Geschichten:Sechs Legenden - Grimhilda von Korgond: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 12. Januar 2017, 09:23 Uhr

Sechs wunderbare Legenden von tapferen Maiden der Kaisermetropole Gareth. Gesammelt und niedergeschrieben im MXXXIX. Jahr des Falls Bosparans durch Marwan Nandrash Alfessir, dem ergebenen und demütigen Diener des weisen Einhorn zur allgemeinen Belehrung des Volkes Garetiens

Die Legende von Grimhilda von Korgond

Bekannt ist die Sage der drei Leuenkönige Krynthar, Karnoth und Keysilhor, die - so die Erzählung Quandts in der Collectio legendarum antiquissimarum Garetiae - „ihre gerechten Waffen erhoben gegen Meraldur, das mächtige Königreich ihres dämonenhaften Vaters. Sie gründeten das Königreich Korgond, in welches sie riefen alle Kämpfer Aventuriens mit hoher Ehre und gerechtem Zorn in ihrem Herzen. Zwei Dutzend Götterläufe wehrten sie ab die erbitterten Angriffe ihres bösen Erzeugers und mit dem Mut der Leuin und der Kraft ihres Herolden Mythrael besiegten sie ihren Feind, um an dessen letzten Fluch ohne Heilung siech und elendig zu vergehen. Drei große Steingräber finden sich noch heute an den Ufern der Rakula, die im Volk den drei Heiligen Recken der Dunklen Zeiten als ihre Ruhestätten verehrt werden.“

Doch neues Licht lässt Hesindes Sohn auf diese alte Geschichte fallen, denn ein verwitterter Grabstein, der lange Zeit auf dem Utharsanger unter der Grasnarbe der Kaiser-Reto-Kaserne geschlummert und nun nach der Schlacht in den Wolken wieder unter Praios Antlitz gekommen war, konnte von uns geborgen werden. Eine alte Zahori führte uns an jene uralte Grabstätte in der Kaserne der Ratten und erzählte uns hier die Sage Grimhildas von Korgond.

Die Muhme dieser Zahori habe ihr als kleines Kind während der Zeiten Kaiser Pervals diese Geschichte erzählt, auf dass sie sie an ihre eigenen Enkelkinder am Lagerfeuer der roten Kutsche weitererzähle. Nun soll ihre durch Generationen tradierte Weisheit itzo dem Volke Garetias zur Bildung dienen und ein leuchtendes Beispiel des Widerstands gegen die verderbte Tyrannei sein: Grimhilda, jüngste Tochter des Königs von Meraldur und der Leuenkönige tapfere Schwester.

„Wie so viele Maiden ihrer Zeit sollte sie noch vor ihrer Blüte einem Manne angetraut werden, doch versprach Meraldurs König nach einer Nacht im Dämonenwald seine jungfräuliche Tochter dem Schwarzen Mantikor als Braut. Als der unheilige Bund auf Burg Natternest vollzogen werden sollte, erretten die drei Brüder die Schwester und flohen durch die Nacht, verfolgt von wütenden Söldnern und finsteren Mordbrennern.

Am alten Tempel von Korgond suchten sie Schutz und sechs Tage und sechs Nächte wehrten sie die wütenden Angriffe ihrer Feinde ab. Grimhilda erflehte den Schutz der Himmlischen, und die Leuin erhörte ihre Bitte und donnerte herab: ‚Der schwarze Mantikor fordert seine Braut und wird nicht eher ruhen, bis er seine Beute errungen hat. Geh daher hin und vollziehe die Hochzeit mit dem Lande. Denn wer sich mit dem Land vermählt, dem gewährt es Schutz und Hilfe.‘ So vollzog Grimhilda die Hochzeit mit dem Lande und das Land gewährte Schutz und Hilfe.

So wuchs das Königreich Korgond zu einem Hort der Rechtschaffenheit und Ehre, eine leuchtende Fackel in der Dunkelheit der finsteren Zeiten. Und zwei Dutzend Götterläufe wehrten Grimhilda und ihre drei königlichen Brüder die erbitterten Angriffe ihres bösen Erzeugers ab, und mit dem Mut der Leuin und der Kraft ihres Herolden Mythrael besiegten die Geschwister ihren Feind.

Doch es lebte zwischen den Dienern des Königs von Meraldur ein mächtiger Hexer und Freund der Dämonen aus Ash’Grabaal. Der verfluchte die Leuenkönige, auf dass sie nach Ablauf aller Jahreszeiten vergehen sollten wie ihr eigener Vater. Und so siechten die drei edlen Brüder langsam dahin und entsandten in alle Himmelsrichtungen ihre Getreuen, zu finden ein Mittel, um den Fluch zu brechen.

Da aber ging Grimhilda zu ihren siechenden Brüdern und sprach, sie werde gehen in die finstere Stadt Ulschgaroth, um den Dämonenfreund zu bezwingen und die schwindende Lebenskraft Sumus zu bergen. Ihre Brüder warnten sie, denn wer immer gen Ulschgaroth ziehe, der kündige auf das Band mit dem Land. Doch ließ sich Grimhilda nicht abbringen von ihrem Entschluss und kündigte auf das Band mit dem Land und vertraute allein auf die Kräfte Alverans.

Die drei Leuenkönige erfuhren vom Tod ihrer Schwester und so wussten sie sicher, dass nun auch ihr eigenes Ende nahte. Sie wiesen ihre Getreuen und tapferen Kämpfer an, nach ganz Dere auszugehen und den Willen der unteilbaren Zwölfe dem Volk zu verkünden: ‚Löst nicht den Bund mit dem Land, denn sonst seid Ihr verloren im Angesicht des Feindes, und wenn ihr auch auf die Götter vertraut.“




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