Heroldartikel:Waldstein unter Travias Segen: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 5. Januar 2022, 19:47 Uhr
Waldstein unter Travias Segen! - oder: Sechs Hochzeiten und ein Todesfall
Hirschfurt: Wie es scheint, hatte Travia in diesem Götterlauf ein besonderes Augenmerk
auf unsere schöne Grafschaft. Besonders der Hochadel wandelte auf den Pfaden
der guten Mutter Travia, denn gleich von sechs hochadlige Vermählungen
kann berichtet werden. Darunter zwei amtierende Barone, ein Kronvogt und drei
Erben einer Baronie.
- Die Koscher Maid -
Elgor Leomar von Hohentann ∞ Thalessia von Nadoret
Aber der Reihe nach: den Anfang machte im Praios Hochgeboren Elgor Leomar
von Hohentann. Der Erbe der Baronie Schwanenbruch sowie gräfliche Kämmerer
am Waldsteiner Hof nahm sich die Koscherin Thalessia von Nadoret zu Frau. Eine
wenig lukrative Partie möchte man meinen, sind die Koscher doch für ihre schon
sprichwörtliche Armut im ganzen Reich bekannt. Doch weit gefehlt, stammt die
werte Thalessia doch aus der durchaus wohlhabend zu nennenden Baronsfamilie
von Nadoret, die einst sogar mal die Grafen von Ferdok stellte. Zudem gilt die
Edeldame als enge Vertraute des Greifenfurter Prinzgemahls Edelbrecht vom
Eberstamm. Wie es scheint, orientiert sich die Familie Hohentann mit dieser Verbindung
eher gen Kosch und Greifenfurt, als die Bande zu dem lokalen Hochadel
zu stärken. Nach der eher Skandalbehafteten Verbindung zwischen Mirya Hesine
von Hohentann und Leomar von Zweifelfels wohl kein Wunder (dazu weiter unten
mehr). Erschwerend für das Oberhaupt der Familie Maline von Hohentann kommt
noch hinzu, dass sie die erste ihrer Familie ist, die in den Hochadel aufstieg. Das
Waldsteiner Stammlehen der Familie ist das Junkertum Altgob, ein sumpfiges, wenig
ertragreiches Gebiet im Norden von Schwanenbruch. Die Wurzeln der Familien
Hohentann liegen allerdings im Tobrischen.
- Im verwunschenen Forst -
Allerich von Falkenwind ∞ Selfina von Falkenstein
Im Efferd folgte die Vermählung von Baron Allerich von Falkenwind und Baroness
Selfina von Falkenstein. Der zurückgezogen lebende Baron hatte die Verlobung
mit der aus bestem Hause stammenden Hochadligen erst im Rahja 1035 BF bei
der von Kronvogt Leomar von Zweifelfels ausgerufenen Wolfshatz in Neerbusch
verkündet. Hochgeboren Selfina ist die Schwester des amtierenden Barons von
Falkenstein und gilt als äußerst belesen, auch wird sie als wahre Frohnatur beschrieben.
Ob sich die gelehrte Eslamsgrunderin allerdings im eher von Hesinde
verlassenen Waldstein mit seinem geheimnisvollen Forst wohlfühlen wird darf bezweifelt
werden. Die Feierlichkeiten auf der mitten im Reichsforst gelegenen Burg
Falkenwind fielen eher klein aus. Die Familie der Braut wurde von der Lyrikerin
Caldare von Falkenstein vertreten, die dem Brautpaar gar ihr neustes literarisches
Werk widmete. Ansonsten war nur noch die alterslos schöne Mutter des Falkenwinder
Barons, sowie seine Schwester Celissa zugegen. Neben Travia war dem frisch
angetrauten Paar auch Tsa hold, denn schon im Rahja 1036 BF erblickte die kleine
Elida das Licht Deres, wie der Haushofmeister in einer öffentlichen Verlautbarung
verkündete. Gesehen hat die Thronerbin – außer der engste Familienkreis – allerdings
noch niemand. Wie in Erfahrung gebracht werden konnte, befindet sich das
Neugeborene in Obhut seiner Großmutter, der Alt-Baronin Rahjagunde von Falkenwind.
Über die näheren Hintergrunde zu den Umständen der Geburt und dem
Wohlbefinden von Mutter und Kind hüllt sich das Baronshaus nach wie vor in
Schweigen. Im einfachen Volk munkelt man von einem Fluch aus dem dunklen
Forst, oder hat es gar mit dem fast schon märchenhaften Falkenwinder Feenpakt zu
tun?
- Travias Glück in der Ferne -
Hernulf-Answin von Hirschfurten ∞ Sharbane Leutreu von Aurenstein
Im Travia schließlich nahm der Erb-Baronet von Leihenbutt Hernulf-Answin von
Hirschfurten die Kaisermärker Junkerstochter Sharbane Leutreu von Aurenstein
zur Gemahlin. Sehr zum Verdruss der einfachen Bevölkerung wie auch des Waldsteiner
Adels gleichermaßen fanden die Feierlichkeiten nicht in Leihenbutt sondern
im fernen Gareth statt, wo das junge Paar am Hof des Garether Markvogtes dient.
Auch sonst scheint der junge Ritter wenig Interesse an seiner neuen Waldsteiner
Heimat zu haben, ist es doch das Garether Stadtleben, welches den Jüngling erfreut.
Es bleibt zu hoffen, dass Hernulf-Answins Herz für Waldstein einmal ebenso
entflammt wie für seine neue Gemahlin.
- Tsas unergründliche Wege -
Leomar von Zweifelfels ∞ Ardare Rondriane von Trenck
Der nächste Traviabund hatte alle überrascht, wenn nicht gar schockiert - aber es
soll nichts vorgegriffen werden: Mag Kronvogt Leomar von Zweifelfels in diesen
Tagen auf dem politischen Parkett auch sehr erfolgreich sein, so kann man sein
Privatleben nicht unbedingt als skandalfrei bezeichnen. Erst im Phex letzten Götterlaufes
ehelichte er die Schwanenbrucher Baroness Mirya Hesine von Hohentann,
doch war dieser Bund von Anfang an alles andere als glücklich. Schon
nach wenigen Monden zog der Kronvogt aus den gemeinsamen Gemächern aus
und richtete sich häuslich im Bergfried der Hochnjerburg, der „Langen Hallerminde“,
ein, wie ein unerkannt bleiben wollender Höfling zu berichten wusste. Darüber
hinaus kursierten Gerüchte am königlichen Hof zu Neerbusch, die Leomar
ein „elfisches“ Verhältnis zu seinem Jagd- und Forstmeister Edorian von Feenwasser
nachsagten. Als weitere Liebhaber wurden hinter vorgehaltener Hand der königliche
Mundschenk Gishelm von Falkenstein-Sturmfels, sowie die rahjagefällige Junkerin Cassia von Bergensteen genannt.
Im Rahja 1035 BF kam es schließlich zu dem folgenschweren Jagdunfall während der Wolfshatz zu Neerbusch, bei der Baroness Mirya schwer verletzt wurde. Von schwersten Bisswunden am Körper und am Kopf war die Rede. Wie es hieß, konnte Mirya ihren eigenen Anblick nicht mehr ertragen und ließ alle Spiegel in ihren Gemächern abhängen. Auch kleidete sich sich fortan tief verschleiert, um so ihren Zofen den furchtbaren Anblick, den sie bot, zu ersparen. Seitdem trat die Baroness nicht mehr öffentlich auf. Einzige Ausnahme war – zur Überraschung aller Anwesenden – der Maskenball zu Ehren Rahjas Ende 1035 BF. Die Hochadlige trug eine versilberte Theatermaske, die ihr gesamtes Gesicht bedeckte, dazu lange schwarze Gewänder. Viele der Höflinge sind allerdings bis heute der Meinung, diese Person konnte nicht die Gemahlin des Kronvogts gewesen sein, doch, wer war es dann?
Fortan wurde die Baroness nicht mehr öffentlich gesehen, einzig die königliche
Leibärztin und Hofmagierin Simiane Sumudai vom Mandlaril-Feenwasser und die
geheimnisumwitterte Junkerin Nartara Rondratreu von Zweifelfels erhielten Zugang
zu den Gemächern. So vergingen viele Monde, ohne so recht etwas über den
Gesundheitszustand von Hochgeboren Mirya Bescheid zu wissen; nichts drang an den
sonst so gut unterrichteten Hof. Am ersten Tage des Firun-Mondes 1036 BF schließlich
- ausgerechnet dem „Tag der Jagd“!!! - dann der Paukenschlag: Die Hofheroldin
Brinhild von Auweiler verkündete die Geburt von einem Zwillingspärchen. Offenkundig
wurde die Schwangerschaft der Baroness erfolgreich geheim gehalten. Die Neugeborenen
waren gesund und munter, nur hatte Baroness Mirya die schwere Geburt
nicht überlebt. Nun gab es am Neerbuscher Königshof kein Halten mehr, die Gerüchteküche
brodelte. Es wurde von einem Fluch des Reichsforstes getuschelt, davon, dass
sich die Baroness nach den Bissen von Wölfen während des Jagdunfalls gar selber in
einen verwandelt hätte. Womöglich war der Vater der Zwillinge nicht Leomar sondern
ein leibhaftiger Werwolf, wie zu hören war. Oder wählte die Entstellte nach der
Geburt ihrer Kinder gar den Freitod? Etwas weniger abergläubische Höflinge zweifelten
hingegen, ob Mirya tatsächlich eines natürlichen Todes gestorben war. Letztere
fühlten sich bestätigt, als Kronvogt Leomar keine zwei Monde nach dem Tod seiner
Gemahlin völlig überraschend die Rahja-Geweihte Ardare Rondriane von Trenck
ehelichte. Der Neerbuscher Königshof erklärte diesen Schritt damit, dass die neugeborenen
Kinder des Kronvogtes einer Mutter bedürfen. Doch so recht mochte man dieser
Aussage keinen Glauben schwenken, sind doch ausreichend Ammen zugegen, die
sich um das Wohl der Kinder kümmern könnten, zumal nur noch der Zweitgeborene
auf der Hochnjerburg verweilt. Nicht näher genannten Quellen zufolge soll Junkerin
Nartara die Erstgeborene umgehend nach der Geburt an einen unbekannten Ort gebracht
haben. Auch die Umstände, wie die Vermählung zwischen Leomar und Ardare
zustande gekommen war, gaben Anlass zu Spekulationen. So soll Junker Alrik Leuwin von Trenck – ein langjähriger Freund Leomars – demselben bereits zu den Feierlichkeiten
Ende Rahja 1035 BF die Hand seiner Base angeboten haben. Zu einem
Zeitpunkt also, als Baroness Mirya noch am Leben war, zwar schwer gezeichnet von
dem Jagdunfall, aber am Leben. Auch bezog Ardare bereits im Rahja die Hochnjerburg,
wurde sie doch von Kronvogt Leomar zur feierlichen Wiedereröffnung der heißen
Bäder zur königlichen Bademeisterin ernannt. Wie dem auch sei, es ist davon
auszugehen, dass sich auch dieser Traviabund für Leomar besonders im Zeichen Phexens
ausgezeichnet hat und der Kronvogt eine ordentliche Mitgift von der sehr wohlhabenden
Junkerfamilie Trenck erhalten haben dürfte. Ob eine unter solchen Umständen
geschlossenen Ehe tatsächlich unter dem Schutze der Götter steht, wird die
Zukunft zeigen.
- Doppelhochzeit auf Burg Zweifelfels -
Debrek Rondrawin von Zweifelfels ∞ Emer Alara von Rallerpfort
Selindra von Windenstein-Zweifelfels ∞ Darbrod von Zweifelfels
Das wohl größte gesellschaftliche Ereignis des Götterlaufes fand aber (der geneigte
Leser möge mir das Wortspiel verzeihen) zweifelsohne Ende Rahja 1036 BF statt. Die
Familie Zweifelfels lud auf ihre gleichnamige Stammfeste, um Hochzeit zu halten,
aber nicht nur eine, nein gleich zwei hochadlige Paare waren angetreten, um vor den
Göttern den heiligen Bund zu schwören. Niemand geringeres als das Oberhaupt der
Familie Zweifelfels, Baron Debrek Rondawin von Zweifelfels sollte den Traviabund
mit der Rallerspforter Baroness Emer Alara von Rallerspfort schließen. Soweit so gut,
doch war das Erstaunen groß, als auch die Vermählung der Osenbrücker Erb-
Baroness Selindra von Windenstein-Zweifelfels mit dem edlen Ritter Darbrod von
Zweifelfels bekannt gegeben wurde. Eine große Überraschung, galten die Beziehungen
zwischen den Osenbrücker Zweifelfelsern und der Zweiflinger Hauptlinie als abgekühlt,
um nicht zu sagen zerrüttet. Großen Anteil an der Aussöhnung der beiden
Linien wird der Waldsteiner Landrichterin Yalagunde von Zweifelfels zugesprochen,
die in den letzten Monden unermüdlich versucht hatte die beiden Barone Debrek
Rondrawin und Orlan zu einer Aussprache zu bewegen. Mit Erfolg, verabredeten die
beiden rondragefälligen Recken gar die Wiedervereinigung mit einer Doppelhochzeit
zu begehen. Wie es aus unbestätigten Quellen hieß, besiegte Debrek den Osenbrücker
im Vorfeld im Schwertkampf, woraufhin Orlan seine Niederlage eingestand und sich
bei seinem Oberhaupt für die fehlende Folgsamkeit entschuldigte.
Nun muss man eins wissen: Wenn die Barone von Zweiflingen oder deren Erben heiraten, dann ist dies nicht mit einer im Hochadel sonst üblichen Feierlichkeit in der Kaisermark zu vergleichen, nein, in Waldstein ist alles etwas urtümlicher, denn neben dem Bund der zwei zu Vermählenden steht der Bund mit dem Land und dem Forst im Vordergrund. So beginnen die eine Woche andauernden Feierlichkeiten traditionell mit einer feierlichen Prozession vom Wehrkloster Sankt Henrica nach Burg Zweifelfels und dann weiter zu den sogenannten „Zwiefelsen“ im Norden der Baronie Zweiflingen. An der Stelle, wo die Zweifel und die Quaste sich zum Olku vereinigen, ragen zwei Zwillingsfelsen hoch empor – die seit alters her die „Zwiefelsen“ oder auch „Zweifels“ genannt werden. Diese Felsen gelten der alten Familiensage nach als die Namensgeber der Familie Zweifelfels. Als damals in den Dunklen Zeiten Ringert der Zweifler als erster seines Blutes den Bund mit dem Forst einging, in dem er sich mit einer sogenannten Hüterin des Waldes vermählte, deren Name und Herkunft allerdings nicht überliefert wurde. Man sagt, es sei dieser Bund, der der Familie Zweifelfels seit diesen Tagen die Herrschaft über ihr Land und Forst zusichere. Zu jener Zeit gehörten auch weite Teile der heutigen Baronien Osenbrück, Tannwirk und Leihenbutt, sowie Quastenbroich und Wehrfelde zum Herrschaftsgebiet der Zweifelfelser.
So bahnte sich also die viele Köpfe zählende Prozession gen Norden, angeführt von Baron Debrek und Erb- Baroness Selindra als Zeichen der Einheit der Familie. Beide trugen die große Kupferscheibe der Leuin vorneweg. Dabei handelte es sich um eine anderthalb Schritt durchmessende Kupferscheibe, auf deren Mitte, vergoldet, die lokale Heilige Henrica die Leuin mit erhobenen Schwert abgebildet war. Ringsherum waren die von ihr bezwungenen fünf Plagen dargestellt. An den Zwiefelsen angekommen, legten die zu Vermählenden ihre rechte Hand an die Felsen und es wurden altertümliche Segensworte gesprochen – allerdings nicht von einem Geweihten der Zwölfgötter, nein, sondern von der geheimnisvollen Junkerin Nartara Rondratreu von Zweifelfels. Warum es ihr zufiel, den Bund mit dem Land und dem Forst in solch wichtiger Position zu begleiten, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Die Historie weiß nur zu berichten, dass es stets Frauen waren.
Zurück auf Burg Zweifelfels wurde am dritten Tage ein feierlicher Götterdienst gefeiert. Auf einem hölzernen Podest im Burghof versammelte der in Waldstein hochgeachtete Geweihte des grimmigen Jägers Gundomir von Zweifelfels zu seiner Rechten die streng dreinschauenden Dienerinnen des Götterfürsten und der himmlischen Leunin, Adala Praiosmin von Zweifelfels und Leuwyna von Zweifelfels. Auf der Linken hatten sich die Meisterin der Ernte Yalinda von Lichtenhayn-Zweifelfels und die Geweihte des Feurigen Angara von Zweifelfels aufgestellt. Eine alten Sitte folgend, sind es stets Geweihte aus dem Blute der Familie, die durch den Götterdienst führen und den Segen erteilen. Kenner der Familie Zweifelfels mag die Teilnahme von Praiota Adala Praiosmin an dieser Feierlichkeit erstaunt haben. Denn stammt die Lichtbringerin aus einer sehr praiosfrommen Seitenlinie der Familie Zweifelfels, die sich vor gut 200 Götterläufen vornehmlich als Amtsadel in den Nordmarken etablieren konnte und so gut wie keine Kontakte mehr zur Garetischen Hauptlinie pflegte. Erst vor wenigen Monden wurden wieder zarte Bande geknüpft – offenbar mit Erfolg!
Am vierten und fünften Tage fand sich die Hochzeitsgesellschaft auf dem großen Turnierfeld unterhalb der Burg Zweifelfels ein. Was wäre ein höfisches Ereignis der Zweifelfelser ohne eine rondrianisches Turnier? Groß war die Zahl der Schaulustigen, die sich um das Turnierfeld auf halber Höhe zwischen dem Markt Zweiflingen und der Burg Zweifelfels drängten, und wahrlich, es wurde den Zuschauern ein spannender Lanzenritt nach dem anderen geboten. Strahlender Sieger war schließlich Yandwig von Zweifelfels, ein Vetter von Baron Debrek und Ritter der Kaiserin. Er besiegt in einem spannenden Duell den Reichsritter Melcher Dragentodt nur knapp.
Der sechste Tag stand ganz im Zeichen des rondrianischen Zweikampf mit dem Schwert. Schon das Halbfinale bot interessante Paarungen, so wurde Baron Debrek von dem Weidener Ritter Ademar von Gugelforst gefordert und der erste Ritter der Kaiserin Yandwig von Ritter Darbrod, dem nunmehrigen Baronet von Osenbrück. Doch setzten sich die Favoriten nach spannenden Kämpfen durch und so kam es im Finale zu einem packenden Wettstreit der beiden Brüder Debrek und Yandwig. Noch nie zuvor war es dem Baron von Zweiflingen gelungen, seinen jüngeren Brüder im Schwertkampf zu besiegen. War ihm dieses Mal Rondra holt? Es wäre wohl das größte Hochzeitsgeschenk für den Baron gewesen. Doch musste sich Debrek auch dieses Mal seinem Bruder geschlagen geben. Der siebte und letzte Tag führte die Hochzeitsgesellschaft zur stillen Andacht ins Kloster Sankt Henrica, wo man der Waldsteiner Heldin und vieler weiterer tapferer Recken vom Blute der Familie Zweifelfels gedachte.
Eine kleine Bemerkung am Rande sei mir noch gestattet: Gerüchten zufolge haben die beiden Brautpaare ihre Hochzeitsnacht (traditionell am siebten Tage der Feierlichkeiten) in den Tiefen des Reichsforstes verbracht, angeblich, laut alten Legenden, als Teil den Bund mit dem Land und den Forst einzugehen. Manch altes Weib weiß von einem Hain der Rahja in der Nähe von Burg Zweifelfels zu berichten. Auch wird gemunkelt, die frisch Vermählten müssten alle fünf (!) namenlosen Tage im Forst verbringen. Eine Stellungnahme hierzu von Seiten der Familie Zweifelfels blieb aus.
◅ | Verlorener Bruder kehrt zurück und geht wieder |
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