Geschichten:Baron von Puleth - Die Wende: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 29. April 2016, 16:07 Uhr

Dramatis Personae:

1.Peraine 1033 BF, nahe Burg Aldengrund


"Schilde hoch!", brüllte der Baron von Puleth und riss den grünen Schild empor, als ein weiterer Hagel an Bolzen auf ihren zusammengeschmolzenen Trupp niederging. Der Schild war schon arg lädiert, der goldene Luchs darauf kaum noch zu erkennen, so viele Schläge hatte er abgefangen. Einen halben Tag von Burg Aldengrund entfernt, verlangsamt durch die Verwundeten, wurden sie von dem Haufen von Geldors Spießgesellen eingeholt, umgangen und überfallen. Allerdings war von ihrem Anführer nichts zu sehen gewesen. Innerlich hatte Felan mit seinem Leben abgeschlossen. So würden also seine hochtrabenden Träume enden. Zumindest würde er im Kampf sterben nach rondrianischer Art wie einst sein Onkel Rondrik Leuentreu, möge Rondra ihn in ihren Hallen aufgenommen haben. Seine Gedanken wurden nur bitter, als er an seine Frau und seinen kleinen Sohn denken musste. Mochten die Götter ihre schützende Hand über sie halten. Sie selbst hatten kaum eine Möglichkeit den Kampf zu überleben. Leise murmelte er.

"Ich wollte, es wäre Nacht oder..."

Der Bolzenbeschuss versiegte und der Feind machte sich offenbar daran die provisorische Stellung aus zwei großen Wagen und natürlichem Gestrüpp zu stürmen, in dem sich die Schallenberger verschanzt hatten. Pferde für einen Ausfall gab es keine mehr, denn diese waren unter dem ersten Angriff von den Bolzen getötet oder zumindest so schwer zu Fall gebracht worden, dass sie sich nicht mehr erheben konnten. Dabei wurde auch sein Vetter Wulfger schwer am Bein verletzt, wonach er nicht mehr stehend kämpfen konnte. "Schallenberger! Linie bilden! Zeigt diesen Bastarden, was hartsteenscher Kampfesmut ist! Für Rondra und die Kaiserin!", schrie Felan mit vom Befehle Brüllen heiserer Stimme. "Für Rondra und die Kaiserin!", erscholl es von seinen wenigen Frauen und Männern zurück, die äußerlich wenn auch müde unerschüttert wirkten. Ulfwin stand neben ihm und deckte die rechte Seite, vier Spießer der Luchsgarde des Barons und Herbald von Wertesteg hielten das Zentrum, zusammen mit zwei Gefolgsleuten Herbalds aus dem Dorf Ashus, die mittlerweile die Waffen gefallener Gardisten trugen. Sie alle trugen grimmige Entschlossenheit zur Schau, zumal der Gegner ebenso entschlossen war keine Gefangenen zu machen und alle zu töten. In einem wilden Ansturm kamen etwa zwei Dutzend Frauen und Männer ohne Schlachtordnung die Anhöhe hinunter, um die zu Tode Erschöpften mit ihrer schieren Überzahl zu überrennen.

Doch lautes Hufgestampfe ließ Felan den Blick nach links wenden und was er dort unter dem Rand seines Helmvisieres sah ließ ein Schaudern über seinen Rücken gleiten: in fester, militärisch gedrillter Formation und hauptsächlich Schwarz gewandet kam hinter einem nahen Wäldchen ein Trupp Reiter hervorgeprescht, die Waffen erhoben. 'Sind es neue Söldner? Noch mehr der verfluchten Sensen? Nein, da ist Rot auf Gold! Waldsteiner Wölfe!', schoss es Felan durch den Kopf. Der Herrin sei Dank, die Uslenrieder waren da!

Wie ein Sturmwind brachen die Reiter durch die erschrocken innehaltende Bande der Angreifer, die kaum wussten wie ihnen geschah. "Auf, Schallenberger auf! Hurra, zum Angriff! Rondra!" Felan stürmte los, gefolgt von den Seinen. Wie in einem Traum, ausgelöst von der tiefen seelischen Erleichterung der Seelenwaage Reton noch nicht so früh gegenübertreten zu müssen, erlebte Felan die nächsten Augenblicke. In kürzester Zeit war der Feind in die Flucht geschlagen. Zwar konnte er sich zu großen Teilen in das Gestrupp oberhalb des Hügels retten und durch das Unterholz des Waldes vor den Reitern fliehen, aber die Schallenberger waren gerettet.

"Verzeiht die Verspätung, Hochgeboren, aber die Straßen sind ausnehmend schlecht hier. Und einige Räuber haben uns unterwegs auch ausgehalten.", lachte ihm eine Yalinda von Streitzig von ihrem Roß geradezu fröhlich entgegen, noch erhitzt vom scharfen Ritt.

"Rondra zum Danke, edle Yalinda! Kaum war ich froher euer Antlitz zu sehen als an dem heutigen Tage! Ihr habt den Pulethern ihren Baron gerettet und mir das Leben, wobei ich ehrlich zugeben muss, dass mir persönlich das zweite sogar wichtiger scheint. Die Pulether zeigen nämlich ihre Zuneigung nicht gerade in üppiger Weise." Schwer atmend stützte sich Felan auf sein Schwert, während er eine höfische Verbeugung andeutete.

"Davon haben wir vernommen.", nickte sie ihm diesmal ernsthafter zu. "Und wir sind hier um euch zu unterstützen diesen Abschaum loszuwerden."

"Es ist sehr betrüblich, dass mir das nicht alleine gelingt, was an meiner Ehre nagt, aber nichts desto trotz bin ich euch zu tiefem Dank verpflichtet, dafür dass ihr mir helft diesen Saustall wieder in den Griff zu bekommen." Auch wenn er stark schwitzte und sich das Haar unter der gepolsterten Haube seines Helmes ins Gesicht hing, so dass er es sich zurückstreichen musste, gelang es ihm dennoch seiner Entschlossenheit Ausdruck zu verleihen. "Doch zunächst würde ich es begrüßen etwas ausruhen zu können. Ich fürchte die letzten Tage haben an meinen Kräften gezehrt."

Verständnisvoll blickte die Uslenriederin drein. "Wir werden hier unser Lager aufschlagen und ums um eure Verletzten bemühen. Ebenso werde ich dafür sorgen, dass Wachen aufgestellt werden. Wenn ihr einen Augenblick geruht habt können wir unser weiteres Vorgehen koordinieren." Dankbar nickte Felan zu ihren Vorschlägen, um sich dann an einem der Wagenräder hinabrutschend zu Boden sinken zu lassen.

Er hatte überlebt und mit ihm die meisten seiner ihm Anvertrauten. Die Götter waren mit ihm und hatten ihm eine neue Möglichkeit zugesprochen seinen Wert zu beweisen.