zuvor besonders der Idee des Armenzugs mit Vorsicht begegnet war und mit dieser Frage in gewisser Weise Owilmar damit seinen respekt zollte.
"Nicht mehr, als dass ich der Meinung bin, dass wir achtsam vorgehen müssen. Die dringenste Sorge ist nun, da die Ernte so gut wie vorbei ist, die Bewohner Hartsteens über den Winter zu bringen und genug zu haben, um eine erfolgreiche Ernte im nächsten Jahr zu garantieren. Also sollten wir nun das Saatgut verwahren, versuchen die Behausungen der Ärmsten in Stand setzen zu lassen, und ihnen dazu die Gerätschaften zur Verfügung stellen, damit sie im nächsten Zwölfgötterlauf zur Saat und Ernte gutvorbereitet sind."
Erneut nickte man zu diesen Ausführungen. Der Hüter der Saat zu Bugenhog, Rukus von Hartsteen, gab daraufhin auch seinen Gedankengang hinzu. "Was hieltet ihr davon einen Teil der Spenden direkt in die Baronien zu geben und dort in den Tempeln den Geweihten zur gerechten Verteilung anheim zu stellen? Diese werden dort sicher am besten wissen, wer besonders dieser Hilfe und schneller Unterstützung bedarf." Dabei sah er nacheinander die Geweihten aus den verschiedenen Baronien Hartsteens an, die ihm unterstützend zunickten.
"Dann soll dies hiermit beschlossen sein, sofern keine Einwände bestehen: die Gweihten der jeweiligen Baronien werden den Bedürftigen direkt die notwendigen Mittel aus den Spenden überantworten, um braches Land zu bestellen und die Leute über den Winter zu helfen", meinte Owilmar und blickte in die Runde, aus der sich kein Widerspruch erhob. "Ich werde zudem für diesen Herbst und Winter den Anwohnern der umliegenden Gegend gestatten in den Klosterlanden Holz für das Instandsetzen der Häuser und das Feuer zu schlagen, statt nur Reisig zu sammeln."
Das Angebot wurde mit respektvollem Murmeln aufgenommen, da doch mit Holzhandel gutes Geld zu verdienen war. Aber sie verstanden, dass man allein mit Nahrung den Leuten nicht würde helfen können und langfristig gesehen es eine kluge Investition in eine gesunde Grafschaft war. "Eure Großzügigkeit ehrt euch.", meinte so auch Perainian von Schwingenfels. "So finden ich es auch nur richtig wenn ihr dafür die Ehre erhaltet die Spenden in Form von Münzen und anderen Wertgegenständen zu verwalten."
Selten hatte Owilmar eine einträchtigere Runde unter Geweihten erlebt, als die anderen auch diesem zustimmten.
"Dann lasst mich euch noch vorschlagen, dass wir einen Teil direkt darin investieren Brücken und Wege nahe der Tempel und kirchlichen Ländereien zu reparieren. Denn auch diese haben schwer unter Kämpfen und Witterung gelitten. So könnten wir gleichsam Handel unterstützen, den Leuten eine besseres Vorankommen ermöglichen und auch den Häusern unserer Herrinnen Ehre erweisen für ihre schützende Hand. Auch der Adel wird es sicher zu schätzen wissen, dass ihre Spenden so verwendet werden, dass sie selbst direkt oder indirekt davon profitieren.", warf Rukus von Hartsteen ein.
"Und gerade wenn unsere Truppen gegen Haffax marschieren müssen werden gute Straßen sicher von Vorteil sein.", fügte der Bärenauer Eslam Dinkelkorn hinzu. "Da kommen Versorgung und Troß besser voran. So tun wir auch das unsere für die gute Sache."
"So soll es geschehen."
Hesindes Weg
Hesindes Weg - Kätzchen
Es war ein lauer Sommerabend im Rondra des Jahres 1036 nach Bosparans Fall und den Tag über schon sehr warm gewesen, so dass Felan nun die Kühle des Abends nutzte seine Zeit mit der Familie zu verbringen. Seine Frau war schon wieder hochschwanger und er saß neben ihr und sah dabei zu, wie sie Rainmund Nadrian in ihrem Armen wog, der friedlich in ihrem Armen schlummerte, während ihnen zu Füßen Rondrik Ulfried und Emer Hesine herumkrabbelten. Wäre es keine Burg gewesen, in der sie sich befanden, man hätte es fast für eine Bauernidylle halten können. Und gerade dafür, dass sich Jalga so persönlich um ihre Kinder kümmerte und diese nicht wie eine lästige Pflicht an Ammen und Kindermädchen abgab machte sie so anziehend für ihn. Unwillkürlich musste Felan lächeln, als er sich ausmalte kein mit Sorgen belasteter Baron zu sein, sondern das einfache Leben eines Bauern zu führen.
In diese friedliche Szene polterte es auf der Treppe und Felan seufzte leise, da er wieder nur das Schlimmste annahm, als er seinen Vetter und Hauptmann seiner Wache Perval von Schallenberg, wie stets in tadellos sauberer Rüstung eintreten sah.
"Entschuldigt die Störung, Hochgeboren."
"Schon gut, was gibt es denn, Perval?"
"Nun, das sind zwei Kinder, in etwas jämmerlichen Zustand, wenn ich anmerken darf."
"Na und? Ich habe hier derer drei!", versuchte Felan zu scherzen, doch entlockte damit Perval nur ein gequältes Lächeln und seiner Frau ein Augenverdrehen.
"Nun..hrmhrm..sie meinen, sie wären Nichte und Neffe, ihrer Hochgeboren."
"Neffe? Nichte? Sollte ich einen unbekannten Bruder haben?", wandte er sich ratlos an seine Frau, die nur mit den Schultern zuckte. "Perval..."
"Verzeiht, ich weiß was ihr einwenden wollt und ich hätte sie als Hochstapler fortgeschickt und euch gar nicht belästigt, aber sie gaben mir diesen Ring."
Perval machte einen Schritt nach vorne und legte Felan das Schmuckstück in die offen ausgestreckte Hand. Felan besah ihn näher und stellte verblüfft fest, dass es sich dabei in der Tat um ein absolut gleich aussehendes Stück Juwelierskunst handelte, dass dem Ring, den er selbst am Finger trug, ähnelte wie ein Ei dem anderen.
"Großtante Salissa...", murmelte Felan, als er eine Gravur im Innenteil des Ringes entzifferte. "Perval lass die Kinder eintreten."
Kurz darauf betraten zwei Kinder den Raum. Jalga schnappte hörbar nach Luft, denn ihr Aufzug hatte, wenn auch von wohl ursprünglich guter Qualität, sichtbar unter diversen Anstrengungen gelitten, teils verdreckt, teils an Säumen und Aufschlägen gerissen, als hätten sie eine lange Strecke Weges zu Fuß hinter sich gebracht ohne geeignete Nachtlager oder Wechselkleidung zur Verfügung zu haben. Dennoch sprach die Haltung und ein gewisser Stolz in den Augen der Zwei Bände und ließen bereits eine Herkunft erahnen, die besseres gewohnt war.
"Die Zwölfe zum Gruße und Travia zum Dank, euer Hochgeboren.", waren die ersten Worte des Mädchens, die mit fester Stimme sprach, während ihr Bruder Haltung wahrend und mit erhobenen Kinn neben ihr Stand. Dem zum Kontrast standen ihre bescheidenen und ehrerbietigen Worte gegenüber. "Ich erbitte euer Gehör und appelliere an eure Gnade, sowie ich euch um Verzeihung bitte euch in einem so unangemessen scheinenden Aufzug gegenüber zu treten."
"Dir ebenso die Zwölfe zum Gruße, mein Kind. Egal was dich herführt, es soll dir hier bei Travia nichts geschehen und an nichts mangeln. Doch nun berichte mir. Du behauptest du seiest meine Nichte...?"
"Mit Verlaub, euer Hochgeboren, ich behaupte dies nicht nur: ich bin die Tochter eurer Cousine 2. Grades, die selbst die Großnichte eures Großvaters war: ich bin Haldana von Schallenberg und dies ist mein Bruder Cereborn. Unsere Eltern waren Travidana und Romin, geachtete Vertreter der Zunft Magie im Sinne der weisen Göttin Hesinde. Und ihr habt den Ring unserer Mutter erhalten, wie sie es uns einst sagte, dass wir es tun müssten."
"Nun, ich glaube euch, denn mir scheint du bist aufrecht, Mädchen.", meinte Felan, nachdem er sich erst geräuspert hatte, da ihn die Rede Haldanas weniger verwundert als an eine nur leicht verhohlene Rüge erinnert hatte, als habe er eines der elementarsten Dinge des Adels vergessen. Zudem konnte er ein leichtes Verziehen des Mundes nicht unterdrücken, als sie erwähnte, dass ihre Eltern Magier seien. "Dennoch..darf ich fragen, was euch herführt? Wo ist eure Mutter und euer Vater? Seid ihr...in Geldnöten? Dann wisset dass wir selbst nicht viel..."
"FELAN!", unterbrach ihn Jalga scharf und mit empörtem Gesichtsausdruck einer Mutter, die einfach Mitleid mit den Kindern empfand.
"Ja hrm, ich meinte ja nur..." Felan errötete etwas darüber, dass ihm als erstes nur dieser Beweggrund eingefallen war und ärgerte sich zugleich darüber zu Recht gescholten worden zu sein. Doch an diesem Moment wurde Felan auch offenbar, dass er einen wunden Punkt bei den Kindern getroffen hatte, denn die Stimme des Mädchens zitterte leicht, als sie antwortete und Tränen standen in den Augen des Jungen, der wirkte als hätte er diese schon lange zurückgehalten.
"Unsere Mutter und unser Vater sind den gleichen Personen zum Opfer gefallen, die schon unseren Großvater gemordet haben: unredliche Paktierer mit Kreaturen wider die Zwölfe." Sie senkte den Kopf, so dass ihr Haare in das Gesicht fielen. "Sie hatte uns von der Familie hier berichtet und wir wussten nicht wohin wir sonst gehen sollten. Unter den Collega unserer Eltern hätte sich ihr Mörder befinden können und..." Ihre Schultern erzitterten und Tränen tropften zu Boden. Jalga sprang auf, drückte Rainmund ihrem verblüfften Ehegatten in den Arm und ging in schnellen Schritten zu den Kindern, um sich vor sie zu knien und beide in den Arm zu nehmen.
"Ihr werdet hier bei uns bleiben. Wir werden uns um euch kümmern und ihr werdet hier in Sicherheit sein.", versuchte sie die Kinder zu beruhigen. Ihren Mann, der noch etwas hatte sagen wollen brachte sie mit einem Blick dazu den bereits geöffneten Mund wieder zu schließen und lediglich ergeben zu nicken, während seine Frau sich um die Kinder kümmerte.
Hesindes Weg - Cui bono
1.Boron 1036 BF, Burg Aldengrund, Freiherrlich Aldengrund
"Verbrennen! Alle miteinander, verdammtes Pack! Kam noch nie etwas Gutes von diesem Einhorn-Gesindel! Sie hat vollkommen Recht!" Lautstark echauffierte sich der Baron mal wieder, kurz nachdem er vom Ansinnen der Altgräfin Perricums erfahren hatte, die Nandus-Kirche verbieten zu wollen. "Sollen sie sich zu den Erzdämonen scheren!"
"Wenn nicht eben diese dabei ihre Hand im Spiel haben..."
"Was..?" Felan drehte sich herum. Er hatte mal wieder laut vor sich hin monologisiert, während er am brennenden Kamin stehend in seinem Arbeitszimmer auf der Burg den Bericht gelesen hatte und nicht bemerkt, dass seine junge Nichte Haldana den Raum betreten hatte. "Was soll das heißen?", vervollständigte er die Frage mit einem Stirnrunzeln. Seine Nichte hatte eine Ausbildung in der Magie erhalten, womit er seit jeher wenig anfangen konnte. Zudem noch im horasischen Reich, was schon per se dafür bekannt war ein Hort von Verrätern und Personen mit merkwürdigen Ideen zu sein. Nicht ohne Grund kamen auch viele Nandus-Geweihte aus dieser Region Aventuriens. Hatte sie etwa auch dort umstürzlerische Ideen gelehrt bekommen?
"Nun, das was ich sagte, hochgeborener Herr Onkel. Dass ich nicht glaube, ernsthaft der Nandus-Kirche eine Schuld zugesprochen werden kann."
"Aha, und warum nicht? Schließlich sind es Vertreter dieser Kirche, die zu Aufruhr wider die ZWÖLFgöttliche Ordnung aufrufen und die ketzerischen Ideen eines Yesatan von Eslamsgrund...", Felan spuckte ins Feuer bei Nennung dieses Namens,"...beim Volk verbreiten."
"Das ist de facto korrekt, nur ich frage cui bono?", gab das einen halben Schritt kleinere Mädchen zurück.
"Cui..was?"
"Cui bono..Bosparano für 'Wem nützt es.'"
"Das ist doch offensichtlich: das Volk will sich der Ordnung entheben, wie eh und je um den Adel zu knechten, lässt sich dabei von daimonokratischen Ideen verführen, um hernach einige Dukaten mehr im Geldbeutel zu behalten! Gerade diese verfluchten städtischen Pfeffersäcke ist doch ihr Seelenheil egal, wenn nur mehr in der Börse klingt!"
"Das mag ad primo so erscheinen, aber wenn man ad secundo die Frage vertieft, was die Folgen sind ergibt sich eine andere Antwort."
"Und du meinst..", versucht Felan verwirrt dem Gedankengang zu folgen.
"Ja, euer Hochgeboren: allein denjenigen nutzt es, die ein Interesse daran haben Garetiens Stärken in seine Schwächen zu wandeln: die seit altersher guten Beziehung zwischen den Ständen von Land und Stadt mit dem Adel, der sie schirmt und schützt und auch seinen Sorgen Rechnung trägt. Doch wenn dieses Verhältnis nachhaltig gestört würde, ja sogar das einfache Volk den Adel verjagen würde, was würde geschehen..?"
Felan fühlte sich ein wenig an die Praios-Schule seiner Jugend erinnert und suchte nach einer Antwort. "Wir, ich meine der edle Stand, könnten das Volk nicht mehr beschützen?"
"So ist es. Und wer hat ein Interesse daran das Volk wehrlos vorzufinden, mit den Göttern und Halbgöttern entzweit?" Felan dämmerte es langsam. "Die Dämonenanhänger...ah ich verstehe. Du meinst es könnte irgendwie mit dem Erzverräter Haffax zusammenhängen?"
"Wenn nicht direkt mit ihm so sollte er sich zumindest insgeheim die Hände reiben. Jeder Bauer der jetzt erschlagen wird, jeder Ritter der aus Furcht nur noch Ruinen vorzufinden zurückbleibt, wenn er sein Heim zur Schlacht verlassen sollte, jeder Tort, der einem Kaufmann angetan wird weil man glaubt jetzt sei der Zeitpunkt zur Abrechnung gekommen, ist eine Stärkung der Kräfte des von den Göttern verdammten und eine Schwächung unserer."
"Du meinst also...?", regte er sie an ihren Gedanken fortzuführen.
"Ja, dass wir uns eher auf das Wort einer Esmeria Darando della Tenna und ihrem Aufruf zuwenden sollten, als die Kirche zu vertreiben und damit noch mehr Zorn beim ungebildeten Volk hervorzurufen, dass nicht versteht, warum es getan wird. Wenn sich eine Geweihte ihrer Position so eindeutig wider die Aufrührer stellt dann sollte klar sein, dass die Kirche als solches nicht hinter dieser Ketzerei steht. Es hat schon immer Abweichler gegeben. Manche brachten gute neue Ideen, aber viele mussten auch auf den rechten Pfad zurückgeführt werden."
"Hmhm, ich kann dir nicht völlig widersprechen. Nur dennoch dürfte klar sein, dass wir nicht ungesehen an diesen Ereignissen und den Worten, die gesagt wurden und die das Volk vergiftet haben, vorbeigehen können."
"Auch dem stimme ich zu, doch ein Verbot halte ich für ungeeignet, ja sogar hielte ich es nur für neuen Nährboden, der Märtyrer schafft und nur noch mehr den Widerstand anregt.", erwiderte sie nickend.
"Ich verstehe...", sinnierend musterte Felan das Mädchen, dass die Enkelin seiner rebellischen Großtante Salissa war, die ihn mit großen grünen Augen anblickte, in ihrem grünen Kleid, den sittsam gefalteten Händen, und dem langem, hinter dem Kopf zu einem Zopf gebundenen Haar. Dieses Mädchen hatte ihn gerade auf eine Art und Weise belehrt, wie er es sich kaum von einer Geweihten angehört hätte, ohne trotzigen Widerspruch zu leisten. Doch etwas in ihrer Art ließ ihn innehalten und den Worten nachdenklich lauschen. "Nun, ich denke du hast mich überzeugt und ich schließe mich deiner Meinung an. Die Nandus-Kirche muss gewarnt werden und unter Beobachtung gestellt werden, aber ein Verbot werde ich nicht unterstützen."
Ein Lächeln huschte über das Gesicht Haldanas und ließ ihre Augen strahlen.
Blutige Tatzen
Luchsaffaere
Stadt Kaiserhain, Stadtanwesen der Barone von Puleth, 3.Efferd 10XX
Der Mann trat leise durch die Tür in den Raum und beobachtete im Türrahmen verharrend den Baron an seinem Schreibtisch. Die Feder in der Hand des Barons kratzte über das teure Pergament, sich leicht auf die hervorgereckte Zunge beißend wie ein junger Praiosschüler, und verunzierte es mit wilder Tintenschmiererei in dem Bemühen seine Gedankengänge zu Papier zu bringen. Seine Hochgeboren schrieb ein Buch über seine Reise in die Lande der Ungläubigen im Süden. Es war sehr deutlich zu erkennen, dass der Schreiber mit der Feder auf dem Kriegsfuß stand. Der Mann im Türrahmen räusperte sich.
"Euer Hochgeboren?"
Felan hob den Kopf. Er hatte nicht gemerkt, wie sein Vogt den Raum betreten hatte. "Ja, Retobrecht?"
"Hochgeboren, da ist ein Mann...", sagte dieser und deutete eine verbeugung an, in der er sich unterbrach.
"Soso, ein Mann.,", meinte Felan mit hochgezogener linker Augenbraue. "Retobrecht, du stammelst doch sonst nicht so herum."
"Nun, es ist etwas delikat fürchte ich, Herr Baron."
"Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Retobrecht. Ich habe ja das Gefühl du wolltest mir mitteilen meine Mutter hätte eine unschickliche Affäre."
"Euer Hochgeboren! Niemals...!", fuhr Retobrecht Ferlinger schockiert und errötend auf. Doch Felan winkte ab. "Ein Scherz, nur ein Scherz...ach herrje ich fürchte die Zeit im Süden hat meine Manieren abschleifen lassen. Also was ist nun mit dem Mann?"
"Äh..nunja...", druckste der Mann herum."Er sagt er sei der Sohn von eurem Onkel."
"Onkel Ulfried?", rief Felan entgeistert aus und warf die Schreibfeder auf den Tisch. "Also das hätte ich dem nun wirklich nicht zugetraut."
Pulether Ritter
- Felan Rondrik von Schallenberg
- Wulfger von Schallenberg
- Efferdane von Wulfensteyr
- (Bocksbert von Stolzenfurt)
- Haldan von Stolzenfurt
- Malvina Cella von Schroeckh
- Perainalf von Schroeckh-Wulfensteyr
- Horwart von Schroeckh
- Toban von Schroeckh
- Perala von Schroeckh
- Ludowald von Schroeckh
- Voltan von Kallerberg
- Herbald von Wertesteg
- Howarth von Wertesteg
- Herbald der Jüngere von Wertesteg
- Alissa von Schallenberg
- Perval von Schallenberg
- Ulfwin von Schallenberg-Zoltheim
- Trondumir von Schallenberg
- Alwene von Schallenberg
- Lechdan von Quintian-Quandt